Dies ist ein statisches Archiv des alten Forums. Zum neuen Forum

Wolfs Forum

Wolfs Forum

Informationen und Austausch über Wölfe

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Luchse

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    Wolfs Forum Foren-Übersicht -> Über frei lebende Bären und Luchse in Europa
Bären :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 31 Jul 2009 17:35    Titel: Luchse streunen wieder durch die Alpenwälder Antworten mit Zitat

Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article4186303/Luchse-streunen-wieder-durch-die-Alpenwaelder.html
Zitat: 24.7.2009
Tierwelt
Luchse streunen wieder durch die Alpenwälder
Von Ulli Kulke
Luchse gab es in Deutschland seit der vorletzten Jahrhundertwende. Dann wurden sie geschossen, aber auch vertrieben von zunehmender Bewirtschaftung ihre Lebensraumes. Jetzt sind die Bedingungen für die erneute Ansiedelung günstig – dank Wäldern mit viel Unterholz, Nationalparks und Tierschutzgesetzen.


Niemand weiß genau, wie viele von ihnen schon eingewandert sind. Sie leben im Unterholz, versteckt, scheu, und ziehen über sehr, sehr lange Strecken umher, nur im Dunkeln. Sind es Dutzende, Hunderte? Weite Teile des Landes haben sie schon unter sich aufgeteilt, in immens große Reviere für jeden von ihnen; 250 Quadratkilometer, manche Beobachter gehen sogar von 500 aus, auf denen der Einzelne keinen anderen seiner Art duldet, um Nacht für Nacht ungestört auf die Jagd gehen zu können. Im Harz wurden sie gesehen, in der Eifel, im Schwarzwald, im Bayrischen Wald und in hessischen Forstgebieten.

Jetzt stehen sie womöglich vor einer neuen Zuzugswelle, dorthin, wo sie endlich ihren idealen, einst angestammten, weil ausgedehnten Lebensraum im Land finden dürften: die bayrischen Alpen. Schaffen sie es, könnte man sie wohl endgültig als eingebürgert bezeichnen: Die Luchse, die größten Katzentiere Mitteleuropas seit der Säbelzahntiger verschwand. Auch der Luchs war verloren in Deutschland, wohl komplett, seit der vorletzten Jahrhundertwende; geschossen, aber auch vertrieben durch zunehmende Bewirtschaftung seines Lebensraumes Wald sowie einen vorübergehenden Engpass an Gämsen und Rehen, seinen Beutetieren, im deutschen Tann.

Überleben in der Wildnis

Heute aber sind die Bedingungen wieder besser, er kehrt zurück. Viele Versuche von Auswilderungen aus Gehegen waren in vergangenen Jahrzehnten zwar erfolglos, weil zahme Tiere in der freien Wildbahn scheitern. Erfolgreicher waren Umsiedlungsprogramme, zumeist aus den Karpaten, und anschließend weitere Wanderungen aus freien Stücken, etwa wenn sich Jungtiere eigene Reviere suchen müssen. Tot aufgefundene Luchse oder sein Kot belegen die Anwesenheit; auch vom Menschen entdeckte Opfer, zur Strecke gebracht durch den luchstypischen Kehlkopf-Biss. Hin und wieder wird er auch persönlich gesehen, oder – wie im Garten eines hessischen Landschulheims – von einer Überwachungskamera festgehalten.


