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Jäger fordern: Wolf gehört ins Jagdgesetz

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Jäger klagen über Nachwuchsmangel :: Jäger fürchten den grossen Grauen  
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elektroyu



Anmeldungsdatum: 01.10.2008
Beiträge: 96
Wohnort: Chemnitz

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BeitragVerfasst am: 03 Okt 2008 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank, das war sehr aufschlussreich. Laugh Es wäre sicher schön, wenn es noch viel mehr Leute geben würden, die ihr Revier so respektvoll betrachten wie du.
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Lutra



Anmeldungsdatum: 30.12.2006
Beiträge: 366
Wohnort: Pulsnitz

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BeitragVerfasst am: 03 Okt 2008 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wolfsfreund!

Es besteht ein kleiner Unterschied zwischen (Hobby)Jäger und Haupterwerbsschäfer.
Ein Hobby wirft doch im Allgemeinen nichts ab und man betreibt es auch nicht, um irgendwie Gewinn zu erwirtschaften, dann wärs ja kein Hobby mehr.
Wenn ich etwas außerhalb meiner Berufstätigkeit zu meiner Freude mache, dann nicht als zusätzliche Einkommensquelle. Es ist normal, dass ich dafür mehr oder weniger Geld aufwenden muß. Und an einem Hobby sollte keiner Pleite gehen. Niemand ist gezwungen, zwecks Genuß der Natur oder um etwas für diese zu tun, den Jagdschein zu machen und ein Revier zu pachten.
Soviel ich weiß, machen das alle freiwillig.
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elektroyu



Anmeldungsdatum: 01.10.2008
Beiträge: 96
Wohnort: Chemnitz

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BeitragVerfasst am: 03 Okt 2008 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Das hatte ich auch so aufgefasst.
Ich denke, Wolfsfreund wollte damit nur sagen, dass die anti-Wolf-Gründe, die manche Jäger angeben, am Ende eben nicht so gewichtig sind wie sie dargestellt werden.
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Wolfsfreund



Anmeldungsdatum: 05.09.2007
Beiträge: 306
Wohnort: BW

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BeitragVerfasst am: 04 Okt 2008 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Lutra Ich wollte nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. Ein Vergleich mit einen Hauptberuflichen Schäfer habe ich (wenn ich meinen Artikel durchlese) auch nirgendwo erwähnt, sei denn Sie lesen irgendwie einen anderen Artikel als ich.

Es wird immer so gerne etwas in meine Texte hinein interpretiert.
Das einzigste was ich schrieb war : würde ich meine Ausgaben wie der Hauptberufliche Schäfer Thomas aufgliedern, würde ich grosse rote Zahlen angeben können. Ein Vergleich zu einen Schäferbetrieb zog ich nirgendwo, könnte ich auch nicht ,da sich die Zahlen des Schäfers auf den Mehraufwand durch Beutegreifer bezogen und nicht auf die Wirtschaftlichkeit seines Betriebes.
Das Argument vonwegen Hobby das Hobbys immer mehr kosten, kann ich leider nicht nachvollziehen.
Denn es würden sich die Einnahmen gegenüber den Ausgaben nicht wesentlich ändern, auch wenn ich es Hauptberuflich machen würde und ich an meiner Methode nichts ändern würde.
Wir schreiben hier über nicht über Handtaschensammeln, TuffTuffeisenbahnsammeln oder andere Hobbys sondern um ein Stückchen Natur was gehegt und gemanagt wird und dessen Kosten und Unkosten sich in ganz anderen Dimensionen bewegen.

Sicherlich ist niemand gezwungen den Jagdschein zu machen, nur meine berechtigte Fragen: Was hat dies nun mit meinem Artikel zu tun?
Ich wüßte auch nicht das ich mich in irgendwelcherweise beklagt habe, in dem Artikel, sondern einzig alleine (auf mein Revier bezogen) auf eine Frage antwortete von Elektroyu, ebenso wies ich darauf hin das dies einzig alleine auf mein Revier zu trifft und woanders schon wieder anders aussehen kann.
Ich habe für mich eben entschieden hier in der BRD ein kleines Stück Natur zu managen und für einige Tätigkeiten wird dieser (für Sie verhasste) Jagdschein eben benötigt. Was Sie für die ihre Umwelt machen bleibt ja Ihnen überlassen , nur ich leiste eben auf diese Weise meinen Beitrag und wenn ich mein Revier anschaue, möchte ich behaupten sogar recht gut.

