Wölfe in Ungarn :: Der Tiroler Wolf in Thiersee |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 05 Dez 2009 17:41 Titel: |
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@jurawolf
Ich glaube eher, dass die Menschen nach wie vor zu kurzsichtig sind und zu egoistisch.
Werte wie Heimat oder Familie sind greifbar. Arbeitslosigkeit ebenso.
Während Natur oder Klimaschutz eher abstrakte Begriffe für die meisten sind. Und damit weniger wichtig |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 10 Dez 2009 19:49 Titel: |
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in den französischen alpen ist wieder mal per zufall die illegale tötung eines wolfes aufgeflogen. es handelte sich um ein junges weibchen (wohl sechs monate alt).
http://www.loup.org/spip/Hautes-Alpes-une-louve-tuee-lors-d,1001.html
immerhin ist der jäger bekannt (wurde in flagranti erwischt) und es wird einen gerichtstermin geben.
ob das tier noch bei seinem rudel war, weiss ich nicht. die gemeinde, wo es getötet wurde, liegt meines wissens aber nicht im kerngebiet eines rudels. das nächste rudel wäre das im gebiet Durbon-Jocou, bekannt seit etwa 2004 (wobei aber offenbar mal zwei rudel dort waren, die sich irgendwie umgruppiert haben). |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 10 Dez 2009 21:17 Titel: |
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Es war eine Treibjagd auf Wildschweine. Und die oberste Jagdbehörde hat den etwa 30jährigen Jäger in flagranti erwischt. Er wird am 18.Februar 2010 dem Gericht vorgeführt. Seine Ausrede: Der Wolf wäre ganz plötzlich aufgetaucht. |
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Grauer Wolf Gast
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Verfasst am: 10 Dez 2009 21:51 Titel: |
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Wolfsheuler hat folgendes geschrieben: | Seine Ausrede: Der Wolf wäre ganz plötzlich aufgetaucht. |
Na sicher doch... Und er ist ja auch so leicht mit einem Wildschwein zu verwechseln... Also die Wahl zwischen blind und Absicht und in beiden Fällen gehört keine Waffe in solche Hände!
So langsam habe ich die Nase von solchen Hiobsbotschaften voll... Hört das denn nie auf... Und auch noch ein junges Wolfsweibchen, eine zukünftige Lebensträgerin... Sch****!
Gruß
Grauer Wolf |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 11 Dez 2009 9:19 Titel: |
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Irgendwie bin ich ja froh, dass er überhaupt erwischt worden ist. Wer weiss schon genau, wieviele überhaupt erwischt werden. Wobei es in Frankreich ja so ist, dass die Jagdbehörde jetzt verstärkt präsent ist gerade in den Alpen und in den Pyreneen, wo es Wölfe und Bären gibt. Aber dann kommen wieder irgendwelche Politiker, die den Haushalt kürzen, damit nicht mehr soviele Kontrollen gemacht werden können. Die Jäger sitzen überall am längeren Hebel. |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 11 Dez 2009 9:21 Titel: |
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Ach noch ne Statistik. Seit September dieses Jahr gab es schon 16 Tote bei Jagdunfällen und etliche Verletzte in Frankreich. Soviele wie schon lange nicht mehr. Man soll sich ja nicht über Unfälle mit Toten freuen, aber ich weiss auch nicht mehr, wie man die Politik überhaupt noch überzeugen kann. |
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Grauer Wolf Gast
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Verfasst am: 11 Dez 2009 10:56 Titel: |
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Wolfsheuler hat folgendes geschrieben: | Tote bei Jagdunfällen und etliche Verletzte in Frankreich. |
Nicht nur dort... Daß es fahrradfahrende Wildschweine und Enten mit roten Käppis nicht gibt, sollte sich doch eigentlich rundgesprochen haben...
Es wäre eigentlich zum Totlachen, wenn die ganze Sache nicht so traurig wäre und daran nicht menschliche und tierische Schicksale hingen...
Gruß
Grauer Wolf |
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Stoldt
Anmeldungsdatum: 22.11.2006 Beiträge: 31 Wohnort: 71717 Beilstein

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Verfasst am: 11 Dez 2009 12:18 Titel: |
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.... das nicht lösbare Problem weltweit ist doch hier, dass die meisten Jäger zugleich die dafür entscheidenden Funktionäre, oft Politiker selbst sind. Und wenn sie es mal nicht sind, so sind es ihre Freunde und Gönner.
MfG
G. Stoldt _________________ Es ist nicht meine Aufgabe bequem zu sein |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 14 Jan 2010 22:50 Titel: |
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Hier sind ein paar Statistiken aus Frankreich zum Jahr 2009!
Sehr beunruhigend:
Wolfszählung per Heulen: keine Antworten aus den Pyreneen und dem Massiv Central. Auch in den Alpen haben von 22 Z nur 10 geantwortet. Nur 7 mal konnte Nachwuchs festgestellt werden. Die schlechtesten Werte seit 2004.
Haben die Wilderer zugeschlagen?
Erstaunlich ist dagegen, dass die Angriffe auf Schafe zugenommen haben. 992 Angriffe in 2009 gegenüber 810 in 2008. Welche Schlussfolgerungen man nun ziehen kann, das müssen die defintiven Auswertungen ergeben der Spurensuche und DNA. Die werden wohl erst Ende des Winters vorliegen. Trotzdem kann man jetzt schon sagen, dass wohl etwas faul ist.
Hier kann man die gesamten Statistiken lesen. (wen es interessiert)
http://www.ferus.org/spip.php?article1839#forum10615
Wieviele Hunde zum Einsatz kamen, wieviel Entschädigung bezahlt wurde,...
Solche detaillierten Berichte gibt es hier in Deutschland nicht. |
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Wolfsheuler
Anmeldungsdatum: 01.04.2009 Beiträge: 460

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Verfasst am: 14 Jan 2010 22:52 Titel: |
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Nachtrag: Nach Schweden nun auch beunruhigende Nachrichten aus Frankeich. Bis jetzt ist das sogenannte Biodiversitätsjahr 2010 ein Desaster.  |
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balin Gast
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Verfasst am: 15 Jan 2010 4:29 Titel: |
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Sandrine sieht das ganze noch nicht so negativ. Vielleicht sind die Wölfe auch schlauer geworden und antworten nicht jedesmal, Einzelwölfe ja sowieso eher nicht und Rudel haben ja auch ihre Befindlichkeiten. Die Fragen und Sorgen sind aber berechtigt. |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 15 Jan 2010 12:18 Titel: |
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na ja, so überraschend sind diese angaben auch nicht. dass aus den pyrenäen und dem massif central keine antworten kamen, war so zu erwarten, da es von dort noch keine hinweise auf die rudelbildung gibt (mit dem heulen werden ja primär jungtiere festgestellt). das ist zwar nicht positiv, allerdings auch keine verschlechterung zu früher.
in den alpen war leider klar, dass es wohl weniger welpen geben würde als auch schon. anfang mai 2009 wurde ja die trächtige fähe des nördlichsten rudels (bornes) getötet, wo es also keinen nachwuchs geben konnte. auch in anderen gebieten, die schon von rudeln besiedelt waren, wusste man bereits dank dem abfährten im letzten winter, dass diese rudel nicht mehr bestehend sind (belledonne, galibier-thabor, tarentaise).
für eine abschliessende bewertung des reproduktionserfolges im jahre 2009 muss man aber auch noch die resultate des abfährtens in diesem winter abwarten. dies ergibt immer wesentlich bessere resultate als das heulen und zeigt die entwicklung der einzelnen rudel/territorien besser an. |
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balin Gast
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Verfasst am: 23 März 2010 5:42 Titel: Auswirkungen des Wolfes auf die Huftierpopulationen |
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Bei Ferus wird auf eine Studie hingewiesen, die den Einfluß des Wolfes auf die Populationen von Hirsch, Reh, Gemse und Mufflon zum Gegenstand hat.
