Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3708
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von SammysHP »

Alpenwolf hat geschrieben:da auch der heute gewölfte Jungwolf in spätestens 2 Jahren adult ist.
Wenn er denn so lange überlebt. Würden alle Wölfe überleben, müssten wir schon viel mehr haben.
Alpenwolf hat geschrieben:Faktum ist, dass die Wolfsbestände stark angewachsen sind und es offensichtlich keine Indikatoren gibt, dass sie dies nicht weitermachen würden.
Anstatt sich die absoluten Zahlen anzuschauen, sollte man lieber einen Blick auf die Dichte werfen. Denn dass sich Wölfe vermehren, ist absolut korrekt. Und das kann, wie wir sehen, auch schnell gehen. Allerdings hat das noch nicht viel an der Dichte geändert, die ist in der Lausitz relativ konstant. Wenn wir über eine Bestandsregulierung sprechen, sollte diese immer auf Grundlage der Dichte erfolgen.
holsteiner in nrw
Beiträge: 463
Registriert: 12. Jun 2011, 22:18
Wohnort: Bielefeld

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von holsteiner in nrw »

Alpenwolf hat geschrieben: Natürlich reguliert sich der Wolfsbestand irgendwann einmal von selbst, nämlich dann wenn die Nahrungsgrundlage nicht mehr reicht oder ganze Generationen von Autos überfahren werden. Nur kann heute niemand sagen, wann dies der Fall sein wird und ob diese Wolfsbestände überhaupt von der Gesellschaft akzeptiert werden.
Ich schätze ja eine sachliche Diskussion und eine gewisse Polemik kann sogar förderlich sein. Aber diskreditieren sie sich doch bitte nicht so offensichtlich durch Unwissenheit. Im übrigen nehme ich Ihnen diese auch nicht ab. Ich glaube auch sie wissen es besser. ;)

Nennen sie mir doch bitte einmal Beispiele dafür, wo Predatoren ( ohne menschliches Zutun) ihre Nahrungsgrundlage ausgerottet haben. Das widerspricht sämtlicher natürlicher Verhaltensweise und ist biologisch ausgeschlossen....

Die gesellschaftliche Akzeptanz ist ein ganz anderer Punkt. Hier führt nur eine Versachlichung und faktenbasierte Diskussion zu einem Ergebnis. Polemik ist hier völlig fehl am Platz. Leider ist aber diese scheinbar doch sehr willkommen....
Alpenwolf
Beiträge: 418
Registriert: 30. Mär 2015, 17:40

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Alpenwolf »

holsteiner in nrw hat geschrieben:
Nennen sie mir doch bitte einmal Beispiele dafür, wo Predatoren ( ohne menschliches Zutun) ihre Nahrungsgrundlage ausgerottet haben. Das widerspricht sämtlicher natürlicher Verhaltensweise und ist biologisch ausgeschlossen....
In meiner Region und da nehme ich nur die näheren 200 km² hat der Fischotter die Bachforellenbestände zu mehr als 95%, die Steinkrebsbestände zu 100% und die gewässernahen Frosch-, Kröten- und Unkenbestände zu mehr als 90% ausgerottet, dafür sind zugegebenermaßen die Bergmolchbestände gestiegen, was der Gelbbauchunke nun aber nichts mehr hilft.

Ihr Argument war übrigens Standard in den Fischotterstudien noch von vor 10 Jahren. Heute findet man es nicht mehr, wobei wir alle wissen, wo diese These herkommt und wie sie eigentlich zu verstehen ist - es geht um Korrelationen und nicht um Dogmen.

Aber vielleicht näher liegt das Thema Wolf und Waldkaribou in Kanada.
holsteiner in nrw
Beiträge: 463
Registriert: 12. Jun 2011, 22:18
Wohnort: Bielefeld

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von holsteiner in nrw »

Sie wissen schon, dass das Waldkaribu durch die systematische Zerstörung des Lebensraumes in seiner Existenz bedroht ist und nicht durch den Wolf an sich. Also doch wieder vom Menschen verursachte Disbalance...

http://www.nature.com/news/wolf-cull-wi ... ou-1.16734
Zuletzt geändert von holsteiner in nrw am 13. Mai 2015, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grauer Wolf