Zum Thema Hauptberuf Jäger möchte ich noch etwas anmerken:
Man sollte sich vor Augen führen, dass um die 70 % der Reviervergaben in der BRD an Private Jäger vergeben sind und nicht an Hauptberufliche oder staatliche Jäger.
Vielleicht liegt da auch der Hase im Pfeffer, was die Wolfsfeindlichkeit mancher Jäger betrifft, das die Länder oder der Staat an Personal sparen wollte und die Verantwortung für die Reviere in Privathand gelegt hat.

@ Elektroyu nun scheinbar haben Sie meinen Artikel richtig verstehen können, also scheine ich ja garnicht so kompliziert geschrieben zu haben!

Grüße der Wolfsfreund

_________________
Es waren die Jäger und Forstbeamte ,die als erstes die Wölfe in der Lausitz gesichtet haben und damit einen wichtigen Grundstein zum Wolfsmanagment setzten.
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elektroyu



Anmeldungsdatum: 01.10.2008
Beiträge: 96
Wohnort: Chemnitz

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BeitragVerfasst am: 04 Okt 2008 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wolfsfreund hat folgendes geschrieben:

@ Elektroyu nun scheinbar haben Sie meinen Artikel richtig verstehen können, also scheine ich ja garnicht so kompliziert geschrieben zu haben!


Nein, eigentlich fand ich den Beitrag nicht missverständlich ausgedrückt.

(OT: Wenn Sie möchten, können Sie mich gern duzen (alle anderen natürlich auch). Mir ist leider eben erst aufgefallen, dass ich im anderen Thread automatisch die du-Form benutzt habe. Das sollte keine Unhöflichkeit sein und ich bitte um Entschuldigung, wenn es Sie gestört hat. ichbindoof.gif )
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Lutra



Anmeldungsdatum: 30.12.2006
Beiträge: 366
Wohnort: Pulsnitz

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BeitragVerfasst am: 04 Okt 2008 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wolfsfreund!

Warum denn gleich so aufgebracht?

Ist es nicht so, der Schäfer muß sich mit seinem Beruf den Lebensunterhalt verdienen und rechnet natürlich Gewinn und Verlust.
Ich weiß, das die Bezeichnung "Hobbyjäger" nicht gerade beliebt ist, würde ihn aber nicht negativ belegen. Es ist doch gerade so, dass man beim Hobby, oder nennen wir es mal Nebenamt, eben nicht auf Gewinn und Verlust sieht, wenn die zweite Position nicht übermäßig groß wird. Man geht seinen Interessen nach, und wenn es für die Allgemeinheit noch was Positives bringt, um so besser.
Ich gebe zu, ich hab etwas überspitzt reagiert. Es ist bei mir eben so im Hinterkopf, wenn ich von Einnahmen und Kosten in Zusammenhang eines Hobbys höre,da denk ich so an das Gejammere von nicht wenigen anderen Waidmännern, was das alles kostet, Jagdpacht und so, und dann kommt der Wolf...
(Siehe hier: http://lausitz-wolf.foren-city.de/topic,147,-jaegers-meinung.html)

Das gilt natürlich nicht für den Wolfsfreund und auch nicht für die gesamte Jägerschaft, man hört es nur sehr oft in der Art tönen.
Der Jagdschein ist mir doch nicht "verhaßt", wie kommen Sie denn darauf?
Shocked
Wenn wir es so nennen wollen, "manage" ich auch seit über 30 Jahren ein Stück Natur, als Naturschutzhelfer, was sich jetzt "freiwilliger Naturschutzdienst" nennt. Das Wort managen mag ich da aber nicht so, ich kümmere mich eben drum.

