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Wölfe in Sachsen-Anhalt

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Einwanderung einzelner Wölfe nach Baden Würtemberg :: Wildbrücke bei Teupitz  
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timber-der-wolf



Anmeldungsdatum: 17.12.2007
Beiträge: 288
Wohnort: LK OPR

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 8:30    Titel: Antworten mit Zitat

Kangal hat folgendes geschrieben:
Tja Timber, würdest Du eine Familie mit Schafzucht ernähren müssen, mit Tierhaltern weltweit in Konkurrenz stehen und nebenbei noch Dumpingpreise für Deine Erzeugnisse in Kauf nehmen müssen, würdest Du wahrscheinlich nicht so klug daherreden.

Das ist kein "klug daher reden", sondern so funktioniert nun mal Marktwirtschaft. Und wenn man die Marktwirtschaft will und gut heißt, dann muss man sich auch deren Gesetze unterwerfen - ohne wenn und aber.
Die dauernden Förderungen, Entschädigungsforderungen etc. sind reine Wettbewerbsverzerrung!
Wenn sich ein Unternehmen nicht trägt, neudeutsch nicht rechnet, dann muss man es eben schließen bzw. eine andere, neue Marktlücke suchen. So ist nunmal dieses Wirtschaftssystem.

_________________
LG, Norbert & seine Graupelze "Onka" vom Böhmerwald, TWH-Hündin, und "Kira", das Wolfhund-Huskymädchen
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 8:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nur scheint Dir entgangen zu sein, daß die Landwirtschaft im EU - Raum alles andere als Marktwirtschaft ist. Hier fliessen höhere Summen an Subventionen verschiedenster Art, als es in der kommunistischen Planwirtschaft jemals der Fall war. Es ist schon etwas komplexer als Du es mit Deinem Schwarz / Weiß - Denken darstellst.

Wie schon mehrfach an Deine Adresse geschrieben - Wölfe haben nur eine Chance, hier zu überleben, wenn man die Interessen aller Betroffenen berücksichtigt und gemeinsam Lösungen sucht. Am PC mal locker ein paar unsinnige Thesen in den Raum werfen, ist nicht unbedingt hilfreich.
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 8:52    Titel: Antworten mit Zitat

@Balin,

die Diskussion gab es schon mal hier:

Thomas hat folgendes geschrieben:

Hallo Harald,
zu deinen gemachten Aussagen muss ich dir nun folgendes sagen.
Ich bin selbst Schäfer hier in der Lausitz und halte zwei HSH der Rasse Pyrenäenberghund ( die im übrigen bei den meisten Lausitzer Schäfern gehalten werden ) um dir mal einen Überblick über die Kosten zu zeigen hier mal eine Auflistung:
- anschaffung der Hunde da nur 1 Hund von der GZDW bezahlt wird 900€
- Futter ( bei rund 700gr. pro tag im Winter eher mehr) macht im Monat 21Kg ( Royal Canin 15 Kg= 34,50€ ) mal 12 = 414€ mal 2 830€ Futter
- Tierartzt 150€
- erhöhter Betreuungsaufwand ( ich brauch pro tag etwa 5 Std ( normal sind ungefähr 3,5- 4 Std. ) bei 1 Herde, ich habe 2 Herden mit Hunden) macht bei einem Stdsatz von etwa 15€ und zwei Std. mehr am Tag im Monat 900€
- wir müssen auch unsere Koppeln mit einem doppelten Zaun schützen
(einem sogenanten Überspringschutz) das heißt wiederum ich baue eine normale Koppel von 1ha Größe in 1,5 Std. mit einem Gehilfen um, brauche jetzt aber doppelt solange.
Das heißt 1,5 Std. mal meinem Lohn sind 22,50€
Gehilfe 1,5Std. Lohn ( 8€ Std.) sind 12€ und das 3 mal im Monat bedeutet 103€ aufs Jahr 1242€

So ich hoffe ich habe nichts vergessen macht dann also zusammen 4022€ im Jahr Mehrkosten( es ist natürlich auf meinen Betrieb gerechnet und kann bei Kollegen natürlich anders aussehen )
Nicht mit eingerechnet sind Schäden die trotz oder gerade wegen HSH und Überspringschutz entstehen.
Ich hoffe ich konnte euch mal einen Überblick verschaffen und freue mich über sinnvolle Antworten.

