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Fähige Jäger braucht das Land!

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Smirre



Anmeldungsdatum: 15.12.2008
Beiträge: 150
Wohnort: Lüneburger Heide

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BeitragVerfasst am: 30 Aug 2010 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Den Ansatz von Grauer Wolf halte ich für verkehrte Welt.
Wenn es, wie hier in der Gegend auch, durch zu viel Maisanbau für Gasanlagen die Wildschweine zunehmen, dann sollte der Zugang zum Feld besser begrenzt werden, anstatt die Schweine wie eine Krankheit zu sehen.
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Grauer Wolf



Anmeldungsdatum: 15.05.2010
Beiträge: 92
Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

germany.gif
BeitragVerfasst am: 30 Aug 2010 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Smirre hat folgendes geschrieben:
Den Ansatz von Grauer Wolf halte ich für verkehrte Welt.
Wenn es, wie hier in der Gegend auch, durch zu viel Maisanbau für Gasanlagen die Wildschweine zunehmen, dann sollte der Zugang zum Feld besser begrenzt werden, anstatt die Schweine wie eine Krankheit zu sehen.

Was für Zäune und wieviele km davon willst Du denn gegen Schweine einsetzen? Ein starkes Schwein ist wie ein Minipanzer. Das geht genau da hin, wohin es will. Die brechen ja selbst durch Gartenzäune...
Nein, hier hilft nur noch Durchgreifen. Der Karren sitzt nach all den Jahren zu tief im Dreck und die ungeheuerliche Reproduktionsrate, die Ratten kaum nachsteht, in weiten Teilen noch gepusht durch das Zusammenschießen der Sozialstruktur, in dem starke (kontrollierende!) Bachen entnommen wurden, macht die Situation noch verfahrener...

Wie heißt es in Goethes Zauberlehrling? "Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los." Sad

Und wie Widukind bereits sagte: Diese ganzen Veränderungen betreffen auf Dauer auch die wenigen Wölfe, die bei uns leben. So gesehen haben die letzten Beiträge sehr wohl was mit ihnen zu tun.
"All things are connected!" Das wußten schon die Suwamish vor weit über 100 Jahren...

_________________
Gruß
Grauer Wolf

Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück!
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CleanerWolf



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 427
Wohnort: Berlin

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BeitragVerfasst am: 30 Aug 2010 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

@Grauer Wolf:
Ich erkenne Dich in Deinen letzten Beiträgen nicht wieder, hab schon verzweifelt nach irgendwelchen Hinweisen gesucht, dass diese nur ironisch gemeeint sein könnten. Ich bin von Dir eine fortschrittlichere Denkweise gewohnt.

Du sagts ja selbst, "All things are connected" und weisst selbst ganz genau, dass die Populationen nicht nur von Wildschweinen, sondern auch von Rehen und Hirschen, trotz intensiver Bejagung weiter zunehmen.

Es muss also die Frage erlaubt sein, ob Jagd überhaupt ein geeignetes Mittel ist, die Wildschweinpopulation zu verringern und ob es bei noch intensiverer Bejagung überhaupt möglich ist, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Meiner Ansicht nach sollte das Gegenteil getan, nämlich die Jagd eingestellt werden. Stattdessen sollte die Reproduktionsrate durch Verhütungsmittel ("Pille" für Wildschweine) gesenkt werden.
Solange durch die Jagd die Selbstregulierungsmechanismen der Natur gestört werden, kann sich auch kein "ökologisches Gleichgewicht" einstellen.

"Fähige Jäger" gibt es in diesem Land nur auf vier Pfoten, aber gerade die will man ja möglichst schnell im Jagdrecht haben, um auch sie "kontrollieren" und "bewirtschaften" zu können.

Wir als Wolfsschützer sollten immer, wenn das übliche Gemeckere über Wild-wegfressende Wölfe aufkommt, darauf hinweisen, dass trotz der Wölfe nicht nur genug, sondern "zuviel" Wild da ist und damit die Argumentation der Jäger, als Soldaten im Krieg gegen die Wildtierplage gebraucht zu werden, um den Zusatz erweitern: "und die Wölfe auch!".

