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Mufflons schon aufgefressen - kommen jetzt die Rehe dran?

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Nachweis des neuen Rudels in Sachsen :: Sachsen fordert Jäger zur Beteiligung am Wolfsmanagement auf  
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CleanerWolf



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 427
Wohnort: Berlin

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BeitragVerfasst am: 21 Sep 2007 12:58    Titel: Mufflons schon aufgefressen - kommen jetzt die Rehe dran? Antworten mit Zitat

Mal wieder das übliche "Die Wölfe fressen uns das Wild weg"-Geheule aus der Jägerschaft Rolling Eyes
Zitat:

Mufflons schon aufgefressen, jetzt kommen die Rehe dran
Jens Jungmann

Vier Wolfsrudel mit 31 Tieren leben inzwischen in den Wäldern der Lausitz. Tendenz stark steigend! Die Wölfe haben bereits den gesamten Bestand an Mufflons aufgefressen - nun machen sie sich über die Rehe her. Doch Grund zur Sorge, dass nun die nächste Tierart wegen des Räubers ausstirbt, gibt es nicht.

BAD MUSKAU - Zu DDR-Zeiten wurden in der Lausitz Mufflons (Wildschafe) ausgesiedelt. 300 Tiere stark war die Herde zwischen Bad Muskau und Neustadt. Doch als zu Beginn des Jahrtausends der Wolf zurückkehrte, hatten die Muffel-Schafe keine Chance. Expertin Ilka Reinhardt vom Wolfsbüro „Lupus“: „Es stimmt, die Mufflons sind jetzt ausgerottet. Sie hatten gegen den Wolf keine Chance, waren zu langsam und zu träge.“

Nun bemerken die Jäger in der Lausitz, dass der Bestand an Rehen dramatisch sinkt. Hauptursache ist der Wolf! Jeder Isegrim reißt pro Jahr durchschnittlich 62 Rehe, neun Hirsche und 14 Wildschweine. Ilka Reinhardt: „Die Rehe werden deswegen aber nicht aussterben. Es muss nur die Jagd durch den Menschen reduziert werden, da die Tiere nun wieder einen natürlichen Feind haben.“

Die 31 Lausitz-Wölfe leben in vier Rudeln - drei gibt es auf sächsischem Gebiet, eines in Südbrandenburg. Wölfe, die über ein Jahr alt sind, verlassen ihr Rudel und wandern ab, suchen sich eigene Partner. Frau Reinhardt: „So wurde ein Lausitz-Wolf in Schleswig-Holstein überfahren, ein anderer stromert durch Niedersachsen.“ Andere wandern nach Polen oder Norden ab. Das Futterangebot in deutschen Wäldern sei so groß, dass der Mensch keine Angst vor dem „bösen“ Wolf haben muss.

Quelle: SZ-online

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"Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte
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wolfrüde



Anmeldungsdatum: 16.09.2007
Beiträge: 1539
Wohnort: Landkreis DLG

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BeitragVerfasst am: 21 Sep 2007 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Die Jäger bangen halt um ihren Wohnzimmerschmuck weglol.gif
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Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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Jens
Moderator


Anmeldungsdatum: 22.05.2006
Beiträge: 580
Wohnort: Stolpe

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BeitragVerfasst am: 21 Sep 2007 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

..das übliche Gerede einiger Jäger ohne Sachkenntnis...leider.
Wie immer Sad
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Lutra



Anmeldungsdatum: 30.12.2006
Beiträge: 366
Wohnort: Pulsnitz

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BeitragVerfasst am: 21 Sep 2007 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ein erwachsener Wolf benötigt ca. 3–4kg Nahrung pro Tag, das sind etwa 1300 kg pro Jahr. Geht man rechnerisch davon aus, dass auf einer Fläche von etwa 250km2 ein Rudel von durchschnittlich 7 Wölfen jagt, brauchen diese Tiere pro Jahr und km2 (100ha) etwa 41kg an Futter. Je nach Jahreszeit, Angebot an Beutetierarten und alternativen Nahrungsquellen ändert sich der Anteil der Hauptbeutearten Rehwild, Schwarzwild und Rotwild.
Zum Vergleich: Auf der von Wölfen genutzten Fläche des NOL-Kreises betrugen die durchschnittlichen Schalenwildstrecken der Jäger (1999–2003) 1,7 Rehe, 2,5 Wildschweine und 1,3 Rothirsche pro 100 ha und Jahr, was einem Gesamtgewicht von 204,4kg1 entspricht.

