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Wolfs ForumInformationen und Austausch über Wölfe
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Nun doch: Wolf kommt in Sachsen ins Jagdrecht
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Jagdfreies Gebiet :: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht ! |
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Nachricht |
CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 08 Mai 2010 22:44 Titel: |
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Eine Freundin hat mich gerade auf die offizielle Pressemitteilung hingewiesen, die das SMUL zum Landesjägertag am 24. 4. herausgegeben hat.
Diese kann man hier nachlesen:
http://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/39336
Ausserdem bestätigte ihr ein Pressesprecher, dass es noch keine endgültige Entscheidung gäbe.
Das bedeutet für uns allerdings keineswegs Entwarnung, denn gerade solange der Entscheidungsprozess läuft haben wir durch massiven Protest noch die Chance, Einfluss darauf zu nehmen und ihn in die für die Wölfe richtige Richtung zu lenken. _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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leon998
Anmeldungsdatum: 01.04.2010 Beiträge: 30

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Verfasst am: 15 Mai 2010 19:54 Titel: |
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da ich auch nochmal zur wort kommen will:
ich denke nich das dies eintreten wird da Deutschland in der EU ist
und diese tierart geschützt ist durch die
Washingtoner Artenschutzrichtlinien oder so
FFH-Richtlien
und die Berner konvertion geschützt
da solln die paar deppen doch kommen   :DDD |
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SammysHP