Thomas

www.Leineschaf-Lausitz.de[/url]


Thomas hat folgendes geschrieben:
Also es wird von verschiedenen Stellen empfohlen pro 100 Schafe einen HSH und wenn Kollegen dann teilweise 800-1200 Schafe haben, kann sich jeder die Kosten selber ausrechnen. Da ist mann schnell bei 10000€.
Was das Flatterband betrifft ist es ja kein 100% Schutz mehr wie mann in letzter Zeit gesehen hat.
Ich hatte im Frühjahr selbst einen Übergriff mit 5 getöten Schafen trotz HSH und Überspringschutz.
Jetzt werd ihr euch fragen warum nicht mehr HSH`s und da liegt genau das Problem es gibt garnicht genügend Hunde( aus Arbeitslinien ) in der Lausitz oder der Schweitz.
Vorteile gibt es natürlich auch, seit der HSH da ist haben wir keine Wildschwein probleme mehr.
Trotzdem sind wir Schäfer im Wolfsgebiet gegenüber Schäfern im "normalen Gebieten" Wettbewerbsmäßig im Nachteil, die Schafe sind viel unruhiger durch die HSH dadurch mehr Verlammungen usw.
Versteht mich nicht falsch ich bin sicher kein Wolfsfeind sonst wär ich auch nicht hier, ich möchte nur mal realistisch die Situation der Schäfer darstellen.

Thomas


Thomas hat folgendes geschrieben:
Also "Ausgleichzahlungen" wie du sie nennst gibt es natürlich und zwar pro Schaf rund 170€ was für mich auch nicht das problem ist wenn die Zahlung nicht 1 Jahr dauern würde aber das Problem hat das Ministerium jetzt wohl erkannt wie ich hörte.

Der Wert der Tiere liegt aber natürlich viel höher, weil mann eigentlich rechnen müßte das Tier ist angenommen 2 jahre alt im besten Alter also und könnte noch mindestens 6 Jahre in meinem Betrieb bleiben und jedes Jahr 2 Lämmer bringen, von der eigenen Leistung mal abgesehen.

Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt ich betreibe hier mit meinen Tieren auf 260ha Landschaftspflege, viel Spaß beim einzäunen!! wäre auch nicht realistisch weil die Wilschweine warscheinlich in einer Woche den Zaun platt gemacht hätten.
www.leineschaf-lausitz.de

Fördergelder was für ein Wort der einzige Verein der uns hier in den letzten Jahren unterschtützt hat die GZSDW die auch den Großteil der Hunde hier bezahlt hat, wofür ich auch sehr dankbar bin.
Vom Ministerium haben wir immer nur große Sprüche gehört wenn die Luft mal wieder gebrannt hat.

Der Betreuungsaufwand ist schon dadurch höher weil ich die Herden viel öfter kontrollieren muss, gerade in der Eingewöhnungsphase des HSH.

Wildschwein und HSH : Wildschweine haben bei mir die Koppelzäune (Elektronetze die immer wieder abgebaut werden Kosten 60€ pro Stck.) eingerannt und teilweise total zerstört. Und seit dem wir die Hunde haben kommt das nicht mehr vor, weil der Hund natürlich auch die Wildschweine fernhällt und sie genauso verbellt wie den Wolf oder die Quadfahrer.

22,50€ sind für 1,5 Std. ist doch ok oder? und warum soll ich den Mehraufwand nicht aufzählen?

Thema Winterweide: ein teil meiner Herde verbringt den ganzen Winter draußen genau wie die Hunde und stehen auf "Schneebedeckten Feldern" vorausgesetzt es Schneit auch.
Auch die Lammzeit findet dann draußen statt mit den HSH`s und dann kommt es schon mal vor bei jungen unerfahrenen Hunden das sie Lämmer verschleppen oder den Muttern an der Nachgeburt ziehen oder fressen und da entstehen mir halt Schäden. Du wirst jetzt sagen das mann halt mehr drauf achten muß und da bin ich voll deiner Meinung da kommen wir dann wieder beim Punkt Betreuungsaufwand raus.

soweit ich hoffe ich habe dir alles einigermaßen rübergebracht
Thomas


http://lausitz-wolf.foren-city.de/topic,669,-sachsen-prueft-hunde-einsatz-gegen-schafe-reissende-woelfe.html