Quelle: „Mit Wölfen leben- Informationen für Jäger, Förster und Tierhalter“
Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz



Wenn die Wölfe die Rehe "ausrotten" könnten, hätten das die Jäger bei fünffacher Strecke schon längst geschafft. Das Wolfsrudel besetzt und verteidigt ja ein entsprechend großes Revier je nach Nahrungsangebot, um für sich und den Nachwuchs ein Auskommen zu haben.
Was bleibt, ist Beuteneid: "Was andere erbeuten, ist für mich verloren."

Viele Grüße
Lutra
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Marsupial Wolf



Anmeldungsdatum: 16.05.2007
Beiträge: 251
Wohnort: Pfalz

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BeitragVerfasst am: 21 Sep 2007 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ne Frage an alle die selbst Jäger sind oder sonst Einblick haben:
Kann man hier irgenwie einen Trend feststellen, dass sich bei den JÜNGEREN Jägern die Einstellung ändert?
Mein Gedanke ist der: Wenn jemand vor 30 Jahren oder länger seinen Jagdschein gemacht hat, hat er wohl wenig gelernt über die komplexen Zusammenhänge in der Natur. Damals hat man Wildtiere in NÜTZLICH oder SCHÄDLICH (oder einfach gesagt gut und böse) eingeteilt.
Und diese Einstellung bekommt man aus den Köpfen nicht raus. No way! Hier kratzt der Wolf extremst am Sebstverständniss der Jäger, nämlich dass sie aufgrund der Tatsache, dass die Top-Prädatoren ausgerottet sind, eine unverzichtbare Rolle einnehmen.
Mittlerweile lernt aber jedes Kind in Biologie 5 Klasse einiges mehr über den natürlichen Kreislauf.
Das sollte doch auch irgenwann man in den elitären Kreisen unserer Gesellschaft (zu der der Großteil der Jäger ohne Zweifel zu zählen sind) ankommen und akzepiert werden.
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SammysHP



Anmeldungsdatum: 30.06.2006
Beiträge: 2459
Wohnort: Celle / Niedersachsen

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BeitragVerfasst am: 22 Sep 2007 8:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mittlerweile lernt aber jedes Kind in Biologie 5 Klasse einiges mehr über den natürlichen Kreislauf.
Ähh... nein. Zumindest ich nicht. Wir haben gleich mit Bakterien angefangen und uns zur Genetik gearbeitet. Nix mit heimischen Tierarten oder so.

Ich kann mal meinen Freund fragen, der 19 und hat einen Jagdschein, wie er zu Wölfen steht. Vielleicht kann er auch sagen, wie es allgemein so aussieht.

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wolfrüde



Anmeldungsdatum: 16.09.2007
Beiträge: 1539
Wohnort: Landkreis DLG

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BeitragVerfasst am: 22 Sep 2007 9:00    Titel: Antworten mit Zitat

Marsupial Wolf hat folgendes geschrieben:
Kann man hier irgenwie einen Trend feststellen, dass sich bei den JÜNGEREN Jägern die Einstellung ändert?


Ich habe viel Kontakt mit Leuten die im örtlichen Jagdverein sind, und die Jungen Mitglieder sind da schon einsichtiger, jedoch wollen die alten Hasen ihnen das immer wider ausreden, war selber mal bei so einer diskussion dabei in der es um Jagdrivale Fuchs ging.

