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Herdenschutzhunde als Helfer gegen Wölfe ?

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Der Ratgeber von Defenders zum Herdenschutz gegen Wölfe :: Ergebnisse des Herdenschutzes  
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helmut lenz



Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 15
Wohnort: 06484 DITFURT

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BeitragVerfasst am: 02 März 2009 20:06    Titel: Die Größe der Herdenschutzhunde Antworten mit Zitat

Die Größe der Hunde , die da zum Herdenschutz eingesetzt werden, ist in der Regel abhängig von der Größe des jeweiligen Beutegreifers.
Herdenschutzhunde haben auch optisch ein Signal zusetzen, um auch so eine Ebenbürtigkeit , eine physiche Gleichstellung zu signalisieren.
Neben dieser gehört auch das akustische Signal, sprich Stimme insbesonders auch die Stimmlage. Aggression hören auch wir Menschen raus, der Wolf erst recht.
Das bisherige Versagen der in der Lausitz eingesetzten HSH hat vielerlei Gründe. Zu wenige an der Herde, fehlende Rudelstruktur, zu jung damit verbunden die fehlende Erfahrung und vor allem ein zu geringes Aggressionspotenzial. Die Gewöhnung an NUR kläffende Hunde gelingt dem Wolf recht schnell. Hunde sind im allgemeinen für Wölfe kein Hindernis,sei es Promberger , Bologow o.a.berichten, dass Hunde durchaus zum Beutespektrum der Wölfe zählen können.
In Rumänien zum Beispiel verlassen auch nachts die Hirten ihre Schafe nicht.Sie sind ihnen viel zu wertvoll. (der dtsche. Schäfer sitzt in der Regel abends vorm Fernseher ). Er ist bei einem eventuellen Wolfsangriff jeder Zeit zur Stelle und unterstützt seine Hunde bei der Abwehr. Weil letztendlich der Mensch den Wolfsangriff abwehrt, können in Rumänien die Hunde, die den Herdenschutz praktizieren auch relativ klein gegenüber anderen Herdenschutzhundrassen sein. Es kommt zu keiner Konfrontation mit dem Wolf.

Der ein oder andere wird mit meiner Eingangs getätigten Aussage über den Erfolg des bisherigen Einsatz der HSH in der Lausitz nicht einverstanden sein. Ich will sie deshalb noch einmal relativieren.
Bei Projektbeginn wurde durchweg mit Welpen begonnen, die mit Ausnahme der Schäferei Hauswald( er hatte zwei bekommen )alleine in den jeweiligen Schafherden integriert wurden.. Die kleinen Welpen völlig mit der Situation überfordert. Bei der Annäherung an dieser Schafherde flüchteten diese Welpen zu " ihren" Schafen. Durch den geringen sozialen Kontakt zu Menschen während der Aufzucht die einzige ihnen verbliebende Möglichkeit. Interpretiert wurde es aber dann immer mit der Verbundenheit, die diese Welpen zu den Schafen während so einer Aufzucht aufgebaut haben.
Ängstliche Hunde sind zwar gute Wachhunde aber im Notfall keine Verteidiger der ihnen anvertrauten Schafe.
Was sich ja auch dann ,nach entsprechender Gewöhnung der Wölfe , auch bewahrheitet hat !


Mein Schaper
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 04 März 2009 9:43    Titel: Antworten mit Zitat

... nachfolgend Gedanken der GzSdW zu einem HSH-Konzept in Deutschland. Ein lange überfälliger Schritt und interessante Ansätze und Erkenntnisse:

Gedanken zu einem Bundesländer übergreifenden HSH-Konzept

Die Bundesländergrenzen überschreitende Ausbreitung der Wölfe erstreckt sich inzwischen auf vier Bundesländer – neben Sachsen sind das Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg- Vorpommern. Allein dieser Sachverhalt erhöht den Bedarf an leistungsfähigen Herdenschutzhunden (nachfolgend: HSH) beträchtlich. Ist doch der Einsatz von HSH – neben anderen Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Nutztierschäden durch Wölfe - eine international anerkannte, wirkungsvolle, nichtletale Maßnahme zur Reduktion von Schäden an Nutztieren durch große Beutegreifer (insbesondere Wölfe).Die wachsende Zahl der benötigten Hunde erhöht allerdings auch den Schwierigkeitsgrad der Probleme mit der Rasseauswahl, der Zucht, der Haltung und dem Aufbau dieser Hunde merklich. Da darüber hinaus die Beschaffung und der Aufbau der Welpen bis zum zuverlässig arbeitenden HSH (wir sprechen hier nicht von Erziehung) ebenso wie die Haltung und Versorgung dieser Hunde mit nicht unerheblichen finanziellen Belastungen für die Schäfer verbunden sind – unabhängig davon, wer diese im Endeffekt trägt – erscheint es sinnvoll,einige grundlegende Gedanken darauf zu verwenden,von welchen Faktoren der nachhaltig erfolgreiche Einsatz von HSH abhängt und wie ein Bundesländer übergreifendes HSH-Konzept aussehen könnte.

Vorbemerkungen

Die eigenen Erfahrungen – der organisierte Einsatz von HSH wurde (erstmals in Deutschland) vor einigen Jahren von der GzSdW initiiert und wird z.Z. von ihr im Rahmen ihres HSH-Projektes wirtschaftlich und organisatorisch recht erfolgreich getragen - zeigen wie auch die Erfahrungen in befreundeten Ländern wie etwa die Schweiz, Frankreich, Polen, Bulgarien und auch die einschlägigen Literaturquellen (z.B. Ray Coppinger u.a.: in diversen Veröffentlichungen der Livestock Guard Dog Association, (The official publication of the first all-brees livestock guarding dog association); WWF: Herdenschutzhund; agridea Schweiz; Robin Rigg: The extent of predation on livestock by large carnivores in Slovakia and mitigating carnivore-human conflict using livestock guarding dogs; Robin Rigg, Livestock guarding dogs: their current use world wide in IUCN/SSC Canid Specialist Group Occasional Paper No 1) sprechen eindeutig dafür, dass eine fest im lokalen Wolfsmanagement verankerte, aber organisatorisch (Bundesländer) übergreifende „Instanz“ für die Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen und deren Um- und Durchsetzung sorgen muss.
Bis jetzt konnten wir feststellen, dass das Verhalten der in Sachsen eingesetzten Hunde hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit im Herdenschutz einerseits, und andererseits hinsichtlich ihres friedlichen Verhaltens gegenüber Umwelteinflüssen wie Spaziergänger, Hundeführer, Jogger, Fahrradfahrer (oft in unmittelbarer Nähe der Herden) etc. – beide Kriterien sind für den Erfolg eines solchen Projektes von fundamentaler Bedeutung - grundsätzlich sehr positiv beurteilt werden. Trotzdem gibt es zunehmend Probleme mit der im weitesten Sinne des Wortes „Qualität der Hunde“, deren Ursachen u.a. nachfolgend punktuell angesprochen werden müssen.

So gibt derzeit keine

Ø einheitliche Zuchtordnung ebenso wenig wie ein zentral (z.B. für Deutschland) geführtes, zuverlässig überprüfbares einheitliches Zuchtbuch (man könnte es auch als HSH- Register bezeichnen). Hierin sollen vor allem Abstammungsnachweise, Leistungskriterien und Gesundheitsrichtlinien nachprüfbar festgehalten werden und das über alle möglicherweise in Frage kommenden HSH- Rassen. Eignung und nicht Rasse müssen bestimmend bleiben.
Hierdurch könnte kontrolliert und ggfls verhindert werden, dass Tiere, die durch nicht rechtzeitig erkannte Krankheiten nicht oder nur „beschränkt“ als Arbeitshunde tauglich sind, eingesetzt und vor allem keinesfalls zur Zucht zugelassen werden.
Leider wird die Mehrzahl der in Sachsen eingesetzten HSH bis heute nicht systematisch untersucht, ob eine erbliche Disposition zur Hüftgelenksdysplasie (HD) oder eine Patellaluxation vorliegt, was bereits zu einem ernsten Fall der Patellaluxation (innerhalb einer sächsischen Zucht) geführt hat, wodurch der Hund nicht voll Einsatz fähig und auch nicht mehr zuchttauglich ist. Auch Impfungen der Hunde werden nicht überprüft und somit ebenfalls nicht vollständig und zuverlässig durchgeführt. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass die Hunde auch häufig nicht „gechipt“ werden.