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Grauer Wolf »

holsteiner in nrw hat geschrieben:Ist das bei den Wildschweinen auch so, oder haben geeignete Biotope mehrere Rotten? Wie verhält sich die Fortpflanzung der Rotten? Gibt es eine sich fortpflanzende Bache, oder mehrere? ;)
Nach meinen Infos kennen Rotten außer kleinen Ruhezonen keine Reviere. Resourcen werden durchaus gemeinsam benutzt. Alle geschlechtsreifen Bachen in der Rotte pflanzen sich fort. Die hormonelle Synchronisation erfolgt durch die Leitbache.
Wie gesagt, Wölfe mit Wildschweinen zu vergleichen ist hanebüchen.
Alpenwolf hat geschrieben:Wie das die Wölfe selber sehen weiß ich nicht, da sie zu mir nicht sprechen, da müsste man schon unseren Grauen Wolf fragen, der hat da den besseren Draht.
Der Denkfehler ist immer, zu glauben ein Wolfsrevier könnte überbevölkert werden. Das ist nicht der Fall, das läßt auch die Sozialstruktur der Wölfe nicht zu. Bei knappem Nahrungsangebot werden z.B. die Würfe kleiner oder bleiben auch einmal ganz aus. Die Wölfe breiten sich aus, aber die Kopfzahlen je Flächeneinheit verändern sich gewöhnlich eher moderat.
Ein für allemal: Wenn der Mensch nicht katastrophal reinpfutscht, zerstören Beutegreifer ganz allgemein nicht ihre Nahrungsgrundlage, schon gar nicht solche, deren Nahrungsspektrum sehr breit gefächert ist (Reh heute aus? Gibt's eben Hirsch oder Wildsau). Und gerade in Mitteleuropa ist das Beuteangebot überreichlich.
Alpenwolf hat geschrieben:Aber vielleicht näher liegt das Thema Wolf und Waldkaribou in Kanada.
Ganz, ganz schlechtes Beispiel. Wald-Caribous gibt's noch so 40...50 und um die zu schützen, will man jetzt ganze Wolfsrudel abschlachten. Wer so etwas beschließt, hat m.M.n. den Schuß nicht gehört.
Ja, das Wald-Caribou ist extrem selten geworden, aber nicht durch Übernutzung durch die Wölfe, sondern durch die galoppierende Zerstörung der Lebensräume des Wald-Caribous durch Holzkonzerne (großräumige Kahlschläge). Die eindeutige Schuld liegt also wieder einmal beim Menschen, der dann die Dreistigkeit hat, Wölfe in Massen umzubringen, um "die Huftierbestände zu verbessern" (ohnehin die Standardrechtfertigung für Wolfsmord nach Belieben)... :x
Alpenwolf hat geschrieben:In meiner Region und da nehme ich nur die näheren 200 km² hat der Fischotter die Bachforellenbestände zu mehr als 95%, die Steinkrebsbestände zu 100% und die gewässernahen Frosch-, Kröten- und Unkenbestände zu mehr als 90% ausgerottet, dafür sind zugegebenermaßen die Bergmolchbestände gestiegen, was der Gelbbauchunke nun aber nichts mehr hilft.
Ich wette, wenn man da genau hinterfragt, findet man anthropogene Einflüsse. Für den Fischotter gilt das gleiche wie für jeden Beutegreifer: Das Nahrungsangebot bestimmt den Bestand und die Reproduktion.

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Grauer Wolf »

"Im Interesse des Schutzes der Bevölkerung und der Entwicklung der Wölfe in ganz Deutschland wäre es notfalls auch durchaus zu verkraften, das komplette Rudel in Munster zu entnehmen. Die rechtlichen Grundlagen dafür müssen vom Umweltministerium geschaffen werden. Hier geht es um die Sicherheit der Bevölkerung und um die Akzeptanz der Wölfe in ganz Deutschland."

Tickt der noch sauber? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund! So ein Statement wäre für mich ein Grund aus diesem Verein auszutreten!

