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Wolfs ForumInformationen und Austausch über Wölfe
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Vorheriges Thema anzeigen :: Wolf tötet 120 Hühner |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 08 Jan 2010 12:27 Titel: |
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hier noch eine ganz aktuelle repräsentative umfrage für diejenigen, die glauben, dass die schweden gegen die wolfsjagd sind und dass sich die regierung bzw. der umweltminister damit ins eigene fleisch geschnitten hat:
zum artikel
zu den diagrammen
kurz gesagt: die mehrheit der schweden befürwortet es, dass wölfe gejagt werden - interessanterweise auch die stadtbevölkerung. in stockholm und malmö sind zwar weniger leute für die jagd, aber immer noch eine mehrheit. innerhalb dieser mehrheit gibt es aber natürlich unterschiedliche meinungen zur anzahl der wölfe, die geschossen werden sollen; einige wollen mehr und einige wollen weniger wölfe schiessen.
gut ist aber auch, dass eine mehrheit der schweden keine dezimierung des wolfsbestandes will. rund die hälfte möchte die population auf dem jetzigen niveau stabilisiert haben und je ein viertel möchte entweder mehr oder weniger (bzw. gar keine) wölfe. |
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Antares
Anmeldungsdatum: 03.01.2010 Beiträge: 36 Wohnort: Landshut

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Verfasst am: 08 Jan 2010 12:46 Titel: |
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Zitat: | C.J.W. Handendoek hat folgendes geschrieben
Es erscheint mir fraglich, ob mit jemandem, der völlig skrupellos egoistische Ziele verfolgt, eine vernünftige Diskussion geführt werden kann. Man kann es natürlich versuchen. Sicher wird es einem gelingen, deren Argumente a absurdum zu führen. Aber man darf sich nicht wundern, wenn am nächsten Tag in der Presse steht, dass führende Vertreter des Wolfsmanagements, die Herren A und B, sich den Fragen von jungen Naturschützern stellten und dabei feststellen mussten, wie naiv Menschen, die mit der Materie nicht befasst sind, an die Wolfsproblematik herangehen. Usw. usf.
Meine Meinung ist, dass man diese Leute nur mit den von ihnen selbst angewandten Mitteln begegnen kann. Und diese Mittel sind leider nicht die feinsten. Aber beharrliche Freundlichkeit gegenüber absoluten Fieslingen, nur um das Klima nicht zu stören, führt auch nicht zum Ziel.
Parabel: Wenn man sich immer schön an die Verkehrsregeln hält, hat man natürlich Recht und ist ein guter Bürger. Der notorische Raser ist aber eher am Ziel! |
Du hast natürlich recht, grundsätzlich denke ich aber muss man selbst keine Angst haben wenn die Gegenseite versucht einen ins falsche Licht zu rücken, solange man selbst nur eine vernünftige Diskussion führt. Die moralischen Argumente sind da eher auf unserer Seite, das wissen auch viele der Jäger, denen es in erster Linie um den Kick der Jagd und Trophäen geht. Gerade deshalb wollen sie ja Wolfsschützer in der öffentlichen Diskussion gerne als "weltfremde Idioten", "unrealistische Träumer" oder "Leuten mit denen man nicht sachlich diskutieren kann" hinstellen. Solche Diskussionen finden vermutlich kaum den Weg in die Jäger-Fachpresse, sollte aber jemand, der sich unabhängig selbst ein Urteil bilden möchte, auf eine solche Diskussion z.B. im Internet stoßen, möchte ich Klischees nicht auch noch unterstützten, indem ich mich von so einem Menschen dazu hinreißen lasse ihm Beleidigungen an den Kopf zu werfen oder ihm gar zu drohen.
Ich weiß nur zu gut wie hart es ist selbst beherrscht zu bleiben, wenn man von jemandem auch noch verbal attackiert wird, der selbst damit prahlt Wölfe und andere Tiere getötet zu haben. Natürlich kochen da Emotionen hoch, von denen man sich aber nicht hinreißen lassen darf.