Mitten in Deutschland darf ein Urwald wachsen Es hat sich „vieles verändert“, äußert sich die Umweltschutzorganisation WWF jetzt in einer Studie erfreut über die neuen Chancen ganz im Süden für den Luchs: „Fast die Hälfte des Alpenraums ist bewaldet – Tendenz steigend, die Huftierbestände haben sich erholt und der Luchs ist durch internationale Verträge und nationale Gesetze in allen Alpenländern geschützt“. Nationalparke, ausgestattet mit viel natürlichem Unterholz, bieten heute wieder idealen Lebensraum. In die Ostschweiz und das österreichische Vorarlberg sind die Tiere bereits vorgerückt und von dort sei es doch „nur noch ein Katzensprung bis in den deutschen Alpenraum und das Allgäu“ ermuntert Volker Holmes, Leiter der Artenschutzabteilung des WWF, die scheuen Jäger zum letzten großen Satz über die grüne Grenze. Ohne Hilfestellung des Artenschutzes, dies meinen die WWF-Experten indes auch, würde es der Luchs jedoch schwer haben. Der neue Mitbewohner ist jedenfalls anspruchsvoll, wenn es um die Erschließung neuer Lebensräume geht.

Hätte jemand das unglaubliche Glück, eines der Tiere in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen, so könnte er ihn unschwer identifizieren und unterscheiden von der gemeinen Wildkatze. Nicht nur durch seine Größe, seine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern und der Länge allein seines Rumpfes bis zum Kopf von 1,20 Metern. Auch am Pinselfortsatz über seinen Ohren und nicht zuletzt am ausgeprägten Backenbart, der seinem Antlitz einen Hauch von Altersweisheit verleiht.

Intelligente, gelassene Raubtiere

In der Tat gilt „Lynx lynx“, wie sein Alias in den zoologischen Fachbüchern lautet, als klug und listenreich. Seine Durchtriebenheit hat mit dem geflügelten Wort vom „Abluchsen“ Einzug gehalten in die deutsche Sprache. Alfred Brehm schrieb von ihm als „außerordentlich vorsichtiges, überlegenes Tier, das niemals seine Geistesgegenwart verliert“. Doch er schrieb auch in seiner gewohnt unverblümten Art, der Luchs bringe „mehr Schaden als Nutzen“ – was in der zu Brehms Zeiten stark expandierenden Landwirtschaft, der Viehhaltung vor allem, als Aufforderung verstanden wurde zum vermehrten Abschuss. Jäger verfolgten ihn, weil er mit ihnen dieselbe Beute teilt, Bauern ebenso, weil Schafe und Ziegen dem Luchs zum Opfer fielen.

Ein Ausdruck seiner Intelligenz ist gewiss die Art, ja Faulheit, wie er bei der Jagd seine Kräfte spart: Auflauern, am besten aus erhabener Stellung auf einem Ast, dann ein Sprung und höchsten zwei, drei große Sätze. Ist dann das Reh, die Gams oder, wenn länger nichts anderes vorüberging, auch mal die Maus noch nicht gefasst, wird die Angelegenheit nicht weiter verfolgt. Eine längere Hatz, wie sie Löwen oder andere Verwandte vormachen, ist seine Sache nicht. Nach 20 Metern, auf denen er immerhin 70 Stundenkilometer erreichen soll, lässt er nur noch auslaufen und kehrt zurück.

Allzu oft kann er auf diese Weise von derselben Stelle nicht auf vorüberziehende Beute hoffen. Die wählt bald andere Strecken, um in der Dämmerung auf ihre Äsungsplätze zu wechseln. Auch der Luchs muss seinen Ansitz verlagern. Weil dies häufig nötig ist, hat er schon allein deshalb einen größeren Revierbedarf als andere Jäger. Doch hinzukommt: Er braucht weit mehr Beutetiere als etwa der Wolf oder der Fuchs, weil er sich geradezu verschwenderisch nur das allerbeste aus den Tieren heraussucht, bisweilen nur ein Bruchteil des gesamten Fleisches. Den Rest versteckt er zwar häufig unter Ästen, pflegt ähnlich wie das Eichhörnchen eine Art Vorratshaltung. Doch greift er noch seltener als der Baumhüpfer und nur zur Not auf solche Lager zurück, schlägt lieber neues Wild. Allenfalls im Winter, wenn sich das Wild rarer macht und das eingelagerte Fleisch länger frisch bleibt, lässt sich auch der Luchs auf regelmäßiges Resteessen ein.