_________________
"Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte
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jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 0:24    Titel: Antworten mit Zitat

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
Meiner Ansicht nach sollte das Gegenteil getan, nämlich die Jagd eingestellt werden. Stattdessen sollte die Reproduktionsrate durch Verhütungsmittel ("Pille" für Wildschweine) gesenkt werden.
Solange durch die Jagd die Selbstregulierungsmechanismen der Natur gestört werden, kann sich auch kein "ökologisches Gleichgewicht" einstellen.

mir ist es allemal lieber, wenn die "regulation" durch die jagd geschieht als durch den einsatz von verhütungsmitteln bei wildlebenden tieren. wir haben schon genügend probleme durch den einsatz dieser mittel beim menschen (stichwort hormonbelastung der gewässer), weshalb ich einem einsatz in freier natur stark ablehnend gegenüber stehe. es kann doch nicht sein, dass wir wildtierpopulation mit hilfe von medikamenten einfach nach unseren bedürfnissen gestalten.

auch als dezidierter jagdbefürworter gebe ich dir bei der zweiten aussage im obigen zitat aber durchaus recht: die jagd hat neben den (meiner meinung nach) postiven eigenschaften natürlich auch negative, und dazu zähle ich explizit den teilweise kontraproduktiven eingriff in die populationsstrukur. wie ich andernorts aber auch schon dargelegt habe, halte ich den einfluss der jagd besonders bei häufigen arten ohnehin für eher gering (was sich durch die hohen und steigenden bestände zu bestätigen scheint). allerdings denke ich auch, dass der einfluss des wolfs auf die wildtierbestände ebenfalls eher überschätzt wird (in quantitavier hinsicht; in qualitativer hinsicht hingegen wird er wohl unterschätzt).

schlussendlich ist es doch so, dass es vereinfacht gesagt einfach so viele wildtiere gibt, wie der lebensraum nahrung bietet. und wenn sich der lebensraum, wozu für viele arten halt auch die agrarflächen zählen, derart verändert, dass mehr nahrung vorhanden ist, steigt die population eben. prädation durch zwei- oder vierbeiner hin oder her (solange sie nicht extrem hoch ist). insofern sehe ich nicht grundsätzlich ein problem darin, dass etwa die wildscheinbestände sehr hoch sind. das gilt es eben zu akzeptieren - mit all den positiven effekten, die dies für den wolf haben kann!
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CleanerWolf



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 427
Wohnort: Berlin

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 0:42    Titel: Antworten mit Zitat

jurawolf hat folgendes geschrieben:

mir ist es allemal lieber, wenn die "regulation" durch die jagd geschieht als durch den einsatz von verhütungsmitteln bei wildlebenden tieren. wir haben schon genügend probleme durch den einsatz dieser mittel beim menschen (stichwort hormonbelastung der gewässer), weshalb ich einem einsatz in freier natur stark ablehnend gegenüber stehe. es kann doch nicht sein, dass wir wildtierpopulation mit hilfe von medikamenten einfach nach unseren bedürfnissen gestalten.

Wenn wir schon versuchen, Wildtierpopulationen nach unseren Bedürfnissen zu gestalten, dann sind mir Medis in der Tat lieber, weil aus ethischer Sicht deutlich unproblematischer und Hormone sind mir in Gewässern immer noch lieber als Blei.

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Die Ärzte
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greywolf



Anmeldungsdatum: 26.04.2010
Beiträge: 36

germany.gif
BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 3:24    Titel: Antworten mit Zitat

ich plädiere für Abschuss und weniger Maisfelder. für Hormongabe bin ich überhaupt nicht, nicht nur weil diese Hormone ins Gewässer gelangen, sondern auch weil ich das Fleisch dieser (behandelten) Tiere niemals essen würde und könnte ohne selbst unfreiwillig in den 'Genuss' einer "Hormonbehandlung" zu kommen ...

grey
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Ash



Anmeldungsdatum: 23.08.2009
Beiträge: 89

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 8:35    Titel: Antworten mit Zitat

Weiß überhaupt jemand, wie das den Grauen bekäme, würden sie verhütungsmittelverseuchtes Fleisch fressen? Weniger Wolfsnachwuchs ist nun nicht gerade mein erklärtes Hauptziel...
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Grauer Wolf



Anmeldungsdatum: 15.05.2010
Beiträge: 92
Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

germany.gif
BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 9:56    Titel: Antworten mit Zitat

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
@Grauer Wolf:
Ich erkenne Dich in Deinen letzten Beiträgen nicht wieder, hab schon verzweifelt nach irgendwelchen Hinweisen gesucht, dass diese nur ironisch gemeeint sein könnten. Ich bin von Dir eine fortschrittlichere Denkweise gewohnt.