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thomasriepe2000



Anmeldungsdatum: 10.12.2006
Beiträge: 249

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BeitragVerfasst am: 22 Sep 2007 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Also, leider sind die jungen Jäger nicht automatisch "vernünftiger". Erst einmal ist das Jagdrecht in Deutschland ein Relikt aus längst vergangenen Tagen und hat sich neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen in keinster Weise angepasst. Daraus resultiert, dass sich auch bei der Jagdscheinausbildung und der Prüfung praktisch in den letzten 50 bis 60 (!!) Jahren kaum etwas geändert hat. Die jungen Jäger lernen also genau den Unsinn, den Jäger vor 50 Jahren gelernt haben. Die Jagdscheinprüfung ist zwar schwer, aber dort wird auch viel gelehrt, was einfach falsch ist... (z. B. dass Füchs Einzelgänger seien oder andere Tiere ausrotten, wenn man sie nicht jagdlich "kurz" hält - spätestens seit Macdonald oder einer aktuellen wissenschaftlichen Studie aus Holland kompletter Unfug, oder dass Krähen Schuld sind am Rückgang von Singvogelpopulationen - eben so ein Unsinn - Untersuchungen zeigen, dass Krähen sich zu 80 % von Insekten ernähren, dann kommt Aas, Obst...)
Aber Jäger bekommen bei aktuellen Jagdscheinprüfungen immer noch vermittelt, was falsch ist...
...das hat für die aber auch einen Sinn. Würden sie sich am aktuellen Wissen orientieren, würden sie sich selbst überflüssig machen Wink

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Watschenbaum



Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 20
Wohnort: LK Uelzen

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BeitragVerfasst am: 24 Sep 2007 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

@thomasriepe

ich meine schon, dass sich sowohl in der Jagd, als auch bei der Jägerausbildung einiges getan hat.
Sicher brauchen Veränderungen Zeit, aber in der von mir vertretenen Jägerschaft werden Jungjäger mit Referenten wie Bruno Hespeler, und in kürze auch Gesa Kluth und Woitschikowski konfrontiert.
Und wir haben hier seit Auftauchen des Wolfes in Niedersachsen nichts unversucht gelassen, die Jägerschaft aufzuklären und zu informieren.
Nach der Überreichung der Wolfspatenschaft an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff haben wir ihm die Ehrenmitgliedschaft in der Jägerschaft Uelzen angetragen, um in den eigenen Reihen ein Zeichen für die Verantwortung für den Wolf zu setzen.
Veröffentlichungen im Niedersächsischen Jäger wie "Alles hat seine Zeit" oder Sachlichkeit statt Ignoranz" und etliche Veröffentlichungen in den regionalen Blättern der Lokalpresse sollten die Jäger für das Thema sensibilisieren.( zu lesen unter Presse auf http://www.jaegerschaft-uelzen.de)
Damit haben wir als Jäger vor Ort sicher mehr Aktion gezeigt, als manch anderer Naturschutzverband.
Ob wir damit Erfolg haben werden hängt auch von der Öffentlichkeit ab, ob diese Haltung Unterstützung findet.
Sicher kann keiner die Hand für irgendeinen grenzdebilen kriminellen Jäger ins Feuer halten, vom Ansatz her haben wir nach unseren Möglichkeiten alles unternommen das Thema Wolf sachlich anzugehen.
Ganz anders sieht die Sache aber bei der bisher sehr vernachlässigten Klientel der Jagdrechtinhaber, die in Niedersachsen z.B. im ZJEN (Zentralverband der Eigenjagdbesitzer Niedersachsens) organisiert sind, aus.
Diese Interessenvertretung möchte Naturschutz gerne als Vertragsnaturschutz betreiben, schlicht eine weitere Form landwirtschaftlicher Subvention.
Von Idealismus und Naturschutz zum Wohl der Gemeinschaft ist man dabei weit entfernt.(Bargeld lacht)
Hier soll freie Marktwirtschaft hinsichtlich der Pachtpreise gefördert werden, wo der Wolf dann stört, wenn es um die Attraktivität der zu verpachtenden Reviere geht.
Spätestens wenn Pachtpreise wegen des Wolfes einbrechen wird mit dem
Ruf nach Entschädigungen weitere Subventionspolitik gefordert werden.
Dann wird man von freier Marktwirtschaft nichts mehr wissen wollen.
Hier kann der Wolf sehr viel schneller zum Feindbild werden als bei den Jagdpächtern.
Denn statistisch errechnete Woitschikowski ca. 10% geringere Jagdstrecken für den Wolf in der Lausitz, die sicher fast jeder Jagdpächter für die Halbierung seiner Pachtpreise gerne in Kauf nimmt.
Da könnte der Wolf sogar willkommen regulierend wirken, nur wissen das die Jäger noch nicht, die z.Zt. astronomisch ideelle Pachtpreise zahlen.

Munter bleiben !

