Zwei tote Wölfe in Sachsen

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Grauer Wolf

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Dann bleibt Dir nur, mit geschlossenem Mund mit dem Fahrrad zu fahren. ;-)
Ich mag ohnehin keine Mücken auf den Zähnen... :p
LarsD hat geschrieben:Das Wild springt aus dem Sichtschatten (Böschung, Gebüsch, Straßenkuppe, Kurve) kurz vor dem Fahrzeug auf die Straße. Bei 10 Meter Platz ist auch Tempo 60 zu schnell, um noch was zu reißen.
Bei 10 Meter wird's eng, das ist richtig. Viele machen aber auch den Fehler, wie ein hypnotisiertes Karnickel einfach nur in die Eisen zugehen oder aber obendrein noch zu versuchen, dergestalt dem Tier auszuweichen, daß sie z.B. vor einem von rechts kommenden nach links versetzen (Fluchtreflex). Dabei wird dann überzogen und es knallt unweigerlich. Zusätzlich zum Bremsen muß der Wagen tatsächlich versetzt werden und zwar gegen die Laufrichtung hinter das Tier zielend*). Und das auch noch so, daß man die Kontrolle behält und nicht im Graben oder an einem Baum landet...


*) Die gleiche Fluchtreflex-Geschichte, wie bei einem im Sturm stürzenden Baum. Die Leute rennen von ihm weg (und landen unter der Krone), anstatt schräg auf ihn zuzuspringen, den Winkel zu verkürzen und so die Kontrolle zu behalten (die "Fuhre" landet dann hinter einem)...
timber-der-wolf

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von timber-der-wolf »

LarsD hat geschrieben:Bezüglich der eigenen Sicherheit ist die gefahrene Geschwindigkeit ganz sicher von Bedeutung.
Und nicht nur dafür!
LarsD hat geschrieben: Für die Frage, ob es zu einem Zusammenstoß zwischen Fahrzeug und einem Tier kommt, ist im Augenblick der Begegnung die Geschwindigkeit des Autos eher uninteressant.
Scheinbar kannst Du wohl die Physik und deren Gesetzmäßigkeiten außer Kraft setzen? :lol: :mrgreen: :lol: So einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
LarsD hat geschrieben:Wo noch Zeit zum effektiven Reagieren bleiben würde, sind Fuchs, Reh, Wolf oder Hirsch sehr wahrscheinlich auch so von der Straße runter, weil genug Platz war.
Komisch, warum dann wohl fast täglich auf meiner Fahrt zur Arbeit und nach Hause diverse Wildtiere "breit" gefahren sind, wenn sie es nach Deiner Theorie doch schaffen würden. :-?
LarsD hat geschrieben:Bei den Wildunfällen, die ich im Revier bislang erlebt habe, war kein Rasertyp dabei.
In welch er von Kraftfahrern absolut gesetzestreuen gesegneten Gegend wohnst Du denn? Allein mir fehlt auf Grund meiner über 44 jährigen Kraftfahrererfahrung, und vor allem wegen der Raserei, die ich jeden Tag neu erleben muss, der Glaube an Deiner Aussage.
LarsD hat geschrieben:Die Schwerpunkte für Wildunfälle sind neben den klassischen Wildwechseln ganz sicher Kuppen, scharfe Kurven und Strecken mit steiler Böschung bzw. tiefen/breiten Straßengräben und hohem Grasbewuchs.
Das ist richtig, und genau deshalb sind selbst 80 km/h noch zu schnell, um überhaupt im Fall des Falles reagieren zu können. Und wenn bei den Geschwindigkeiten überhaupt noch reagiert wird, dann i.d.R. sogar noch falsch ... mit schlimmen Folgen, wie mehrere Schwerverletzte und Tote bei uns in diesem Jahr schon wieder belegen.
Und Grasbewuchs wird zumindest hier seit Jahren auf Land- und Bundesstraßen vorbildlich und vor allem regelmäßig kurz gehalten!
LarsD hat geschrieben:Also nicht nach den Jägern jetzt pauschal über die angeblich skrupellosen Autofahrer meckern, sondern nicht nur zum Schutz der Wölfe dafür sorgen, dass der Bewuchs an Straßenböschungen im Wolfsrevier ganz kurz gehalten wird und Reflektoren eingesetzt werden, die ein Tier nicht auf, sondern von der Straße treiben.
Es geht nicht ums meckern, sondern um Feststellungen, Erkenntnisse und notwendige Einsichten!
Nicht um sonst hat man z.B. im Land BRB die Landkreise aufgefordert Straßen an / in Alleen und Wald hinsichtlich besonderer Unfallschwerpunkte (u.a. wegen Wildunfälle!) zu analysieren und die Geschwindigkeit weiter auf max. 70 km/h zu begrenzen.
Wolfsheuler
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von Wolfsheuler »