Also nichts für ungut!
Lutra
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Wolfsfreund



Anmeldungsdatum: 05.09.2007
Beiträge: 306
Wohnort: BW

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2008 1:12    Titel: Antworten mit Zitat

@ Lutra

aufgebracht sieht bei mir etwas anders aus. Ich versuche es nun mal mit Telegrammstil, scheinbar ist zuviel Text nicht förderlich:

Nirgendwo geschrieben Vergleich Revierkosten zu Schäferskosten-stop-

Vergleich auch nicht möglich Thomas Zahlen bezogen auf Mehraufwand

durch Wolf-stop-

Keinerlei Jammern oder Klagen wegen Kosten meinerseits -stop-

Hobbyjäger negativer Ausdruck da nur anwendbar an Personen die nur zum Spaß jagen und ohne festes Revier sind auch Gastjäger genannt -stop-

Reviertätigkeit bei mir nicht nur am Wochenende wie bei Hobbyjägern -stop-

Hobbyjäger kümmern sich auch nicht um angeschweisstes oder angefahrenes Wild -stop-

Überspitze Reaktion positiv, bei dem gelinkten Artikel nicht verwunderlich-stop-

Wolf in meinem Revier willkommen so er denn komme möge -stop-

Missverständniss durch Satz dazu benötigt man keinen Jagdschein-stop

Typisches Antijagdargument daher Missverstanden -stop-

Naturschutzhelfer und Naturschutzdienst lobenswerte Aktion! -stop-

Managen guter Ausdruck da am besten Aufgabenbereich beschreibt -stop-

extrastop Grüße der Wolfsfreund <letzter>

_________________
Es waren die Jäger und Forstbeamte ,die als erstes die Wölfe in der Lausitz gesichtet haben und damit einen wichtigen Grundstein zum Wolfsmanagment setzten.
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CindyCandy7



Anmeldungsdatum: 14.09.2008
Beiträge: 417
Wohnort: Teupitz

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2008 13:41    Titel: Schäfer,Jäger und Naturschutz Antworten mit Zitat

Also-müßt Ihr streiten? Ich glaube doch eher nicht.Der Schäfer hat nun mal einen hohen Kostenaufwand und sein Berieb muß sich rentieren -er will ja davon leben.Unser Jäger Hegt und pflegt sein Revier-Betonung liegt auf Hegen!!Jagdschein hin oder her , auch der wird gebraucht.Der Naturschutz ist genauso wichtig.Der Wolf ist bei Euch allen willkommen-das vereint Euch doch-oder?Ich würde auch gerne was für die Wölfe tun .Ehrenamtlich oder irgendwie-aber ich habe Narkolepsi ,kann kein Auto fahren(könnte plötzlich einschlafen).Also was kann ich tun?
Denkt doch mal darüber nach-und helft mir.Wir wollen doch alle was für die Wölfe tun.
So jetzt geht es mir besser,mußte einfach mal gesagt werden.
Grüße an alle
Sieglinde oder CindyCandy7

_________________
Traurig schauen meine Augen-der Mensch sagt ´´ böser Wolf ``zu mir.
Dabei kann er zum Bösen taugen-viel mehr noch als ein wildes Tier.
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Lutra



Anmeldungsdatum: 30.12.2006
Beiträge: 366
Wohnort: Pulsnitz

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2008 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Frieden!

Ich will und muß mich nicht streiten. Ich hab doch nichts gegen Jäger, nur gegen die Ansichten einiger, Wolfsfreund ausdrücklich ausgenommen!
So, Schluß jetzt damit.