Du sagts ja selbst, "All things are connected" und weisst selbst ganz genau, dass die Populationen nicht nur von Wildschweinen, sondern auch von Rehen und Hirschen, trotz intensiver Bejagung weiter zunehmen.

Du hast ja recht. Aber da steckt auch sehr viel Ratlosigkeit hinter. Auf die Wildschweine hab ich mich jetzt beschränkt, weil die explizit angesprochen waren und buchstäblich großflächige Verwüstungen anrichten können. Und trotzdem landet der Mais immer noch eimerweise im Wald, natürlich so, daß der normale Spaziergänger davon nichts mitkriegt...

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
Es muss also die Frage erlaubt sein, ob Jagd überhaupt ein geeignetes Mittel ist, die Wildschweinpopulation zu verringern und ob es bei noch intensiverer Bejagung überhaupt möglich ist, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Nicht so, wie sie jetzt ausgeführt wird, da gebe ich Dir recht. Wenn, dann muß sie so durchgezogen werden, wie es in der Natur tatsächlich der Fall wäre: Der übliche Aderlaß des Nachwuchses, der in irgendwelchen Mägen landet.

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
Meiner Ansicht nach sollte das Gegenteil getan, nämlich die Jagd eingestellt werden. Stattdessen sollte die Reproduktionsrate durch Verhütungsmittel ("Pille" für Wildschweine) gesenkt werden.

Oooops, da muß ich dir als ehemaliger, "gelernter", promovierter Dipl.-Chemiker mit Nebenfach Pharmakologie vehement wiedersprechen. Ein Teil der verabreichten Hormone würde wieder über Urin und Faeces ausgeschieden und gelänge so in den natürlichen Wasser-Kreislauf, mit unabsehbaren Folgen für alle Lebewesen. Diesbezüglich bestehen jetzt schon Probleme durch menschliche Hormone (Stichwort "Antibaby-Pille") und Hormon-analoge Substanzen, wie sie aus manchen Kunststoff-Artikeln (Stichwort PET-Flaschen, Pflanzenschutzmitteln!) freigesetzt werden (Hormonspuren in manchen Grundwasser-Reserven). Auch würden Hormonreste im Fleisch die Wölfe schädigen und u.U. ihrer Fortpflanzungsfähigkeit berauben, was ja nun gar keinen Fall in ihrem und unserem Sinne sein kann. Ich würde solches Wildfleisch nicht essen... Imho wäre das Sondermüll, der verbrannt werden müßte!

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
Solange durch die Jagd die Selbstregulierungsmechanismen der Natur gestört werden, kann sich auch kein "ökologisches Gleichgewicht" einstellen.

Einverstanden! Nur stellt sich die Frage ob durch jahrzehntelange "Wildhege"= Förderung der Massenvermehrung = Mißwirtschaft der Schaden nicht so groß ist, daß sich dieses Gleichgewicht nicht mehr einstellen kann. Der Gedanke ist schon ein Alptraum... Crying or Very sad

CleanerWolf hat folgendes geschrieben:
"Fähige Jäger" gibt es in diesem Land nur auf vier Pfoten, aber gerade die will man ja möglichst schnell im Jagdrecht haben, um auch sie "kontrollieren" und "bewirtschaften" zu können.

Wir als Wolfsschützer sollten immer, wenn das übliche Gemeckere über Wild-wegfressende Wölfe aufkommt, darauf hinweisen, dass trotz der Wölfe nicht nur genug, sondern "zuviel" Wild da ist und damit die Argumentation der Jäger, als Soldaten im Krieg gegen die Wildtierplage gebraucht zu werden, um den Zusatz erweitern: "und die Wölfe auch!".

