Zwei tote Wölfe in Sachsen

[SammysHP]

Eben kam eine Mail vom Kontaktbüro:

Gestern wurde auf der B156 südlich von Weißwasser ein ausgewachsener, junger Rüde von einem Auto überfahren (Gebiet vom Nochtener Rudel). Seit 2007 seien damit sieben Wölfe auf der B 156 zwischen Weißwasser und Boxberg überfahren worden.

Ein weiterer Wolf wurde Anfang Juli 2011 im nordwestlichen Bereich des Tagebaus Nochten gefunden (Gebiet des Milkeler Rudels). Es waren nur noch mumifizierte Überreste (Hinterlauf mit Teilen der Wirbelsäule), welche nun im Senckenberg Institut genetisch untersucht und als wölfisch bestätigt wurden. Über Todesursache, Alter und Geschlecht gibt es keine Informationen.

Zusammenfassend seien im Jahr 2011 sieben Wölfe in der Lausitz tot aufgefunden, davon vier überfahren und einer illegal geschossen, die Todesursache der beiden anderen wurde nicht geklärt.

[Grauer Wolf]

Immer noch ein herber Verlust...

[Wolfsheuler]

7 Wölfe ist mehr als 10 Prozent der Gesamtzahl an Wölfen in der Lausitz. Und das sind ja nur die welche bekannt geworden sind.

[Grauer Wolf]

7 Wölfe ist mehr als 10 Prozent der Gesamtzahl an Wölfen in der Lausitz. Und das sind ja nur die welche bekannt geworden sind.

Ich denke da spontan an SSS... Du machst einem richtig Hoffnung...

[Wolfsheuler]

Tut mir leid

[Lutra]

Wo es mehr Wölfe gibt, werden auch mehr überfahren, oder kommen auf andere Art um, ist doch logisch.

[timber-der-wolf]

Wo es mehr Wölfe gibt, werden auch mehr überfahren, oder kommen auf andere Art um, ist doch logisch.

Im Grunde stimmt das schon. Verkehrsunfälle mit Wildtieren lassen sich leider nicht immer zu 100% vermeiden.
Aber trotzdem gilt, wenn viele Kraftfahrer ihr Gehirn während der Fahrt nicht abschalten würden, würden sie weniger über die Landstraßen rasen, und so manches Wildtier, nicht nur Isegrim, hätte eine wesentlich höhere Überlebenschance. Jeden Morgen und jeden Abend erlebe ich auf rd. 50 km Fahrt, überwiegend durch Waldgebiet, den Terror auf der Straße. Und es sind bei Leibe nicht nur die Jugendlichen die Raser, ganz im Gegenteil! Gerade die "Erfahrenen alten Hasen" scheinen alle Regeln der StVO als überflüßig zu betrachten.
Leider ist gegen Dummheit, Unvernunft und Ignoranz noch kein Kraut gewachsen.

[LarsD]

Aber trotzdem gilt, wenn viele Kraftfahrer ihr Gehirn während der Fahrt nicht abschalten würden, würden sie weniger über die Landstraßen rasen, und so manches Wildtier, nicht nur Isegrim, hätte eine wesentlich höhere Überlebenschance.

Leider sind eben nicht alle Menschen derart weise und verantwortungsbewusst wie Du ... Dabei wäre es bei genauerer Betrachtung eine spannende Frage, ob Wildtiere bessere Chancen haben, wenn Autos statt mit 100 km/h "nur" mit 80 km/h unterwegs sind. Die Reaktionszeit und die Möglichkeit, noch rechtzeitig bremsen zu können, kann man bei Wildunfällen in der Regel vernachlässigen. Dazu ist das Getier zu schnell und zu unvermittelt vor dem Auto auf der Straße. Nimmt man dann mal die Zahl der Straßenüberquerungen durch das Wild pro Zeiteinheit als gegeben an, sinkt mir höherer Geschwindigkeit (weniger Fahrzeit ... ) die Chance, Wild auf der Straße im Wortsinn zu treffen. Demnach könnte man die These aufstellen, dass Wildunfälle sich durch schnelleres Fahren reduzieren ließen.

Viele Grüße

Lars

[Grauer Wolf]

Leider ist gegen Dummheit, Unvernunft und Ignoranz noch kein Kraut gewachsen.