Bezüglich der Kangals - die GzSdW lehnt den Einsatz von Kangals und Kaukasen in unserer Region ab, da sie als nicht geeignet eingestuft werden. Beim Kangal kann ich das sehr gut nachvollziehen, denn diese Hunde werden auch vor einem 1,80 m Zaun nicht haltmachen, wenn ein Touristenhund durch's Revier spaziert. Es würde aller Wahrscheinlichkeit nach zu Konflikten führen, die wir hier nicht brauchen können. Gute Kangals kosten weit über 1000 € aber es ist auch da schwer, Arbeitshunde zu finden. Kangals aus deutschen Nachzuchten arbeiten in Schweden, den USA und in Namibia. Dort sind die Gegebenheiten weitaus günstiger als in der Lausitz.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 9:07    Titel: Antworten mit Zitat

Die Probleme sind wirklich sehr komplex.
Einerseits haben wir eine Überproduktion in der Landwirtschaft in der westlichen Welt und andererseits, wurde in einer Sendung mit Prof.Dr.Miegel auf BR alpha gesagt, dass die Erde das Vieh nicht tragen könnte, wenn die Chinesen so einen hohen Fleischkonsum hätten wie wir West-Europäer.

Auszug aus dem Interview:
Quelle: www.br-online.de
Zitat: 24.4.2009

...........Kaiser: Bevor wir auf die innergesellschaftlichen Probleme bei uns zu sprechen
kommen, die damit ja ganz eng verbunden sind, würde ich gerne noch für
einen Moment auf der internationalen Ebene bleiben wollen. Wir haben ja
soeben festgestellt, dass wir als Minderheit auf dieser Welt nach wie vor
völlig selbstverständlich 80 Prozent der Ressourcen beanspruchen und
auch die Weltwirtschaft dominieren. Damit verbindet sich wiederum die
Angst, was denn mit dieser Welt passiert, wenn die Chinesen sich das
gleiche Recht herausnehmen und plötzlich 1,3 Milliarden Chinesen einen
ähnlichen Lebensstandard haben wollen wie wir. Mutter Erde hat damit
dann sicherlich ein Problem.


Miegel: Das geht nicht, das geht eindeutig nicht. Die Vorstellung, die gesamte Menschheit könnte so leben wie wir, ist illusorisch. Es gibt dazu folgendes
schöne Bild: Wenn alle Menschen auf der Erde so leben möchten wie die
Europäer, dann bräuchten wir die Kapazität von fünf Globen, damit das
möglich wäre. Man könnte sich nun darüber streiten, ob man dafür wirklich
fünf oder nur vier oder gar fünfeinhalb Globen braucht. Aber es gibt eh nur
einen Globus. Der springende Punkt ist jedenfalls, dass wir uns hier
dauernd selbst etwas vorgemacht haben, dass wir gesagt haben: "Unser
Lebensstil ist doch in Ordnung, die anderen werden den auch eines Tages
erreichen." Und wir haben in anderen Gesellschaften sogar ganz aktiv den
Gedanken, den Traum genährt, die Menschen dort könnten auf ein
materielles Niveau aufsteigen, wie wir es haben. Man hat bis rauf in die
letzten Dörfer im Himalaja oder im Kongo Werbespots transportiert und
gesagt: "Schaut mal, wie man leben kann, wie das so geht bei uns!" Das ist
also eine geradezu abenteuerliche Geschichte, die da abgegangen ist. Und
jetzt sehen wir, wie schwierig das alles wird.


Kaiser: Wo ist die Lösung?


Miegel: Von einer Lösung kann man in dem Sinne nicht sprechen. Was wir jetzt
jedoch erleben, ist, dass wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Zeit
der großen Privilegien vorüber ist. Das war so im 19. Jahrhundert, das war
noch so in einem Großteil des 20. Jahrhunderts, jetzt jedoch sind wir in eine
Phase eingetreten, in der eine Neuverteilung beginnt. Das, was da passiert,
kann man ja wiederum mit Händen greifen. In dem Moment, in dem wir uns
nicht in einer konjunkturellen Flaute bewegen, steigt der Ölpreis unglaublich
hoch. Es heißt dann, das wäre Spekulanten geschuldet. Aber das kommt
nur dazu, das ist nicht die Ursache. Denn eines steht fest: Wenn die
Chinesen und die Inder sagen, dass sie zwar nicht so viel Energie
verbrauchen wollen wie die Nordamerikaner oder die Europäer, aber ein
Drittel oder die Hälfte des Pro-Kopf-Verbrauchs bei uns hätten sie schon
auch gerne, dann geht das nicht.


