Wolfs Forum

[balin]

Wahlkampf ist zur Zeit etwas seltsames. Wir werden schön eingeseift
und sollen ja nichts von der Lage und den wahren Absichten der Herrschaften erfahren.
Ich frage mal einfach nach, ob die Parteien es fertig gebracht haben, sich
in Sachen Naturschutzpolitik eindeutig zu äussern.
Langfristig ist das wohl das wichtigste Thema und der Wolf ist das Ausrufezeichen für eine selbständige Natur neben uns.
Ich wüßte zur Zeit nicht, was ich wählen sollte, wenn ich die Maiswüsten
für die Biogasanlagen und die vermeintlich unproblematischen Windräder
in der Landschaft sehe.
Vielleicht hat sich ja jemand schon Gedanken dazu gemacht und in der Hinsicht auch schon nachgeforscht.

[Waldstein]

Aussichtslos. Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine Beziehung zur Natur bzw. eine sehr eigenartige Beziehung, wo Koi-Karpfen, Perserkatze und Gingkobaum die Höhepunkte darstellen. Eine Umfrage der GEO hat ergeben, dass die Deutschen Angst vor dem Wald haben und sich Wälder wie englische Gärten oder wenigstens "ordentliche" Fichtenforste wünschen.

Die Panikmache wegen der Gefahren, die von wilden Tieren ausgehen, ist die gleiche wie im Mittelalter und fällt in etwa auf den gleichen Boden wie im Mittelalter.

Mit einer wie auch immer verbrämten Naturvernichtung wird man daher mehr Stimmen bekommen, als mit Naturerhalt.

Immerhin gelingt es den Politikern, den Menschen eine etwas positivere Sicht auf den Wald zu suggerieren: Als nachwachsender Rohstoff.

[Kangal]

... ist logisch, sie würden alles so belassen wie es ist, denn nur dadurch können ganze Landstriche im Osten Deutschlands nach und nach entvölkert werden und es entsteht genügend Lebensraum für die Wölfe.

[Waldstein]

Versteh' ich jetzt nicht.

[Kangal]

Na die Leute wandern in den Westen, zumindest ist das bei uns so und auch in Brandenburg. Ganze Landstriche veröden und die Grauen haben genügend Platz und wenig Konfliktstoff.
Die blühenden Landschaften sind ja nun ausgeblieben, für die Wölfe auf alle Fälle ein Vorteil.

[Wolfsheuler]

Kann ich jetzt nicht so ganz einverstanden sein, dass die Menschen Angst vor dem Wald haben. Aber ist vielleicht auch gut so. Dann lassen sie den Tieren ihre Ruhe. Die einzige Angst, die ich persönlich habe in den Wald zu gehen, vor allem in den Monaten September bis November, ist von einem Jäger versehentlich erschossen zu werden.
Was die Windräder anbelangt, so haben die zumindest einen Vorteil, den die Naturschützer aber nur hinter vorgehaltener Hand erwähnen: es ist ein Mindestabstand zu Wohngebieten notwendig. Was also zumindest teilweise die Zersiedlung der Landschaft aufhalten kann an Stellen, wo Windräder sind.
Die sauberste Energie ist immer noch Sonnenenergie, aber da stehen wir noch weit in den Kinderschuhen. Was die Wahl anbelangt, deutet alles auf "worst case" hin. Nämlich schwarz-gelb

[balin]

Das klingt ein bißchen traurig.
Es könnte aber ja sein, daß Politik in der Natur einen Wert an sich sieht
und sie nicht nur im Zusammenhang mit Wellness und Tourismus oder im
Zusammenhang mit Klimawandel und Energiegewinnung auf ihre Fahnen hebt. Das wäre für mich ein Grund zu wählen, weil solche Politik dann nämlich auch unser Tun in Beziehung zu unseren Mitgeschöpfen setzt.
Aus der Grundhaltung kann schon garnicht mehr so viel schief gehen.
Bei Parteien habe ich das aber noch nicht so gelesen.
Ein bißchen schade wäre es, wenn die Wölfe wirklich nur durchkämen,weil
unsere Kader mit ihrer Aufgabe überfordert sind um es höflich auszudrücken.

[Lupina]

@Kangal,
Deinen Ausführungen zum Thema Thüringen/Brandenburg möchte ich mal augenzwinkernd den folgenden Link zuweisen:

http://www.youtube.com/watch?v=kGNoIeZbWk8



Es kommen (so ziemlich zum Schluss) auch Wölfe drin vor

Dass ein Großteil der Menschheit nicht nur keinen Respekt vor der Natur hat, sondern auch noch Angst (kopfschüttel) - das wird mir immer ein Rätsel bleiben. Das gefährlichste im Wald sind wohl neben Jägern auch noch Knollenblätterpilze...

[Waldstein]

Eine Freundin von mir geht zur Psychotherapeutin. Nachdem sie sagte, dass sie immer wieder mit Naturfrevlern aneinandergerät, hat die Psychotante erklärt, dass sich meine Freundin, wenn sich sich auf die Seite der Natur stellt, automatisch gegen den Menschen stellen würde.

Eine interessante Auffassung.

[Kangal]

[Grauer Wolf]

[Kangal]

[Waldstein]

Obwohl ich damit mein düsteres Credo unterminiere: Hier ist der GEO-Artikel. Die Deutschen lieben doch einen lichten Mischwald.

[Grauer Wolf]

[SammysHP]

Ich liebe naturbelassenen, "bunten" Wald. Diese ganzen aufgeforsteten Dinger sind doch hässlich. Da verliert man die Orientierung, weil alles gleich aussieht.

Angst im Wald... Nun, "Angst" würde ich es nicht bezeichnen, eher "Respekt" - ich bin schon einmal auf einen Baum geflüchtet, weil ein Dutzend Wildschweine in meine Richtung gerannt sind. Zwar nicht auf mich direkt, aber in meine Richtung, da wird einem schon etwas mulmig...