Stimmt leider! Ich habe selber erlebt, daß auf Kreisstraßen in Waldgebieten gebrettert wird wie hirnverbrannt.
Sobald es dämmrig wird, gehe ich in bewaldetem, unübersichtlichen Gebiet von Gas. 60...70 ist immer noch schnell genug, um von A nach B zu kommen und ob dabei der "Fahrspaß" (bei dem Wort kriege ich eh die Krise... ) auf der Strecke bleibt und das Ego am Stammtisch leidet, ist so relevant wie der oft und gern zitierte Sack Reis in China.
Tempo 70 statt 100 heißt Reduktion des Bremsweges um gut 50%.
Tempo 60 statt 100 heißt Reduktion des Bremsweges um fast 65%
Wer die vom Gesetz zugebilligte "Schrecksekunde" wörtlich genommen tatsächlich braucht, sollte eigentlich überhaupt nicht fahren, das ist nämlich die Reaktionszeit einer arthritischen Schnecke...
Außerdem gilt bei der Fahrt durch wildwechselträchtiges Gebiet "Alarmstufe rot" für die Sinne. Da betrachtet man mit Argusaugen die Straßenränder und quatscht nicht mit dem Beifahrer oder hört dröhnende Musik. Das gebietet einem doch schon der gesunde Menschenverstand!

Wie auch immer... Ob hinter mir die Schmalspur-Möchtegern-Schumis einen Herzinfarkt vor Wut kriegen, weil ich ihnen den Schnitt versaue, geht mir am ***** vorbei. Das Leben eines Tieres ist mir wichtiger und so nebenbei betrachtet, mein eigenes Leben auch. Denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich bei entsprechend Pech den 175 kg Hirsch mit 60 treffe oder mit 100... Ich hab den Eindruck, der bundesdeutsche Otto-Normal-Autofahrer aus der Spaßgesellschaft macht sich überhaupt keine Vorstellungen davon, um welche Energien es da geht und was E=½mv² bedeutet... Sitzt der Hirsch erst mal auf dem Schoß, fällt's mit dem Denken erst recht schwer...

Nichts kann so wichtig sein, daß man ein Leben auf's Spiel setzt, nicht das eigene, nicht das eines Fuchses, eines Wolfes oder irgendeines anderen Tieres...

[LarsD]

Nichts kann so wichtig sein, daß man ein Leben auf's Spiel setzt, nicht das eigene, nicht das eines Fuchses, eines Wolfes oder irgendeines anderen Tieres...

Dann bleibt Dir nur, mit geschlossenem Mund mit dem Fahrrad zu fahren. Bezüglich der eigenen Sicherheit ist die gefahrene Geschwindigkeit ganz sicher von Bedeutung. Für die Frage, ob es zu einem Zusammenstoß zwischen Fahrzeug und einem Tier kommt, ist im Augenblick der Begegnung die Geschwindigkeit des Autos eher uninteressant. Wo noch Zeit zum effektiven Reagieren bleiben würde, sind Fuchs, Reh, Wolf oder Hirsch sehr wahrscheinlich auch so von der Straße runter, weil genug Platz war. Bei den Wildunfällen, die ich im Revier bislang erlebt habe, war kein Rasertyp dabei. Die Schilderungen decken sich weitgehend. Das Wild springt aus dem Sichtschatten (Böschung, Gebüsch, Straßenkuppe, Kurve) kurz vor dem Fahrzeug auf die Straße. Bei 10 Meter Platz ist auch Tempo 60 zu schnell, um noch was zu reißen.

Die Schwerpunkte für Wildunfälle sind neben den klassischen Wildwechseln ganz sicher Kuppen, scharfe Kurven und Strecken mit steiler Böschung bzw. tiefen/breiten Straßengräben und hohem Grasbewuchs. Letzteres ist auf dem jüngsten Foto schön zu sehen. http://www.lr-online.de/storage/scl/xml ... .1-ORG.jpg Diese Konstellation funktioniert wie eine Minitreibjagd ... Einfach mal nachts beim Fahren beobachten. Während die Böschung samt Bewuchs den direkten Sichtkontakt zwischen Tier und Fahrzeug versperrt, reflektieren Bäume und Büsche hinter dem Wolf sowohl Licht, als auch Schall des sich nähernden Fahrzeuges bei dessen Annäherung immer stärker. Dagegen ist es über der Straße aus der Perspektive des sich am Böschungsfuß drückenden Wolfes dunkel und still, weil da nichts ist, was reflektieren könnte. Die logische Flucht nach vorn endet dann direkt vor dem Fahrzeug. Also nicht nach den Jägern jetzt pauschal über die angeblich skrupellosen Autofahrer meckern, sondern nicht nur zum Schutz der Wölfe dafür sorgen, dass der Bewuchs an Straßenböschungen im Wolfsrevier ganz kurz gehalten wird und Reflektoren eingesetzt werden, die ein Tier nicht auf, sondern von der Straße treiben. http://www.swareflex.com/Content.Node/wwr/wwr.php

Viele Grüße

Lars