CindyCandy7, Teupitz ist doch in Brandenburg, wenn ich nicht irre? Dann sind die Wölfe ja schon in Deiner Nähe. Direkt für die Wölfe kann eigentlich keiner was tun, außer sie in Ruhe lassen. Was man tun kann, und das tue ich auch immer wieder, wenn das Gespräch auf Wölfe kommt, was bei uns hier bei allen Möglichkeiten geschieht, die Leute informieren, dass es eben z.B. nicht möglich ist, dass die Landschaft grau wird vor Wolfsmassen ("Die werden immer mehr. Man wird was dagegen tun müssen!").
Dabei streite ich eigentlich auch nicht, sondern sage meine Meinung und was ich so weiß und gut ist. Man merkt dann meistens, dass die Gesprächspartner nachdenklich werden, und was will man erst mal mehr?
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CindyCandy7



Anmeldungsdatum: 14.09.2008
Beiträge: 417
Wohnort: Teupitz

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2008 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ja,bei uns spricht man noch nicht so viel über die Wölfe,ich habe den Eindruck ,das viele denken die Lausitz ist weit weg und somit auch die Wölfe.Unser Wildpark macht im Fühjahr immer einen Wolftag,die Leute die da hinkommen haben auch interesse, da wird dann auch viel diskutiert.Sonst heißt es eher:ja,ja-du und deine Wölfe
CindyCandy7

_________________
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CleanerWolf



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 427
Wohnort: Berlin

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BeitragVerfasst am: 30 Jun 2009 0:45    Titel: Antworten mit Zitat

Von einer befreundeten Wolfsschützerin bekam ich heute zwei PDFs mit dem offenen Brief des LJV Sachsen, in dem mal wieder gefordert wird, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Die Argumente sind zum Teil echt haarsträubend, dennoch werden wir uns damit auseinandersetzen und eventuell ebenfalls einen offenen Brief formulieren müssen.
_________________
"Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 30 Jun 2009 5:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann leider den 2.Link nicht öffnen, was stehen denn in dem offenen Brief des LJV Sachsen alles für Argumente drin.
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Grauer Wolf
Gast





BeitragVerfasst am: 30 Jun 2009 9:23    Titel: Antworten mit Zitat

Joerg Sattler hat folgendes geschrieben:
Ich kann leider den 2.Link nicht öffnen, was stehen denn in dem offenen Brief des LJV Sachsen alles für Argumente drin.

Das ist ein ZIP, das 2 PDFs enthält. Einfach in einen Ordner Deiner Wahl entpacken.
Wenn Du's nicht hinkriegst, dann gib mir eine E-Mail-Adresse, dann sende ich Dir die PDFs...

Gruß
Grauer Wolf
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Jens
Moderator


Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 580
Wohnort: Stolpe

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BeitragVerfasst am: 30 Jun 2009 9:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hier aber auch ein offener Brief als Antwort an den Landesjagdverband Sachsen:
------------------
Dr. Reinhard Scharnhölz
Kerpen, 26. Juni

Offener Brief

An den
Präsidenten des
Landesjagdverbandes Sachsen e. V.
Herrn Dr. Günter Giese
Cunnersdorfer Straße 25
01189 Dresden


Offener Brief an die Politiker des Freistaates Sachsen v. 24. Juni 2009

Sehr geehrter Herr Dr. Giese,

um Missverständnissen a priori vorzubeugen: Jagd, insbesondere wildbiologische Themen sind mir durchaus vertraut, hat sich doch der Schreiber seit erfolgreich abgelegter Jägerprüfung (1962) mehr oder weniger kontinuierlich mit diesem Themenkomplex auseinander gesetzt.

Da befürchtet die Jägerschaft nun, ihre Pfründe zu verlieren, und möchte den Wolf unbedingt in das Jagdrecht aufgenommen sehen. Für die Übernahme des Beutegreifers Wolf in das Jagdrecht spricht zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar nichts.

Durch nationales und internationales europäisches Recht genießt der Wolf ganzjährigen Schutz, ist ausdrücklich von der Bejagung ausgenommen.

