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Wolfs ForumInformationen und Austausch über Wölfe
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Schnelle Eingreiftruppe schützt Schafe vor Wölfen
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Generationenwechsel bei Hüte- und Herdenschutzhunden :: Sprechen HSH die Sprache "Schaf"? |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Verfasst am: 25 Aug 2009 14:41 Titel: Schnelle Eingreiftruppe schützt Schafe vor Wölfen |
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Quelle: Leipziger Volkszeitung v. 25.08.09
Schnelle Eingreiftruppe schützt Schafe vor Wölfen
Birkwitz/Schleife. Schäfermeister Frank Neumann aus Schleife-Rohne in der Lausitz ist sich sicher: „Der Hund ist der beste Kumpel vom Schaf. Wenn er in eine Herde hineingeboren wird und die Schafe von klein auf kennt, beschützt er sie später“, berichtet der 61-Jährige und teilt die Hunde in „schafstreu“ und „menschentreu“ ein. Seine beiden Pyrenäen-Berghunde Ben und Carlos wirken wie beides, zumindest beim Fototermin am Mittwoch in der Nähe von Pirna. Ben und Carlos sollen künftig zusammen mit fünf weiteren Hunden Neumanns im Auftrag des Landes als „Schnelle Eingreiftruppe“ Schafe vor Wölfen schützen.
Neumann hat mit dem Wolf böse Erfahrungen gemacht. 45 Schafe in seinen drei Herden wurden schon gerissen. „Am Ende konnte ich nicht mehr schlafen. Jeden Morgen gab es die bange Frage, ob der Wolf schon wieder zugeschlagen hat.“ Neumann schaffte sich vierbeinige Security aus den Pyrenäen an und wurde seinen Albtraum los. Seitdem lässt sich kein Wolf mehr bei ihm blicken. „Herdenschutzhunde unterscheiden sich prinzipiell von Hunden, die hüten.“ Zwei Tiere seien zur Bewachung optimal. Da die Pyrenäen-Berghunde einen ausgesprochenen Spieltrieb hätten, könnte andernfalls ein Schaf als Spielgefährte Schaden nehmen.
Als vor 13 Jahren in Sachsen der erste Wolf auftauchte, war die Freude bei Naturschützern und Tierliebhabern groß. In den betroffenen Regionen im Osten des Landes wich die Begeisterung aber schon bald der Sorge, vor allem als 2000 erstmals Welpen geboren wurden und sich damit Rudel bildeten. Inzwischen gibt es fünf davon mit insgesamt 40 bis 45 Tieren. 212 Schafe gehören bis dato zur Opferbilanz, 9 wurden verletzt. Selbst Elektrozäune und Flatterbänder halfen nicht in jedem Fall. „Der Wolf ist auch ein kluges Tier, er überspringt sie“, weiß Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) und empfiehlt, den Wolf gar nicht erst an eine Beute namens Schaf zu gewöhnen.
Im Herbst 2008 holte Sachsen drei Herdeschutzhunde aus der Schweiz zum Test - mit positivem Ergebnis. Deshalb entschlossen sich das Ministerium und der Schaf- und Ziegenzuchtverband für eine mobile Eingreiftruppe. Pro Jahr sind 10 000 Euro dafür vorgesehen. Wenn andere Schutzmechanismen nicht mehr helfen, können Besitzer von Schafen und Ziegen die Dienste in Anspruch nehmen. Dann kommt Neumann mit seinen Hunden und gewöhnt sie zunächst ein paar Tage an die Schafe. „Sie sind nicht auf eine bestimmte Herde geeicht, sie brauchen aber etwas Eingewöhnung.“ Alles andere überlässt Neumann dann seinen Chien de Montagne des Pyrénées - so der richtige Name.
Die betroffenen Schäfer müssen nichts dafür zahlen. Doch auch für den Freistaat dürfte sich die „Eingreiftruppe“ lohnen. Bislang hat das Land an Schäfer Entschädigungen von zusammen rund 35 000 Euro gezahlt. Das Projekt ist aber auch als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht. Neumann kennt schon zehn weitere Kollegen, die sich auf diese Weise schützen. „Wir Schäfer sind ja ein eigenes Volk“, schmunzelt der 61- Jährige. Er sei anfangs gegen die Schutzhunde gewesen - aus Angst, sie könnten den kleinen Hund vom Besitzer der Weiden fressen. „Dann wäre es mit der Pacht vermutlich aus gewesen.“
Kupfer gab am Mittwoch zumindest in einem Punkt Entwarnung. Dass er den Termin zur Präsentation der „Eingreiftruppe“ nach Birkwitz und nicht nach Ostsachsen verlegte, habe nur logistische Gründe. Vor den Toren Pirnas oder Dresdens sei der Wolf noch nicht gesichtet worden. „Ich wünsche mir, dass die Herdenschutzhunde möglichst wenig zum Einsatz kommen“, sagt der Minister.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 25.08.09
Link zum Artikel:
http://www.lvz-online.de/aktuell/content/108165.h |
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Smirre
Anmeldungsdatum: 15.12.2008 Beiträge: 150 Wohnort: Lüneburger Heide

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Verfasst am: 26 Aug 2009 11:51 Titel: |
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Ich bin mal gespannt wie Schafherden, die Herdenschutzhunde nicht kennen reagieren . Warscheinlich werden die Hunde die Herde in der ersten Zeit in Unruhe versetzen. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 26 Aug 2009 12:28 Titel: Re: Schnelle Eingreiftruppe schützt Schafe vor Wölfen |
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Jens hat folgendes geschrieben: | Zwei Tiere seien zur Bewachung optimal. Da die Pyrenäen-Berghunde einen ausgesprochenen Spieltrieb hätten, könnte andernfalls ein Schaf als Spielgefährte Schaden nehmen. |
So wie ich das kenne, wird Spielen mit den Nutztieren unterbunden. Das erstaunt mich etwas.
Spielen mit Lämmern, Jagen, anknabbern der Ohren, Schwänze etc.:
Vorwiegend junge Hunde haben noch einen sehr starken Spieltrieb. Sie stressen die Lämmer, hetzen sie bis zur Erschöpfung, oder knabbern wie bei ihren Artgenossen auch an den Ohren. Deshalb: Schutzhunde, besonders morgens und abends, beobachten und konsequent korrigieren. Ist keine Zeit zum Beobachten, besser eine Zeit separieren und getrennt von den Lämmern halten.
http://www.herdenschutzzentrum.ch/probleme_loesungen.htm
Das ist die Seite des Pendants aus der Schweiz, das beim Projekt in der Lausitz das Vorbild war und auch dort eingesetzt wurde. |
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