Watschenbaum weglol.gif

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Zur Jagd ist längst alles gestagt :

- längst noch nicht von jedem
- und längst hat noch nicht jeder alles
verstanden !
K.B.
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Marsupial Wolf



Anmeldungsdatum: 16.05.2007
Beiträge: 251
Wohnort: Pfalz

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BeitragVerfasst am: 24 Sep 2007 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Watschenbaum,
also was die Jägerschäft Ülzen hier an Initiative zeigt ist absolut genial! Von dieser Einstellung können sich viele Leute ein Stück abschneiden. Respekt! Hoffe dass das auch bei der allergrößten (am besten natürlich bei allen) Mehrheit dann auch so gelebt wird.

Unhabhängig davon bin ich der Meinung, dass das in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitete negative Image der Jäger hausgemacht ist. Wir hatten das hier bereits an anderer Stelle diskutiert und ich wiederhole mich: Aber es steht außer Zweifel, dass der Großteil der Jäger in Prädatoren in erster Linie Jagdkonkurrenten sieht, die den eigenen "Ertrag" am Revier schmälern und keine Bereicherung der Natur.
(Siehe hierzu auch die Meinungsumfrage, die unter www.wolfsregion-lausitz veröffentlicht ist.)
Auch aufgrund der Tatsache dass mindestens 7 Wölfe seit 1990 erschossen wurden (die Dunkelziffer dürfte höher liegen) halte ich es für diskussionswürdig, wenn von lediglich "einem grenzdebilen kriminellen Jäger" die Rede ist. Es ist definitiv ein großer Teil der Jägerschaft der hier keine Akteptanz zeigt und kein Unrechtsempfinden bei einem Abschuss hätte. Hier könnte Gesa Kluth sicher einiges berichten..

Aber zurück "nach Ülzen":
Es ist wirklich das erste mal, dass ich davon höre, dass Jäger sich so engagieren. Normalerweise kommen von dieser Seite immer nur kritische Stimmen bzw. strikte Ablehnung, wie z.B. bei der ursprünglich geplanten Ansiedelung von Luchsen im Schwarzwald (ca. 10-15 Jahre her).
Macht weiter so! Und alles Gute für "Euren Wolf" Very Happy Very Happy
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wolfrüde



Anmeldungsdatum: 16.09.2007
Beiträge: 1539
Wohnort: Landkreis DLG

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BeitragVerfasst am: 25 Sep 2007 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

Wenns bei uns im örtlichern Verein nur auch so wäre Sad
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thomasriepe2000



Anmeldungsdatum: 10.12.2006
Beiträge: 249

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BeitragVerfasst am: 25 Sep 2007 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

@ Watschenbaum
Also, was man da bei euch liest sieht ja ganz vernünftig aus. Wenn ihr es ernst meint - weiter so!
Allerdings habe ich persönlich mit Jägern eher die Erfahrung gemacht, dass so etwas wie bei euch nur die Ausnahme ist - leider. Die Mehrzahl der mit bekannten Jäger ist stur und unbelehrbar Confused
Aber euer positives Beispiel hilft auch nicht über veralterte Jagdscheinprüfungen und deren Inhalte hinweg. Nach dem, was dort gelehrt wird, wundert es nicht wirklich, dass viele Jäger nicht auf dem neuesten Stand sind...

Ach, ich finde es auch gut, dass z. B. Gesa Kluth bei euch zur Aufklärung beitragen soll und kann - sieht nach einem Fortschritt aus. Aber Bruno Hespeler ist mir nicht wirklich symphatisch. Jemand, der Bücher darüber schreibt, wie man Füchse und Marder am Besten killt, hat es mit meiner Symphatie schwer...

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Watschenbaum



Anmeldungsdatum: 11.06.2007
Beiträge: 20
Wohnort: LK Uelzen

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BeitragVerfasst am: 28 Sep 2007 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

@thomasriepe

Ob unsere Bemühungen Erfolg haben werden, kann ich leider auch nicht voraussagen.
An unserer Ernsthaftigkeit braucht eigentlich niemand zu zweifeln, da unsere Positionen in den eigenen Reihen nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen.
Die Reaktionen darauf bzw. in Leserbriefen einschlägiger Jagdpresse sind ein Zeichen für die überholten Ansichten, die sicher keine Einzelmeinungen sind.
Aber wir machen das nicht aus Streitsucht, sondern aus Überzeugung.

Zur Literatur über das „Killen von Füchsen und Mardern“ möchte ich etwas weiter ausholen, obwohl ich nicht glaube, dass es in einem Forum ausdiskutiert werden kann.

Aus der Sicht des Jägers sind die Ansichten Bruno Hespelers sicher revolutionär und Bücher wie „Jäger wohin?“ oder „Bruno“, die sich vorwiegend an eine jagende Leserschaft wenden sind Meilensteine hinsichtlich einer zukunftorientierten Jagd.

Aus Sicht eines Veganers ist diese Literatur sicher nicht zu billigen.

Setzen wir voraus, dass wir darin übereinstimmen, dass die individuellen Freiräume für legales Handeln von der Gesellschaft bestimmt werden.
Diese Freiräume entsprechen einer politischen, gesellschaftlichen Willensbildung und Willensäußerung, die durch Legislative, Judikative und Exekutive des Staates, formuliert, bewertet und durchgesetzt werden, wie dieses auch beim Artenschutz des Wolfes der Fall ist.
Ausgenommen von der Mehrheitsbildung sind ethisch und moralische Wertvorstellungen, die eine Allgemeingültigkeit besitzen und z.B. in Menschenrechtskonventionen manifestiert sind.
(Verbrechen gegen die Menschlichkeit kann kein Staat per Mehrheitsbeschluss aushebeln)
Die Rückkehr des Großraubwildes ist von der Gesellschaft gewollt, im Gesetzestext formuliert und wird entsprechend durchgesetzt.(Da nützt keine jägerische Verbalrebellion)
Zur Zeit ist auch die legale Fallenjagd oder das legale „Killen von Füchsen und Mardern“ ein zugestandener Freiraum der Jagd.(ohne an dieser Stelle über Sinn und Unsinn darüber streiten zu wollen.)

Hespelers Ausführungen zur Jagd auf Prädatoren orientieren sich ausnahmslos an legalen Methoden, die er, wie kaum ein anderer der jagdlich schreibenden Zunft, immer wieder hinterfragt und deren Auswüchse er kritisiert.

Sein Buch „Bruno“ behandelt Themen dieses Forums und ist ein überzeugendes Plädoyer
für einen sachlichen Umgang mit Großraubwild und dessen Akzeptanz.

Ich bin auch weit davon entfernt einschlägige Literatur zur Ausbildung des Schlachterhandwerkes als „Killanleitung für Nutztiere“ zu titulieren.

Ich gestehe einem konsequenten Veganer durchaus zu, Menschen, die Fleisch verzehren, sich tierischer Erzeugnisse zur Kleidung oder Verpflegung ihres Haustieres bedienen, einen Terminus wie "Killer" zu gebrauchen, das nötigt mir mein Respekt für diese Daseinsform ab.

Hier ist nicht Gesetz, sondern ethisch-moralische Selbstverpflichtung, die allgemeingültig ist, Gestaltungsmaxime für das Dasein.

Die evtl. etwas philosophische Feststellung, dass das Leben das einzige unveräußerliche Gut eines jeden Individuums ist, und damit gleichwertig für Mücke oder Elefant ist, kann evtl. auch nachvollzogen werden.

Unterschieden kann dann nur noch nach Beweggründen, die der Gesetzgeber im Tierschutzgesetz mit dem „vernünftigen Grund“ beschrieben hat.
Bei der Jagd ist, da diese oft auch aus Leidenschaft, also Passion und absolut freiwillig ausgeübt wird, der Begriff des Lustmörders, Killers etc. in Gebrauch.
Es wird ein ethisch- moralischer Umstand angenommen, der verwerflich ist, weil für die Methode und die Tat kein Zwang besteht.

Aus Sicht des Veganers eine allgemeingültige, universelle Betrachtungsweise.

Wer sich tierischer Produkte zur Ernährung oder Kleidung bedient, oder sich Tiere hält, die mit tierischen Erzeugnissen versorgt werden, kann sich, in Bezug auf die Verwerflichkeit des Tötens anderer Lebewesens, nur individuell äußern, indem er einzelne Vorgänge geißelt oder er gesteht sich sein Versagen vor den eigenen Ansprüchen ein.