Kaiser: Das geht nicht, weil das bei 1,3 Milliarden Menschen eine Unsumme
ausmacht.


Miegel: Das geht nicht, weil das Öl dafür einfach nicht da ist. Aber das gilt auch für
alle anderen Rohstoffe wie meinetwegen Stahl oder Kupfer usw. Das
funktioniert einfach nicht. Schauen wir uns z. B. mal den globalen Verbrauch
an Fleisch an. Unser hoher Verbrauch steht und fällt damit, dass andere
extrem genügsam sind, was ihren Fleischkonsum betrifft, denn sonst würde
das Fleisch einfach nicht reichen. Die Chinesen haben seit 1960 ihren Pro-
Kopf-Fleischverbrauch versechsfacht. Das klingt nach ziemlich viel, und
trotzdem verbrauchen sie noch nicht einmal halb so viel wie die Menschen
in den frühindustrialisierten Gesellschaften. Wenn die Chinesen auf die Idee
kämen, das genauso machen zu wollen, dann würde die Erde das Vieh
nicht tragen, das erforderlich wäre, um einen weltweiten Fleischkonsum in
dieser Größenordnung zu erreichen. ........(Zitatende)
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greywolf
Gast





BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 9:28    Titel: Antworten mit Zitat

@Joerg
Wo ist da jetzt der Bezug zum Wolf ?

@Kangal
Gibt es vielleicht noch andere Hunderassen, die zum Hüten in Frage kommen könnten, die für unsere Gegebenheiten geeignet wären?
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 9:44    Titel: Antworten mit Zitat

greywolf hat folgendes geschrieben:
@Joerg
Wo ist da jetzt der Bezug zum Wolf ?

Hallo Grey,
wollte nur den Landwirten hier im Forum aufzeigen, wie global die Problematik ist.
Beste Grüße
Joerg
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Jöra



Anmeldungsdatum: 07.03.2009
Beiträge: 42
Wohnort: Köln

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 9:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hier nochmal ein gut geschriebener informativer Artikel zu dem in Sachsen Anhalt fotografierten Wolf.

Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/sachsen_anhalt/?sid=hkpof4sulmkajk85gcd2ct3v44&em_cnt=1432623

Zitat:
"Erster Fotobeweis für Meister Isegrim in Sachsen-Anhalt
Jäger aus westfälischem Halle: "Das gibt’s ja nicht. Das ist ein Wolf"
Von Silke Janko

+ Kam nach Sachsen-Anhalt und sah den Wolf: Der 53-jährige Reinhard Goldbecker aus dem westfälischen Halle. Er hatte bei einer Jagd auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow das Tier fotograf ert. Foto: privat
Für die Existenz von Wölfen auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow ( Jerichower Land ) gibt es den ersten Fotobeweis. Ein Jäger hat bei einer Jagd am vergangenen Sonnabend das Foto mit seiner Digitalkamera aufgenommen. Ob es sich dabei um ein männliches oder weibliches, junges oder altes Tier handelt, ist allerdings nicht erkennbar.

Burg. Sebastian Koerner, freier Mitarbeiter im wildbiologischen Büro " Lupus ", bestätigte der Volksstimme, dass es sich " im Zusammenhang mit allen anderen Fakten " um einen Wolf handelt. " Es gibt keinen Grund zu zweifeln ", so Koerner, der auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow an Monitoringmaßnahmen beteiligt ist. Obwohl er zugleich einschränkt, dieses Foto sei wegen seiner Qualität nur ein " Beweis der zweithöchsten Kategorie ". Möglich sei, dass es sich auch um einen Wolfshund handele. Das Geschlecht des Tieres sei ebenfalls nicht erkennbar.


Der 53-jährige technische Angestellte Reinhard Goldbecker aus dem westfälischen Halle hatte das Tier bei einer Ansitzjagd auf die derzeit jagdbaren Rehböcke am 13. Juni auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow ( Landkreis Jerichower Land ) fotografert. Gegen 21 Uhr, als er wie weitere etwa 80 Jäger auf dem rund 10 000 Hektar großen Areal auf einem Hochsitz saß, bewegte sich plötzlich etwas in den Birken, erzählte er der Volksstimme. " Das gibt’s ja nicht. Das ist ein Wolf !", habe er nur gedacht und schnell auf seine Digitalkamera gedrückt. " Ich dachte nur, hoffentlich wird das Bild. " So schnell wie der Wolf gekommen war, war er dann auch weg. " Er hat offensichtlich Wind bekommen ", mutmaßte der Weidmann. " Ich wusste gar nicht, dass Wölfe so groß sind ", ist Goldbecker über das seltene Naturerlebnis immer noch sichtlich beeindruckt. Er vermutet, dass er ein weibliches Tier gesehen hat.