Anmeldungsdatum: 30.06.2006 Beiträge: 2459 Wohnort: Celle / Niedersachsen

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Verfasst am: 15 Mai 2010 22:56 Titel: |
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Und wenn du dir diesen Thread durchlesen würdest, könntest du sehen, dass dies nicht wirklich was ändert. _________________
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 16 Mai 2010 13:51 Titel: |
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Ich greife das mal aus der Diskussion heraus...
grauer-geselle hat folgendes geschrieben: | Quercus hat folgendes geschrieben: |
Noch ein kleiner Nachtrag in Sachen Luxusgschöpf, ist glaube ich, falsch verstanden worden:
"Luxusgeschöpf" ist zu verstehen als Luxus aus Sicht der Natur, nicht aus menschlicher Sicht. |
Quercus, kennt die Natur LUXUS ????
In ihr hat alles Bestand und ist somit, ( zwar aus menschlicher Herangehensweise nicht immer nachvollziehbar ) daseinsberechtigt, solange es überlebt.
Die Natur kennt Gesetze, die auf menschliches Denken nicht anwendbar sind. "Kannst Du - dann bist Du ! ", das ist die Devise.
DIES kennt die Natur nicht, sie hat ihre eigenen, wenn auch harten Regeln. Der Begriff LUXUS ist menschenerschaffen und "juckt" weder den
Kiefernkeimling noch den Spitzen-Predator !
Wer leben kann, der lebt, wer es nicht schafft, hat verloren. Natur ist 1 plus 1 gleich 2 ! Nicht mehr und nicht weniger und nichts dazwischen! |
Bei Odins Wölfen, da ist man 6 Wochen weg und liest dann sowas...
Die Natur kennt keinen LUXUS und den Wolf als Luxusgeschöpf zu bezeichnen ist aus ökologischer Sicht gründlich daneben. Warum, das war im National Geographic Magazine gut nachzulesen und eigentlich braucht's dazu auch kein Magazin, sondern nur eine Stunde stillen Nachdenkens über die Abläufe und Verflechtungen innerhalb der Natur.
Der Yellow Stone Nationalpark liefert allerdings ein sehr gutes, anschauliches Beispiel, was passiert, wenn man die Spitze der Nahrungskette kappt. Die Elk-Population ist über die Jahrzehnte, seit der Wolf dort keine wesentliche Rolle mehr spielte, buchstäblich explodiert. Die ach so schönen Hirschtiere, deren Riesenbestände jedem Jäger das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, nahmen die Qualität von Rattenpopulationen an, die alles kahlfraßen. Das Video zur Zeitschrift zeigt ja mehr als deutlich die "Flut" der gefräßigen Elks. Im Yellow Stone Park fehlen ganze Generationen der Holzgewächse, weil kein Sämling hochkommt. Die Büsche wurden verkrüppelt, die Saumgehölze der Flüsse buchstäblich eliminiert, Tiere, die diese Lebensräume bevorzugten, verschwanden in Folge. Ich muß das jetzt nichts alles wiederholen, läßt sich ja nachlesen.
Dann tritt der Wolf wieder auf den Plan und binnen relativ kurzer Zeit setzt Erholung ein, obwohl die paar Wölfchen vom reinen Elk-Konsum her gar nicht so viel ausrichten können. Aber sie tragen Unruhe in den Nationalpark, üben Druck aus, halten das Wild auch im Winter in Bewegung, verhindern so ein "Einnisten" und Kahlfraß.
So kommen nach langer Zeit der Stagnation tatsächlich wieder junge Bäume hoch, die Flußufer begrünen sich wieder und bilden die alten Habitate, die die entsprechende Tierwelt anlocken. Der Kreis schließt sich.
Und deswegen, "Grauer Geselle", ist in der Natur 1+1 eben nicht 2, sondern wegen synergistischer Effekte deutlich mehr als die Summe des Ganzen, genau so wie die die Subtraktion einer Art ökologisch betrachtet nicht x-1 ergibt, sondern ein deutlich geringeres Ergebnis, eben wieder durch diesmal negativ synergistische Effekte.
Um mal wieder einen "Oberindianer" zu zitieren: "All things are connected!" Und das ist wörtlich zu nehmen, denn jedes Ereignis, jeder Eingriff in der/die Natur zieht eine Kaskade von Folgeereignissen nach sich.
Übertragen wir das mal auf Deutschland.
Seit zig Jahren explodieren hier trotz gewaltiger Jagdstrecken die Reh-, Rot- und Schwarzwildbestände, und die Jägerschaft, die sich in weiten Teilen anmaßt, die regulierende Wirkung des Wolfes ersetzen zu können, kann nichts dagegen machen, will nichts dagegen machen, "hegt" in vielen Fällen gegen jeglichen ökologischen Sachverstand weiter (Wie sonst soll ich wohlbestellte Wildäcker und Maisschüttungen in Naturschutzgebieten interpretieren? Es komme mir keiner mit "Kirren", dazu reichen ein paar Handvoll Mais, dazu braucht's das Zeug nicht eimerweise).
