sz-online vom 04.05.2010: Wild richtet immer mehr Schäden an :: Nun doch: Wolf kommt in Sachsen ins Jagdrecht |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 22 Jan 2010 10:27 Titel: |
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Darum spricht man in deutschen Nationalparks ja auch nicht von Jagd, sondern von Bestandsregulierung. |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 22 Jan 2010 10:29 Titel: |
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Zitat: | in italien ist die jagd nicht nur in nationalparks verboten (ausser in deutschland ist die jagd in nationalparks eigentlich fast weltweit verboten), sondern sogar in allen staatswäldern - und das sind nicht wenige. |
Dann frage ich mich, was die 800.000 italienische Jäger so machen. Na ja, manche zieht es ja dann an den Balkan zur Vogeljagd. Das Problem ist also nicht gelöst, nur verschoben. Denn wer Spass am Töten hat, wird schon einen Platz finden, wo er diesen Spass ausleben kann. |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 22 Jan 2010 14:46 Titel: |
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natürlich wird auch in italien gejagt, es sind ja nicht alle wälder auch staatswälder und gerüchten zufolge soll es in italien sogar flächen geben, die gar nicht bewaldet sind und auf denen auch gejagt werden kann  |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Verfasst am: 22 Jan 2010 17:42 Titel: |
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Noch zur Klarstellung, auch in den Nationalparken anderer Länder (wie USA,Kanada usw.) findet auch eine gewisse Jagd statt. Nur wird die nicht von Hobbyjägern oder Pächtern usw. betrieben, sondern von den Nationalparkverwaltungen (Rangern oder beauftragten Berufsjägern)- und auch nur dann, wenn ein Eingriff zwingend erforderlich ist.
Kurz gesagt - eine völlig "jagdfreie Zone" gibt es da auch nicht. |
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Polarwolf
Anmeldungsdatum: 05.01.2007 Beiträge: 108 Wohnort: Billerbeck NRW

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Verfasst am: 22 Jan 2010 18:15 Titel: |
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Jens hat geschrieben; Nur wird die nicht von Hobbyjägern oder Pächtern usw. betrieben, sondern von den Nationalparkverwaltungen (Rangern oder beauftragten Berufsjägern)- und auch nur dann, wenn ein Eingriff zwingend erforderlich ist.
Das währe für unsere Landschfts und Naturschutzgebiete doch auch eine sinnvolle Sache oder ?
Gruß Jochen |
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thomasriepe2000
Anmeldungsdatum: 10.12.2006 Beiträge: 249

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Verfasst am: 22 Jan 2010 19:32 Titel: |
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Zitat Jens:
Zitat: | Noch zur Klarstellung, auch in den Nationalparken anderer Länder (wie USA,Kanada usw.) findet auch eine gewisse Jagd statt. Nur wird die nicht von Hobbyjägern oder Pächtern usw. betrieben, sondern von den Nationalparkverwaltungen (Rangern oder beauftragten Berufsjägern)- und auch nur dann, wenn ein Eingriff zwingend erforderlich ist.
Kurz gesagt - eine völlig "jagdfreie Zone" gibt es da auch nicht. |
Wie du schon sagst - es werden in US-Parks Tiere erschossen, wenn es in den Augen der Menschen zwingend notwendig ist - wenn ein Tier z. B. eine Gefahr für Menschen darstellt. Das hat hat aber nicht das Geringste mit der "regulierenden" Jagd in deutschen Nationalparks zu tun und die Zahl der geschossenen "Problemtiere" ist sehr gering. Darum kann man z. B. in Yellowstone durchaus von einem jagdfreien Gebiet sprechen. _________________ www.riepehunde.de |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Verfasst am: 22 Jan 2010 21:15 Titel: |
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Man kann und darf auch nicht die Deutschen National parke mit denen in den USA und Kanada vergleichen - das wäre wie der Vergleich zwischen Äpfel und Birnen-. Es ist schon ein gewaltiger Schritt nach vorne, wenn wie bereits geschehen, in einigen Nationalparks hier bei uns die Trophäenjagd abgeschafft worden ist und auch der regulierende Eingriff strengeren Regeln unterliegt, damit Flora und Fauna gleichwertig und möglichst naturnah sich entwickeln können. Die äußeren Einflüsse auf einen Naturpark werden in Deutschland ( bedingt durch Siedlungsdichte und Größe, Bevölkerungsdruck usw. )immer größer sein wie in den USA oder Kanada. Sicherlich kann man noch vieles verbessern an unseren National parken, aber das bedarf Zeit,Geld und politischen Willen. Aber bei Geld und politischen Willen sieht`s eher düster aus. .. wie immer. |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 23 Jan 2010 1:16 Titel: |
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logo kann man die situation in deutschland nicht einfach mit alaska oder kanada vergleichen, wo teilweise ganze ökosystemen mit intakten biozönosen inkl. grossraubwild unter schutz stehen. dass solche gebiete anders (wenn überhaupt) gemanaget werden müssen als deutsche parks, ist völlig klar.
