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Wolf reißt Nutztiere bei Elsterheide

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Neue Bürgerinitiative ...:-((. :: Schafe in Ober Prauske (Gemeinde Hohendubrau) gerissen  
Autor Nachricht
jurawolf



Anmeldungsdatum: 01.01.2009
Beiträge: 283

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BeitragVerfasst am: 03 Okt 2009 17:39    Titel: Re: Schaf bei Proschim vom Wölfen getötet Antworten mit Zitat

Grauer Wolf hat folgendes geschrieben:
Spaß beiseite. Wäre es nicht eigentlich typisch für einen Predator, sich mit Beute zu versorgen und es dann gut sein zu lassen?
Bei Nachrichten über "Massenmorde" an Schafen bin ich immer sehr skeptisch, ob's wirklich Wölfe waren...


in der schweiz ist es praktisch eine grosse ausnahme, wenn bei einer wolfsattacke mal nur ein einziges schaf stirbt. in der regel sind es immer gleich mehrere opfer (das bezieht sich natürlich nur auf ungeschützte herden, mit schutzhunden hat der wolf kaum eine chance, mehr als tier zu erwischen - wenn er denn überhaupt zuschlagen kann).

es ist in der wissenschaft völlig unbestritten, dass es bei verschiedenen raubtierarten zu "massentötungen" kommen kann; also wenn mehr tiere erbeutet werden, als überhaupt verwertet werden können.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2009 5:29    Titel: Re: Schaf bei Proschim vom Wölfen getötet Antworten mit Zitat

jurawolf hat folgendes geschrieben:


es ist in der wissenschaft völlig unbestritten, dass es bei verschiedenen raubtierarten zu "massentötungen" kommen kann; also wenn mehr tiere erbeutet werden, als überhaupt verwertet werden können.

Siehe auch Menschen, viele haben mehr Geld in Westeuropa auf dem Konto, als sie zum Leben benötigen.
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Waldschrat



Anmeldungsdatum: 12.03.2007
Beiträge: 196
Wohnort: Hannover

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BeitragVerfasst am: 05 Okt 2009 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

auf die frage einer frau bei einem vortrag in lüneburg, ob wölfe mehr tiere reißen als sie fressen können, antwortete markus bathen vom nabu: "wenn der supermarkt 50km weg ist und tiefkühlpizza im angebot hat, kauft man ja auch nicht nur eine" Wink

mal im ernst: schafhaltung ist in der evolution nicht wirklich vorgesehen. schafe verhalten sich anders als wilde beutetiere und sind obendrein noch an der flucht gehindert. wahrscheinlich würden wölfe auch mehrere hirsche auf einmal reißen, nur klappt das halt nicht.

grüße vom waldschrat

_________________
_________________________
"It's not easy to be green"
(Kermit)
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Waldstein
Gast





BeitragVerfasst am: 05 Okt 2009 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht nur Schafhaltung sondern Schafe an sich sind hier eigentlich fremd, stammen aus dem Süden, wie die Muffels. Daher haben sie von Natur aus keine Chance gegen hiesige Prädatoren. Im Gegensatz zu Rehen und Hirschen haben Schafe keinen ausgeprägten Fluchtreflex sondern tendieren eher zur Verteidigung, was bei Wölfen und Luchsen keine wirklich gute Taktik ist.


Gruß
Waldstein
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 06 Okt 2009 7:40    Titel: Antworten mit Zitat

Waldstein hat folgendes geschrieben:
Nicht nur Schafhaltung sondern Schafe an sich sind hier eigentlich fremd, stammen aus dem Süden, wie die Muffels. Daher haben sie von Natur aus keine Chance gegen hiesige Prädatoren. Im Gegensatz zu Rehen und Hirschen haben Schafe keinen ausgeprägten Fluchtreflex sondern tendieren eher zur Verteidigung, was bei Wölfen und Luchsen keine wirklich gute Taktik ist.


Gruß
Waldstein

In den klassischen Hirtenkulturen Asiens haben die Schafe auch keine Chance gegen Predatoren.
Deswegen gibt es dort HSH.
Verstehe den Zusammenhang gerade nicht, den Du hier konstruierst.