Der Fotobeweis für die Existenz des Wolfes wirft allerdings nach dem rechtswidrigen Abschuss eines Wolfes bei Tucheim genau eine Woche zuvor, am 6. Juni, ganz in der Nähe des Truppenübungsplatzes, weitere Fragen auf. Bei dem erlegten Wolf war vermutet worden, dass es sich um das männliche Tier des auf dem Truppenübungsplatz heimischen Wolfs pärchens handeln könnte. Wie der fotograf erte Wolf einzuordnen ist, bleibt allerdings Spekulation. Unter anderem deshalb, weil auf dem Foto nicht klar erkennbar ist, ob es sich um ein männliches oder weibliches beziehungsweise junges oder altes Tier handelt.

Inzwischen liegt auch der Untersuchungsbericht des Berliner Instituts für Zoo- und Wildtierforschung ( IZW ) vor. Laut Umweltministerium handelt es sich bei dem erschossenen Wolf um einen zweijährigen, 41 Kilogramm schweren Rüden. Er wurde aus einer Entfernung von 35 bis 45 Metern erlegt. Die tödliche Kugel traf ihn am Kopf. Eine genetische Untersuchung, um verwandtschaftliche Verhältnisse zu klären, kann nur im Ausland erfolgen. Das Umweltministerium sei gegenwärtig dabei, eine solche Untersuchung zu organisieren.

Auf dem Truppenübungsplatz, so erklärt der Wolfsbeauftragte des Bundesforstamtes, Klaus Puffer, wurden inzwischen an zwei Wasserstellen Fotofallen aufgestellt. In wenigen Tagen sollen die Chips gesichtet werden. Vielleicht, hofft Puffer, gibt es dann weitere Wolfsbilder. Ab Monatsende soll sich auch herausstellen, ob die Wölfn Nachwuchs bekommen hat. Nämlich dann, wenn die Jungtiere etwa acht bis neun Wochen nach ihrer Geburt aus dem Bau herauskommen und ihre wolfstypischen Heulrufe ausstoßen.

Für Andreas Berbig von der Anfang des Jahres eingerichteten Referenzstelle Wolf im Biosphärenreservat Mittelelbe mit Sitz in Arneburg kommt der Foto-Beweis nicht überraschend. " Seit dem Spätherbst 2008 war klar, dass es auf dem Truppenübungsplatz Wölfe gibt. "

Der Wolf ( Canis lupus ) galt seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland als ausgestorben. Der auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik vorläufg letzte freilebende Wolf wurde am 27. Februar 1904 in der Lausitz erschossen. Heute gibt es von dem streng geschützten Tier, das nicht bejagt werden darf, schätzungsweise 50 Tiere in Deutschland. Sie sind von Polen aus eingewandert und bevorzugen vor allem Truppenübungsplätze.
document info ]
Copyright © Volksstimme.de 2009
Dokument erstellt am 18.06.2009 um 06:55:15 Uhr
Erscheinungsdatum 18.06.2009 | Ausgabe: mdx "
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Was für Monitoringmaßnahmen werden denn auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow durchgeführt (außer den Fotofallen) ?
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

greywolf hat folgendes geschrieben:

@Kangal
Gibt es vielleicht noch andere Hunderassen, die zum Hüten in Frage kommen könnten, die für unsere Gegebenheiten geeignet wären?

Hüten ist nicht der richtige Ausdruck, man unterscheidet zwischen Hüte - und Schutzhunden. Das sind 2 völlig verschiedene Hundetypen mit anderen Verhaltensmustern. Beim Hüten wird beispielsweise der Jagdtrieb der Hunde kanalisiert und ausgenutzt, Schutzhunde sollten diesen möglichst gar nicht haben.