Gruß
Wolf
holsteiner in nrw
Beiträge: 463
Registriert: 12. Jun 2011, 22:18
Wohnort: Bielefeld

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von holsteiner in nrw »

http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=1359
Hier ist die Zeit der Beobachtung, der Beschwichtigung und die Zeit der Volksberuhigungsmaßnahmen vorbei. Hier muss endlich gehandelt werden.
Bei weiterem Abwarten handelt das Umweltministerium aus unserer Sicht grob fahrlässig und nimmt womöglich Konflikte und damit die Gefährdung der Bevölkerung und die negative Entwicklung der Wölfe in Deutschland in Kauf.
Ich frage mich, woher diese Meinungsbildung herrührt? Gibt es denn neue Erkenntnisse bezüglich des Rudels? Es war doch medial die letzten Wochen eher wieder ruhiger in Niedersachsen. Somit überrascht mich dieses Statement auch.
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3708
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von SammysHP »

Grauer Wolf hat geschrieben:Tickt der noch sauber? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund! So ein Statement wäre für mich ein Grund aus diesem Verein auszutreten!
So ähnlich habe ich auch gedacht. Wollte morgen oder so, wenn ich Zeit habe, mal eine Mail schreiben und ggf. einen offenen Brief / eine Gegenpositionierung von mir hier im Forum veröffentlichen. Das Rudel hat sicher seine Besonderheiten, allerdings bezweifle ich, dass solche Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt gerechtfertigt sind. In letzter Zeit ist es wieder ruhiger um das Rudel geworden. Entweder ist es doch nicht so schlimm, man hat schon gehandelt oder die Informationspolitik ist mal wieder totaler Müll. Aber aus der Ferne lässt sich so etwas auch unheimlich schlecht einschätzen (was mit besserer Kommunikation aber durchaus optimierbar wäre, insofern war der Anfang des Artikels schon ganz richtig).
Grauer Wolf

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Grauer Wolf »

Dutzende Male habe sich der Landwirt das Video angesehen. „Meiner Meinung nach ist das kein einfaches Vorbeiziehen an der Zugmaschine, es ist die klassische Aufstellung zur Jagd. Die Wölfe bilden einen Halbkreis, machen die Fluchtwege zu und einer geht auf die potenzielle Beute zu.“ Je öfter man sich diese Sequenz gezielt ansehe, desto mehr steche dieses Jagdverhalten hervor, erklärt Johannes. „Das stellt sich mir persönlich so dar.“
http://www.az-online.de/lokales/landkre ... 72368.html
Ich habe mir das Video auch mehrfach angeschaut und finde nichts von dem wieder, was der überängstliche Bauer da entdeckt haben will. M.E. trabten, man könnte schon fast sagen latschten die Wölfe reichlich desinteressiert vorbei. Erst als sich die Geräuschkulisse änderte (im Video 1:08) stoppten sie kurz und schauten mit dem wölfischen Äquivalent von "Is' was...? rüber" Dann warteten sie auf den Nachzügler und spazierten davon. Da war kein Jagdverhalten, schon gar keine Agression, da war nicht mal echtes Interesse, auch kein Blickkontakt mit dem Bauern. Landmaschinen gehören hierzulande einfach nun mal zum Alltag und zur Landschaft: Uninteressant!
Daraus jetzt eine "Auffälligkeit" zu konstruieren und schon mal auf den Totalabschuß der Munsteraner hinzuarbeiten, das ist, wohlwollend ausgedrückt, schon echt heftig und, mit Verlaub, verantwortungslos!

Gruß
Wolf
Benutzeravatar
Wolfsblut
Beiträge: 741
Registriert: 29. Sep 2014, 11:17
Wohnort: Dresden

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Wolfsblut »

Alpenwolf hat geschrieben:
holsteiner in nrw hat geschrieben:
Sachsen beweist doch, wie sich der Bestand bei Sättigung der potenziellen Lebensräume entwickelt. Er stagniert und verhält sich danach nicht mehr exponentiell. Das unterscheidet ihn auch wesentlich von den Wildschweinen.
Sachsen hatte 2009 und 2010 6 Rudel und 2011 plötzlich 11 Rudel. Wie die Reise weiter geht, also wie hoch die Biotoptragfähigkeit für Sachsen nun wirklich ist, wird man wohl nicht so locker sagen können, so gesehen unterscheidet ihn genau nichts vom Wildschwein, wo die Stufen in der Populationsdynamik schon lange bekannt sind.
Mein Bundesland Sachsen ist das beste Beispiel das eine Überpopulation nur eine Mär von sogenannten Wolfshassern ist. Man bedenke das die ersten Tier gerade mal vor 16 Jahren sich blicken ließen.
Antworten