Konflikte mit den Menschen

Der verschwenderische Umgang mit seiner Beute rief schon immer auch den Zorn von Bauern und Jägern hervor. Und so dürfte es nicht sein eigenes – laut Brehm – wohlschmeckendes Fleisch sein, das den Luchs auch heute noch, obwohl behördlich vielseitig unter Schutz stehend, oft genug zum Opfer von illegalem Abschuss macht. Es ist die häufigste Ursache aller vorzeitigen Todesfälle unter Luchsen, noch vor den Autounfällen. Fast ein Viertel davon geht in der Schweiz nach WWF-Angaben auf das Konto von Wilderei, auch nach Ansicht des Münchner Artenschutzexperten Josef Reichholf das entscheidende Problem bei der Wiederansiedlung.

Und dennoch: Gerade bei der Akzeptanz des Luchses, auch unter den „Betroffenen“, den Jägern und Bauern, konnten in den letzten Jahren Fortschritte verzeichnet werden, ausgelöst auch durch Entschädigungszahlungen sowie der Einsicht, dass Angriffe von Luchsen auf Haustiere doch sehr selten vorkommen. Im Konfliktfall sind eigens geschulte „Luchsberater“ zur Stelle. Die Frage der Akzeptanz sieht Reichholf bei einer erfolgreichen Ansiedlung in den Alpen eher entspannt, da der ausschließliche Fleischfresser dort – besonders in den höheren Lagen – weniger als in den Mittelgebirgen in Versuchung kommt, sich aus Gärten oder Gehegen zu bedienen. In der Bevölkerung insgesamt gibt es nur wenige Vorbehalte gegen den neuen Nachbarn, weit weniger als gegen den Wolf und schon gar den Bär Bruno, auch wenn der Luchs es an Größe und Kraft mit manchem ausgewachsenen Leoparden aufnehmen kann.

Hinter den Autounfällen verbirgt sich das größere Problem: Sein Flächenbedarf. Auch hier ist der Luchs äußerst verschwenderisch, nutzt jeden Tag nur etwa zwei Prozent seines markierten Reviers. Beim Bedarf eines Männchens von 200 oder 400 Quadratkilometern wäre etwa im gesamten Saarland gerade mal für sechs bis zwölf Männchen Platz – theoretisch, wenn es komplett „bewohnbar“ wäre. Für eine Population mit ausreichend großem Genpool sind daher die wenigen bislang genutzten Inseln in deutschen Mittelgebirgen, jeweils allein betrachtet, zu klein.

Naturschutz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) propagiert daher seit längerem die Einrichtung von Wanderwegen für die Luchse zwischen den Mittelgebirgen, in denen man sie bereits sah oder in denen zumindest geeignete Lebensräume zur Erschließung neuer Reviere vermutet werden. Zwischen Pfälzer Wald, Hunsrück und Eifel etwa, oder zwischen dem Bayrischen Wald und dem Fichtelgebirge. Vom Nationalpark Hainich zum Thüringer Wald steht den Luchsen bereits ein eigens angelegter Pfad zur Verfügung: Um breite, bewachsene Brücken über Autobahnen geht es dabei, um gezielte Anpflanzungen kleiner Waldstücke, um eine Streckenführung entlang von Wasserscheiden, damit der Jungluchs auf der Suche nach einem neuen Revier nicht von größeren Flussläufen abgeschreckt wird.