Die Schafe tendieren auch nicht zur Verteidigung, sondern hoffen, im Schutz der Herde, daß es sie nicht erwischt, sondern den Nachbarn.
Schwarmverhalten, daß man auch bei Fischen und vielen anderen Herdentieren beobachten kann und welches eine Strategie ist, um zu überleben. Kein Schaf könnte sich durch Flucht einem Wolfsrudel entziehen.
Das funktioniert auch nicht bei den Schafen, die seit Tausenden von Jahren mit Bedrohungen durch Wölfe aufwachsen.
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Waldstein
Gast





BeitragVerfasst am: 06 Okt 2009 9:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tiere, die, wie das Schaf oder das Mufflon, vom Menschen willkürlich vom einem Lebensraum A nach einem Lebensraum B verbracht werden, konnten keine Verteidigungsstrategien für den Lebensraum B entwickeln. Das erkennt man gerade gut am Mufflon, welches im Deutschen Wald als Art nicht bestehen kann, wenn es Wölfe gibt.*

Ich bin jetzt kein Fachmann für Schafe, aber ich denke, dass Wildschafe in Asien durchaus eine Chance gegen Prädatoren haben/hatten, sonst hätten sie als Art nicht überlebt. Ich tippe mal, dass Wildschafe bevorzugt in bergigen und felsigen Gegenden leben, wo sie sich durch ihre Kletterfähigkeit z. B. im Rudel jagenden Wölfe entziehen können.

Prinzipiell will ich damit sagen, dass nicht nur die Nutztierhaltung in der Evolution nicht vorgesehen ist, sondern das Verpflanzen eines Tieres von einem Lebenraum in den anderen allgemein in den wenigsten Fällen gut geht. Da bleibt in der Regel das Tier oder der Lebensraum auf der Strecke. Für das Schaf gilt hier** ersteres.

Hinzu kommen natürlich die haltungsspezifischen Probleme. So können Schafherden von mehreren hundert Tieren, selbst wenn sie noch wie ihre Vorfahren klettern könnten, sich in den Pyrenäen sicher nicht in den Fels zurückziehen, da es einfach zu viele auf einem Haufen sind. Darüber hinaus wird beim domestizierten Schaf das instinktive Verhalten weitgehend verloren gegangen sein. Denke ich mal.

Fazit: Ein Tier, welches wegen Lokalität, Menge, genetischer Veränderung usw. nicht evolutionar an einen Lebensraum angepasst ist, muss von diesem abgeschirmt werden. Aber das ist ja bekannt.


Gruß
Waldstein


_____________________________

*) Damit will ich nicht davon ablenken, dass der hiesige Muffelbestand ohnehin wegen des nicht artgerechten Lebensraums physisch angeschlagen und nur bedingt lebensfähig war ( z. B. Moderhinke).
**) An anderen Orten haben sich importierte Schafe wunderbar gefühlt und den Biotop zerstört. Das Schaf ist nicht nur Opfer.
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 06 Okt 2009 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ist ja alles weitgehend richtig, doch ich verstehe Deinen Ansatz nicht. Wenn es im Thema um Risse bei Nutztieren geht, kann ich doch nicht die Gemse in's Feld führen, sondern muß mich mit Methoden beschäftigen, welche Nutztierhaltung und Predatoren eine Chance lässt.
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Waldstein
Gast





BeitragVerfasst am: 06 Okt 2009 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt auch Hirsche in Gehegehaltung ohne spezifischen Schutz vor Wölfen. Dort besteht ein Problem analog zu den Schafen nicht.

Das Muffelwild wird durch den Wolf ausgerottet, auch wenn es frei im Wald herumläuft. Einheimisches Wild wird durch den Wolf relativ wenig Schaden nehmen, auch wenn es im Gehege gehalten wird.

So weit wollte ich das eigentlich nicht ausdiskutieren. Ich wollte nur einwerfen, dass zum Problem der Haltung hinzukommt, dass eingeführte Tierarten generell gefährdet sind und das Schaf eine eingeführte Tierart ist.


Gruß
Waldstein
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 06 Okt 2009 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Im Jahr 2007 wurden in der Lausitz 57 Schafe, 3 Ziegen und 2 im Gehege gehaltene Rothirsche (Gatterwild) von Wölfen gerissen.
Also auch Gehege - Hirsche sind nicht gefeit und wenn die Schafe nicht da wären, würde man naturgemäß die nächstleichtere Beute in's Visier nehmen.
In der Türkei, wo das Angebot an Wild nur einen Bruchteil der Wahnsinnspopulation deutscher Wälder ausmacht, sind Angriffe auf Herden weitaus häufiger.
In Rumänien haben sich Wölfe regional darauf spezialisiert, Herdenschutzhunde zu fressen.
Kurz, Wölfe sind sehr anpassungsfähig und sie ändern ihre Strategie oft schneller als der Mensch es vorausberechnet. Es gibt somit auch keine allgemeingültigen Aussagen, wie und ob Herdenschutz funktionieren wird. Was in der Türkei klappt, kann hier versagen. In manchen Gebieten reicht es, wenn ein HSH ab und an durch das Revier streift, in anderen Gegenden werden diese gefressen.

Prinzipiell ist das Schaf das ideale "Opfertier". Sei es nun als leichte und sicher auch schmackhafte Beute oder als "Trainingsobjekt" für die Junioren.
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