Sie schreiben zwar in Ihrem Argumentationspapier „Schutz des Wolfes durch das Jagdgesetz“ u. a. „Verstöße gegen Schonzeitregelungen sind ebenfalls wie Verstöße gegen das Naturschutzgesetz mit bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug bewehrt.“ Doch darf man in diesem Zusammenhang fragen, ob Verstöße gegen Schonzeitregelungen überhaupt konsequent aufgedeckt und geahndet werden. Ernsthafte Zweifel sind erlaubt.
Zudem: Sollte der Wolf dem Jagdrecht untergeordnet werden, würde sich sein Schutzstatus keineswegs erhöhen. Denn nach Jagdrecht ist der Abschuss ‚wildernder Hunde’ erlaubt, womit dem oft benutzten Argument „versehentlicher“ Abschuss zugearbeitet würde. Die Zahl der durch fehlerhaftes Ansprechen getöteten Wildtiere - sei es falsche Art, sei es falsches Geschlecht oder Alter - dürfte sehr hoch sein. Genaue Zahlen wird man nie erfahren, da doch vieles „frisiert“ werden kann.

Im Gegensatz zum dem Jagdrecht unterliegenden Wisent oder Elch hat der Wolf einen gravierenden Nachteil, nämlich seine relativ geringe Körpergröße. Bei vorsätzlichem Abschuss oder unbeabsichtigtem (Fehlansprache) Abschuss kann man ihn recht einfach verschwinden lassen. Ein Loch ist schnell gebuddelt, und ein angeblicher Fehlschuss auf eine Sau oder ein Stück Rotwild ist nicht überprüfbar.

Die drei großen S – Schießen, Schaufeln, Schweigen - als Hirngespinste fanatischer Wolfsschützer abzutun, dagegen sprechen zumindest einige Indizien. Abgesehen von nachgewiesenen Verlusten durch Verkehrsunfälle und verifizierbare Abwanderungen, die Gesamtpopulation der Wölfe in Deutschland ist niedriger, als populations-dynamisch zu erwarten wäre. Krankheitsbedingte Verluste, insbesondere infektiös bedingte dürften gegenwärtig keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielen.
Dies ist jetzt nicht als Generalverdacht gegen die sächsische Jägerschaft aufzufassen, nur, die Zahl der „schwarzen Schafe“ dürfte etwas höher liegen, als einem nach § 60 NaturSchG anerkannten Verband lieb sein dürfte.

Energisch muss ich einem weiteren Argument Ihres Positionspapier widersprechen, wo es heißt: „Es ist zurzeit der Widerspruch zu verzeichnen, dass sich der Wolf (im Naturschutzrecht) zu ca. 90% von Wild (im Jagdrecht) ernährt.“ Unabhängig davon, ob der Wolf dem Naturschutzrecht unterliegt oder dem Jagdrecht unterläge, bei seiner Beute handelt es sich um herrenlose Tiere, die sich anzueignen, der Jagdausübungsberechtigte qua Gesetz das Privileg hat. Aber erst mit der Aneignung (Schuss oder Fang) verliert Wild den Status „herrenlos“ . Wäre dem anders, der oder die Revierinhaber bzw. –besitzer müssten für durch Wild verursachte Verkehrsunfälle gerade stehen. Welche Versicherung spielte da mit?

Für das Wild selbst ist der rechtliche Status des Beutegreifers Wolf völlig irrelevant. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die mit Verve betriebene Eingliederung des Wolfes in das Jagdrecht handfesten Eigeninteressen dient. Einmal ins Jagdrecht übernommen, würde über kurz oder lang die Forderung nach einer „naturverträglichen Bestandsregulierung“ gestellt mit der Begründung: „Der Wolf reduziert und beunruhigt die Schalenwildbestände in nicht hinnehmbarem Ausmaß.“
Und da die Jägerschaft eine mächtige Lobby ist und hat, käme es bald zur Verwässerung des Schutzstatus des Beutegreifers, insbesondere dann, wenn die Gesamtpopulation innerhalb die Republik allmählich anwüchse.

