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Wölfe und Wildschweine

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Wölfe retten das Ökosystem :: Wölfe halten  
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 24 Nov 2009 19:04    Titel: Wölfe und Wildschweine Antworten mit Zitat

Bin so gemein und mache diesen Thread auf.
Möchte hinterfragen, wieso Wölfe eigentlich nicht in der Lage sein sollen, solch wehrhafte Tiere wie die Wildschweine in Schach zu halten, die ihnen zudem in Fähigkeiten und Intelligenzleistung absolut ebenbürtig sind.
Meine Hunde als nahe Wolfsverwandte haben als Prinzip, die Herde in Bewegung zu setzen und jedes Tier, das sich absondert hochzunehmen.
Da passiert nichts, es sind eben Hunde und ich bin dabei.
Was spielt bei den Wildschweinen die Wehrhaftigkeit eine Rolle, wenn die Wölfe es dort genauso machen? Wenn sie in der Lage sind, die Rotte in Bewegung zu setzen, dann gibt es mit einiger Wahrscheinlichkeit auch ein Opfer.
Meine Frage an die Jäger hier im Forum. Verteidigt die Rotte ein versprengtes Mitglied auf der Flucht? Flüchten die Wildschweine bei einer Treibjagd im geschlossenen Verband? Bleiben die Frischlinge im Versteck, wenn die Erwachsenen das Weite suchen?
Für einzelne Wölfe ist es bei Wilschweinen schwer! Aber im Rudel?
Die Kleinen sind bestimmt die ersten, und deswegen ist der Wildschweinanteil an der Wolfsbeute bestimmt auch nicht zu hoch. Aber die Auswirkungen auf den Wildschweinbestand sind dann umso höher. Viele Kleine bedeuten dann mehr wie ein Großes.
Also. offene Feldschlacht ist nicht, aber Bestandsbegrenzung schon.
Höre gerne etwas dazu.
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jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 24 Nov 2009 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

zur flucht von wildschweinen: diese flüchten meistens schnürend im möglichst geschlossenen verband. frischlinge sind dabei, inkl. den klein(st)en - sie bleiben bei der flucht also kaum je im versteck. versprengte tiere kommen aber natürlich trotzdem hin und wieder vor. dass diese verteidigt werden, habe ich noch nie erlebt, kann es jedoch gerade bei frischlingen auch nicht ausschliessen. grundsätzlich sind die tiere jedoch recht schnell über alle berge, so dass entweder zügig angelegt und geschossen werden muss oder es dann zu spät ist. dies hat aber zur folge, dass versprengte tiere eben nicht verteidigt werden (sofern sie denn überhaupt bemerkt werden).

alle angaben sind jedoch ohne gewähr, da dies primär meine persönlichen beobachtungen sind und und natur und tierwelt sich zum glück nicht immer gleich verhalten Smile

ich gehöre generell nicht in das lager der personen, die behaupten, dass wölfe wildschweine meiden oder diese zumindest nur selten reissen. es gibt einige untersuchungen, die zeigen, dass wölfe je nach region und verfügbarem futterangebot sehr wohl viele wildschweine reissen bzw. diese einen wesentlichen teil ihrer nahrung ausmachen. allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass bei genügend alternativen (reh, rotwild) wildschweine aufgrund ihrer wehrhaftigkeit eher beute zweiter wahl sind.

ob wölfe aber wildscheine regulieren, bezweifle ich. gerade wildschweine mit ihrer hohen anpassungsfähigkeit, ihrer sehr hohen reproduktionsrate, ihrer asaisonalen reproduktionszeit und ihrem breiten nahrungsspektrum können verluste wohl besser als die meisten anderen beutetiere des wolfs kompensieren.
ich bin, wohl im vergleich zu dir balin, übrigens generell skeptisch, wie gross der einfluss von grossraubtieren bei der regulation ihrer beute ist und sehe mich eher als vertreter der gegenströmung, die der ansicht ist, dass die beute die zahl ihrer räuber reguliert Cool
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Primus



Anmeldungsdatum: 30.04.2008
Beiträge: 620
Wohnort: Berlin

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BeitragVerfasst am: 24 Nov 2009 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dazu sollte man wissen, das Wildschweine auch Leoparden in die Flucht treiben können.
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C.J.W. Handendoek



Anmeldungsdatum: 01.11.2009
Beiträge: 87

BeitragVerfasst am: 25 Nov 2009 0:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zumindest gegen Menschen verteidigt eine Bache ihre Frischlinge, solange sie wahrnimmt, das diese in Bedrängnis sind. Verliert sie einen Frischling aus den Augen, ist er sofort vergessen. Auch auf das Quiecken eines Frischlings, den sie nicht sehen kann, reagiert sie nicht. Offenbar haben Wildschweine ein schlechtes Gedächtnis und können nicht zählen.