Themen
Luchs Alpen Wald Wildkatze Naturschutz Umwelt Navigationssysteme wurden Luchsen noch nicht eingebaut, auch wenn einige von ihnen durchaus mit Chips für die telemetrische Unterstützung der Luchsforschung herumlaufen. Wie es aussieht, ist Deutschland auf dem besten Weg, wieder ein Land der Luchse zu werden. (Zitatende)
Nach oben
wewidder



Anmeldungsdatum: 07.02.2008
Beiträge: 101
Wohnort: NRW

germany.gif
BeitragVerfasst am: 31 Jul 2009 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Auch im Schwarzwald ist der Luchs wieder heimischer geworden, siehe LinK:
http://www.reiseziel-schwarzwald.de/luchs/index1.html

Interessant finde ich die Monotoring Karte. So eine Karte fände ich auch für den Wolf sehr interessant.

Die Luchse leben noch stärker in/auf den "Inseln". Der Wolf schein cleverer zu sein, was die Überwindung von Straßen angeht, siehe Alan.
Nach oben
wewidder



Anmeldungsdatum: 07.02.2008
Beiträge: 101
Wohnort: NRW

germany.gif
BeitragVerfasst am: 31 Jul 2009 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

PS: die Karte findet ihr auf der Seite unter "Neue Nachrichten" und dann ganz nach unten scrollen
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 02 Aug 2009 9:13    Titel: Verendeter Jungluchs kam vom Tössstock (Schweiz) Antworten mit Zitat

Quelle: http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/kanton/Verendeter-Jungluchs-kam-vom-Toessstock/story/28911072
Zitat: 31.07.2009

Verendeter Jungluchs kam vom Tössstock
Von Christof Widmer.

Mit einer DNA-Analyse wurde die Identität des Luchses, der im Winter durch den Thurgau streifte, geklärt.

Artikel zum Thema
Jungluchs rennt in Auto – schwer verletzt verhungert er
Der junge Luchs lag tot im Tägerwiler Wald
Frauenfeld – Der Jungluchs, der im April bei Tägerwilen verendet aufgefunden worden war, war definitiv ein Wildtier. Er stammt vom Männchen Wero ab, das im Rahmen des Luchsansiedlungsprojekts Luno 2007 im Hinterthurgau ausgesetzt worden war. Das haben genetische Untersuchungen ergeben, wie Reinhard Schnidrig, Vorsitzender der operativen Leitung des Luno-Projekts, gestern gegenüber der TZ erklärte. Ursprünglich war auch in Betracht gezogen worden, dass der Jungluchs aus einer Käfighaltung ausgebrochen sein könnte. Luchs Wero hat sich im Tössstockgebiet etabliert. Dass sich das Tier bereits fortpflanzen konnte, ist für Schnidrig ein gutes Zeichen. Die Wanderschaft der Jungluchse sei eindrücklich. Immerhin musste des Thurgauer Jungtier die A1 und die A7 überqueren. Der Fall bestätige aber, dass die Kulturlandschaft für Luchse gefährlich ist. Schnidrig geht darum nicht davon aus, dass sich ein Luchs nördlich der A1 dauerhaft niederlässt. Dass erneut ein Tier durch den Thurgau streift, ist aber alles andere als ausgeschlossen.

Mehrfach gesichtet

Der Kadaver des verhungerten Jungluchses war Anfang April in einem Wald bei Tägerwilen gefunden worden. Er hatte sich offenbar bei einem Autounfall einen Kieferbruch zugezogen und konnte keine Nahrung mehr aufnehmen. Seit November war das Tier mehrfach gesichtet worden, so in Frauenfeld, Weinfelden und Pfyn. Das Tier hatte sich offenbar zu früh auf Wanderschaft gemacht und konnte noch nicht richtig jagen. Deshalb suchte es in Siedlungen nach Essen, was für die scheuen Tiere untypisch ist. Versuche, den Luchs einzufangen, scheiterten.