Ø einheitliche Kontrolle hinsichtlich der Qualität der einzusetzenden Hunde aus Mangel entsprechender Kontrollinstanzen und belastbarer Qualitätsbewertungskriterien für eine einwandfreie Leistungsbeurteilung der einzusetzenden Hunde.
Auf diese Weise wird nicht ausreichend überprüft bzw. rechtzeitig Beratung und Unterstützung angefordert, wenn sich bei einem Hund im Aufbau Fehler „einschleichen“, die dazu führen können, dass er später seinen Aufgaben nicht gerecht wird. So haben sich leider bereits vier der in Sachsen eingesetzten Hunde auf diese Weise „fehlentwickelt“ d.h. haben sich (zum Teil sogar unbemerkt oder ohne wirksame Korrekturmaßnahmen) wiederholt von der Herde entfernt und sind auf ihren “Ausflügen“ dann zu Tode gekommen.

Ø klare Trennlinie zwischen einem HSH einer bestimmten Rasse und einem HSH aus einer nachweisbaren Arbeitslinie (bei dem die Eltern und wenn möglich auch die Großeltern nachweislich bereits als zuverlässige HSH gearbeitet haben). So werden Hunde, die aus einer reinen Rassezucht (Schönheitszucht) stammen und damit (oft aus kommerziellen Gründen) vorwiegend nach Kriterien des (äußeren) Erscheinungsbildes der Rassezuchtverbände (VDH/FCI) gezüchtet werden, als HSH angeboten, obwohl sie seit vielen Generationen keinerlei Nachweis einer zuverlässigen Arbeit an der Herde haben zeigen müssen und diesen Nachweis auch nicht mehr bringen können.

http://www.gzsdw.de/files/RN_1%262_2008.pdf
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Jöra



Anmeldungsdatum: 07.03.2009
Beiträge: 42
Wohnort: Köln

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BeitragVerfasst am: 08 Mai 2009 9:57    Titel: Antworten mit Zitat

Löschung wegen doppleltem Beitrag.

Ich habe noch nicht herausgefunden, wieso meine Beiträge verdoppeln, wenn ich ein Zitat anlege Shocked. Das finde ich aber noch raus und wird dann vermieden.
LG Jöra


Zuletzt bearbeitet von Jöra am 08 Mai 2009 14:15, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Jöra



Anmeldungsdatum: 07.03.2009
Beiträge: 42
Wohnort: Köln

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BeitragVerfasst am: 08 Mai 2009 9:57    Titel: Zeitungsartikel über Herdenschutzhunde eines Schäfers: Antworten mit Zitat

Zeitungsartikel über Herdenschutzhunde eines Schäfers:

Quelle: Märkische Allgemeine
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11502522/61299/Schaefer-von-Neu-Daber-Isegrim-kommt-bestimmt-hierher.html

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11502522/61299/Schaefer-von-Neu-Daber-Isegrim-kommt-bestimmt-hierher.html hat folgendes geschrieben:


Sie befinden sich hier:

1. » Märkische Allgemeine
2. » Lokales
3. » Ostprignitz-Ruppin
4. » Lokalnachrichten

08.05.2009

"LANDWIRTSCHAFT: Tierischer Wolfsschutz für Schafe
Schäfer von Neu Daber: „Isegrim kommt bestimmt hierher. Das ist nur eine Frage der Zeit.“

NEU DABER - Einer kleinen Schafherde hat Schäfer Günter Smola in Wittstock-Neu Daber eben die Hufe manikürt. Die steht mit einer größeren und einer kleinen Lämmerherde noch in der Schäferei in Neu Daber. Seine zweite große Schafherde grast längst bei Perleberg, ohne den Schäfer. Trotzdem hat Smola keine Bedenken, die Herde alleine gelassen zu haben. „Ich habe da viel aufmerksamere Wächter, gegen die niemand ankommen kann“, sagt der Mann selbstbewusst. Drei große, schneeweiße Pyrenäenschutzhunde bewachen die Herde in Selbstkontrolle.

Insgesamt vier solcher Hunde hat der Schäfer. Er meint stolz, der erste Halter von Pyrenäenschutzhunden im Landkreis Ostprignitz-Ruppin zu sein.

Der vierte Hund, die Hündin „Pia“ ist bei Smola auf der Schäferei und hat nach ihrem „Wochenbett“ jetzt nur Freizeit zur Erholung. Mit ihr ist auch dem Schäfer ein sagenhaft großer Wurf gelungen. Pia hat neun Welpen zur Welt gebracht und alle sind jetzt nach zehn Wochen putzmunter und werden mit jedem Tag neugieriger.

Ob Günter Smola allen Welpen überhaupt noch einen Namen geben wird, das will sich der Halter noch überlegen. „Eigentlich ist es egal, ob ich beispielsweise Pia rufe. Diese Rasse hört weder auf Namen noch auf Kommandos“, sagt der in Hundehalterfragen erfahrene Mann.

Die Pyrenäenschutzhunde sind in der Herde ganz klassische Herdenschutzhunde. „Als Hütehunde sind diese aber nicht zu gebrauchen. Will ich mit der Schafherde loswandern, dann muss ich vorher die Hunde in ihrem Hundetransporter einsperren“, sagt Günter Smola. Das liege bei dieser Rasse, die die Schweizer als erste für Schutzhundaufgaben entdeckt hatten, in der Natur. Pyrenäenschutzhunde ließen sich weder im eigentlichen Sinne abrichten noch mit Kommandos leiten. Dass sich Schäfer trotzdem auf diese Herdenbegleiter verlassen können, liegt an einem einfachen Trick, den sich die Halter zunutze machen. Pyrenäenschutzhunde werden als Jungtiere zu einer jungen Tierherde gesetzt. Sie suchen sich selbst nach menschlich unerklärlichen Gesichtspunkten einen oder mehr Herdenlieblinge aus und freunden sich damit an. Von diesem Moment an sind sie auch die besten Bewacher für ihre Freunde und das umfasst dann gleich die ganze Herde. „Die Größe der Tierherde spielt so wenig eine Rolle wie die Art. Das können Schafe, Pferde, Rinder und sogar Schweine sein, einen Freund findet der Hund immer und beschützt dann alle Tiere in diesem Verband“, sagt der Schäfer. Begrenzt ist nur die Hundeanzahl in einer Herde auf bis zu drei Tiere. „Sonst gibt es Kämpfe unter den Hunden um die Unterordnung und das lenkt sie von ihrer eigentlichen selbst auferlegten Aufgabe ab.“

Gründlich hat sich Schäfer Günter Smola vorher über alle Qualitäten der Pyrenäenschutzhunde informiert, bevor er sich diese vier Hunde vor fast zwei Jahren beschafft hatte. Diese Rasse ist furchtlos gegenüber Wolfsattacken. Und wie Isegrim kennen auch Pyrenäenschutzhunde das Rudelspiel von Ablenken und Angreifen. Deshalb seien Schafherden mit solchen Hunden auch sicher vor Wölfen, meint Smola.

Wegen solcher möglicher Angreifer hat sich der Schäfer die Hunde angeschafft. Er ist überzeugt, dass eine seiner Schafherden mit Lämmern im Jahr 1993 von mindestens einem Wolf angegriffen und Lämmer gerissen worden sind. „Damals konnte ich mir die merkwürdigen Würgemale nicht erklären und wir haben daher an einen Durchschuss aus einer Waffe geglaubt“, sagt Smola. Er hat sich mit Wolfsliteratur in den vergangenen Jahren befasst und Berichte über sich ausbreitende Wolfspopulationen in Sachsen und in der Lausitz gelesen. Das hat ihn darin bestärkt, dass es sich damals bei den Verletzungen seiner Tiere eindeutig um Wolfswürgemale gehandelt habe.

Dass Wolfsexperten nun von einem einzelnen Wolf auf dem Schießplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide sprachen, habe ihn nicht überrascht. Er wüsste viel lieber, wann der Wolf auch an seiner Schäferei und bei seinen Schafherden auftaucht. Für diesen Fall will er vorbereitet sein. Die Schutzhunde sollen Isegrim fern halten. „Dass der Wolf kommt, daran gibt es keinen Zweifel. Die Frage ist doch nur, wann er hier ist“, sagt Smola.

Für den Schadensfall erwartet er von den Wolfsschützern, trotz gegenteiliger Zusicherungen bis hin zum versprochenen unkomplizierten Schadensersatz, kaum echte Hilfe. „Ich wünschte mir eine Förderung für Schafhalter, wie sie in Sachsen mit vielen Millionen Euro beschlossen ist. Dort werden sogar Schäfer mit Fördermitteln für den Herdenschutz zur Wolfsabwehr unterstützt“, hat der Mann in Neu Daber auskundschaftet.

Vergleichbares werde in Brandenburg bisher nicht angeboten, obwohl aus Smolas Sicht die Zeit längst reif dafür sei. Deshalb muss er sich auf Schutzhunde verlassen. (Von Gerd-Peter Diederich)"
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helmut lenz



Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 15
Wohnort: 06484 DITFURT

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BeitragVerfasst am: 14 Mai 2009 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Komme nicht umhin einige Bemerkungen zu den oben verfassten Zeitungsartikel zu machen.

Ich gehe mal davon aus , dass der Zeitungsschreiber wortwörtlich das Gespräch mit meinem Berufskollegen wiedergegeben hat.

Möchte daher einige Ungereimtheiten ausräumen. Mein Kollege liegt da verkehrt, wenn er da erzählt, dass die Schweizer diese Hunderasse als " erste für den Herdenschutz " entdeckt haben.
Irrtum : Wie es der Name bereits sagt, versehen diese Hunde ihre Aufgabe
seid Jahrhunderte ihren Schutzdienst in den Pyrenäen. Diese sind auch nur eine unter vielen herdenschützenden Hunderassen.
Vor den Schweizern haben die Franzosen sich dieser Rasse wieder besonnen, um den wildernden Hunden in bestimmten Regionen Herr zu werden und das , bevor der Wolf auch hier wieder aktuell wurde .

" Sie ließen sich nicht durch Kommandos lenken, hören auch nicht auf ihre Namen." Das ist aber das Mindeste , was diese HUnde in unserer zivilisierten Welt können müssen.
Da hat er die Sozialisierung dieser Hunde auf ihre Schutzbefohlenden irgendwie in den verkehrten Hals bekommen.
Meine Kaukasen, von denen man nachsagt , sie wären noch eine Idee sturer als andere , gingen bei Fuß, sie zogen frei mit der Herde mit.
Von ganzen Kindergartengruppen ließ sich meine Hündin betatschen ohne , dass ich Angst haben mußte , sie flippt mal aus.
Habe mit ihr vor Einführung der ersten Herdenschutzhunde in der Oberlausitz in Rietschen Informationsveranstaltungen besucht.
Das hieß aber nicht, dass sie für den Herdenschutz unbrauchbar war.
War sie des Nachts allein an der Herde , mutierte sie zu einem ganz anderen Hund.
Will damit nur andeuten, dass es der verkehrte Weg ist, gerade diese Hunde völlig ohne menschlicher Beeinflussung ihren Herdendienst machen zu lassen. Und sie sind durchaus in der Lage mit ihrem Schäfer zu kommunizieren und auch zu reagieren.
Die Folgen wären fatal, wenn bei Ausbruch der Schafe ( kein Weidesystem ist hundertprozentig) diese Hunde nicht abrufbar wären.
Die deutsche Rechtssprechung ist da nicht auf der Seite der Schäfer.

Noch etwas zu dem "Schäfer ist ein sagenhaft großer Wurf gelungen"
Bei diesen großen Hunde , gerade wenn sie noch jung sind, ist solche Welpenanzahl nicht außergewöhnlich !

Wünsche meinem Kollegen mit seinem vorbeugenden Herdenschutz viel Glück und keine unliebsame Zwischenfälle mit seinen Hunden.