Also ich habe schon zahlreiche Wildtiere in diesem Jahr auf der Strasse gesehen, die sicher über die Strasse gekommen sind. Erst letzte Woche stand ein Fuchs mitten auf der Strasse. Da habe ich das Licht abgeblendet, von weit bereits gebremst und er ist im Gebüsch verschwunden. Desweiteren bin ihc in diesem Jahr schon einem ausgewachsenem Hirsch begegnet, der seelneruhig vor mir die Strasse gequert hat und einem Dachs, der sich auf halbem Weg wieder entschieden hat, doch wieder zurückzugehen. Man kann beim Autofahren so viel Natur erleben, wenn man sie denn wahrnimmt. Tagsüber sieht man oft Greifvögel auf Strassenschildern sitzen. Der Mensch müsste nur wieder ein Auge für die Natur bekommen, dann würde er von selbst langsamer fahren und aufmerksamer sein.
Der Wolf wurde übrigens am hellichten Tag überfahren morgens um 11 Uhr. Es soll ein zweijähriger Rüde gewesen sein, der nicht zum Nochtener Rudel gehört haben soll. Allerdings steht im Text des Nabu ein Fehler, denn soweit ich weiss, ist die betreffende Bundesstrasse in Sachsen und nicht in Brandenburg.
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/ ... index.html

Wird denn nicht etwas an der B156 geändert? So weit ich mal gehört habe, soll doch etwas ändern, wenn der Tüp verlagert wird wegen dem Tagebau.
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CleanerWolf
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von CleanerWolf »

Weniger Wildunfälle durch höhere Geschwindigkeit? :shocked:
Da hat sich wohl Jemand entgültig als Troll geoutet :D

Egal wieviele Wölfe überfahren werden, die Behörden werden trotzdem nicht drauf reagieren. Der Freundeskreis hat schon vor über einem Jahr angeboten, auf eigene Kosten "Freiwillig 70"-Schilder aufzustellen. Keine Reaktion :grumpy:
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
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SammysHP
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von SammysHP »

Das ist in der Tat nicht ganz so trivial. Durch höhere Geschwindigkeiten ist man schneller am Ziel, die Wahrscheinlichkeit, auf Wild zu treffen, ist also geringer. Andererseits ist die Aufprallenergie wesentlich höher und man hat weniger Zeit zu reagieren. Allerdings gibt es dabei zwei Dinge zu beachten: Alleine die Reaktionszeit ist noch nichtmal erreicht bei den meisten Wildunfällen, man müsste also schon deutlich langsamer als 50 km/h fahren und ich habe schon mal mit 30 km/h ein Reh erwischt. Zweitens ist die Energie selbst bei geringeren Geschwindigkeiten (wir gehen davon aus, dass wir niemanden dazu überreden können werden, Schrittgeschwindigkeit auf Bundesstraßen zu fahren) oftmals lebensgefährlich.
Dennoch sollte es schon was bringen, langsamer zu fahren, weil man einfach viel aufmerksamer ist und ab und zu das vielleicht doch der ausschlaggebende Punkt ist.

Vor ein paar Wochen habe ich gesehen, wie ein Reh ca. 50 cm von der viel befahrenen Straße entfernt gefressen hat, konnte ich schon hunderte Meter vorher und auch danach im Rückspiegel sehen, hat sich nicht an den Dutzende Autos gestört.
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SammysHP
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Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von SammysHP »

Und wieder wurde ein Wolf auf der B156 überfahren. Wenn das so weiter geht, haben wir bald keine Wölfe mehr...
Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz hat geschrieben:Am Dienstag, den 18.10.2011, wurde auf der B156 südlich von Weißwasser (Landkreis Görlitz) erneut ein Wolf von einem Auto überfahren. Es handelt sich um einen ausgewachsenen, jungen männlichen Wolf. Der Unfall ereignete sich im Revier des Nochtener Rudels, dessen Kerngebiet sich seit 2005 beiderseits der Bundesstraße auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz und dem Tagebau Nochten befindet. Der Wolf wird im Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) untersucht. [...]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Grauer Wolf

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

:( :cry:

Verdammte Raserei...
timber-der-wolf

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von timber-der-wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben::( :cry:
Verdammte Raserei...
Gemäß der hier geäußerten Meinung (und vorgetragener neuer phsikalischer Gesetze ;-) :mrgreen: ) von LarsD war der Kraftfahrer sicher nur nicht schnell genug unterwegs.