In der Lausitz setzt man vorrangig Pyrenäenberghunde und Maremmani Abruzzese ein. Auch ein paar Tornjaks sind an den Herden. Erfahrungen diesbezüglich holte man sich in erster Linie aus dem Schweizer Herdenschutzprogramm, woher auch die meisten Hunde stammen. Eigene Zuchtlinien gibt es bei uns immer noch nicht, ist mir nach über 10 Jahren Wolf unerklärlich.
Das sind die "offiziellen" Rassen, welche man auf Empfehlung der GzSdW einsetzt. Einige Schäfer griffen auch zur Selbsthilfe und so gibt es auch Kaukasen und Sarplaninci, die Herden bei uns beschützen.
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Jöra



Anmeldungsdatum: 07.03.2009
Beiträge: 42
Wohnort: Köln

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

@jörg
Gestern in dem Artikel stand etwas von Suche nach Spuren und Kot

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/stendal/6445267.html hat folgendes geschrieben:
Der Wolfsbeauftragte der Bundesforststelle Möser, Klaus Puffer, sagte, man suche jetzt in 14-tägigen Abständen nach Wolfsspuren und Losungen (Kot), um zu erfahren, wie viele Wölfe derzeit hier leben und ob es Junge gibt.


Zuletzt bearbeitet von Jöra am 18 Jun 2009 21:58, insgesamt einmal bearbeitet
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greywolf
Gast





BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

@Kangal
Sorry, ... meinte ja auch Schutzhunde. Laughing
Wusste gar nicht, das Kaukasen auch zum Schutz geeignet sind. Sind dann Belgier eigentlich auch geeignet?
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Jöra für Deinen Hinweis.
Wenn sich herausstellt, dass wirklich Welpen da sind und die Wölfin allein die Welpen aufziehen muß, müßte in geeigneter Weise geholfen werden, so dass die Welpen eine Überlebenschance haben.
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

greywolf hat folgendes geschrieben:
@Kangal
Sorry, ... meinte ja auch Schutzhunde. Laughing
Wusste gar nicht, das Kaukasen auch zum Schutz geeignet sind. Sind dann Belgier eigentlich auch geeignet?


Belgier gehören nicht zu den Herdenschutzhunden. Belgien hat wie Deutschland, England usw. keine ursprünglichen HSH.

Die wichtigsten Vertreter sind:

Frankreich: Pyrenäenberghund
Italien: Maremmano Abruzzese
Kroatien: Tornjak, Kraski Ovcar
Ungarn: Kuvasz, Bergamasker, Kommondor
Slovakei: Czuvas
Polen: Podhalaner
Serbien / Albanien: Saplaninac
Russland und Kaukasus - Region: Kaukasischer Owtscharka
Russland und Zentralasien (Turkmenistan usw.): Zentralasiatischer Owtscharka, Alabai
Russland: Südrussischer Owtscharka
Afghanistan: Sage Koochee (eine Form des Zentralasiaten)
Türkei: Kangal, Akbash
Rumänien: Mioritic, Bukovina, Carpatin
Bulgarien: Karakatchan
Griechenland: Hellenikos Poimenikos
Marokko: Aidi


Hier sind gleich 3 Rassen in einem Bild - die weißen sind Akbash, die dunklen turkmenische Alabai und hinten ein junger Kangal. Aufgenommen im vorigen Jahr an einer Herde in Anatolien.
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joswolf



Anmeldungsdatum: 28.10.2006
Beiträge: 611
Wohnort: Sonbeck

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Fumktioniert es da in Anatolien mit den Hunden? Denn dan musste das hier doch auch moglich sein. Das man gewoent war alles frei laufen zu lassen ist halt vorbei, na und? Wurde ich sagen. Aber wie gut funktioniert es dort wo diese Hunde arbeiten?
Jos
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timber-der-wolf



Anmeldungsdatum: 17.12.2007
Beiträge: 288
Wohnort: LK OPR

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BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kangal hat folgendes geschrieben:
In der Lausitz setzt man vorrangig Pyrenäenberghunde und Maremmani Abruzzese ein. Auch ein paar Tornjaks sind an den Herden. ... Eigene Zuchtlinien gibt es bei uns immer noch nicht, ist mir nach über 10 Jahren Wolf unerklärlich.

Vielleicht weil Niemand die Zucht von HSH mit Steuermitteln fördert Wink Laughing

Ein schönes Bild hast Du eingestellt. Die Hunde sehen sehr entspannt und gelassen aus. Allerdings wird es dem Jenigen, der ihrem "Rudel" (den Schafen Laughing ) zu Nahe kommt und böses im Sinn hat, sicher schlecht ergehen.

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LG, Norbert & seine Graupelze "Onka" vom Böhmerwald, TWH-Hündin, und "Kira", das Wolfhund-Huskymädchen
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