Gruß Helmut
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timber-der-wolf



Anmeldungsdatum: 17.12.2007
Beiträge: 288
Wohnort: LK OPR

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BeitragVerfasst am: 15 Mai 2009 8:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Lenz,

vielleicht könnten Sie Ihrem Berufskollegen in Neu Daber mal ein paar Tips geben Cool

_________________
LG, Norbert & seine Graupelze "Onka" vom Böhmerwald, TWH-Hündin, und "Kira", das Wolfhund-Huskymädchen
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alpaka-trail



Anmeldungsdatum: 18.05.2009
Beiträge: 2
Wohnort: Zinnwald

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BeitragVerfasst am: 18 Mai 2009 9:00    Titel: Antworten mit Zitat

Auch HSH müssen sozialisiert werden. Wie sonst soll ich dem Hund Falsches abgewöhnen, wie kann ich ihn untersuchen wenn es ihm mal schlecht geht? Das Beispiel mit den Kindergruppen finde ich gut. Der HSH muß in Mitteleuropa unterscheiden können zwischen Arbeit und Vergnügen. Allerdings wird die Arbeit durch flächendeckende Polizeiverordnungen eingeschränkt. Das Verbellen von Feinden in den Nachtstunden endet zwangsläufig vor dem Ordnungsamt.
Dei Erfahrungen hat die Schweiz gemacht und auch hier in Ostdeutschland gehts du eben nachts raus wenn der Maremmano den kleinen Igel nicht leiden kann.
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 18 Mai 2009 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Erfahrung ist knallhart die:
der Hütehund oder Schutzhund hat Beziehungen vor allem zum Tierhalter und zur Herde. Zweibeiner müssen für die irrelevant sein, das heißt, die dürfen sie garncht beachten. Wo kommt man hin, wenn sich ein Arbeitshund von jedem Spaziergänger mit "komm,komm" anlocken läßt, oder bei jedem Wanderer in Hysterie verfällt.
Füttern oder Streicheln ist bei mir nicht möglich und würde ich mir auch verbitten. Jeden Einfluß auf die Hunde, den ich unnötigerweise aufgebe, werde ich später oder früher bereuen. Da bin ich aus Schaden klug geworden.
Wenn der Wolf wirklich da ist, müßte man auch die Bauordnung ändern.
Die lausigen Zäune, die man uns zulässt, sind für einen ruhigen Schlaf nicht geeignet. Wenn es einer mal raushat, wie es ohne funktioniert, wird er die billigere Lösung suchen. Die Hobbyhalter können sich, und wollen sich da aber nicht hineinarbeiten. Wenn wir denen die festen Zäune für die Nacht erlauben, ist eine Menge Spektakel aus dem Weg und der Wolf kann seinem eigentlichen Geschäft nachgehen, nämlich den Wald wachsen zu lassen
und ein Gegengewicht gegen die Wildschweine zu bilden. Wie bekannt schaffen das ja die "Anderen" nicht!
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alpaka-trail



Anmeldungsdatum: 18.05.2009
Beiträge: 2
Wohnort: Zinnwald

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BeitragVerfasst am: 19 Mai 2009 8:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die knallharten Erfahrungen sind richtig. Aber. In unserem dichtbesiedelten Mitteleuropa kann ich nicht Hunde auf die Koppel stellen, die alles was fremd ist vielleicht noch körperlich angreifen. Da tue ich den Hunden und mir keinen Gefallen. Die und ich stehen dann auf dem Index. Die Schweiz mit ihrem großen Herdenschutz-(Wolf- und Luchs-)schutzprogramm hat da wahrscheinlich die meisten Erfahrungen gemacht. Da muß es einfach Kompromisse geben. Mein Maremmano kann fremde Hundeartige auf den Tod nicht ausstehen. Auch wenn Jäger mit Hut weit an der Koppel vorbeigeht wird der verbellt, ob mit oder ohne Hund. Der Kindergarten wird aber in Ruhe gelassen. Ich habe den Vorteil, dass mein Alpakazaun als Wildzaun 1,50 hoch ist. Da fühle ich mich relativ sicher, weil auch die Wolfswege durch das Erzgebirge immer schon bei uns entlang führten. Auch die frei laufenden HSH von der tschechischen
Seite, die manchmal lange Wege gehen, treffen sich an meiner Koppel. Auf meiner Internetseite habe ich mal schweizer Erfahrungen verlinkt. Da steht auch viel zu den Konflikten mit Menschen und Hunden aber auch mit den eigenen Gesetzen drin:
http://www.tinforest-maremmano-abruzzese.eu/Herdenschutzhund.htm
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helmut lenz



Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 15
Wohnort: 06484 DITFURT

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BeitragVerfasst am: 19 Mai 2009 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Die Schweizer Verhältnisse sind nun nicht 1 : 1 für Deutschland übertragbar.
Wir haben keinen Almauftrieb , wo die HSH dann frei im einem unübersichtlichen Gelände mit den Schafen mlaufen.
Auch in der Lausitz sind nahezu alle HSH innerhalb einer mobilen Einzäunung im Dienst.
Die Regeln für den allgemeinen Umgang , wie sie da in der Schweiz propagiert werden , sind auch für unsere Verhältnisse voll zutreffend.
HSH hören auf ihren Namen und sind auch dirigierbar. ( Weiß nicht voher mein oben zitierter Kollege den Schwachsinn her hat )

Es ist aber eine Gradwanderung mit Hunden zu arbeiten , die ein geringes Aggressionpotenzial haben, um mögliche Beißunfälle mit Zwei - und Vierbeinern zu vermeiden.
Nur kläffende Hunde an der Herde sind letztendlich kein wirksamer Schutz vor Wolfsangriffe . Wölfe lernen sehr schnell, dass ihnen hier keine Gefahr droht. Es findet eine Gewöhnung statt ,die dazu führt , dass der Wolf seine Scheu verliert und der Schutz der Herde durch den Hund gleich Null ist !
Die Schwierigkeit nimmt noch zu , weil bis jetzt keine Rechtssicherheit besteht bei Beißunfällen durch den HSH, die bei der Ausübung des Herdenschutzes passieren können.

Herdenschutz ist in Deutschland eine sehr vage Angelegenheit !

Gruß Helmut
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greywolf
Gast





BeitragVerfasst am: 19 Mai 2009 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

wen meinst du denn mit:
Zitat:
( Weiß nicht voher mein oben zitierter Kollege den Schwachsinn her hat )
?
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 19 Mai 2009 15:44    Titel: Re: Zeitungsartikel über Herdenschutzhunde eines Schäfers: Antworten mit Zitat

Jöra hat folgendes geschrieben:
Zeitungsartikel über Herdenschutzhunde eines Schäfers:

Quelle: Märkische Allgemeine
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11502522/61299/Schaefer-von-Neu-Daber-Isegrim-kommt-bestimmt-hierher.html


na den hier zitierten
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helmut lenz



Anmeldungsdatum: 17.10.2008
Beiträge: 15
Wohnort: 06484 DITFURT

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BeitragVerfasst am: 19 Mai 2009 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Gerald !!


Gruß Helmut
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Smirre



Anmeldungsdatum: 15.12.2008
Beiträge: 150
Wohnort: Lüneburger Heide

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BeitragVerfasst am: 19 Jun 2009 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ist es nicht sinnvoll in dieser Sparte sich über Herdenschutzhunde zu unterhalten, anstatt in jedem Thema? Dann können wir hier eine Disskussion über GzSdW führen, ob Sie einen guten Beitrag leisten wie ich finde oder ob Dr Jäger nur seinen Hund loben will.
Oder ob die Türkische Kultur mit Hunden und Wölfe umzugehen natürlich ist und die Mitteleuropäer nur Romantiker sind, die einen gefesselten Wolf nicht von Kangals die auf den Wolf gehetzt werden töten lassen wollen?
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 19 Jun 2009 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist nun mal so, daß sich Nebendiskussionen ergeben und man Threads nicht immer strikt trennen kann.
Und das Erwähnen des besagten Videos ist mehr als albern, denn das waren keine Hirten und hat auch nichts mit Kultur zu tun, ist bestenfalls vorurteilsbeladen und rassisitisch.
Wenn Du Wert darauf legst, kann ich Dir 'ne Menge Beispiele aus Deinem heiligen Mitteleuropa bringen, die das noch in den Schatten stellen.

Beginnen wir mal in der Steiermark:

http://steiermark.orf.at/stories/149393/
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