aber trotzdem, das wildtiermanagement in den deutschen nationalparks ist weltweit wohl einmalig. beispielsweise haben alle länder der alpen nationalparks (gut, lichtenstein wohl nicht...), aber nur in berchtesgaden werden beispielsweise rothirsche im winter gegattert. das eine gatterung von wild überhaupt noch möglich ist, grenzt für mich schon an ein wunder - und dass es ausgerechnet noch in einem sog. "nationalpark" gemacht wird, umso mehr. diese verhausschweinung des wildes, die sowieso nur in bayern und österreich gemacht wird, ist eines nationalparks absolut unwürdig.
schweizer nationalpark, gran paradiso nationalpark, etc. sind alles auch nationalparks in den hochalpen, die beispielsweise eine vergleichbare fauna und flora, eine vergleichbare topographie und höhenlage und auch eine ähnliche fläche aufweisen. und übrigens auch kein grossraubwild beheimaten (im gran paradiso siedelte sich erst vor drei jahren nach über 100 jahren abwesenheit wieder ein wolfsrudel an). trotzdem geht es in diesen parks ganz gut ohne die jagd, ohne die gatterung und auch ohne hegeabschüsse zum populationsmanagement.
fakt ist, dass die deutschen nationalparks bei weitem nicht die einzigen parks in europa bzw. weltweit sind, in denen die grossraubtiere nicht mehr anwesend sind. aber ich kenne diverse solche parks, und nirgends sonst wird noch so intensiv und teils flächendeckend gejagt. nicht umsonst werden die deutschen parks national wie auch international von verschiedenen seiten teils heftig kritisiert. |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 23 Jan 2010 15:42 Titel: |
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Ja in Deutschland herrscht immer noch die grosse Angst vor knospenfressenden Rehe. Nirgendwo in einem anderen Land wird so eine Polemik gemacht gegen Reh und Rothirsch und Verbissschäden wie hier in Deutschland.
Zweitens betreffend Bevölkerungsdichte:
Gerade eben vor ein paar Tagen war die Schlagzeile im Newsticker zu lesen "Wieder eine Grosstadt weniger - Deutschland verliert 2009 wieder 250.000 Einwohner"
Da fragt man sich warum immer noch bei schwindender Bevölkerung überall weiter Flächen zugebaut wird. Eigentlich müssten täglich Häuser abgerissen werden, anstelle neue zu bauen. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 25 Jan 2010 9:15 Titel: |
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jurawolf hat folgendes geschrieben: |
schweizer nationalpark, gran paradiso nationalpark, etc. sind alles auch nationalparks in den hochalpen, die beispielsweise eine vergleichbare fauna und flora, eine vergleichbare topographie und höhenlage und auch eine ähnliche fläche aufweisen. und übrigens auch kein grossraubwild beheimaten (im gran paradiso siedelte sich erst vor drei jahren nach über 100 jahren abwesenheit wieder ein wolfsrudel an). trotzdem geht es in diesen parks ganz gut ohne die jagd, ohne die gatterung und auch ohne hegeabschüsse zum populationsmanagement. |
Na ja, bezüglich des Schweizer Nationalparks - ich bin so ziemlich jedes Jahr zum Skiurlaub in Graubünden. Es gab vor Jahren schon erhebliches Konfliktpotential unter der dortigen Bevölkerung. Als nämlich die Hirschpopulation gigantische Ausmasse erreichte, die Flora enorm schädigte und es dann zum massenweisen Verhungern der Tiere im Winter kam. Da herrschte relativ wenig Verständnis unter der einheimischen Bevölkerung und man sprach sich durchaus für ein Regulieren aus. |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 25 Jan 2010 14:45 Titel: |
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dass der schweizer nationalpark für hohe wildpopulationen (v.a. rothirsche) sorgt, ist klar. die tiere haben nur ihren wintereinstand ausserhalb des parks, werden dann aber nicht geschossen (schonzeit). genau in diesen winterlebensräumen sind aber die verbissschäden relativ hoch, während sie im park selbst gering sind. dies kann natürlich schon dafür sorgen, dass die toleranz für solche parks abnimmt. das ist dann aber ein menschliches problem und nicht etwa ein grund dafür, dass man aus ökologischen gründen nun zwingend die populationen regulieren muss.