Mindestens acht Luchse

In der gesamten Nordostschweiz leben acht bis zehn Luchse. Damit dürfte der Grundstock gesetzt sein für eine grössere Population. Unter den Luchsen sind drei Junge, wie die Verantwortlichen des Luno-Projekts ebenfalls gestern mitteilten. Die Daten stammen von einem breit angelegten Fotofallen-Monitoring. Dabei wurden in den Kantonen St. Gallen und Zürich fünf erwachsene Luchse nachgewiesen, wobei beide Weibchen noch ein beziehungsweise zwei Junge führten. Zusätzlich fotografierte ein Wildhüter in Glarus ein Luchsweibchen. Nicht fotografiert wurden das Weibchen Nema und das Männchen Turo. Turo dürfte von Wero aus dem Tössstockgebiet endgültig vertrieben worden sein.
(ThurgauerZeitung)
-Zitatende-
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 5:54    Titel: Bayern-Luchse reißen fünf Schafe Antworten mit Zitat

Quelle: http://www.pnp.de/lokales/news.php?id=57728
Zitat: 11.8.2009
Luchse reißen fünf Schafe

In der Nacht wurden die Mufflons von Familie Eiler angegriffen - Entschädigung von Regierung gefordert

Von Caroline Strang.
Weidhütte. Mitten in der Nacht war ein Luchs-Weibchen mit seinem Jungen auf Beutezug. Wahrscheinlich sind die beiden, so rekonstruieren Jäger später den Vorgang, über die Bäume in das Gehege mit zwölf Mufflon-Schafen in der Nähe des Wohnhauses der Familie Eiler in Weidhütte (Gemeinde Hohenau) geklettert. Oder sie haben die kleine Lücke im Zaun direkt über dem Bach genutzt. Die Spuren sind nicht eindeutig. Dann haben sie fünf Schafe gerissen.
»Was denken Sie, wie die gelitten haben. Das war bestimmt ein schlimmer Todeskampf«, sagt Barbara Eiler und sieht dabei zu, wie die Kadaver anderthalb Tage später von der Tierverwertung abgeholt werden. Sie und ihre Enkeltochter Verena drehen sich weg, als die Baggerkralle die Tiere hochhebt.
»Es war ein richtiger Schock«. Am Vormittag sei ihr Mann Alfred Eiler die Wiese hinunter bis zum Schafsgehege gegangen, um die Tiere wie jeden Morgen zu füttern. »Ihm ist gleich aufgefallen, dass da so wenig Bewegung ist«. Und dann sah er die Überreste des Luchs-Festmahls. Im ganzen Gehege lagen die Kadaver verteilt. »Es war einfach ein Schock«, sagt Barbara Eiler erneut. Die Schafszucht sei schon seit rund sechs Jahren das Hobby ihres Sohnes Reiner.
Den finanziellen Schaden durch die Luchse beziffert die Familie auf 100 Euro pro Schaf - also auf 500 Euro gesamt. Auch Mitarbeiter des Nationalparks waren am Tag nach dem Vorfall vor Ort. Lothar Ertl als ausgebildeter Luchsberater ist eigentlich für Risse an Wildtieren zuständig, war aber als Berater ebenfalls dort. »Die Situation war eindeutig«, meint er im Nachhinein. Für ihn sei das der erste Fall dieser Art gewesen, »in unserem Raum sind Risse an Privattieren noch nicht vorgekommen«, berichtet er. Barbara Eiler zeigt sich von den Aussagen der Nationalparkvertreter etwas enttäuscht: »Die haben gleich gesagt, dass es vom Nationpark kein Geld gibt«.
Michael Großmann, Leiter der Nationalparkdienststelle Neuschönau, kann diese Aussage mit einem Satz erklären:
»Das ist auf Privatgrund passiert und nicht auf Nationalparkfläche. « Damit sei die Parkverwaltung eigentlich nicht zuständig. »Ich war nur da, weil ich es
mitbekommen habe und helfen wollte«. Deshalb habe er auch gleich angeboten, dass die
Tierkörper in der Kühlung
des Nationalparks aufbewahrt werden können, bis sie entsorgt werden. Ein Angebot, das
Familie Eiler nicht genutzt hat.
