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Wolfs ForumInformationen und Austausch über Wölfe
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Wildlebende Hunde-Wölfe-Hybriden -- ein anderer Blickwinkel
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Wölfe im Süden von Mecklenburg-Strelitz gesichtet :: Bleivergiftung? |
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grauer-geselle

Anmeldungsdatum: 26.09.2008 Beiträge: 178 Wohnort: Laubusch / Sachsen

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Verfasst am: 20 Feb 2009 20:53 Titel: |
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Als "Verursacher" dieses Themas möchte ich mich auch wieder einmal zu Wort melden.
Bisher gab es dazu viel zu lesen, die unterschiedlichsten Theorien, Auffassungen und Ansichten. Es ist ja auch Sinn und Zweck in einem Forum, aus diesen vielen Wortmeldungen zu erfahren, wie Andere dazu stehen und auch etwas dazu zu lernen.
Besonders erfreulich sind dann immer sachliche und von der Aussage her wissenschaftlich fundierte, informative Posts. Und wenn die Wissenschaft nur wenig Belege liefern kann, sind ja auch persönliche Meinungen sehr interessant.
Was mir eher weniger gefällt ist, daß es teils auch Beiträge gibt, die wenig Toleranz anderen Denkens gegenüber erkennen lassen, die sich manchmal ziemlich "ICH-bezogen" lesen und in deren Wortwahl wenig Raum für Akzeptanz bleibt !
Ich möchte mich den Meinungen von MesCalinum und Balin anschließen.
Zuletzt bearbeitet von grauer-geselle am 21 Feb 2009 8:10, insgesamt einmal bearbeitet |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 21 Feb 2009 11:33 Titel: |
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Ok, also mich richte mich erstmal an MesCalinum:
Bei der Sache welche Beweise du gelten lassen würdest war auch das keine Provokation sondern eine ernstgemeinte Frage.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gewisse Beweise entweder als unfehlbar dargestellt werden (DNA, Knochen etc.) oder als unzuverlässig (was ironischerweise auch oft dieselben sind). Daher habe ich gefragt.
Ok, nun kurz zu den "Argumenten" bevor meine Zeit hier schon wieder am Rechner abläuft:
1. "genetische Verunreinigung"; ich hab aber bis heute nicht rausgefunden was das überhaupt bedeuten soll
2. die Mischlinge sind weniger überlebensfähig; wenn das stimmt, müssten sie doch keine oder weniger Nachkommen haben und die Populationen bleiben intakt
Wie können diese Dinge eine Gefahr darstellen wenn doch eh alles negative ausselektiert wird? Das ergibt schlicht und ergreifend keinen Sinn. |
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 21 Feb 2009 13:43 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gewisse Beweise entweder als unfehlbar dargestellt werden (DNA, Knochen etc.) oder als unzuverlässig (was ironischerweise auch oft dieselben sind). |
Generell sind die Belege aus Forschungsergebnissen so fehlbar, wie die Methoden und Individuen, die dahinter stehen.
Wenn man nicht in den Sachen drintsteckt, hat man es generell noch schwerer mit der Beurteilung von Forschungsergebnissen, die man vor die Nase gehalten bekommt.
Primus hat folgendes geschrieben: |
1. "genetische Verunreinigung"; ich hab aber bis heute nicht rausgefunden was das überhaupt bedeuten soll |
Ich denke, damit versucht man auszudrücken, dass viele Hunde überzüchtet sind und man Angst hat, dass sich Krankheiten, die typisch für Rassehunde sind, mitvererben.
Mir fallen spontan ein: Hüftdysplasie, kurze Nase (= schlechtere Atmung?), degenerative Myelopathien, Tumorerkrankungen, Herzerkrankungen, Arthrosen, Allergien ...
Man muss also erst einmal klären, wie sich diese vererben, um wirklich zu sagen, ob die Ängste begründet sind.
Primus hat folgendes geschrieben: | 2. die Mischlinge sind weniger überlebensfähig; wenn das stimmt, müssten sie doch keine oder weniger Nachkommen haben und die Populationen bleiben intakt |
Wie überlebensfähig der Mischling ist, hängt wohl eher davon ab, wie stark die Beeinträchtigung ist und wie sich äußere Faktoren im jeweiligen Lebensraum auf seine Entwicklung auswirken.
Wenn die Zeiten gut sind, er die Welpenjahre übersteht und sich auch danach irgendwie durchsetzen kann, hat er eine Chance sich fortzupflanzen. Gute Überlebenschancen hat er vielleicht in der Nähe menschlicher Siedlungen, kann dort von Resten leben, vor allem in Gegenden, wo Wölfe dies ohnehin schon tun. Dann besteht eventuell auch die Möglichkeit sich dort wieder mit Wölfen oder auch Hunden fortzupflanzen.
Ansonsten wird in der Natur auch beim Hybrid, wie du sagtest, die natürliche Selektion zuschlagen und wir kriegen das Bild des Wolfes, was wir heute haben: Hier und da hat der Hund seine Spuren hinterlassen.
Aber selbst wenn wir uns darauf einigen, dass Hundegene den Wolf auch positiv aufpeppen können, ist es kein Ziel des Artenschutzes, sondern es zeigt lediglich, dass man sich mehr darum bemühen muss Lebensräume von Wolfpopulationen besser zu vernetzen, damit der Genaustausch aufrechterhalten bleibt.
@Primus: Wie hoch schätzt du denn das Risiko, das ein Hund eine pathogene Krankheit in einer kleine Wolfpopulation einschleppt und dieser damit erheblichen Schaden zufügt? Dann würden wir uns mal von den Hybriden wegbewegen zu anderen Risikofaktoren. Die Frage richte ich auch gerne an alle anderen hier. |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 21 Feb 2009 14:17 Titel: |
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Und wenn es denoch dazu kommt bzw. die Bemühungen des Artenschutzes letzendlich dazu führen? Das ist nämlich auch ein Problem worauf ich immer wieder gestoßen bin: geht es im Artenschutz vielleicht eher um eine Art Erhaltung des Status quo?
Und das mit der Krankheit:
Nicht höher als wenn ein Wolf das tut, denn wenn diese Krankheit wirklich eine Gefahr für die ganze Population darstellen würde, dann müsste es eine sein für die die Wölfe genauso anfällig sind. |
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 21 Feb 2009 18:12 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Und wenn es denoch dazu kommt bzw. die Bemühungen des Artenschutzes letzendlich dazu führen? |
Dann hätten wir ziemlich versagt.
Primus hat folgendes geschrieben: |
Das ist nämlich auch ein Problem worauf ich immer wieder gestoßen bin: geht es im Artenschutz vielleicht eher um eine Art Erhaltung des Status quo? |
Was hat das mit der Erhaltung des Status quo zu tun? Ein bisschen arg unrealistisch, oder? Das hat mit den Zielen und der Realität des Natur- und Artenschutzes wenig am Hut.
Naturschützern wird ein Instrumentarium an Gesetzen in die Hand gedrückt (für die sie auch sehr dankbar sind), die sie den Behörden um die Ohren schlagen müssen, damit diese eingehalten werden. Es ist wirklich schwierig überall hinterherzusein und zu schauen, ob ein artenschutzrechtliches Gutachten vorliegt, wenn bauliche Eingriffe irgendwo auf der Gemarkung erfolgen, für die man zuständig ist. Ansonsten würden eine Menge streng geschützter Arten einfach platt gemacht werden.
Bei den übrigen FFH- und NS-Gebieten muss man sich darum bemühen, dass diese möglichst vernetzt sind und gewisse Pflegemaßnahmen eingehalten werden. Das läuft ja noch nicht mal rund.
Dennoch hast man auch in solchen Gebieten Tiere, die dort einwandern und abwandern. Auch Pflanzen siedeln sich neu an und verbreiten sich. Wenn ich also ein Gebiet schütze und damit zum Beispiel Arten wie die Wechselkröte und Kreuzkröte, dann können die nach Lust und Laune hybridisieren und vielleicht irgendwann mal eine neue Art bilden (realistisch gesehen gibt es Hybride, die pflanzen sich aber nicht gut fort).
Letztendlich unterliegen die Gebiete dann wiederum dem sich verändernden Klima und müssen sich mit ihren Arten daran anpassen. Neue Arten ziehen von südlicheren Regionen nach. Mit Neobioten kann man sich nebenher auch noch rumschlagen.
Primus hat folgendes geschrieben: |
Und das mit der Krankheit:
Nicht höher als wenn ein Wolf das tut, denn wenn diese Krankheit wirklich eine Gefahr für die ganze Population darstellen würde, dann müsste es eine sein für die die Wölfe genauso anfällig sind. |
Das Parvo-Virus überträgt sich vom Hund auf den Wolf sehr gut. |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 22 Feb 2009 12:21 Titel: |
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Wieso haben wir dann versagt? Was wenn das der Lauf der Dinge ist und geht es beim Artenschutz nicht eigentlich darum der Natur ihren Lauf zu lassen und so wenig wie möglich einzugreifen?
Mit Status Quo meinte ich, dass vergessen wird, dass das Leben nicht stillsteht und man eher ein gewisses Bild der Natur erhalten will, dass nicht stimmen muss. (Ich denke jedem her dürfte das Problem mit den gängigen Bildern so ziemlich jeglicher Form des Grauwolfes bekannt sein und welche Probleme diese mit sich bringt). Das beste Beispiel wäre die alte Leier von der Trennung zwischen Mensch und Natur.
Meinst du das Parvovirus B 19? Und wenn es sich gut von Hund zu Wolf übeträgt, gehe ich recht in der Annahme, dass es das auch unter Wölfen tut?
Und deine Erklärung zur "genetischen Verunreinigung" ist noch verhältnismäßig nachvollziehbar. In den meisten Fällen wird dabei nicht nach den Folgen gefragt, sondern die Sache perse ist falsch. Und der Begriff selber ist keineswegs unumstritten, von kritische Seite wird angemerkt, dass solche und ähnliche Begriffe von vornherein wertend sind und bloße Propaganda (mann muss ehrlich sein, dass ist in der Umweltbewegung nun wirklich keine Seltenheit). Der Begriff genetische Vermischung wäre besser, da dieser nur den Prozess benennt und nicht gleich abwertet.
Was mir aber noch aufgefallen ist:
Genau wie heir geht man davon aus, dass dieses Problem entweder nicht existent oder nur gering ist. Wenn das stimmt, warum macht man dann so einen Aufstand wegen "potentiellen Problemen", die gibt es doch immer egal wie "rein" die Wölfe sind. Spannt man hier nicht das Pferd vor den falschen Karren und vergeudet Zeit und Energie? |
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 22 Feb 2009 21:07 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Wieso haben wir dann versagt? Was wenn das der Lauf der Dinge ist und geht es beim Artenschutz nicht eigentlich darum der Natur ihren Lauf zu lassen und so wenig wie möglich einzugreifen? |
Ja, aber das schließt den Hund nicht mit ein. Der gilt rein rechtlich nicht mal als Wildtier. Wir drehen uns irgendwie im Kreis.
Primus hat folgendes geschrieben: | Mit Status Quo meinte ich, dass vergessen wird, dass das Leben nicht stillsteht und man eher ein gewisses Bild der Natur erhalten will, dass nicht stimmen muss. |
Ich habe oben versucht zu erklären, dass das nicht das Ziel ist und auch nicht umsetzbar wäre, wenn man es versuchen würde. Die Baustellen liegen im Naturschutz woanders. Man hat genug damit zu tun, dass die Gesetze überhaupt eingehalten werden.
Primus hat folgendes geschrieben: | Das beste Beispiel wäre die alte Leier von der Trennung zwischen Mensch und Natur. |
Das geht auch nicht. Wir sind ein Teil der Natur und auch von ihr abhängig. Es gibt genug Arten, die sich prima an unsere Strukturen als Kulturfolger anpassen und wir sind im Naturschutz auch soweit, dass wir selbst denen die neuen Lebensräume schützen.
Primus hat folgendes geschrieben: | Meinst du das Parvovirus B 19? Und wenn es sich gut von Hund zu Wolf übeträgt, gehe ich recht in der Annahme, dass es das auch unter Wölfen tut? |
http://news.nationalgeographic.com/news/2006/01/0117_060117_yellowstone_wolf.html
Hier wird erwähnt, dass auch Wölfe zum Träger des Virus werden können. Damit können sie sich auch untereinander damit anstecken. Ich muss mal schauen, was Google Scholar zu dem Thema sagt, wenn ich mehr Zeit habe.
Primus hat folgendes geschrieben: | Der Begriff genetische Vermischung wäre besser, da dieser nur den Prozess benennt und nicht gleich abwertet. |
Mir wäre es lieber befriedigende Antworten zu dem Thema zu kriegen, damit ich weiß, ob ich es ruhen lassen kann oder wirklich in Betracht ziehen muss.
Primus hat folgendes geschrieben: | Spannt man hier nicht das Pferd vor den falschen Karren und vergeudet Zeit und Energie? |
Dann könnte ich mich selbst gleich fragen, warum ich überhaupt Naturschutz betreibe und meine gesamte Freizeit dafür aufwende.
Für mich bleibt eine klare Trennung zwischen Wolf und Hund in der Handhabung. Der Wolf ist nach Anhang 2 und Anhang 4 der FFH-Richtlinie bei uns prioritär geschützt. Es bedarf aber bei uns einiges an Aufklärung in der Bevölkerung, damit nichts schief geht. Keiner von uns will, dass der Wolf letztendlich als Raubtier wieder aus Deutschland verschwindet.
Den Hund empfinde ich als eine ganz andere Baustelle. Für den Hund muss sich europaweit einiges in den Tierschutzrechten tun und das bedeutet auch das Bewusstsein der Menschen für den Umgang mit dem Tier zu formen.
Der Hund in der Wildnis ist in den meisten Ländern eher mit einem mangelnden Verantwortungsbewusstsein beim Menschen für sein Tier gleichzusetzen. Wir hätten das Problem der Wolfshybride wahrscheinlich gar nicht, wenn die Menschen mit ihrem "Eigentum" verantwortungsbewusster umgehen würden und es nicht einfach wegschmeißen würden, wenn sie es nicht mehr benötigen. |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 23 Feb 2009 8:38 Titel: |
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Das bringt mit dir nichts. Deine letzten beiden Absätze haben meine Theorie nur gestützt.
Wir werden nie auf einen grünen Zweig kommen, weil es aus meiner Sicht die gleiche "Baustelle" ist und nicht zwei. Und ich rate dir lieber nochmal darüber nachzudenken ob die ganzen wildlebenden Hunde wirklich "weggeworfen" wurden. Zig von denen können auch schon seit Generationen so leben. |
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 23 Feb 2009 12:15 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Das bringt mit dir nichts. |
Dann werde ich mir ab hier auch keine Mühe mehr machen mit dir zu diskutieren. Du scheinst ja über alles voll im Bilde zu sein. Schade. |
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Smirre
Anmeldungsdatum: 15.12.2008 Beiträge: 150 Wohnort: Lüneburger Heide

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Verfasst am: 24 Feb 2009 20:13 Titel: |
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Frage an Tinis:
Als Biologe versteht Ihr die Welt in Latain. So jetzt meine Frage: Eine Kreuzung zwischen Canis lupus lupus X Canis lupus familis Was ist das?
Frage an Primus:
Möchtest Du den Dingo Artikel von Wikipedia über Dingos ergänzen weil dort zuviel über Mischlinge steht?
Was hälst du von Wölfen mit Schlappohren? Aute Dich!
Gruß Smirre |
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SammysHP

Anmeldungsdatum: 30.06.2006 Beiträge: 2459 Wohnort: Celle / Niedersachsen

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Verfasst am: 24 Feb 2009 21:47 Titel: |
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Die Definition von "Art" (in diesem Fall Canis lupus) ist, dass sich Arten nicht untereinander verpaaren. Die Unterarten entstehen aus dem Grund, dass entweder der Mensch Hand angelegt hat (gezielte Zucht) oder deswegen, weil sich eine isolierte Population zu anderen Populationen der gleichen Art aufgrund von unterschiedlichem Selektionsdruck unterschiedlich entwickelt. So divergieren sie nach und nach auseinander. Wenn der Punkt gekommen ist, wo sie sich nicht mehr untereinander verpaaren, entsteht eine neue Art.
Verpaarungen zwischen Unterarten sind etwas laut Definition also etwas völlig normales.
Canis lupus lupus und Canis lupus familiaris wurden so eingeteilt, weil sie sich von sich aus miteinander verpaaren. Letztendlich ist dies auch nur der Versuch des Menschen, Ordnung in das Wirrwar von Lebewesen zu bringen. Daher bin ich auch der Meinung, dass man es normalerweise nicht zu ernst sehen sollte: Unterarten (Wolf und Hund) vermischen sich und entweder ist dies von Vorteil oder von Nachteil (dann fallen sie der Selektion zum Opfer).
Dennoch bleibe ich immer noch an einem Punkt hängen in meinen Überlegungen: Hat der Mensch zu viel Einfluss genommen? Klar, man könnte sagen, er ist vollständig Teil der Evolution, folglich auch der Hund. Dann trifft das o.g. Schema voll zu.
Oder aber man trennt den Menschen (teilweise) von der Evolution ab. Dann kann man sich fragen, ob es "richtig" ist, dass der "vom Mensch geschaffene" Hund sich mit dem Wolf verpaaren darf.
Dies ist dann allerdings schon sehr philosophisch und man wird sich wohl nie auf eine Aussage einigen können. _________________
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 24 Feb 2009 22:20 Titel: |
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SammysHP hat folgendes geschrieben: | Dennoch bleibe ich immer noch an einem Punkt hängen in meinen Überlegungen: Hat der Mensch zu viel Einfluss genommen? Klar, man könnte sagen, er ist vollständig Teil der Evolution, folglich auch der Hund. Dann trifft das o.g. Schema voll zu.
Oder aber man trennt den Menschen (teilweise) von der Evolution ab. Dann kann man sich fragen, ob es "richtig" ist, dass der "vom Mensch geschaffene" Hund sich mit dem Wolf verpaaren darf.
Dies ist dann allerdings schon sehr philosophisch und man wird sich wohl nie auf eine Aussage einigen können. |
Der Mensch ist das erste intelligente Lebewesen, welches von der Evolution hervorgebracht wurde, das in der Lage ist Evolution (zum Teil) außer Kraft zu setzen.
Der Hund ist ein tolles Beispiel dafür. Evolution arbeitet in der Natur mit Selektion, Kreuzungen und Mutation (Zufall). Wenn die Produkte, die durch Kreuzungen entstehen überlebensfähig sind, dann setzen sie sich durch, der Rest verschwindet wieder. Und durch Mutation (Zufall) entsteht ein neues Lebewesen und unterliegt wieder dem Selektionsdruck. Keiner legt vorher fest, was das Lebewesen braucht, um überleben zu können.
Bei der Zucht von Hunden unterliegt jetzt nichts mehr dem Zufall. Hier sucht sich der Mensch gezielt Dinge aus, die ihm zusagen, die er irgendwie verwerten kann und züchtet solange, bis er ein Tier erhält, dass seinen Wünschen entspricht.
Der Mensch treibt dieses Spiel in gewissem Maße auch für sich selbst. Wir kreuzen uns zwar selbst nicht zurecht, wie wir wollen (kommt sicher noch), wir geben aber vielen Menschen, die nach den Gesetzen der Natur schon ausselektiert worden wären, die Chance weiterzuleben und sich auch fortzupflanzen.
In gewissem Maß hat der Mensch sich seine eigene kleine Evolution nach seinen eignen Regeln erschaffen, die ganz deutlich von den Regeln der natürlichen Evolution abweicht. |
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timber-der-wolf

Anmeldungsdatum: 17.12.2007 Beiträge: 288 Wohnort: LK OPR

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Verfasst am: 26 Feb 2009 15:09 Titel: |
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MesCalinum hat folgendes geschrieben: | Der Mensch ist das erste intelligente Lebewesen, welches von der Evolution hervorgebracht wurde, ... . |
Ganz ehrlich, diese Aussage halte ich für den allergrößten, immer wieder publizierten Witz!
Das der Mensch das erste intelligente Lebewesen sein soll, bildet sich die Menschheit, zumindest ein Teil von ihr, doch nur ein.
Wer führt Kriege, mordet, raubt, zerstört Natur und die eigene Lebensgrundlage, rottet ganze Arten aus ... lernt und handelt wider besserem Wissen nicht?
Ich habe noch kein anderes Lebewesen kennengelernt, das so handelt wie die Menschheit. Die Antwort, wer da intelligenter ist, erübrigt sich von selbst.
MesCalinum hat folgendes geschrieben: | Der Hund ist ein tolles Beispiel dafür. Evolution arbeitet in der Natur mit Selektion, Kreuzungen und Mutation (Zufall). ... Bei der Zucht von Hunden unterliegt jetzt nichts mehr dem Zufall. Hier sucht sich der Mensch gezielt Dinge aus, die ihm zusagen, die er irgendwie verwerten kann, ... |
Dem kann ich nur in sofern zustimmen, wenn Du die Hunde-Reinrassenzucht (Vermehrung auf den verschiedensten Vereinsebenen weltweit) betrachtest. Diese Reinrassenzucht auf bestimmte, einzelne Eigenschaften, wie z.B. Farbe, Fell, Aussehen, Schärfe ... halte ich persönlich für falsch, da dadurch der Genpool immer kleiner und die Hunde immer anfälliger und kranker werden.
Aber auf dem flachen Lande, zeugen gerade die Hunde Nachwuchs, wo Rüde und Hündin klever genug sind und es packen, ihren Besitzern auszubüxen. Und da spielen bei den Hunden, ähnlich wie bei den Wölfen, auch Sympatie und Antipatie mit.
Zitat: | Der Mensch treibt dieses Spiel in gewissem Maße auch für sich selbst. Wir kreuzen uns zwar selbst nicht zurecht, wie wir wollen (kommt sicher noch), wir geben aber vielen Menschen, die nach den Gesetzen der Natur schon ausselektiert worden wären, die Chance weiterzuleben und sich auch fortzupflanzen. |
Hier muss ich Dir Recht geben! Werde mich aber nicht weiter dazu äußern, da die Gefahr besteht, dass man mich sonst noch in die rechte Schmuddelecke rückt, wo ich wahrlich nicht hingehöre. Sachlich darf man über solche Themen in D leider nicht diskutieren!
Zur Hybridisierung:
Ich sehe da nicht so die große Gefahr. Wurde hier schon mehrfach m.E. richtig begründet. Wobei es unstrittig ist, dass so etwas vorkommt, aber auch schon immer vorgekommen ist. Selbst da, wo es noch genügend wilde Wölfe gibt.
Hybridenwelpen aus der Verpaarung Haushund - Wolf, die von einer Wölfin aufgezogen werden, verhalten sich im Grunde ganz genauso wie reinrassige Wölfe, einschließlich der Scheu vor dem Menschen. Sie lernen es von ihrer Mutter.
Problematischer ist es schon, wenn sich ein Wolfsrüde mit einer Hündin verpaart, und der Besitzer der Hündin dies nicht mitbekommt. Da kann es dann später in der Geschlechtsreife durchaus zu Problemen kommen - je nach dem, ob mehr der Haushund oder der Wolf im Wesen / Charakter durchschlägt (jeder der einen Wolfhund hat, deren Entsteheung über F1 ... F4 und dann ab F5 in Rassezucht kennt, weis sicher was ich damit meine).
Abschließend noch zu den Krankheiten. Wölfe leben i.d.R. ca 8 Jahre in freier Wildbahn. Bekannt ist, dass sie alle Krankheiten haben können und sich damit anstecken können, von denen auch unsere Hunde betroffen sind.
Nun stand hier im Zusammenhang mit den Hybriden, dass HD und andere Krankheiten sich vererben könnten. Seit ihr wirklich so sicher, dass alle Wölfe um sovieles gesünder sind? Wer hat schon mal Wölfe geröngt? oder auf andere Krankheiten untersucht?
Sie leben nur 8 Jahre und die natürliche Selektion schlägt grausam zu, wenn ein Wolf wehwehchen hat!
Nur 2 Beispiele, meine patenwölfin Kaya hatte im Welpenalter 2 x einen Magendreher - in freier Wildbahn wäre sie gestorben. Durch die rechtzeitige OP lebt sie aber immer noch und wird im Mai 5 Jahre alt. Bei Ihrem Bruder Erik haben wir ebenfalls im Welpenalter gemerkt, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmen kann, denn er lief gegen Bäume und Zäune. In einer Berliner Klinik wurde ein Auge gelasert und das andere bekam eine Linse eingesetzt. Heute ist er der Leitwolf im Gehege. In freier Wildbahn wäre auch er sicher gestorben / verhungert. Und das waren 2 betroffene Wölfchen von einem 3er Wurf.
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass die Wölfe sicher nicht wesentlich gesünder sind, wie unsere Hunde. Nur unsere Hunde haben keine natürliche Selektion, denn es gibt ja TA und medikamente. _________________ LG, Norbert & seine Graupelze "Onka" vom Böhmerwald, TWH-Hündin, und "Kira", das Wolfhund-Huskymädchen
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MesCalinum

Anmeldungsdatum: 03.12.2007 Beiträge: 90

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Verfasst am: 26 Feb 2009 15:51 Titel: |
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timber-der-wolf hat folgendes geschrieben: |
Das der Mensch das erste intelligente Lebewesen sein soll, bildet sich die Menschheit, zumindest ein Teil von ihr, doch nur ein.
Wer führt Kriege, mordet, raubt, zerstört Natur und die eigene Lebensgrundlage, rottet ganze Arten aus ... lernt und handelt wider besserem Wissen nicht?
Ich habe noch kein anderes Lebewesen kennengelernt, das so handelt wie die Menschheit. Die Antwort, wer da intelligenter ist, erübrigt sich von selbst.
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Den Satz hast du komplett mißverstanden. Die Betonung lag darauf, dass wir die ersten Lebewesen sind, die in der Lage sind die Evolution über die Zucht auszunutzen und außer Kraft zu setzen. Wir sind zwar im Endeffekt nur Tiere, aber den Intelligenzfaktor kann man uns leider nicht absprechen, auch wenn wir noch lange nicht so weit sind, wie wir seien könnten.
Aber das hat nichts mehr mit der eigentlichen Diskussion hier zu tun. |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 26 Feb 2009 17:05 Titel: |
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Dasselbe gilt für das was Smirre gesagt hat. Was haltet ihr davon, wenn wir auf sowas garnicht mehr antworten?
Da fällt mir gerade was ein:
Hat irgendjemand schon mal mehr über das angebliche Forschungsprojekt über Wolfhunde in den Golan-Hochebenen gehört als das was Mendelssohn in seinem Brief gesagt hat? Angeblich soll es da ein Forschungsprojekt gegeben haben aber ich finde nichts. |
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