die regulation besorgt immer zum schluss noch immer die natur, und zwar in dieser situation primär über das nahrungsangebot. im sommer ist dieses für herbivoren faktisch unbeschränkt, im (berg-)winter dagegen extrem knapp. so verhungern dann die schwächsten (junge, alte und kranke) und die überzähligen tiere. das ist zwar nicht lustig, funktioniert in der natur aber so. denn im gegensatz zu dem, was wohl auch manche wolfsfreunde glauben, schöpfen auch von natur aus raubtiere den zuwachs ihrer beute nicht immer vollständig ab und regulieren damit deren population. der wintertod ist auch in intakten räuber-beute-systemen ein wichtiger mortalitätsfaktor, der ohne räuber halt an beudeutung gewinnt.
klar ist aber auch, dass gerade strenge winter mit viel fallwild von vielen menschen nicht gerne gesehen werden, weil man die armen tiere doch nicht einfach verhungern sehen will. dann wird eben schnell der ruf laut nach fütterung und regulation. das ist halt auch eine folge des bambi-syndroms. |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 25 Jan 2010 14:57 Titel: |
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Nicht unbedingt Bambi - Syndrom, denn viele tolerieren ja einen Hirsch als Beute von Wolf oder Bär. Wenn diese aber zu Hunderten vor Hunger verrecken, eben weil eine Regulation durch Prädatoren nicht stattfindet, fragen sich eben einige, wo da der Sinn ist.
Ich kann nicht eine Kulturlandschaft schaffen, alle Großräuber ausrotten und dann heile Natur spielen wollen. |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 03 Feb 2010 15:47 Titel: |
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hier ein interessantes video (zwar im allgemeinen für meinen geschmack zu jagdfeindlich), das aber auch einige argumente dieser diskussion aufnimmt:
http://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY$
man beachte v.a. die aussage von reichholf ab etwa 3:25 min. |
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CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 04 Feb 2010 1:47 Titel: |
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Hier der funktionierende Link ohne Dollarzeichen am Ende:
http://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte |
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balin Gast
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Verfasst am: 04 Feb 2010 8:05 Titel: |
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Je länger ich mich damit beschäftige umso überzeugter bin ich, daß das Lizenzsystem für Jagd und Natur wesentlich geeigneter ist als unser Überbleibsel aus der Feudalzeit. Sich selbst verstärkende Regelkreise mit
Fütterung, Jagdpacht und hohen Abschußzahlen sind da eher unwahrscheinlich. Natürlich soll sich eine Organisation wie Fish and Game selber auch finanzieren, aber es ist wesentlich einfacher größere Zusammenhänge wie Naturschutz, Biodiversität und Verträglichkeit mit der Kulturlandschaft mit zu berücksichtigen. Vorraussetzung dazu ist ein effektives Monitoring, das ja bei der Lizenzvergabe systembedingt notwendig ist.
Bei uns steckt das eher noch in den Kinderschuhen. Wie will man denn gezielt Wildbestände regulieren, wenn man vor allem die Abschußzahlen zur Bestandsschätzung heranzieht?
Das Lizenzsystem würde die Jagd auch aus ihrer elitären Nische befreien.
Bis jetzt nimmt man an, daß jemand eher eine Persönlichkeitsstörung hat, wenn er soviel Geld für soetwas hinlegt. Wenn sich aber jemand einen Hirsch oder ein Reh schiessen will um mal etwas anderes zu essen, dann ist das eher unverfänglich.
Es sollte wieder mehr um die Natur gehen und nicht um die Befindlichkeiten der Jäger. Das Video deutet das ja an. |
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