Der Ratgeber von Defenders zum Herdenschutz gegen Wölfe :: Ergebnisse des Herdenschutzes |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Smirre
Anmeldungsdatum: 15.12.2008 Beiträge: 150 Wohnort: Lüneburger Heide

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Verfasst am: 03 Feb 2009 21:11 Titel: |
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Ich finde den Artikel sehr ausführlich und interressant.
Die Schlußfolgerung im letsten Abschnitt scheint aber etwas gewagt,daß bei uns in Weidehaltung auch ein mittelgroßer Mischling die Aufgabe eines Herdenschutzhundes übernehmen kann.
Wenn in Deutschland erst einmal ein Hund vom Wolf gerissen wird, ist die Stimmung schneller gegen den Wolf am kippen als bei gerissenen Schafen. |
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greywolf Gast
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Verfasst am: 04 Feb 2009 0:42 Titel: |
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Ein "mittelgroßer" Hund allein ... sicher nicht - aber mehrere, die die Herde beschützen, - können das schon.
Abgesehen davon, wenn ein mittelgroßer Mischling nur zur Hälfte so gehalten wird, wie es bei Hirtenvölkern praktiziert wird und die andere Hälfte (der Kontakt zum Menschen intensiver gestaltet wird als dort), dann wird dieser Hund auch mit einem Wolf fertig. Dann ist genügend Aggressionspotential gegen "Beutegreifer" vorhanden und Menschen werden gar nicht weiter beachtet.
Es sei denn, ein Mensch würde versuchen der Herde Schaden zuzufügen, dann würden diese Hunde 'natürlich' aggressiv reagieren ...
Gruß
grey |
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SammysHP

Anmeldungsdatum: 30.06.2006 Beiträge: 2459 Wohnort: Celle / Niedersachsen

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Verfasst am: 04 Feb 2009 18:02 Titel: |
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Zitat: | wenn ein mittelgroßer Mischling nur zur Hälfte so gehalten wird, wie es bei Hirtenvölkern praktiziert wird |
Dort sind die Menschen auf die Hunde angewiesen und behandeln sie auch so: Als notwendiges Hilfsmittel um ihre Existenz zu sichern. Folglich stecken sie viel mehr Aufwand in die "Erziehung" der Hunde.
Hier in Deutschland ist das Viehhalten eine Industrie. Die Tiere sind biologisches Geld und dieses gilt es zu sichern. Deutschland ist ein Beamtenstaat und dies schlägt sich meiner Meinung nach auch in den Bauern / Viehhaltern nieder: Sie werden viel sachlicher an die Dinge herangehen, zwischen Hund und Technologie vergleichen. Was ist besser bzw. günstiger? So wird der Hund auch eher als "Mittel" gesehen - kaufen, "anschalten", fertig.
Ist natürlich nur meine Sicht von außen, kann sein, dass ich das völlig falsch beurteile. Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis der Hund als Schutz akzeptiert wird. _________________
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balin Gast
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Verfasst am: 04 Feb 2009 19:54 Titel: |
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Hallo Sammy,
ich gebe dir vollkommen recht, aber es gibt auch anderes.
Ich könnte meinen Job ohne die Hunde garnicht machen und ich glaube, ich habe mit den Hunden Sachen drauf, die du auch bei Hirtenvölkern nicht finden wirst. Unsere Hunde müssen viel mehr können, als die Hunde in der Türkei oder sonstwo. Da ist der Slalom zwischen Verkehr, Spaziergängern, Jägern und dann muß das Vieh ja auch noch getrieben und bewacht werden.
Dann sollen die Hunde auch noch ruhig sein und ja keine Hinterlassenschaften produzieren.
Wer hierzulande mit Hunden arbeiten muß, macht das mit Haut und Haaren
und benötigt trotzdem eine gute Rechtsschutzversicherung.
Ich persönlich kann das alles nur, weil meine Hunde meine Freunde sind
und ich einen riesen Respekt vor ihren Fähigkeiten habe. So bin ich auch auf den Wolf gekommen!
Meine Hunde arbeiten an Kühen, das ist noch eine Nummer schwieriger als bei Schafen. Kühe sind wehrhafte Tiere und die Hunde müssen ein zupackendes Wesen haben, einfach der Autorität halber.
Und bei Kühen mit Kälbern nutzen nur Hunde in der Mehrzahl etwas, weil sonst die Kühe den Hund treiben und nicht umgekehrt.
Insofern gebe ich dem Artikel von oben recht. Bei Rindern kann es den klassischen Herdenschutzhund nicht geben, das Konfliktpotential ist viel zu hoch. Für Wölfe würde es bei mir nicht sehr angenehm sein. Da sind einmal die Kühe, die vor Einzeltieren keinen Respekt haben und dann würde jeder Wolf an den Markierungen riechen können, daß er in jedem Moment mit einer Überzahl von feindlichen Individuen seiner eigenen Art
rechnen muß. Bis zum Beweis des Gegenteils habe ich also keine Angst vor Wölfen |
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Joerg Sattler

Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 1174 Wohnort: Bad Lausick

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Verfasst am: 15 Feb 2009 8:35 Titel: |
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@balin
Interessante Darstellung Deiner Arbeit.
Wieviel Hunde sind in Deinem Rudel und von welcher Rasse sind diese?
Des weiteren würde mich interssieren, aus wievielen Kühen die Herde besteht? |
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balin Gast
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Verfasst am: 15 Feb 2009 16:28 Titel: |
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Bin leider kein Buchhalter, kann nur eins, zwei, viele...
Bilder sagen da schon mehr. Unten beim "Smalltalk" findest du was von den Hunden.
Mit etwas Beratung schaffe ich vielleicht auch noch ein Bild mit Hunden und Kühen. Das belegt dann ein bißchen, was ich sage.
Weiß zwar nicht, ob man jetzt hier ein Foto von meiner Arbeit mit den Hunden reinstellen kann ...,
Sobald auch nur eine Kuh versucht ihre eigenen Wege zu gehen, wird sie von den Hunden zurück getrieben. |
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SammysHP

Anmeldungsdatum: 30.06.2006 Beiträge: 2459 Wohnort: Celle / Niedersachsen

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Verfasst am: 15 Feb 2009 19:19 Titel: |
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Das sieht doch mal schön aus, danke!  _________________
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wolfrüde

Anmeldungsdatum: 16.09.2007 Beiträge: 1539 Wohnort: Landkreis DLG

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Verfasst am: 15 Feb 2009 21:40 Titel: |
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Bei so vielen Hunden dürfte das fernhalten von Wölfen wohl kein Problem sein. _________________ Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken. |
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Joerg Sattler

Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 1174 Wohnort: Bad Lausick

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Verfasst am: 16 Feb 2009 7:49 Titel: |
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@balin
Vielen Dank für das Bild und den Hinweis.
Tolle Hunde die Du hast. |
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CindyCandy7