Oder um bei der Parabel zu bleiben: Der notorische Raser mag zwar meist sein Ziel eher erreichen, beginne ich aber selbst zu rasen um ihn zu überholen, werde ich von der breiten Gesellschaft genauso geächtet wie der andere
Bei oben genannter Äußerung, ich wünschte ein Jäger würde mal dazu in einer fairen Diskussion Stellung nehmen, ging es mir auch eher darum, dass ich noch nicht einen Jäger getroffen habe mit dem man eine solche Diskussion hätte führen können. Das Ende vom Lied war stets, dass die Gegenseite emotional wird und zugleich versucht die Jagd und diesen "Trophäenkult" mit Tradition und Umweltschutz zu rechtfertigen, den man Tierschützern im selben Atemzug aberkennt. Meist wird dann noch versucht auf die selbsterworbene oder durch Gott verliehene Sonderstellung des Menschen als "Herren" über die Umwelt und seine Tiere hinzuweisen, was in der breiten Gesellschaft durchaus populär ist. Gerade hier muss man dann aber selbst sachlich bleiben und wenn schon nicht den Jäger, dann wenigstens die breite Öffentlichkeit davon überzeugen, dass man Tier- und Umweltschutz nicht auf Basis jahrtausende alter Schriften betreiben darf. Dass der Mensch eine Sonderstellung einnimmt, darf eben nicht bedeuten, dass er sich selbstgefällig das Recht heraus nimmt Tierarten in Kategorien wie "gut" und "böse" oder "lebenswert" oder "lebensunwert" einzuteilen, zumal dies in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit sich gebracht hat. Wenn wir schon als Gesellschaft stolz darauf sind uns technisch und sozial weiterzuentwickeln, weshalb sollten wir dann unfähig sein uns auch in unserer Einstellung zu verbessern, was Tieren und deren Rechte auf Leben und Würde betrifft? Jagdtrophäen, aber auch Pelz (egal ob aus der Jagd oder Farmen) widersprechen dabei klar jeglicher Würde.
Zitat: | Kangal hat folgendes geschrieben
Offenbar scheint ja der natürliche Blutaustausch nicht zu klappen, sonst müßte man wohl keine Wölfe "importieren" und hätte eine weniger ingezüchtete Population. Jeder weiß, was mit Hunderassen passiert, die auf wenige "Popular Sires" zurückgehen. Bei den Wölfen sind diese Regeln in den Köpfen einiger dann offensichtlich ausser Kraft gesetzt. |
Es bleibt doch dabei: Die Wolfsjagd in Schweden hat einfach in keiner Weise etwas damit zu tun gehabt den Wolfsbestand zu gesunden und als logisch denkender Mensch empfinde ich es als Beleidigung, wenn dieser Vorwand dann vorgeschoben wird um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Gäbe es einen ernstgemeinten Plan die schwedische Wolfspopulation auf Dauer zu gesunden, wieso schickt man dann ausgerechnet Jäger in den Wald, die wahllos töten und legt eine Maximalgröße von 210 Tieren in ganz Schweden fest? Mir bleibt völlig unklar, wie man zukünftig sicherstellen möchte, dass die neuen Blutlinien der "importierten" Wölfe langfristig zu einer Gesundung führen können, wenn man meint Grenzwerte für die Größe der Population festlegen zu müssen.
Du scheinst das Leid, welches die letzte Bejagung (bei der es nie darum ging kranke Tiere von Leid zu erlösen) unter den Wölfen ausgelöst hat, ignorieren zu können und scheinst auch keine Probleme damit zu haben wie mit den toten Wölfen letztlich umgegangen wird, solange am Ende nur das Gesamtziel bleibt, dass ein paar Wölfe in Schweden überleben dürfen. Da ich Wölfe aber nicht nur auf Zahlen in einer Statistik reduzieren möchte, kann ich das nicht ganz so einfach hinnehmen. |
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greywolf Gast
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Verfasst am: 08 Jan 2010 12:48 Titel: |
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@ Antares
Gott lassen wir mal besser aussen vor, wenn es um die Entscheidungen, Meinungen und "Auslegungen" des Menschen geht. Ich denke auch nicht, daß jemand in den Himmel kommt, nur weil er Sonntags den Frommen heuchelt und Montags auf "Großwildjagd" geht.
Zitat: | 1. Mose Kapitel 1, 24 - 25
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. 25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. |
Damit waren sicher nicht nur Rehe und Wildschweine gemeint ...
Ich hab diesen Abschnitt jetzt nur mal hier reingesetzt, weil hier ja auch Nichtforenmitglieder mitlesen, die vielleicht derselben Meinung sind, wie die Wolfsgegner in den USA und anderswo und sich mit Bibelsprüchen alles so zurechtlegen wie sie es brauchen. ...
Und wer behauptet, daß Tiere keine Seele haben, der sollte mal nachschauen ob er denn nicht selbst seine schon verkauft hat
Ansonsten geb ich Dir recht.