Diese Moral ist nicht allgemeingültig, sondern zweckgerichtet und blendet die eigene Verantwortung im Räderwerk von Angebot und Nachfrage aus.

Wenn zum kulinarischen Genuss, zur Freude an ledernen Kleidungsstücken oder aus Freude an Haustieren, die mit Fleischprodukten ernährt werden, nachfragebezogen für den Markt getötet wird, kann sich niemand unter Hinweis auf eine lange Produktionskette aus der Verantwortung stehlen, die das Töten zwar delegiert und abstrakt werden lässt, aber ihren Beginn bei Viehtransport und Schlachthof hat.

Einen Zwang zum Bratenstück, für lederne Körpereinkleidung oder zur Haltung von entsprechenden Haustieren gibt es definitiv nicht.

Zu glauben, dass außer den Bratenstücken alles übrige aus Abfällen produziert wird ist eine Entschuldigung, die beruhigend wirken mag,
- zu glauben, dass die Industrie auf einen Markt für Tiernahrung und Kleidung verzichten würde, weil die Nachfrage nach Bratenstücken sinkt, ist eine marktwirtschaftliche Illusion.

Aus der Distanz und unter Ausblendung der Zusammenhänge von Ursache und Wirkung oder Angebot und Nachfrage ist es fragwürdig, sich moralisch über diejenigen zu erheben, die für uns das Töten erledigen, es sei den, die eigen Lebensführung lehnt tierische Erzeugnisse für uns oder vierbeinige Hausgenossen konsequent ab.

In sofern habe ich in der sachlichen Diskussion mit Schlagwörter wie Killer etc. immer ein leichtes Problem, weil es mich in der Sache nicht weiter bringt.

Munter bleiben !

Watschenbaum

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thomasriepe2000



Anmeldungsdatum: 10.12.2006
Beiträge: 249

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BeitragVerfasst am: 28 Sep 2007 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Watschenbaum Very Happy

Du hast deine sicht zu dem "killen" schön weit geäußert. Aber ich hatte das garnicht so weitgehend gemeint...
In deinem Text schaut es fast so aus, als würdest du mich für einen Veganer halten. Bei allem was recht ist - das bin ich bestimmt nicht Smile Ich bin auch kein "radikaler Tierschützer o. ä.
allerdings beschäftige ich mich seit vielen Jahren besonderes mit der Art Rotfuchs, und da hast du recht - das Thema hier auszudiskutieren wäre zu lang. Allerdings haben ich nach hunderten, wenn nicht tausenden Stunden Recherche, Feldforschung etc. noch keinen vernünftigen Grund gefunden, warum man diese Tiere bejagen sollte... Und so lange man keinen vernünftigen Grund findet, so lange sollte man sie auch nicht bejagen. In Zweifel für den Angeklagten, oder Wink
Wenn ich das Wort killen benutze, meine ich damit lediglich den englischen Begriff für töten - und bin deswegen kein Veganer Wink
(obwohl ich natürlich auch nichts gegen Veganer habe, bin nur keiner...)
Also, wenn Hespeler immer als so fortschrittlich vorgeführt wird und durchaus großen Beutergreifern eine Chance einräumt, warum schreibt er dann noch Bücher, wie man Füchse tötet? Wenn er den Unsinn der Fuchsjagd nicht verstanden hat, kann ich ihm auch nicht glauben, dass er es ernst mit Wölfen meint, tut mit leid.
Aber davon einmal abgesehen, ich finde eure "Gruppe" Jäger oder wie immer man das nennen möchte gut und hoffe, das die Anzahl derer, die ähnlich ticken, zunimmt Smile

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joswolf



Anmeldungsdatum: 28.10.2006
Beiträge: 611
Wohnort: Sonbeck

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BeitragVerfasst am: 28 Sep 2007 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Vorigen Aufklärungs Gespräch Buro Lupus. Eine diskussion über warum die Jäger Reeen schiessen. Kommentar, Nicht das wir das wollen aber wir mussen laut Gestzt 1934....Reeen geben Schade also mussen wir das unter kontrolle kriegen und welche abknallen. Waren deren Worte. Dan soll Man froh sein das jetzt die Wölfe das machen. Brauchen die Jäger die smutzige Arbeit nicht zu machen.
Jos
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