In allen Punkten einverstanden! Aber wir bräuchten die Wölfe jetzt! Viele gesunde, tüchtige Rudel, die uns helfen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Und was passiert? Bei jedem neuen Rudel, daß sich etabliert und (zu meiner großen Freude) Welpen in die Welt setzt, geht das Geschrei der berufsmäßigen Bedenkenträger und Jagdlobbyisten wieder los und sie schreien nach "Wolf ins Jagdrecht", "Managen", "Regulieren", "Bewirtschaften". Das ist ja schon so wie ein Pavlowscher Reflex: Sag "Wolf" und die Jägerschaft (zumindest ein sehr großer Teil) geifert...
Btw., beim Bär, der eigentlich auch in unseren (großen) Wäldern daheim ist, ist es doch das gleiche. Denkst Du noch an Bruno? Kommt über die Grenze, wird zum Problembär "ernannt" und peng, das war's. Und wieviele Luchse (der 3. Groß-Prädator hierzulande) heimlich aus dem Revier geschossen und vergraben werden, weil sie es wagen, sich an den kostbaren Rehen (Hauptbeutetier) zu vergreifen, möchte ich gar nicht wissen... Crying or Very sad

Cleaner Wolf, ich bin grundsätzlich vollständig auf Deiner Linie, aber ich bin auch ratlos. Ich sehe in den Wäldern (ich bin täglich draußen) die Schäden, die auf's Jahr betrachtet keine Sukzession (außer Berg-Ahorn und Hainbuche; Keine Ahnung, warum ausgerechnet die verschont werden. Vermutlich unangenehme Inhaltsstoffe...Müßte ich mal recherchieren...) hochkommen lassen und große Flächen wie ein Panzerübungsgelände aussehen lassen.
Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer und anstatt unseren Grauen jede mögliche Förderung zugutekommen zu lassen, damit sich ein gesunder Bestand aufbaut, der vielleicht hilft, den ungeheuren Schalenwilddruck auf unsere Natur zu lindern, heult die Lodenzunft lieber in ihr Bier, jammert dem armen, ausgelöschten Muffelwild nach und schreit (absichtlich überspitzt formuliert) "Killt den Wolf, der stiehlt unser Wild!" Und die wenigen Jäger, die mit ökologischem Verstand jagen und sich Gedanken machen, kommen kaum wirklich zu Wort und sind völlig überfordert, weil sie keineswegs das richten können, was andere "versaubeutelt" haben...

Wie gesagt, ich weiß nicht mehr weiter...

Ich sehe jeden Tag die Schäden draußen (ohne Anti-Knabb kommt kein Jungbäumchen hoch) und versteh die Welt nicht mehr. Als wenn der gesunde Menschenverstand sich in Luft aufgelöst hätte. Die Menschheit macht immer und immer weiter, als gäbe es kein morgen und wenn sie nicht allmählich mal zur Vernunft kommt und nicht nur in den Kategorien "Mein, mein, mein..." denkt, dann, so prophezeie ich, gibt es auch kein morgen... Crying or Very sad

Der Natur wird's egal sein. In 100.000 Jahren ist Gras oder Wald drüber gewachsen. Für die Erde ist die Menschheit, wie sie sich geriert, nur ein lästiges Jucken. Das geht vorbei... Cool



PS.: So, und jetzt gehe ich 2 Stunden mit meiner Hündin... Mich beruhigen und Maisbeulenbrand fotografieren. Der gedeiht bei dem Wetter in den Monokulturen gar prächtig... Cool

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Gruß
Grauer Wolf

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jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

ich halte eine sauber durchgeführte jagd für ethisch weitaus vertretbarer als den einsatz von hormonen bei wildtieren in der freien natur.
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thomasriepe2000