Anmeldungsdatum: 14.09.2008 Beiträge: 417 Wohnort: Teupitz

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Verfasst am: 16 Feb 2009 9:52 Titel: |
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Kühe und Hunde -mal was ganz Neues,klasse.Arbeitest du nur mit Schäferhunden ? und bis zu welchen Alter können die Hunde das ?
Glaube ich finde noch ne Menge Fragen. _________________ Traurig schauen meine Augen-der Mensch sagt ´´ böser Wolf ``zu mir.
Dabei kann er zum Bösen taugen-viel mehr noch als ein wildes Tier. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 16 Feb 2009 13:23 Titel: |
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Die Aussage, daß Hunde hier mehr können, als in der Türkei, ist so nicht haltbar. Sie haben andere Aufgaben. Kein hier lebender Hund kann einem Kangal auch nur annähernd das Wasser reichen, wenn es um Herdenschutz geht. Dazu müßte man sich etwas mehr mit dem Thema auseinandersetzen.
Kühe brauchen keine Schutzhunde - auch in der Türkei sind Kuh - Herden ohne HSH.
Die Wirkung des Schutzes mit HSH beruht in erster Linie auf Abschreckung. Solange das funktioniert, kann man andere Hunde einsetzen, immer auch unter der Prämisse, wie sich diese gegenüber den Schafen verhalten. Der Schutz ist nämlich nur eine Seite der Medaille. Klassische Schäferhunde haben eine ganz andere genetische Struktur und weisen ein völlig anderes Verhalten auf, als Herdenschutzhunde.
In der Lausitz wurden bereits geschütze Herden von Wölfen angegriffen. Der einzelne HSH war damit hoffnungslos überfordert. Und spätestens dann muß sich zeigen, wie effektiv ein Herdenschutzhund ist. Haben die Wölfe den Respekt vor den Hunden verloren (Studien dazu gibt es aus Rumänien usw.) wird das Prinzip der Abschreckung versagen und die Hunde werden selbst zum Opfer. |
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balin Gast
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Verfasst am: 17 Feb 2009 7:56 Titel: |
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Da gebe ich dir Recht. Bei mir funktioniert das ja auch etwas anders.
Die Hunde bei mir leben sehr naturnah. Während der Zeiten, die sie mit mir auf der Weide verbringen, ich muß ja melken, belagern sie die Kuhherde ähnlich wie die Wölfe. Jedes Rind, daß sich absondert oder auffallig verhält
wird hochgenommen. Meine Aufgabe ist, sie im geeigneten Moment zurückzupfeifen. Für die ist das Jagd, die Kühe und ich wollen aber
Ruhe haben. So stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem ich arbeiten kann,
die Herde aber den Anreiz behält zusammen zu bleiben.
Die Hunde halten immer zusammen, so daß ich auch keine Probleme habe
die Herde zu bewegen, auch wenn Kälber dabei sind.
Das ganze ähnelt einer Wolfsjagd, bei der ich den Rhythmus und die
Grenzen setze.
Deswegen würde ich die Hunde auch nicht alleine bei den Kühen lassen.
Dadurch daß meine Hunde viele wölfische Verhaltensweisen ausleben dürfen,
würde ich keinem fremden Hund oder Wolf empfehlen, in ihr Reich einzudringen. Ausserhalb ist das unkritisch, da beachten sie weder Mensch noch Hund sofern er sich nicht direkt auf sie zu bewegt.
Für die Auseinandersetzung mit den Kühen und dem Bullen müssen die Hunde wendig und schnell genug sein. Sie kommen oft genug mit Hinkebein nach Hause. Die beiden ältesten Hunde mit zwölf und zehn Jahren halten sich aus dichtem Getümmel heraus. Wenn sie genug haben,
gehen sie alleine ins Dorf. An der Haustür treffe ich sie dann wieder.
Die dürfen das, ist sowas wie Altersteilzeit. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 17 Feb 2009 9:22 Titel: |
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Ja, es ist für die Hunde eine Jagd, nichts Anderes ist das Hüten. Die Jagdsequenz der Hunde wird kanalisiert und das Verhaltensmuster des Beutegreifers, also des Wolfes:
Orten – Fixieren – Anpirschen – Hetzen – Packen – Töten – Zerreißen – Fressen (nach Coppinger)
leben Deine Hunde bis zum 3. oder 4. Stadium aus. Bei manchen Rassen, die auf das Treiben von Kühen spezialisiert sind, kommt das Packen noch hinzu.
Beim Herdenschutzhund sieht das Ganze völlig anders aus. Er soll nach Möglichkeit nichts davon zeigen. Keinesfalls soll er die Herde hetzen oder andere Treibeigenschaften zeigen. Er ist ausschließlich für den Schutz da. Dazu ist er ein hochspezialisierter Hund, der kompromisslos alles, was sich seinem Territorium nähert, bekämpfen wird. Zumindest stellt das den Idealfall dar. |
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CindyCandy7

Anmeldungsdatum: 14.09.2008 Beiträge: 417 Wohnort: Teupitz

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Verfasst am: 17 Feb 2009 12:02 Titel: |
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Danke für Eure ausführlichen Informationen.
Kuhherden,die von Hunden (gehütet,betreut)??werden,gibt es hier nicht,viellicht finde ich das Thema deshalb so interessant. _________________ Traurig schauen meine Augen-der Mensch sagt ´´ böser Wolf ``zu mir.
Dabei kann er zum Bösen taugen-viel mehr noch als ein wildes Tier. |
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