Zuletzt bearbeitet von greywolf am 08 Jan 2010 13:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 08 Jan 2010 12:57 Titel: |
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@ Antares,
es spielt keine Rolle, wie ich etwas hinnehmen kann oder nicht. Die Welt richtet sich nicht danach, wie es im Wolfsforum beurteilt wird. Es ist in Schweden wie in der Lausitz, es treffen unterschiedliche Interessen aufeinander, die man unter einen Hut bringen muß, sonst erreicht man letztendlich gar nichts. Schau Dir an, wie das Verhältnis der Schweden zur Jagd ist. Willst Du Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung machen?
Wenn ja, welchen Erfolg versprichst Du Dir davoni?
Die Bejagung von Wölfen ist für mich keine Heilige Kuh, wie das hier von den meisten wohl gesehen wird. Das unterscheidet uns vielleicht voneinander. |
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Antares
Anmeldungsdatum: 03.01.2010 Beiträge: 36 Wohnort: Landshut

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Verfasst am: 08 Jan 2010 13:17 Titel: |
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@Kangal:
Selbst kann ich ohnehin keine Politik in Schweden machen. Ich denke auch nicht, dass sich die öffentliche Meinung von heute auf morgen derart beeinflussen lässt.
Hört man jedoch gänzlich damit auf, auf moralisch fragwürdige Punkte öffentlich hinzuweisen, hat man schon verloren.
Ich stimme dir vollkommen zu, dass hier unterschiedliche Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen, wenn es neben dem Überleben der Wölfe auch um den Schutz von Haustieren und den Ängsten einiger Menschen geht. Das Interesse eines Jägers mal die besondere Erfahrung erleben zu wollen einen Wolf zu erlegen ist dabei jedoch geradezu lächerlich im Vergleich zum essenziellen Interesse eines Wolfs überleben zu wollen.
Daher gehe ich hier auch nicht in erster Linie mit denjenigen ins Gericht, die sich für eine Regulierung des Wolfsbestands aussprechen, sehr wohl aber mit denen, die Vergnügen oder Genugtuung dabei empfinden einen Wolf zu töten, bzw. dessen an der Verwesung gehinderten Körperteile als Trophäe mit Stolz auszustellen. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 08 Jan 2010 13:39 Titel: |
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Antares hat folgendes geschrieben: |
Daher gehe ich hier auch nicht in erster Linie mit denjenigen ins Gericht, die sich für eine Regulierung des Wolfsbestands aussprechen, sehr wohl aber mit denen, die Vergnügen oder Genugtuung dabei empfinden einen Wolf zu töten, bzw. dessen an der Verwesung gehinderten Körperteile als Trophäe mit Stolz auszustellen. |
Da stimme ich zu. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 08 Jan 2010 15:19 Titel: |
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Dem wird Dir allerdings die große Mehrheit der Schweden widersprechen.
Und sooo einfach ist der Jagdschein nun auch wieder nicht.
"Genstruktur" bräuchte man nicht zu "reinigen", wenn alles noch in seinen natürlichen Bahnen laufen würde. Ist nicht und bekommen wir so bald auch nicht wieder 'rein. Insofern muß der Mensch wohl oder übel eingreifen. Oder er läßt es sein und das Ding fährt vor die Wand. Wäre nicht die erste Population, die aufgrund genetischer Schwäche zusammengebrochen ist. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 08 Jan 2010 15:58 Titel: |
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Im Sinne der Population waren die 27 oder 30 Wölfe sicher nicht der Bringer, darüber sind wir uns einig.
Entscheidend ist die "Einfuhr" blutfremder Tiere.
100 Tiere aus Finnland wäre sicher gut, dann müßte man aber 100 "Schweden" eliminieren, denn es gibt ja die magische Zahl, wo immer die auch herkommt. Uhd man würde 100 potentielle "Inzüchter" an der Reproduktion hindern. Nun stell Dir den Aufschrei vor, wenn das gefordert würde. Davon abgesehen, dürfte es auch aus EU - Sicht schwer werden, so etwas durchzusetzen.