Anmeldungsdatum: 10.12.2006
Beiträge: 249

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ein großes Problem der "Wildschweinproblematik" ist sicher der Horoskopblick auf ein spezielles Thema - welcher gern (übrigens auch in anderen Bereichen des Lebens) durch bestimmte Interessengruppen auf eine Thematik gelenkt wird. Oder machmal auch nur von Medien aufgegriffen wird und dann eine gewisse Eigendynamik erhält. Wildschweine haben immer schon Schäden in der Landwirtschaft verursacht - nur heute wird eben mehr von den Pflanzen angebaut, die die Schweinchen mögen... Und dass Schweine immer häufiger in Städten zu finden sind, hat zwar auch etwas damit zu tun, dass dort immer mehr Nahrungsabfälle für gute Lebensbedignungen sorgen, aber auch damit, dass sich Neubaugebiete und Idustriegebiete immer weiter in die Außenbereiche ausdehnen und somit schlicht "näher" am Tier sind - dem sie auch die Lebensräume rauben. Und wenn Schweine in Wohngegenden gesehen werden und Maisfelder als Nahrungsquelle sehen, werden sie auch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt - eben in den Horskopblick. Ob sie sich wirklich so furchtaber vermehrt haben, wie immer dargestellt, ist damit nicht bewiesen. Klar steigen die "Abschusszahlen", es wird aufgrund dieser Hetze ja auch mehr geschossen. Und in Deutschland ist es leider so, dass eine Populationsgröße an Abschusszahlen festgemacht wird und nicht an subjektiven Zählmethoden. Fakt ist, dass Wildschweine häufiger in Menschennähe gesichtet werden, Fakt ist auch, dass sie Mais mögen. Ein Beweis für ihre ach so unkontrollierte Vermehrung ist aber noch nicht erbracht...
...vielleicht haben sie sich vermehrt, dann muss man halt Maisfelder schützen und nicht immer weiter in die Natur "hineinbauen" und auch mal wieder lernen, mit Wildtieren zu leben. Was mich aber erschreckt ist immer, ganz besonders unter Wolfsfreunden, dieses rufen nach "Abschüssen" und Regulation. Wir sollten erst einmal für subjektive Fakten über die Bestände sorgen und bei überproportionaler Bestandsvergrößerung die Ursachen abstellen, anstatt Lebewesen in großem Stil abzuschlachten. Letztendlich stört mich dieses Klassifizieren von Wildtieren (Wolf gut, Wildschwein böse und kann geschossen werden). Auch ich bin ein Wolfsfreund mit Leib und Seele, finde aber, man sollte anderen Tieren den gleichen Respekt und vor allem die gleiche Lebensberechtigung zusprechen und dies nicht einfach an Zahlen und Regulierungen festmachen...

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www.riepehunde.de
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Grauer Wolf



Anmeldungsdatum: 15.05.2010
Beiträge: 92
Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

thomasriepe2000 hat folgendes geschrieben:
Und in Deutschland ist es leider so, dass eine Populationsgröße an Abschusszahlen festgemacht wird und nicht an subjektiven Zählmethoden.

Wie sonst als an Abschußzahlen, die schon in einer Relation zu den Beständen stehen sollten, willst Du Wildschwein estände beurteilen? Objektiv zählen lassen die sich nicht, weil einfach Verhalten und Topographie das nicht zulassen (wie etwa per Luftaufnahmen in der Savanne).
Ich sehe immer mal wieder welche bei meinen Exkursionen und Wanderungen. Aber ich könnte Dir, obwohl ich schon berufsbedingt ein scharfer Beobachter bin, nicht sagen, wieviele in der Rotte tatsächlich sind, weil immer ein Teil irgendwo in den Büschen steckt...

thomasriepe2000 hat folgendes geschrieben:
Was mich aber erschreckt ist immer, ganz besonders unter Wolfsfreunden, dieses rufen nach "Abschüssen" und Regulation. Wir sollten erst einmal für subjektive Fakten über die Bestände sorgen und bei überproportionaler Bestandsvergrößerung die Ursachen abstellen, anstatt Lebewesen in großem Stil abzuschlachten. Letztendlich stört mich dieses Klassifizieren von Wildtieren (Wolf gut, Wildschwein böse und kann geschossen werden). Auch ich bin ein Wolfsfreund mit Leib und Seele, finde aber, man sollte anderen Tieren den gleichen Respekt und vor allem die gleiche Lebensberechtigung zusprechen und dies nicht einfach an Zahlen und Regulierungen festmachen...