Viele Jäger sind der Ansicht, der Überzeugung gar, sie hätten Anrecht auf möglichst hohe Wildstrecken. Dies ist jedoch eine Fehleinschätzung, denn im Jagdrecht ist davon keine Rede.
Vielmehr besitzen Jäger nach bestandener Jägerprüfung das Privileg jagdbare Säugetiere und Vögel vom Leben zum Tode zu befördern. Und sie haben die gesetzliche Verpflichtung, einen artenreichen Wildbestand zu erhalten bzw. zu fördern, von dem möglichst geringe Schäden verursacht werden in den Bereichen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft. Dass es dabei mit der Regulierung der vielerorts überhöhten Schalenwildbestände nicht so recht klappt, zeigen die beträchtlichen Schäl- und Verbissschäden im Wald und die Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen. Jedenfalls ist die vielfach beschworene These, die Jäger hätten in unserer Kulturlandschaft die Rolle der größeren Beutegreifer übernommen, im Großen und Ganzen von der Jägerschaft selbst ad absurdum geführt worden. Die Gründe sind hinlänglich bekannt.

Größere Beutegreifer wie Wolf und Luchs können die Wilddichte beeinflussen aber nicht, wie vielfach behauptet, das Wild ausrotten. Ausnahme war in der Lausitz der am nicht passenden Standort heran gehegte Muffelbestand, wobei es sich beim Mufflon, wenn man es genau betrachtet, um ein wieder verwildertes steinzeitliches Hausschaf handelt, das gar nicht hätte ausgesetzt werden dürfen.

Der positive Effekt den Wölfe und andere Beutegreifer auf Wildtiere ausüben: Die Fitness der betreffenden Populationen wird erhöht, was ggf. die Bejagung durch den Menschen erschweren kann, andererseits aber auch die allgemeine Fitness der Jäger verbessern dürfte, die dank allgegenwärtiger Allradfahrzeugen in den letzten Jahrzehnten gelitten hat.

„Die fachliche Qualifikation der Jäger ist durch die staatlich abgenommene Jägerprüfung gewährleistet.“ ist ein weiterer Satz Ihres Positionspapiers für die Landtagsabgeordneten,
den zu bezweifeln, ich mir erlaube. Zwischen Prüfungswissen und fundiertem Wissen können
Welten liegen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Vorbereitung über Crash-Kurse der zahlreichen Jägerschulen gelaufen ist. Es ist unmöglich, wirklich fundiertes Wissen, wie es für die ernsthafte Ausübung der Jagd unumgänglich ist, in Ferienkursen zu erwerben. Und nicht jedem „Jungjäger“ - manche entdecken erst mit zunehmendem Wohlstand und Alter ihre Passion - steht nach der Prüfung ein erfahrener Lehrprinz zur Verfügung.

Abschließend: Die Argumente des Landesjagdverbandes Sachsen e. V. zur Eingliederung des Wolfes in das Jagdrecht überzeugen nicht. Somit bleibt zu hoffen, dass die Landtagsabgeordneten trotz Wahlkampfjahr 2009 ihrer Kritikfähigkeit nicht verlustig gehen und den Wolf dort belassen, wo er gut aufgehoben ist: Im Naturschutzrecht!

Bei der derzeit äußerst geringen Populationsstärke ist das Jagdrecht für diesen Beutegreifer obsolet!
Und, darauf sei noch verwiesen: Als nach § 60 Naturschutzgesetz anerkannter Verband sind die Mitglieder des LJV Sachsen aber auch des DJV gebunden, den Anforderungen und Verpflichtungen des Naturschutzgesetzes ohne Wenn und Aber zu genügen.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dr. Reinhard Scharnhölz
-----------------
Hinweis:
Dr. Scharnhölz hat der Veröffentlichung zugestimmt.
Dennoch bitte auch hier immer die Urheberrechte beachten.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 30 Jun 2009 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Grauer Wolf hat folgendes geschrieben:
Joerg Sattler hat folgendes geschrieben:
Ich kann leider den 2.Link nicht öffnen, was stehen denn in dem offenen Brief des LJV Sachsen alles für Argumente drin.

Das ist ein ZIP, das 2 PDFs enthält. Einfach in einen Ordner Deiner Wahl entpacken.
Wenn Du's nicht hinkriegst, dann gib mir eine E-Mail-Adresse, dann sende ich Dir die PDFs...

Gruß
Grauer Wolf

Hallo Grauer Wolf,
habe wahrscheinlich nicht die richtige Software zum Entpacken.
Bitte sende mir die PDFs an info@biosal.eu .
Besten Dank.
Joerg
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