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Interview zum NABU-Projekt "Willkommen Wolf"


 
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Wolf in der Heide :: Vereinigung südeuropäischer und osteuropäischer Populationen  
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Polarwölfin



Anmeldungsdatum: 03.01.2008
Beiträge: 209
Wohnort: Lüneburg

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2008 15:02    Titel: Interview zum NABU-Projekt "Willkommen Wolf" Antworten mit Zitat

Diesen Artikel bzw. dieses Interview hab ich neulich in der Zeitschrift vom NABU "Naturschutz Heute" gefunden:

Frohe Botschaft
Ein Interview mit Markus Bathen zum NABU-Projekt „Willkommen Wolf!“

Markus Bathen fand bereits im Alter von 13 den Weg in die NAJU und später in den NABU. Inzwischen ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten im Naturschutz aktiv. Er studierte zunächst Forstwirtschaft und sattelte dann noch ein Naturschutz-Studium darauf. Bathen gehört zu den Wenigen, die bereits einen der sächsischen Wölfe leibhaftig zu Gesicht bekamen – 2002 während eines Praktikums beim Wildbiologischen Büro Lupus, seitdem allerdings nicht mehr.


Lieber Markus, seit Juli 2007 bist Du der NABU-Mann im Wolfsgebiet der Lausitz. Gerade jetzt kommst Du aber aus Bayern.
Zu meinen Aufgaben im Rahmen des Projektes „Willkommen Wolf!“ gehört es eben auch, Vorträge zu halten und die „frohe Botschaft“ zu verkünden.

Ist es das, was die Leute hören wollen?
Ganz genau: Es gibt wieder eine Tierart mehr in Deutschland, noch dazu nicht irgendeine Mücke, sondern ein so faszinierendes Tier wie der Wolf, der einst vom Menschen aktiv ausgerottet worden war. Bei all den schlechten Nachrichten über den Verlust der Artenvielfalt tut das einfach gut.

Darüber hinaus soll mit den Vorträgen auch das inzwischen angesammelte Wolfswissen aus der sächsischen und brandenburgischen Lausitz in die „Wolfserwartungsregionen“ gebracht werden. Dazu zählen inzwischen neben Bayern, wo immer wieder mal einzelne Wölfe einwandern, auch Mecklenburg Vorpommern, der Osten Niedersachsens und Teile Sachsen-Anhalts.

Woraus besteht denn das besagte Wolfswissen?
Unter anderem, dass es sich mit dem Wolf erstaunlich konfliktfrei leben lässt. Die Menschen in der Lausitz haben sich an die Wölfe gewöhnt, die meisten sehen das inzwischen ganz entspannt. Sie gehen Beeren und Pilze sammeln, gehen spazieren im Wald, und wissen genau, dass dort auch Wölfe sind. Der Wolf lebt wieder in einigen unserer Wälder, langsam wird er auch in unseren Köpfen und Herzen heimisch.

Aber es werden immer wieder mal zum Beispiel Schafe gerissen.
Vollständig werden sich Übergriffe auf Nutztiere nie vermeiden lassen. Mit Zäunen und Hütehunden kann man die Verlockung für die Wölfe immerhin gewaltig eingrenzen. Da hilft es, dass in Sachsen nun eine verbesserte Entschädigungsregelung mit hundertprozentigem Ausgleich in Kraft tritt, früher gab es noch eine Bagatellgrenze.

Manche Jäger behaupten ja, es gäbe in der Lausitz schon zu viele Wölfe, sie müssten „reguliert“ werden.
Behauptet wird viel. Gerne ist dann auch von 60 oder mehr Wölfen die Rede, weil einfach alle Jungtiere, die hier jemals zur Welt kamen, mitgezählt werden. Tatsache ist: Wir haben derzeit auf insgesamt rund 120.000 Hektar vier Wolfsreviere mit drei Rudeln – also Kleinfamilien – auf sächsischer Seite und einem Wolfspaar in Brandenburg. Zusammen macht das 20 erwachsene und heranwachsende Tiere plus die Welpen. Innerhalb dieser Reviere werden grundsätzlich keine weiteren Wölfe geduldet, sonst gibt es Saures, da kennen die Revierinhaber im wahrsten Sinne keine Verwandten.