Ne ehrlich, diese Raserei ist einfach zum Verzweifeln. Ich erlebe es ja täglich.
Soooo plötzlich, wie das immer gern von den Unfallverursachern dargestellt wird, ist das Wild selten / nicht immer auf der Straße. Ganz im Gegenteil. Und zur Brunftzeit wird ständig im Radio (und TV) gewarnt und zur vorsichtigen ( = langsamen) Fahrweise ermahnt.
Bei entsprechend vorausschauender Fahrweise mit vertretbaren Geschwindigkeiten, insbesondere Nachts und in Waldgebieten um 60 ... 70 km/h und am Tage mit max. 80 km/h, ließe sich so manch Unfall mit Wildtieren durchaus vermeiden, weil Selbige rechtzeitig erkannt und entsprechend vorausschauend reagiert werden kann.
Grauer Wolf

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von Grauer Wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:Bei entsprechend vorausschauender Fahrweise mit vertretbaren Geschwindigkeiten, insbesondere Nachts und in Waldgebieten um 60 ... 70 km/h und am Tage mit max. 80 km/h, ließe sich so manch Unfall mit Wildtieren durchaus vermeiden, weil Selbige rechtzeitig erkannt und entsprechend vorausschauend reagiert werden kann.
Sag ich doch immer... Die Augen gehören nicht nur stur auf die Straße. Wozu hat der Mensch ein peripheres Sehvermögen von fast 220°? Damit er bei unterschwelligen Bewegungen in den Büschen mal seine Aufmerksamkeit drauf richtet...

Aber das Problem liegt viel tiefer. Solange brave Familienkutschen 180 PS haben müssen und solche aufgemotzt mit über 500 PS angeboten werden, Fahrzeuge wie der VW Bugatti mit über 1000 PS (genau 1001 PS :shocked: , um die magische Grenze zu knacken) beglotzt und unkritisch beklatscht werden wie das goldene Kalb (dieses Monster bekäme von mir keine Straßenzulassung!), ständig von Fahrdynamik, Beschleunigung von 0 auf 100 (Nur 9 sek.? Was für eine lahme Ente...) und "Freude am Fahren" gefaselt wird, solange der, der die Strecke von A nach B in Rekordzeit schafft, am Stammtisch als toller Hecht gilt und Kinder mit "Mein Papa kann aber schneller fahren als deiner...!" nicht erzieherisch korrigiert werden, solange wird es mit dieser irrsinnigen Bretterei weitergehen...
Das Auto als Ersatz für's Ego... Heilige Makrele... Das ist doch krank...
Die Umwelt bleibt dabei auf der Strecke und und diesem Fall ganz konkret ein junger Rüde, dem es eigentlich bestimmt war, eine Gefährtin zu finden, eine Familie zu gründen, Welpen großzuziehen und das zu tun, was Wölfe in ihrem Leben halt so machen...

Da fahre ich lieber meinen alten Kombi mit 75 PS. Der ist auch noch immer angekommen... :pleased:
C.J.W. Handendoek
Beiträge: 56
Registriert: 6. Nov 2010, 18:31

Re: Zwei tote Wölfe in Sachsen

Beitrag von C.J.W. Handendoek »

SammysHP hat geschrieben:Das ist in der Tat nicht ganz so trivial. Durch höhere Geschwindigkeiten ist man schneller am Ziel, die Wahrscheinlichkeit, auf Wild zu treffen, ist also geringer. ...
Nö. Man ist nur etwas eher am Punkt B. Die Wahrscheinlichkeit, zu diesem Zeitpunkt dort auf ein Tier zu treffen, ist aber exakt dieselbe, wie wenn man dort etwas später vorbei käme.

Ist egal. Die Hirntoten befahren die Strecke beim Nochtener Rudel durchschnittlich mit 120 km/h, auch gern mit 140 km/h. Und dies tags wie nachts. Hügel, Wellen, uneinsichtige Kurven, Straßengräben oder Bewuchs bis in die Nähe der Straße gibt es dort nicht. Für einen Kraftfahrer mit marginalen Ansätzen von Resthirn ist es dort kaum möglich, ein Tier oberhalb der Größe eine Spitzmaus zu überfahren. Selbst im Dunkeln wäre bei angemessener, d. h. dem eigenen Unvermögen zum Betrieb eines Fahrzeugs angepasster Geschwindigkeit ein Wildunfall weitgehend auszuschließen.

Aber, sehen wir es realistisch: Die Interessen der deutschen Automobilindustrie sind zu wichtig, als dass man hier Einschränkungen irgend einer Art vornehmen könnte. Bekanntlich reichten die öffentlchen Mittel nur dafür, einem halben Dutzend Leuten eine Dienstfahrt in die Lausitz zu finanzieren, um dort die Grundlagen für nichts zu schaffen. Für ein simples Verkehrsschild war danach nichts mehr übrig.
Traurige Wahrheit: Es gibt in Deutschland keinen ernsthaften Naturschutz!
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