Die Bestände wachsen weiter, wie ich hier vor meiner Haustür seit Jahren erleben kann. Wie im Yellow Stone Nationalpark tritt auch hier im Kleinen das gleiche ein:
Kein Stiel-Eichen-, Rot-Buchen oder Vogelkirschsämling kommt hier hoch, außer er keimt per Zufall auf einem verrottenden, alten, unzugänglichen Baumstammstapel, und wenn es weiter ins Jahr geht, sieht der Waldboden aus, als wäre er kahlgefegt (Schwund der Bodenvegetation durch verringertes Lichtangebot berücksichtigt!). Außer jungem Spitz- und Bergahorn-Nachwuchs und den in dichten, kratzigen Rasen aufwachsenden Hainbuchen wird hier alles ratzekahl gefressen, was nicht giftig oder gallebitter ist resp. direkt neben den stark frequentierten Wegen steht. Alles, was aufgeforstet wird, muß mit "Anti-Knabb" und Glaswolle geschützt werden, sonst ist es nämlich auch perdu...
Schaut man sich im Gegenzug durch Wildgatter abgesperrte Kontrollflächen an, so sieht, daß es dort eine reiche Sukzession und Bodenflora gibt. Der negative Einfluß der völlig unnatürlich überzogenen Schalenwild-Bestände ist also wirklich mit Händen zu greifen...
Was folgt daraus: Der Wolf muß wieder her, dringend, was einige (es sind leider viel zu wenige für eine ökologische Denkweise zu haben!) Jäger wohl auch begreifen und sich entsprechend äußern.
Nur der Wolf kann die Ökologie des Waldes wieder richten, nicht so sehr, weil er jede Menge Rehe frißt (ich habe immer noch Lissinas Gejammer über fast vernichtete Rehbestände im Ohr: Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich mich darüber schlapplachen.), sondern weil er Druck ausübt, weil er verhindert, daß sich das Schalenwild konzentriert, weil er als Streßfaktor die Fertilitätsrate und so indirekt die Schalenwildpopulation senkt, weil er einen Teil der Jungtiere "abschöpft".
Vor all diesen Hintergründen läßt mich das Geschrei eine großen Teiles der Jägerschaft nach Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht daran zweifeln, ob da außer der potentiellen Aussicht auf zukünftige, legale Wolfsjagden oder "Erlösungsabschüsse" noch was anderes ist.
Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht, sondern ausschließlich ins Naturschutzrecht und andere Predatoren wie Luchs, Marder (div. Arten), Fuchs (der ist schon wieder ein eigenes Thema), Greifvögel usw. usf. gehören raus aus dem Jagdrecht und rein ins Naturschutzrecht, dem Zugriff der Jägerschaft entzogen. Das gleiche gilt auch für verwilderte oder jagende Katzen, die jährlich zu etwa 400.000 abgeknallt werden, obwohl sie die ökologische Nische der stark dezimierten Kleinbeutegreifer besetzen und so als wertvolles Co-Regulativ fungieren.
Wer sich auch nur ansatzweise mit der Populationsdynamik von Beutegreifern befaßt hat, weiß, daß es hier für Jäger nichts zu managen, nichts zu regulieren gibt, weil Beutegreifer-Populationen selbstregulierend sind und zwar durch verfügbare Beute und Reviere mit Randparametern wie z.B. Krankheiten.
Die Jägerschaft sollte eigentlich froh sein, den Wolf als Bundesgenossen zu haben und gerade eben erst habe ich von einem Jäger gehört, der sich den Wolf dringlichst ins Revier wünscht, weil der Mann völlig überfordert ist, das Schalenwild im Zaum zu halten.
Statt dessen herrscht ökologische Kurzsichtigkeit oder gar Blindheit gepaart mit dem Wunsch, den Kick einer Wolfsjagd zu erleben, und der Herr Kupfer hat nichts anderes im Kopf, als diese Klientel zu bedienen. Mich hat bald der Schlag getroffen, als ich das las. Meine erste Reaktion war "Was hat er dafür bekommen?" und als ich erfuhr, "Vorsitzenden-Pöstchen", da hörte ich die Nachtigall nicht nur trapsen, sondern trampeln wie eine ganze Elefantenherde...
Ich kann nur hoffen, daß sich letztendlich ökologischer Sachverstand durchsetzt, obwohl ich da meine Zweifel habe, denn gerade in der Jagdlobby befinden sich viele finanzstarke "Honoratioren" mit gesellschaftlichem Einfluß in Politik und Wirtschaft, die sich die Entscheidungsträger ggf. "kaufen".
Der Wolf, ja unsere ganze Umwelt gehört aber nicht in die Hände von Leuten, die nur an die Größe der Trophäen an der Wand denken, sondern in die Hände von solchen, die einen Überblick über die Gesamtheit haben, die ganzheitlich/ökologisch denken...
Wie gesagt: "All things are connected!"
edit: Tipfehlerjagd... _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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grauer-geselle