Und wo ist der ganze Nachwuchs abgeblieben?
Momentan gibt es dazu nur „wissenschaftlich begründete Spekulationen“. Um das Wolfsmonitoring kümmert sich das Wildbiologische Büro Lupus, im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz sollten schon im vorigen Winter Jungwölfe eingefangen und mit Sendern versehen werden. Mittels Satellitenortung ließe sich die Abwanderung der Wölfe wunderbar verfolgen. Eine solche sogenannte Lappjagd auf Wölfe funktioniert aber nur bei ausreichend Schnee und da war es nun schon zwei Winter hintereinander weitgehend Fehlanzeige.

Was lässt sich dennoch sagen? Es tauchen ja in den letzten Monaten immer öfter Wölfe in anderen Bundesländern auf.
Die Annahme liegt nahe, dass dies Abwanderer aus der Lausitz sind – wenn sie nicht aus Polen kommen, von dort stammen schließlich auch die Lausitzwölfe. Und was von Ost nach West funktioniert, geht auch umgekehrt. So mancher „deutsche“ Jungwolf wird über die nahe Grenze nach Polen oder Tschechien gewechselt sein.

Und nicht jeder Wolf erreicht das Erwachsenenalter.
Was leider nicht nur natürliche Ursachen hat. Zuletzt gab es zwei illegale Wolfsabschüsse in Brandenburg und in Niedersachsen, dazu fünf totgefahrene Wölfe in nur zwei Jahren.
Eigentlich kommen die Wölfe sehr gut mit menschengemachten Lebensräumen zurecht, man könnte sie direkt als Kulturfolger bezeichnen. Der Spruch „Der Mensch geht, der Wolf kommt“ ist unsinnig, ebenso die Annahme, einwandernde Wölfe seien ein Zeichen für den „Niedergang“ einer Region. Aber mit Straßen und anderen Verkehrstrassen haben Wölfe ein echtes Problem. Sowohl wegen der Unfallgefahr, als auch wegen der oft kilometerlangen Zäune, die ihre Wanderungen verhindern.

Helfen da Wildbrücken?
Was den Kröten ihre Tunnel sind, könnten wirklich die Wildbrücken für die Wölfe werden. Für Luchse oder Wildkatzen natürlich ebenso. Dass Wölfe vorhandene Wildbrücken nutzen, zeigen zum Beispiel Aufnahmen einer Fotofalle aus dem letzten Herbst an der A11 in der Uckermark.

Sind die Wolfserwartungsregionen denn auf die Neuankömmlinge vorbereitet?
Das ist sehr unterschiedlich. Bayern etwa ist aufgrund der Erfahrungen mit dem Luchs und durch den Eklat um Braunbär Bruno recht weit und hat inzwischen einen Managementplan aufgestellt, an dem auch unser bayerischer Partner LBV beteiligt ist. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich auf NABU-Initiative Naturschützer, Schafhalter und Jäger auf eine gemeinsame Position zum Wolf verständigt.

Und was tut der NABU?
Zunächst einmal: aufklären, aufklären, aufklären. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau des vom Büro Lupus betreuten Wolfsbetreuernetzes. Aus den jährlichen Kursen sind bereits 60 Absolventen hervorgegangen, die von der Ostsee bis zum Bayrischen Wald als „Spurengutachter“ bereitstehen. Bei den ständigen vermeintlichen Wolfsbeobachtungen gilt es schließlich die Spreu vom Weizen, also die wildernden Haushunde von den Wölfen zu trennen.
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SammysHP



Anmeldungsdatum: 30.06.2006
Beiträge: 2459
Wohnort: Celle / Niedersachsen

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BeitragVerfasst am: 01 Mai 2008 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank!
_________________
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wolfrüde



Anmeldungsdatum: 16.09.2007
Beiträge: 1539
Wohnort: Landkreis DLG

germany.gif
BeitragVerfasst am: 01 Mai 2008 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Auch danke!
_________________
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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