Die Jagd ist in Schweden viel populärer als bei uns und die Bevölkerung ist nicht ansatzweise so dagegen eingestellt wie das hier der Fall ist. Natürlich will man dem auch Rechnung tragen, ist völlig normal. Wenn die Mehrheit der Schweden für eine geordnete Wolfsjagd ist, kann man kaum von einer "isolierten Gruppe von Menschen" reden. Die Wolfsjagd hat dort eine breite Akzeptanz. Der Fortbestand des Wolfes auch, deswegen ist es auch für meine Begriffe vertretbar, denn Kompromisse müssen sein, ob uns das gefällt oder nicht. Wie es in einem Menschen aussehen muß, der auf einen Wolf schießt, steht auf einem völlig anderen Blatt. |
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Grauer Wolf Gast
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Verfasst am: 08 Jan 2010 16:09 Titel: |
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Widukind hat folgendes geschrieben: | ... bei 210 Wölfen in Schweden und 50 Wölfen in Deutschland kann man doch nicht von "Jagd" sprechen. Das ist Mord. |
Stimmt!
Widukind hat folgendes geschrieben: | Wenn die 12000 schwedischen "Jäger" (auf 210 Wölfe ) den Kick beim "Jagen" suchen, dann können sie sich ja zur Königlich Schwedischen Marine melden und "Jagd" auf Piraten am Horn von Afrika machen ... falls sie sich trauen ...  |
Nur leider schießen die mit AK47 und Panzerfaust zurück, während gejagte Wölfe nur versuchen, zu entkommen, und irgendwann ohne sich zu wehren aufgeben, wenn sie kein Entkommen mehr sehen... Mir würde sich beim Anblick eines panischen, gequälten Wolfes, der weiß, daß er sterben muß, der Magen umdrehen... Das ist von unaussprechlicher Grausamkeit!
Widukind hat folgendes geschrieben: | Nur über die konsquente Abschaffung der privaten Jagd und der gleichzeitigen Einsetzung von ökologisch gebildeten Berufsjägern bei den Forstämtern, die als einzige eine Schießgenehmigung in Wald, Feld, Flur und Moor erhalten, kommen wir zu dem Frieden in der Natur, den sich alle intelligenten, aufgeklärten Menschen guten Willens wünschen. |
Ein frommer Wunsch, den ich nachdrücklich unterstütze. Aber dazu wird es nicht kommen, solange die Hobbyjäger in einflußreichen Positionen in Politik und Jurisdiktion sitzen...
Kangal hat folgendes geschrieben: | Und sooo einfach ist der Jagdschein nun auch wieder nicht. |
Also bitte jetzt nicht die Mär vom "grünen Abitur". Ich finde jetzt keine Texte der schwedischen Jagdprüfung, weil mir dazu die Sprachkenntnisse fehlen, aber ich habe mir die Prüfungsfragen in Deutschland mal runtergeladen und angeschaut: Den gesamten biologisch/ökologischen Teil konnte ich ad hoc beantworten, ohne jemals einen Kursus von innen gesehen zu haben. Was ich nicht kannte, war der waffenrechtliche und schießtechnische Teil (logisch mangels heutigem Interesse an Waffen; Beim Komiß war ich ein verdammt guter Schütze, mit Sicherheit einiges besser als der durchschnittliche Jäger...) und das ganze nutzlose Brimborium um die Geheimnisse der "Jägersprache" und das Brauchtum...
Da ist nichts bei, was man sich nicht in einem Crashkurs an einem Wochenende, max. binnen einer Woche aneignen kann... Abitur... Lachhaft...
Umfangreiches Wissen um Wildbiologie und Ethologie wird da jedenfalls nicht abgefordert und das ist eine Schande, weil dermaßen unzureichend ausgebildete Jäger auf die Tierwelt (und die Öffentlichkeit) losgelassen werden. Was dabei rauskommt, steht ja immer wieder in den Medien, ohne das ich dieses zensurträchtige Thema jetzt weiter vertiefen will...
Was da in Schweden ablief, hatte jedenfalls mit Hege, wie ich sie verstehe, nichts zu tun. Das war eine reine Hetzjagd auf ein verhaßtes, aber trophäenträchtiges Tier von Menschen, die es "geil" finden und sich dabei toll vorkommen, ein wunderschönes Tier abzuschlachten. 12000 Anträge für 27 Wölfe, das spricht doch ganze Bände...
Das ganze war eine einzige, unzivilisierte, ja barbarische Aktion, die dazu diente, perverse Mordgelüste und Blutgier ungestraft zu befriedigen.
Ich habe mich angesichts dieser Geschichte geschämt, zur Spezies Homo sapiens zu gehören...
