holsteiner in nrw hat geschrieben:Ist das bei den Wildschweinen auch so, oder haben geeignete Biotope mehrere Rotten? Wie verhält sich die Fortpflanzung der Rotten? Gibt es eine sich fortpflanzende Bache, oder mehrere?

Nach meinen Infos kennen Rotten außer kleinen Ruhezonen keine Reviere. Resourcen werden durchaus gemeinsam benutzt. Alle geschlechtsreifen Bachen in der Rotte pflanzen sich fort. Die hormonelle Synchronisation erfolgt durch die Leitbache.
Wie gesagt, Wölfe mit Wildschweinen zu vergleichen ist hanebüchen.
Alpenwolf hat geschrieben:Wie das die Wölfe selber sehen weiß ich nicht, da sie zu mir nicht sprechen, da müsste man schon unseren Grauen Wolf fragen, der hat da den besseren Draht.
Der Denkfehler ist immer, zu glauben ein Wolfsrevier könnte überbevölkert werden. Das ist nicht der Fall, das läßt auch die Sozialstruktur der Wölfe nicht zu. Bei knappem Nahrungsangebot werden z.B. die Würfe kleiner oder bleiben auch einmal ganz aus. Die Wölfe breiten sich aus, aber die Kopfzahlen je Flächeneinheit verändern sich gewöhnlich eher moderat.
Ein für allemal: Wenn der Mensch nicht katastrophal reinpfutscht, zerstören Beutegreifer ganz allgemein nicht ihre Nahrungsgrundlage, schon gar nicht solche, deren Nahrungsspektrum sehr breit gefächert ist (Reh heute aus? Gibt's eben Hirsch oder Wildsau). Und gerade in Mitteleuropa ist das Beuteangebot überreichlich.
Alpenwolf hat geschrieben:Aber vielleicht näher liegt das Thema Wolf und Waldkaribou in Kanada.
Ganz, ganz schlechtes Beispiel. Wald-Caribous gibt's noch so 40...50 und um die zu schützen, will man jetzt ganze Wolfsrudel abschlachten. Wer so etwas beschließt, hat m.M.n. den Schuß nicht gehört.
Ja, das Wald-Caribou ist extrem selten geworden, aber nicht durch Übernutzung durch die Wölfe, sondern durch die galoppierende Zerstörung der Lebensräume des Wald-Caribous durch Holzkonzerne (großräumige Kahlschläge). Die eindeutige Schuld liegt also wieder einmal beim Menschen, der dann die Dreistigkeit hat, Wölfe in Massen umzubringen, um "die Huftierbestände zu verbessern" (ohnehin die Standardrechtfertigung für Wolfsmord nach Belieben)...
Alpenwolf hat geschrieben:In meiner Region und da nehme ich nur die näheren 200 km² hat der Fischotter die Bachforellenbestände zu mehr als 95%, die Steinkrebsbestände zu 100% und die gewässernahen Frosch-, Kröten- und Unkenbestände zu mehr als 90% ausgerottet, dafür sind zugegebenermaßen die Bergmolchbestände gestiegen, was der Gelbbauchunke nun aber nichts mehr hilft.
Ich wette, wenn man da genau hinterfragt, findet man anthropogene Einflüsse. Für den Fischotter gilt das gleiche wie für jeden Beutegreifer: Das Nahrungsangebot bestimmt den Bestand und die Reproduktion.
Gruß
Wolf