Auch Dr. Marco Heurich, Leiter des Luchsprojekts im Nationalpark, will schnelle Hilfe leisten. »Wir helfen der Familie Eiler, dass sie die Entschädigung bekommt und dass das nicht alles so kompliziert wird«, verspricht er. Er sei schon damit beschäftigt, einen Bericht an die Regierung in Landshut zu verfassen. »Wenn die Bescheinigung vom Amtstierarzt vorliegt, dass es ein Luchsriss ist, dann wird die Entschädigung auch ausbezahlt.
Und die Bescheinigung liegt vor. Für Amtstierarzt Walter Berger gab es wenig Zweifel am Urheber der Situation. »Hunde konnte es nicht gewesen sein«, berichtet er, nachdem er gleich am Tag nach dem Vorfall die Tiere untersucht hatte. »Die Tiere hatten zum Teil Bisswunden im Halsbereich und Bauchwunden«, so Berger.
Das Geld von der Regierung komme aus einem Fond für die Schäden, die durch große Beutegreifer verursacht werden, erklärt Heurich. »Es passiert in diesem Bereich aber extrem wenig, vor allem Übergriffe an Haustieren sind kaum zu vermelden. « Barbara Eiler hofft nur, dass es nicht »Jahre dauert, bis die Entschädigung kommt«. Obwohl das Geld eigentlich nicht wichtig sei - die Tiere selbst könne man eh nicht direkt ersetzen.
Solche Vorfälle zu vermeiden, liegt laut Michael Großmann, der auch ausgebildeter Wolfsberater ist, vor allem in der Verantwortung der Tierhalter selbst. »Die Leute müssen lernen, wie Luchse und Menschen miteinander leben können, und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen«.
In Luchsgebieten rät er zum Beispiel, die Gehegezäune nicht in die Nähe von Bäumen zu bauen, da diese sonst als Kletterhilfen für die Raubkatzen dienen können. Die Erfahrung habe gezeigt, dass in Gebieten, in denen größere Raubtiere wieder heimisch wurden, Vorsichtsmaßregeln meist nach einiger Zeit selbstverständlich sind. »Irgendwann regelt es sich dann«.
In Weidhütte hat es sich noch nicht so einfach geregelt. Familie Eiler weiß nicht, wie sie ihre Tiere schützen soll. »Die gehen nicht in den Stall, höchstens manchmal im Winter bekommen wir sie da rein. Ich weiß einfach nicht, ob es Mittel gibt«. Barbara Eiler hat nun Angst, dass die Raubtiere wieder kommen könnten. Schlafen konnte sie die Nacht nach dem Vorfall nur schlecht. »Ich hab immer gehorcht, ob ich nicht was höre«.
Alfred Eiler beobachtete das Gehege bis vier Uhr morgens, bevor er sich hinlegte. »Man lebt in Angst«, so die Betroffene. Marco Heurich geht allerdings nicht davon aus, dass die Luchsmutter mit ihrem Jungen wieder kommt. »Bei diesem Gehege ist vorher lange nichts passiert, die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass die Luchse wiederkommen«. Und wenn doch, will man sie beobachten. Dafür wurden vier Kameras rund um das Gelände angebracht. »Sollten die Luchse wiederkommen, dann muss man das Gehege raubtiersicher machen«. Möglicherweise könne die Regierung in solchen Fällen helfen.

Lokalteil Zwiesel: http://www. pnp. de/zwiesel (Zitatende)
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Weiß jemand, wie sich Herdenschutzhunde gegenüber Luchsen und/oder
die Luchse gegenüber Herdenschutzhunden verhalten?
Nach oben
Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ähnlich wie das bei Leoparden ist, zumindest von seiten der Hunde.

http://www.cheetah.org/?nd=guarding_dog_program
http://www.youtube.com/watch?v=_Yrq3gei14I

Klappt in Namibia schon einige Jahre gut und hilft so, die Geparde vor den Gewehren der Farmer zu schützen.