Mir ist es wurscht, ob mich hier möglicherweise mitlesende Jäger für einen grünen Spinner halten. Damit kann ich problemlos leben. Ich habe auch gegenüber der Natur und den darin lebenden Tieren eine moralische Verpflichtung, die sich nicht mit "macht euch die Erde untertan" deckt, und die ich versuche, zu leben. Insbesondere, was die Wölfe angeht, mit denen wir in der Form unserer Hunde seit Jahrzehntausenden zusammleben:
Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! Schau in die Augen eines Wolfes und Dein Hund sieht Dich an...
Gruß
Wolf |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 08 Jan 2010 21:03 Titel: |
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Du brauchst mir hier keine moralische Nachhilfe zu erteilen. Ich habe in einige Wolfsaugen gesehen, allerdings in wilde.
Einige waren tot, andere gefangen, andere leben hoffentlich heute noch dort.
Es hat keinen Sinn, dieses Thema mit Dir weiter zu diskutieren. Du bist auf Deine Weise ein Hardliner und wären alle Wolfsfreunde so, wäre man heute in der Lausitz nicht da wo man jetzt ist.
Davon bin ich fest überzeugt.
Wir leben nicht bei "Chief irgendwer" und mit Lagerfeuerromantik wird man nicht weiter kommen - weder in Schweden, noch hier oder sonst wo auf der Welt. |
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greywolf Gast
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Verfasst am: 08 Jan 2010 22:24 Titel: |
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Mir stellen sich hier nur noch zwei Fragen: Wenn man 27 Wölfe
"entnommen" hat und mindestens genauso viele finnische Wölfe zur Auffrischung der Population reinholen will, dann ist man wieder bei der magischen Zahl (210). Nun pflanzen sich unter Umständen entweder die finnischen mit den schwedischen oder die finnischen untereinander fort. Ergo hätte man spätestens nach dem ersten Wurf mehr als 210 Tiere. Was dann,... beginnt dann die Jagd von vorn? Und woher will man dann wissen, ob man gerade einen finn./schwed. einen schwed. oder einen finn. Wolf im Visier hat? |
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Grauer Wolf Gast
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Verfasst am: 08 Jan 2010 23:20 Titel: |
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Kangal hat folgendes geschrieben: | Du brauchst mir hier keine moralische Nachhilfe zu erteilen. |
Das war auch keineswegs so gedacht, denn ich bin nicht der Hüter Deines Gewissens...
Hardliner? Ich weiß nicht recht... Ist man Hardliner, wenn man sich dagegen wehrt, daß ein Tier, das gerade eben erst beginnt, nach Nord und Westeuropa zurückzunommen, sinnlos abgeknallt wird, ohne wirkliche wissenschaftliche Rechtfertigung? Ist man Hardliner, wenn man den ganzen "Rotkäppchenkomplex", die ganze Mär um die Gefährlichkeit des Wolfes und seine angeblichen Ausrottungsfeldzüge gegen das heimische Schalenwild nicht für voll nehmen kann?
Wie auch immer, es muß auch Hardliner geben, die hart argumentieren, ggf. Argumente der Wolfsgegner gnadenlos zerflücken und als das outen, was sie sind, nämlich dummes Gerede, das nur der Rechtfertigung der eigenen Jagdlust und Geldgier dient oder auf irgendwelchen diffusen Ängsten beruht, die jeglicher Grundlage entbehren.
Lagerfeuerromatik? Weit gefehlt, aber daß wir selbst zugrundegehen, wenn wir unsere Umwelt zerstören, das ist ja wohl unstreitig. Der Wolf wurde hierzulande für lange Zeit systematisch ausgerottet und was haben wir von dieser Heldentat: Völlig überzogene Reh- und Rotwildbestände, die den Wald zerstören und riesige Schwarzwildbestände, die mittlerweile bis in die Städte drücken. Das passiert, wenn der Mensch meint, Gott spielen zu müssen. Es mag sein, daß viele das nicht gerne hören, aber es hängt tatsächlich alles zusammen.
Was meine emotionelle Einstellung zum Wolf angeht, die mich keinesfalls blind für wissenschaftliche Zusammenhänge macht (ich bin von Haus aus Naturwissenschaftler und analytisches Denken gewöhnt), so bin ich nun mal der Auffassung, daß wir bei aller wildbiologischen Objektivität und Zahlenkolonnenschieberei wieder ein wenig mehr positive Emotionen und Wärme gegenüber unseren Mitlebewesen wagen sollten. Wir forschen und forschen, verletzen dabei oft genug fundamentale, moralische Regeln und sehen in den Tieren nur Material für die nächste Veröffentlichung oder Dissertation.
