CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 23 Nov 2006 1:44 Titel: Mit Bruno kam auch ein Wolf... und wurde überfahren |
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Zitat: | «Keine Kuscheltiere und keine blutrünstigen Bestien»
Mittwoch 22. November 2006, 16:02 Uhr
München/Nürnberg (ddp-bay). Nach dem Auftauchen eines wilden Wolfs am Starnberger See will der staatliche Wildtierbeauftragte Manfred Wölfl die Bayern verstärkt auf eine Rückkehr der Tierart vorbereiten. Momentan sei nach seiner Einschätzung in der Bevölkerung eine «abwartende Skepsis» vorhanden, sagte Wölfl am Mittwoch im ddp-Interview in München. «Hurra werden nicht viele schreien, wenn die Wölfe hier wieder heimisch werden», befürchtet der Experte. Der Bund Naturschutz (BN) forderte den Staat zur Finanzierung eines umfassenden Wildtiermanagements auf.
Den größten Widerstand sieht Wölfl bei der Jägerschaft, die um ihre Jagdbeute fürchtet, falls der Wolf als Konkurrent auftritt. Deshalb sei er auch strikt gegen staatliche Wiederansiedelungsprogramme für Wölfe. «Über kurz oder lang haben wir ohnehin eine natürliche Zuwanderung», ist sich der Wildtierbeauftragte vom Landesamt für Umwelt sicher. Allerdings werde diese wohl eher aus Osteuropa und weniger aus Italien kommen. Von dort stammt der am Starnberger See überfahrene Einzelgänger-Wolf.
Auch der BN-Vorsitzende Hubert Weiger betonte: «Die Wildtiere Europas haben ihre Entscheidung getroffen und kommen auf leisen Pfoten allmählich zurück.» Bislang sei der Freistaat aber nicht auf Bären, Wölfe und Luchse vorbereitet. «Statt Lippenbekenntnisse sind nun Mittelentscheidungen für Fachpersonal und einen Wildtierfonds nötig», forderte Weiger. Aus dem Fonds sollen eventuelle Schäden durch getötete Nutztiere bezahlt werden. Ein festes Beratungssystem von Wildbiologen müsse in der Bevölkerung Aufklärungsarbeit leisten.
Der staatliche Wildtierbeauftragte Wölfl betonte, es sei wichtig, das Thema Wolf mit Sachlichkeit anzugehen. «Wir dürfen nichts schönreden», mahnte Wölfl und betonte: «Wölfe sind keine Kuscheltiere, aber sie sind auch keine blutrünstigen Bestien.» Vor allem in den Schulen müsse die Information über diese Tiere verstärkt werden. Er setze langfristig auf eine größere Akzeptanz durch mehr Wissen und weniger Vorurteile.
(ddp) |
Zitat: | Mit Bruno kam auch ein Wolf
Von einem „wolfsähnliches Tier“ wurde damals vorsichtig gesprochen, für den Experten Manfred Wölfl nicht zu unrecht: „Einen echten Wolf kann man nicht so einfach von einem Mischling wie etwa dem tschechischen Wolfshund unterscheiden“, betont der Wildtiermanager des Landesamts für Umwelt.
Deshalb wurde der Kadaver am Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung obduziert: Zwei bis drei Jahre alt, rund 30 Kilo schwer, mäßiger Ernährungszustand – und definitiv ein Wolf. Das stand bereits Mitte Juli fest. Wölfl bestreitet aber, dass diese Sensation zurückgehalten wurde, um Umweltminister Werner Schnappauf kurz nach dem Bruno- Abschuss neue Schlagzeilen zu ersparen.
„Wir wollten wissen, wo er herkommt und nur fundiert an die Öffentlichkeit gehen“, sagte er. „Schließlich hätte es ja ein Gehegetier sein können.“ Denn die gab es immer wieder. Im Bayerischen Wald trieben sich zwischenzeitlich mehrere entflohene Tiere herum, 2004 wurde ein Tier unbekannter Herkunft erschossen. „Und 1994 fiel bei Zwiesel ebenfalls ein Wolf dem Straßenverkehr zum Opfer, der den Magen voller Spaghetti hatte und von dem wir nicht wissen, wo er herkommt“, sagte Wölfl.
Bei dem Pöckinger Wolf half das Glück: Seine DNAProben wurden an der Universität Lausanne in der Schweiz untersucht. „Da Wolfshinweise im ganzen Alpenraum gesammelt werden, gibt es einen DNA-Katalog, quasi wie eine Verbrecherkartei bei Menschen. Und da hatten wir einen Treffer“, so Wölfl. Am 29. März 2006 war im italienischen Formazzatal nahe der Schweizer Grenze Wolfskot gefunden worden, der perfekt mit der DNA des Pöckinger Tiers übereinstimmte.
Er hatte also in zwei Monaten 250 Kilometer zurückgelegt, ehe er nahe des Starnberger Sees ein unwürdiges Ende fand. Bund Naturschutz-Chef Hubert Weiger, sonst um keine Antwort verlegen, war im ersten Moment sprachlos, als er von der Nachricht hörte. „Bisher sind Wolfsmeldungen immer aus dem Nordosten Bayern gekommen. Dass einer über die Alpen kommt, ist überraschend.“ Das bestätigt auch Wölfl: „Es gibt immer wieder Gerüchte, dass Tiere aus Polen oder den Karpaten zu uns kommen.“ Italien stand bisher auf der Agenda nicht oben – und das muss sich laut Weiger schnell ändern: „Dieser Fall zeigt, wie überfällig ein Plan zum Wildtiermanagement ist.“
Denn laut Wölfl könne jederzeit wieder ein Wolf kommen. Die Leitlinien des Management- Plans werden derzeit erarbeitet und müssen noch mit den Interessensgruppen abgestimmt werden – das kann dauern. Der erste Bär seit 170 Jahren erschossen, der erste Wolf seit 150 Jahren überfahren – Bayern scheint für Großraubtiere kein gutes Pflaster zu sein. Schnappauf wollte sich zum neuen Fall nicht äußern. „Aus Wolfssicht ist das natürlich nicht schön, was passiert ist, aus wissenschaftlicher schon“, sagt Wölfl. Und auch Jäger Frömel freut sich über den Nachweis: „Über all die Monate hat uns keiner geglaubt. Jetzt freuen wir uns, dass wir bestätigt werden.“
BORIS FORSTNER
22.11.2006 08:21 Uhr
OVB online - www.ovb-online.de |
Als wenn das ne Neuigkeit wäre, dass auch in Bayern Wölfe einwandern. Im April 2004 wurde ein Wolf bei Passau erschossen... von einem Jäger natürlich. Der Fall wurde offenbar mal wieder erfolgreich unter den Teppich gekehrt, denn weder hat man seitdem etwas vom Ergebnis der angeblich eingeleiteten Genanalyse gehört, noch wurde einer der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
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