Untersucht werden soll der Einfluß auf
Verteilung
Bevölkerungsentwicklung und
Verhalten.
Da Jagd, Krankheiten, Wetter und Landschaft als solche ebenso Einfluß darauf haben, will man den Einfluß des Wolfes herausarbeiten, indem man ähnliche Gebiete in den Situationen "mit" und "ohne" Wolf vergleicht.
Dazu dient die Region Haute Tinée, Massif du Mercantour, wo der Wölf seit dreizehn Jahren fest in Rudeln vorkommt und die Region Massif des Bauges, Savoie, wo Untersuchungen zu den Huftieren seit 1985 bestehen und wo der Wolf gerade erst ankommt.
Für die Studie müssen Beutetiere markiert und besendert werden und Wolfsrisse untersucht werden.
Um diese besser zu finden, hat es sich als notwendig erwiesen, auch Wölfe mit Sendern auszustatten. Es wurden 40 Fußfallen mit Alarmvorrichtung ausgelegt. Drei Wölfe sollen markiert werden. Ihr Standort wird tagsüber alle drei Stunden und in der Nacht jede halbe Stunde registriert. Insgesamt ist das Fangen von Wölfen nicht so einfach!
Huftiere wurden 283 in für jede Art angepassten Fallen gefangen und markiert. 132 von ihnen erhielten einen Sender (Stand Herbst 2009).
http://www.ferus.org/spip.php?article1891
Dieses Vorhaben ist für Europa einmalig. In Idaho gibt es etwas ähnliches
für die Lolo Zone, das ist aber eher ideologisch bestimmt und dort treffen die Wölfe auf künstlich überhöhte Wildbestände.
Zur Allgemeinbildung:
s/releases/view.cfm?NewsID=5332" target="_blank">http://fishandgame.idaho.gov/a s/releases/view.cfm?NewsID=5332
Für das Smilie kann ich nichts, das ist zweimal p. Schlimmstenfalls selber eintippen!
Zuletzt bearbeitet von balin am 25 März 2010 6:12, insgesamt einmal bearbeitet |
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jurawolf
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 283

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Verfasst am: 23 März 2010 14:07 Titel: Re: Auswirkungen des Wolfes auf die Huftierpopulationen |
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balin hat folgendes geschrieben: | Für das Smilie kann ich nichts, das ist zweimal p. Schlimmstenfalls selber eintippen! |
doch, du kannst nämlich einfach "Smilies in diesem Beitrag deaktivieren" anklicken, dann erscheinen sie nicht
die ganze sache ist übrigens nicht neu. es wurde hier, glaube sogar in diesem thread, schon berichtet, dass ja letztes jahr bereits eine wölfin gefangen und besendert werden konnte. die studie wolf-beute läuft nun schon eine weile. |
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balin Gast
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Verfasst am: 23 März 2010 15:07 Titel: |
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Da siehst du mal wie Theorie und Praxis auseinanderklaffen können.
Ausgedacht haben sie sich das schon 2004, aber bevor man an die Öffentlichkeit geht, muß man fundierte Ergebnisse haben. Die Kontrolle der Wolfsrisse war das Problem. Die Nummer mit den Hubschraubern haben sie nicht oder noch nicht drauf. Das Einfangen der Wölfe mit Fußfalle ist scheinbar nicht so zuverlässig. In Idaho haben sie ja deswegen die Landeerlaubnis in den Wilderness Regionen beantragt. Mit dem Helikopter
kann man bei Schnee eher Ergebnisse erzielen, weil die Spuren da sind.
Darting von oben her muß auch gelernt sein und man kann die Typen vom US Wildlife Service eigentlich nur dafür bewundern. Wenn Ferus sich mit der öffentlichen Darstellung des Projektes soviel Zeit gelassen hat, dann kann das nur gut sein. Die Ergebnisse sollen ja gesichert sein. Es werden für die weitere Diskussion belastbare Daten benötigt. Vierzig, durch Zufall aufgefundene "Wolfskills" reichen da nicht aus. |
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