Bezogen auf den Wolf würde dies bedeuten: Sobald er ein Jungtier von der Rotte so separiert hat, dass es von der Bache nicht mehr gesehen wird, ist das Tier verloren.

Handendoek
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 25 Nov 2009 1:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
ob wölfe aber wildscheine regulieren, bezweifle ich. gerade wildschweine mit ihrer hohen anpassungsfähigkeit, ihrer sehr hohen reproduktionsrate, ihrer asaisonalen reproduktionszeit und ihrem breiten nahrungsspektrum können verluste wohl besser als die meisten anderen beutetiere des wolfs kompensieren.

Das ist etwas kompliziertes, was wir uns im Kopf ausdenken.
Dabei ist es doch ganz einfach: Wenn Wolf kleines Schwein frisst, hat er etwas um seinen kleinen Wolf zu füttern. Im Ergebnis also ein Schwein weniger und ein bißchen Wolf mehr.
Was anderes ist ja garnicht verlangt. Dieses Schwein braucht der Jäger nicht zu schiessen. Und bei ein paar Wölfen mehr sind es dann ein paar Schweine weniger für den Jäger. Wenn beide zusammenwirken, können sie vielleicht
den Wildschweinebestand regulieren.
Wenn man diese Möglichkeit verneint, kann man jede Jagd einstellen, zumindest aber die im Sinne von neudeutsch "Wildlifemanagement".
An der Nahrungsquelle erwischt man aber die Wildschweine und die Rehe nicht, weil wir ja auch von was leben müssen.
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Wolfsheuler



Anmeldungsdatum: 01.04.2009
Beiträge: 460

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BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 9:41    Titel: Antworten mit Zitat

Welchen Einfluss der Wolf auf die Wildschweine einnimmt, ist jeweils verschieden. So wurde in Norditalien festgestellt, dass Rothirsche 75 Prozent der Nahrung ausmachen. In den Abruzzen oder auch der Toskana machen Wildschweine 75 Prozent aus. Es hängt wohl auch von der Rudelgrösse ab und welches Beutetier am einfachsten zu ergattern ist. In der Lausitz sind das wohl eindeutig die Rehe. Nach Angaben des Wolfsbüros jagen die Wölfe in der Lausitz ja oft allein. Für ein erwachsenes Wildschwein braucht es aber schon ein paar Wölfe. Es hängt also auch von der Gewohnheit der Tiere ab. Und natürlich, wieviel Rotwild und Rehwild vorhanden ist.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, da Wildschweine, wie hier schon geschrieben, sehr wehrhaft sind, werden Wölfe, wenn vorhanden, andere Nahrungsquellen nutzen.
Die verwilderten Hunde (gemäß Buch: "Die Pizza-Hunde" von Günther Bloch) zogen in der Toskana gegenüber den Wildschweinen meißt den kürzeren und gaben Fersengeld oder versteckten sich im Gestruepp .
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Setze nochmal den Link zu den Beuteanteilen in der Lausitz rein
http://www.d-w-v.de/artenschutzujagdanhang/DWV_Analyse_Schalenwildstrecken_NOL.pdf
Da müßte es bald eine Folgeuntersuchung geben.
Auffällig ist, daß die Bestände anhand der Abschußzahlen geschätzt werden.
Die Bundeswehr hat so tolle Flugzeuge, mit denen sie in Afghanistan Hochzeitsgesellschaften mit Taliban verwechseln. Man fragt sich, wieso die nicht auch zur Wildbestandsaufnahme genutzt werden. Das Computerprogramm, mit dem die einzelnen Wärmepunkte den verschiedenen Wildarten zugeordnet werden können, schreibt ihnen im Zweifelsfall bestimmt auch wer. Dann hätten die teuren Dinger wenigstens mal einen Nutzeffekt.
Die obige Untersuchung meint schon, ansatzweise eine Auswirkung des
Wolfsbestandes auf die Wildschweinpopulation ausmachen zu können.
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C.J.W. Handendoek



Anmeldungsdatum: 01.11.2009
Beiträge: 87

BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist nicht bekannt, welche Strategie verwilderte Hunde haben. Aber ich könnte mir vorstellen, dass eine über das einfache Hinterherhetzen hinausgehende Strategie kaum mehr da sein wird.

Wölfe greifen, zumindest in einem Bespiel, wo dies im TV gezeigt wurde, auf breiter Front an. Eine Bache hat dann wenig Möglichkeit an allen Punkten zugleich zu sein.

Ich weiß aber nicht, ob sich Bachen zur Verteidigung ihres Nachwuchses zusammentun, wie dies beispielsweise Moschusochsen tun.

Handendoek
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Lutra



Anmeldungsdatum: 30.12.2006
Beiträge: 366
Wohnort: Pulsnitz

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BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich mich recht erinnere, war es Stefan Kaasche, der bei einem Wolfsvortrag die Strategie der Lausitzer Wölfe bei der Jagd auf Wildschweine beschrieb.
Demnach führt ein Wolf einen Scheinangriff, ein anderer schnappt sich einen Frischling und rennt damit weg.
Ein Wolf alleine würde Wildschweine eher nicht angreifen.
Klingt plausibel.
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jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

@balin:

so sieht man wieder einmal, wie unterschiedlich verschiedene menschen die gleichen aussagen interpretieren können. denn ich lese aus den zahlen in der von dir geposteten studie eindeutig hinaus, dass die wölfe in der lausitz keinerlei einfluss auf die wildschweinpopulation haben.

in der studie wird beispielsweise besonders auf den einbruch der schwarzwildstrecke um über 25% im jahr 2006/07 verwiesen. interessant ist aber, dass in diesem jahr die schwarzwildstrecke in ganz deutschland im durchschnitt um 40% eingebrochen ist. dafür können wölfe aber kaum verantwortlich sein.

nichts für ungut Very Happy
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C.J.W. Handendoek



Anmeldungsdatum: 01.11.2009
Beiträge: 87

BeitragVerfasst am: 26 Nov 2009 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nach Aussage des Jägers meines Vertrauens hängt der Schwarzwildbestand stark vom Futter (Bucheckern!) und vom Klima in der Zeit des Wurfs ab. Mit Verzögerung natürlich. Die paar Viechters, die den Wölfen zum Opfer fallen, werden kaum eine Bestandsänderung bewirken.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Schweinis sich im direkten Wolfsterritorium dünne machen. Man will schließlich seine Ruhe haben.

Handendoek
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jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 27 Nov 2009 0:02    Titel: Antworten mit Zitat

genau darauf will ich hinaus. entscheidend für den sauenbestand sind primär die sog. mastjahre, die in einem gewissen zyklus immer wieder vorkommen und zu wahren bestandsexplosionen (die aber völlig natürlich sind) führen können.
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 27 Nov 2009 2:45    Titel: Antworten mit Zitat

Dieses Jahr ist ja wieder so ein Ausnahmejahr. Da gibt es wieder viel nachzudenken. Das wird ja aber in der Studie alles zugegeben. Da sieht man aber, an wieviel Fragestellungen man arbeiten muß. um befriedigende Antworten zu erhalten. Zb, zur Jagdstrtegie der Wölfe. Gerade lese ich das Buch "Der Zorn der Wölfe". Gleich am Anfang beschreibt der Autor, wie die Wölfe eine Gazellenherde umzingeln und in den tiefen Schnee treiben. Ich habe mir erst überlegt, ob der wohl flunkert, weil da so viele Wölfe gemeinsam so gezielt vorgehen. Dann habe ich aber in meinem Gedächtnis gefunden, daß die Wölfe in der Lolo Zone in Idaho bei den Jägern deshalb so verhasst sind, weil sie es mit den Wapitihirschen dort genauso machen.
Die Schlachtfeste, die die Wölfe da veranstalten, werden als Begründung
für die Wolfsjagd hergenommen. Wenn Wölfe mal Traditionen haben, wird es ähnliches bestimmt auch für Wildschweine geben. Man muß eben nur mal zugeschaut haben. Bei meinen Hunden ist es ja ähnlich. Die holen die Kühe jeden Tag von der Koppel. Die wissen, wo die Kühe hinsollen und gehen aussen rum und stürzen sich nicht mehr automatisch auf die erst beste.
Ich denke immer, Fußball, als kombiniertes Jagd und Kriegsspiel fasziniert
uns so, weil wir eben genauso denken wie die Wölfe.
Mir geht es jedenfalls ein bißchen darum, nachzuweisen, daß die Wölfe
im Zusammenhang mit den Wildschweinen auch gut für uns sind.
Und daß Wildschweine ein Problem sind wird ja dieses und nächstes Jahr mehr als offensichtlich.
Bin jedenfalls gespannt, welche Ergebnisse sich unter unseren realen Bedingungen herausfinden lassen. Man kann nur diejenigen bewundern, die zb die Fleißarbeit mit den Kotproben auf sich nehmen.
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wewidder



Anmeldungsdatum: 07.02.2008
Beiträge: 101
Wohnort: NRW

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BeitragVerfasst am: 29 Nov 2009 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema Wildschweinbestände:

Ich war heute an einem Wilschweinfreigehege, ziemlich naturbelassen. Da gab es eine wahre Frischlingsflut. Würfe aus dem Frühjahr, ein Wurf ca 8 Wochen alt und zwei Würfe höchtens einige Tage alt - und das Ende November.

Gutes Futter und wahrscheinlich keine funktionierende Rottenstruktur - wahrscheinlich wurde die Leitbache entfernt.

Wenn das "draußen" auch so passiert, dann gibts wirklich eine Schwarzwildschwemme.
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