Nun ja, daß sich das Schalenwild ohne Spitzen-Prädatoren und mit Hege extrem vermehrt hat, darüber scheint bei allen Quellen Konsens zu bestehen. Und wie sehr sich Schalenwild ohne Kontrolle durch Raubtiere vermehrt und wie verheerend das auf die Natur wirkt, das war ja im einschlägigen Artikel über den Yellow Stone Nationalpark zu lesen. Das Argument, Yellow Stone ungleich Deutschland lasse ich nicht gelten, denn die Grundprinzipien der Populationsdynamik sind die selben.
Ich bin auch kein Freund von Massenabschüssen und würde auch lieber sehen, daß sich die Natur wieder fängt und per Wolf wenigstens ansatzweise wieder ins Lot kommt. Aber wünschen kann ich vieles, ob's Wirklichkeit wird, steht auf einem anderen Blatt.
Nenn mir eine brauchbare Alternative und ich nehme "Hahn in Ruh" gerne zur Kenntnis... Confused

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Gruß
Grauer Wolf

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thomasriepe2000



Anmeldungsdatum: 10.12.2006
Beiträge: 249

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie sonst als an Abschußzahlen, die schon in einer Relation zu den Beständen stehen sollten, willst Du Wildschwein estände beurteilen? Objektiv zählen lassen die sich nicht, weil einfach Verhalten und Topographie das nicht zulassen (wie etwa per Luftaufnahmen in der Savanne).
Ich sehe immer mal wieder welche bei meinen Exkursionen und Wanderungen. Aber ich könnte Dir, obwohl ich schon berufsbedingt ein scharfer Beobachter bin, nicht sagen, wieviele in der Rotte tatsächlich sind, weil immer ein Teil irgendwo in den Büschen steckt...


Aber ich kann doch nicht anhand von Abschusszahlen Bestände bestimmen, wenn ich heute einfach nur aufgrund des öffentlichen Drucks mehr schieße. Die Jäger werden angehalten, mehr Wldschweine zu schießen, forcieren also die Jagd auf diese Tiere und schießen zwangläufig mehr. Weil dadurch die Abschusszahlen höher sind, ist doch nicht die Population auch automatisch größer. Weil andere Methoden schwieriger sind, kann ich doch nicht einfach auf eine vollkommen Fehlerhafte Methode vertrauen...

Die Frage, ob wir wirklich so Massenhaft eingreifen müssen, kann ich nicht beantworten, glaube es aber gar nicht einmal. Wie im Post vorher erwähnt sehe ich den Hauptgrund für die "Wildschweinhysterie" im Blickwinkel der öffentlichen Berichterstattung begründet. Klar begegnen sich Mensch und Schwein häufiger und dadurch gibt es Konfliktpotential. Aber muss man gleich alles abballern, was uns nicht in den Kram passt? Wenn wir als Wolfsfreunde von den Schäfern verlangen, dass Sie ihre Schafe schützen und sichern - warum können wir nicht von den Bauern verlangern, dass sie Maisfelder sichern? Oder Ausgleichszahlungen erhalten?

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Grauer Wolf



Anmeldungsdatum: 15.05.2010
Beiträge: 92
Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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BeitragVerfasst am: 31 Aug 2010 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

thomasriepe2000 hat folgendes geschrieben:
Aber ich kann doch nicht anhand von Abschusszahlen Bestände bestimmen, wenn ich heute einfach nur aufgrund des öffentlichen Drucks mehr schieße. Die Jäger werden angehalten, mehr Wldschweine zu schießen, forcieren also die Jagd auf diese Tiere und schießen zwangläufig mehr. Weil dadurch die Abschusszahlen höher sind, ist doch nicht die Population auch automatisch größer. Weil andere Methoden schwieriger sind, kann ich doch nicht einfach auf eine vollkommen Fehlerhafte Methode vertrauen...

Hmmm, hat was...

thomasriepe2000 hat folgendes geschrieben:
Wenn wir als Wolfsfreunde von den Schäfern verlangen, dass Sie ihre Schafe schützen und sichern - warum können wir nicht von den Bauern verlangern, dass sie Maisfelder sichern? Oder Ausgleichszahlungen erhalten?

Kein Ahnung, ob es da nicht tatsächlich Ausgleichszahlungen gibt... Wie auch immer, die Maisfelder schützen geht schon aufgrund der schieren Größe nicht. Da kämen unzählige Kilometer massiver, stabiler Zaun zusammen. Den üblichen Elektrozäunen traue ich da nicht so ganz...

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Grauer Wolf

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