Anmeldungsdatum: 26.09.2008 Beiträge: 178 Wohnort: Laubusch / Sachsen

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Verfasst am: 16 Mai 2010 19:21 Titel: |
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@ grauer wolf
wenn ich die Natur hier auf das kleine "1x1" "herunterreduziert" habe, dann nicht, um ihr ihre komplexen Zusammenhänge abzusprechen, sondern um zu zeigen, dass dort Regeln gelten, die oberhalb der durch den Menschen in seiner Gesellschaft wichtigen Zusamenhänge ablaufen.
Und diese sind nun mal einfacher, aber auch abseits der menschlichen Einordnung.
Ob nun 1 Schalenwild + Nocheins = Waldsterben oder 1 Wolf+Nocheiner = Schalenwildsterben. So war es nicht gemeint. Der Kreislauf ist wichtig, und dieser ist mit 1 und 1 berechenbar. Die Faktoren, Divisoren, Summanden und Subtrahenden in der Natur liegen dicht beieinander und halten die Rechnung auf überschaubare Zeit im Ausgleich !
In dem Sinne ... |
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Quercus
Anmeldungsdatum: 03.03.2010 Beiträge: 151

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Verfasst am: 16 Mai 2010 23:49 Titel: |
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Tja, Grauer Wolf,
ausser Polemik ist da wohl nichts in deinem Beitrag.
Fakt ist nämlich, daß der verbißdruck in wesentlich geringerem Mass mit der Populationsdichte korreliert als bisher angenommen. Ich empfehle hierzu mal einen Besuch in der Bibliothek der Göttinger Wildbiologie.
Verbißdruck ist
a. eine Frage der Beunruhigung. Das ist logisch, wenn du es nicht glaubst, kann ich dich ja alle halbe Stunde mal von ein paar Rabauken vom Schreibtisch hoch und um den Block hetzen lassen (bildlich gesprochen). Da hast du aber abends einen bildhübschen Hunger.
b. eine waldbauliche Frage
c. eine Frage der Jagdqualität.
Und da genau liegt der berühmte Hase im Pfeffer. Hätten wir statt marodierender Schießer ökologisch geschulte Jäger und Förster statt Verwaltungsbeamter, wäre Wildverbiß kein Thema. Solange sich aber männliche Potenz an Hand von an die Wand gehängten Geweihen dokumentieren lässt, wird das wohl nix.
Ganz billig ist deine Argumentationskette vom Yellowstone nach Deutschland. Du weißt doch selber ganz genau, daß es sich hierbei um zwei völlig unterschiedliche Gebiete handelt, sowohl unter antropogenen Gesichtspunkten wie auch hinsichtlich Flora und Fauna.
Fakt ist, daß der Wolf in D. zweifellos eine Bereicherung, aber keineswegs flächig notwendig ist. Genau darum geht es aber bei der Bezeichnung "Luxusgeschöpf"und um nichts anderes. |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Verfasst am: 17 Mai 2010 0:05 Titel: |
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Wer eine Kreatur verächtlich als "Luxusgeschöpf" bezeichnet, oder gar sich anmasst eine Kreatur allein nach seiner "Notwendigkeit" zu bewerten, der sollte sich doch schon Gedanken machen, ob das mit Ethik und/oder Moral noch in Einklang zu bringen ist. |
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greywolf
Anmeldungsdatum: 26.04.2010 Beiträge: 36

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Verfasst am: 17 Mai 2010 1:11 Titel: |
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@ Jens,
Mit Ethik und Moral kannst du Quercus nicht kommen. Er würde dann bestimmt argumentieren, das in der Natur und unter Tieren weder das eine noch das andere eine Rolle spielen. ...
@ Grauer Wolf,
schön das du wieder da bist
grey |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 17 Mai 2010 11:00 Titel: |
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Quercus hat folgendes geschrieben: | Und da genau liegt der berühmte Hase im Pfeffer. Hätten wir statt marodierender Schießer ökologisch geschulte Jäger und Förster statt Verwaltungsbeamter, wäre Wildverbiß kein Thema. Solange sich aber männliche Potenz an Hand von an die Wand gehängten Geweihen dokumentieren lässt, wird das wohl nix. |
Da sind wir, so unglaublich das erscheint , tatsächlich mal (fast) einer Meinung...
Quercus hat folgendes geschrieben: | Ganz billig ist deine Argumentationskette vom Yellowstone nach Deutschland. Du weißt doch selber ganz genau, daß es sich hierbei um zwei völlig unterschiedliche Gebiete handelt, sowohl unter antropogenen Gesichtspunkten wie auch hinsichtlich Flora und Fauna. |
Billig ist da gar nichts und Polemik noch weniger.
Es geht nicht darum, den Yellow Stone Nationalpark 1:1 auf Deutschland zu übertragen, was, wie Du richtig sagst, aufgrund anthropogener und klimatischer Gegebenheiten (Habitat-Charakter) nicht wirklich geht. Was aber übertragbar ist, und das nicht nur auf Deutschland, sondern auf jedes beliebige Ökosystem auf dem ganzen Globus ist die Tatsache, daß der Mensch nicht einfach massiv in die Nahrungskette eingreifen kann, indem er z.B. einen Spitzenpredator ausschaltet, ohne daß es eine ganze Kaskade von Folgeereignissen zeitigt.
Im kleinen und von "unten" gesehen heißt das z.B, daß, wenn irgendwo ein "Unkraut" ausgetilgt wird, in Folge u.U. gute 100 Insektenarten verschwinden, weiter in Folge zusätzliche Insekten und Spinnenarten, die sich davon ernähren, weiter in Folge Kleinvögel, die sich von Insekten und Spinnen allgemein ernähren, weiter in Folge auf Kleinvogeljagd spezialisierte Greife. Und alles nur, weil irgend jemandem ein bestimmtes Wildkraut nicht ins Konzept gepaßt hat.
Was ich jetzt hier stark vereinfacht dargestellt habe, ist in Wirklichkeit noch viel komplexer, denn der besagte Greif ist vielleicht selber Wirt für artspezifische Zecken und Milben, von den Resten, die er nach dem Fressen liegenläßt, ernähren sich wiederum Ameisen und aasfressende Käfer, ggf. auch Rabenvögel oder sogar Meisen(!), ein Vogel in der Mitte der Kette ist vielleicht nur saisonaler Insektenvertilger und dient sonst auch als Vektor für die Verbreitung von Pflanzensamen.
Was das alles mit dem Wolf zu tun hat? Das Prinzip, die Nahrungskette, egal, ob man sie von "oben" oder von "unten" betrachtet. Die Eliminierung des Wolfes hat, in Deutschland in Zusammenwirkung mit der "Hege", de facto zur Explosion der Schalenwildbestände geführt.
Fakt ist ebenfalls, daß da wo der Wolf zuwandert, die aus den Fugen geratene Natur beginnt, sich wieder zu stabilisieren, die Schalenwildbestände sinken etwas (nicht viel, weil die wenigen Wölfe eben nicht viel ausrichten können).
Fakt ist ebenfalls, daß der Mensch als "Beutegreiferersatz" kläglich versagt hat.
Und genau deshalb braucht unsere Natur den Wolf, brauchen wir den Wolf. Von Luxus kann da auch ohne moralische Implikation keinesfalls die Rede sein. Auch Sicht der Natur gleich gar nicht, denn alles, was in einer halbwegs natürlichen Umgebung vorkommt/lebt/am Kreislauf teilhat, hat seinen Sinn, seine Funktion. Wenn die Natur eines ist, dann äußerst effektiv...
Der Wolf ist flächig notwendig, weil er seit jeher (bis zurück zu Canis dirus) auf der nördlichen Halbkugel Teil des Ökosystems war/ist und stabilisierend wirkt.
Erst der Mensch hat mit seiner unqualifizierten Rumpfuscherei vieles aus dem Gleichgewicht gebracht, was sich hierzulande eben u.a. auf die Schalenwildbestände auswirkt, die ein vielfaches größer sind, als sie in einer natürlichen Umgebung jemals vorkämen...
Aber da Du mich ja gerne als "Traumtänzer" siehst, hier ein Untersuchungsbericht zum Thema Sukzession und Verbiß:
http://www.waldwissen.net/themen/wald_wild/wildschaeden/wsl_weisstannenverjuengung_DE
Unterstützt imho meine Argumentation und vor allem meine Beobachtungen. Ein paar tüchtige Wölfe in dieser Gegend ließen das Ergebnis anders ausschauen...
Quercus hat folgendes geschrieben: | Fakt ist nämlich, daß der verbißdruck in wesentlich geringerem Mass mit der Populationsdichte korreliert als bisher angenommen. Ich empfehle hierzu mal einen Besuch in der Bibliothek der Göttinger Wildbiologie. |
Weißt du dazu zufällig Quellen im Web (Es reicht auch der Autor der Studie, dann suche ich selber)? Ich bin immer offen für Fortbildung, aber ich kann nicht mal eben nach Göttingen...
Quercus hat folgendes geschrieben: | ...kann ich dich ja alle halbe Stunde mal von ein paar Rabauken vom Schreibtisch hoch und um den Block hetzen lassen (bildlich gesprochen). |
*schmunzel* Die Rabauken würden ein böse Überraschung erleben...
Ich weiß, daß Du vielen Wolfsfreunden vorwirfst, nur vom Schreibtisch aus zu argumentieren und daß sie draußen keine Schnitte bekämen (so oder so ähnlich hast Du's mal formuliert). Also zumindest bei mir liegst Du damit gründlich falsch, weil ich jeden Tag bei Wind und Wetter draußen bin, nicht nur mit den Hunden, sondern auch beruflich, und außerdem "Survival" zu meinen Interessensgebieten gehört und das keineswegs nur als Theorie. Will sagen: Mir reichen ggf. Klamotten, ein starkes Messer und ein Feuerstarter, um in echter (nordischer) Wildnis zu überleben...
Also: Nix mit "Sesselquetscher"! Vielleicht relativiert das ein bißchen Dein Bild von mir...  _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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Joerg Sattler

Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 1174 Wohnort: Bad Lausick

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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 26 Mai 2010 16:31 Titel: |
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Zitat: | »Das, was den Jägern anvertraut ist, werden sie auch schützen.« |
Selten so gelacht! Leider nur sarkastisch, denn zu freudigem Lachen besteht kein Anlaß... _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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