"Unsere" Wölfe sind aber kein statistisches Zahlenmaterial, das in irgendwelchen Schadensbilanzen und Spreadsheets sein Dasein fristet, sondern lebende, beseelte Wesen, die anders als wir nur einen Platz zum Leben und zur Aufzucht ihrer Welpen und genügend Beute haben wollen.
Ich finde, das ist kein unbilliger und unerfüllbarer Wunsch angesichts der Tatsache, daß wir uns fast den gesamten Globus unter den Nagel gerissen haben, diesen mit aktuell 6.9 Mrd. überschwemmen und Billionen € dafür aus dem Fenster werfen, uns gegenseitig zu massakrieren...
@ Grey
"Und woher will man dann wissen, ob man gerade einen finn./schwed. einen schwed. oder einen finn. Wolf im Visier hat?"
Glaubst Du wirklich, daß wird im Zweifelsfall den interessieren, der den Wolf durchs Ziefernrohr sieht und einen heftig juckenden Zeigefinger hat...?
Die beste Lösung wäre, den natürlichen, genetischen Austausch zwischen den Populationen zu fördern wo und wie es nur geht (Biotopverbund) und auf Jahrzehnte hinaus, vielleicht für immer, jegliche Jagerei auf den Wolf zu unterlassen...
Gruß
Grauer Wolf |
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CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 09 Jan 2010 0:58 Titel: |
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@Kangal:
Du schreibst ganz richtig, dass die Aktion überhaupt nur Sinn macht, wenn auch tatsächlich "frische" Wölfe ausgesetzt werden.
Genau das ist aber noch garnicht passiert und ich habe starke Zweifel daran, dass es jemals passieren wird. Das war doch nur ein leeres Versprechen, um die Artenschützer ruhigzustellen.
Gerade weil die Situation in Schweden so ist, wie Du sie beschreibst, ist es doch politisch garnicht durchsetzbar, Wölfe künstlich anzusiedeln.
Schade, dass Du Dir die Blöße gibst, Grauer Wolf persönlich anzugreifen und ihm Lagerfeuerromantik zu unterstellen. Leute mit seiner Einstellung (die ich weitgehend teile) mögen ihrer Zeit etwas vorraus sein, aber zum Glück hat er auch die dazu passende Leckarschmentalität im Bezug auf Diejenigen, die ihn deswegen belächeln. _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte |
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Antares
Anmeldungsdatum: 03.01.2010 Beiträge: 36 Wohnort: Landshut

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Verfasst am: 09 Jan 2010 11:09 Titel: |
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Gemäß nachfolgenden Online-Artikels waren ein paar der getöteten Wölfe Elterntiere: Nach der Wolfsjagd Welpen ohne Eltern
Persönlich kann ich wirklich nur hoffen, dass besagte Jungtiere ggf. von Geschwistern versorgt werden, so dass sie überleben, ansonsten hätte die Jagd am vergangenen Wochenende nachweislich mehr als 27 Wölfen das Leben gekostet.
Na ja, ich denke wenn man sich die Schnelligkeit mit der die Tiere getötet wurden betrachtet, ist da unter den Jägern jegliche Moral (sofern man eine Jagd als Tierfreund überhaupt nur einen Funken 'Moral' zugestehen will) dem "Thrill" gewichen einen Wolf töten zu dürfen. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 09 Jan 2010 11:20 Titel: |
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Offenbar will man mich hier nicht verstehen. Ok, ich kann damit leben.
Ich habe lediglich gesagt, daß, wenn eine Bevölkerung mehrheitlich für die Wolfsjagd ist, man das eben akzeptieren muß, ob das nun persönlich gefällt oder nicht.
Man kann in Schweden keine Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung machen, man kann die Schweizer Hirten nicht ignorieren und ihnen den Wolfsschutz überstülpen, sie dann aber weitgehend allein lassen und man muß mit den Parteien in der Lausitz reden, die von der Wiederkehr der Wölfe betroffen sind. Dazu gehören eben auch die Jäger, Schafhalter usw. Und es wird ja auch erfolgreich so gemacht. Würde man die teilweise oft blauäugigen Konzepte umsetzen, die hier so manchmal propagiert werden, gäbe es wahrscheinlich schon keinen Wolf mehr bei uns.
Wenn ich alles vom grünen Tisch aus entscheide, meine "Gegner" ausgrenze, erreiche ich letztendlich nichts. |
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