Angriffe von Luchsen auf geschützte Herden sind mir nicht bekannt.
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kangal hat folgendes geschrieben:
Ähnlich wie das bei Leoparden ist, zumindest von seiten der Hunde.

http://www.cheetah.org/?nd=guarding_dog_program
http://www.youtube.com/watch?v=_Yrq3gei14I

Klappt in Namibia schon einige Jahre gut und hilft so, die Geparde vor den Gewehren der Farmer zu schützen.

Angriffe von Luchsen auf geschützte Herden sind mir nicht bekannt.

@Kangal
Vielen Dank für Deine Informationen, d.h. die Wildkatzen gehen einer Konfrontation mit den Herdenschutzhunden aus dem Weg oder?
Nach oben
Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, die Großkatzen sind weniger risikofreudig wie die Wölfe. Hinzu kommt, daß Luchse auch nicht im Rudel jagen und es somit ungleich schwieriger wird, sich gegen mehrere Hunde durchzusetzen und auch noch Schafe zu erbeuten.
Probleme für die Hunde in Südafrika sind auch weniger die Großkatzen, es wurden schon einige Kangals durch Pavianherden getötet, die sehr aggressiv auftreten.
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Kangal hat folgendes geschrieben:

Probleme für die Hunde in Südafrika sind auch weniger die Großkatzen, es wurden schon einige Kangals durch Pavianherden getötet, die sehr aggressiv auftreten.

Wie stellen die Paviane denn das an?
Nach oben
greywolf
Gast





BeitragVerfasst am: 11 Aug 2009 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

indem sie im "Sozialverband" angreifen. Da Paviane nicht reine Pflanzenfresser sondern auch Fleischfresser sind, bessern sie sich dadurch ihren Speiseplan auf.
Es gab mal einen Spielfilm, in dem Paviane auch Menschen getötet haben.
Als Einzelner hast du gegen eine Horde Paviane die im Blutrausch ist, keine Chance.
Zitat:
Paviane erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 110 Zentimeter und eine Schwanzlänge von bis zu 80 Zentimeter. Bei der größten Art, dem Bärenpavian, kann das Gewicht über 30 Kilogramm betragen.
Beiden Geschlechtern gemeinsam sind die lange, hundeähnliche Schnauze ...
Nach oben
Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Aug 2009 7:16    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig, sie greifen in Horden an und sind äußerst aggressiv. Hinzu kommt, daß man Affen eine gewisse Intelligenz nicht absprechen kann und Zäune sind für sie in den wenigsten Fällen ernsthafte Hindernisse.
Die Zähne der Paviane sind mörderische Waffen, die sie natürlich einsetzen:

http://www.lupus47.de/resources/Pavian+02.jpg
http://cdn.fotocommunity.com/photos/15304165.jpg
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Aug 2009 7:35    Titel: Antworten mit Zitat

@grey / @Kangal
Danke für die weitergehenden Informationen, hätte ich nicht gedacht.
Nach oben
Wolfsheuler



Anmeldungsdatum: 01.04.2009
Beiträge: 460

luxembourg.gif
BeitragVerfasst am: 12 Aug 2009 8:55    Titel: Antworten mit Zitat

Affen gehören bekanntlich zur Familie der Menschen.
Aggressivität, Blutrausch,..., na das passt ja...
Confused
Nach oben
Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 12 Aug 2009 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wolfsheuler hat folgendes geschrieben:
Affen gehören bekanntlich zur Familie der Menschen.
Aggressivität, Blutrausch,..., na das passt ja...
Confused

... nur die Reißzähne haben sich bei den Menschen, außer bei den Vampiren, zurück gebildet.
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   printer-friendly view    Wolfs Forum Foren-Übersicht -> Über frei lebende Bären und Luchse in Europa Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8  Weiter
Seite 2 von 8

 
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen