Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Alles, was sonst nirgends passt.
Schattenwolf

Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Schattenwolf »

Was für ne Sauerei vom Nabu,passt ja so gar nicht ins Bild. :shocked: :x
Die Jägerschaft übt sich na klar gleich wieder in Imagepflege.Als ob nicht sowieso trächtige und säugende Fähen getötet werden, einfach nur scheinheilig und armselig.Wenn ich das schon höre,ich hoffe kein Jäger macht da mit. :-x

http://www.jaegermagazin.de/jagd-aktuel ... t-bejagen/
Grauer Wolf

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Grauer Wolf »

Direwolf hat geschrieben:Was für ne Sauerei vom Nabu,passt ja so gar nicht ins Bild. :shocked: :x
Das paßt lupenrein in's Bild. Gerade Vogelschützer sind oft äußerst militant. Selber schon erlebt...
harris
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Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von harris »

...und mit Verleumdungen, Falschaussagen und aus den Haaren herbeigezogenen Aussagen manchmal ganz schnell dabei.... :evil:
Schade... machen schon tolle Sachen, aber dann wieder.. :roll: :oops:
Timber

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Timber »

Direwolf hat geschrieben:Was für ne Sauerei vom Nabu,passt ja so gar nicht ins Bild. :shocked: :x
Verstehe die Aufregung nur bedingt - das ist in dieser Form auch praktisch in jeder Positionierung des NABU zu finden. Bei der Abwägung Kulturfolger "Fuchs" versus lokal bedrohte Art "Sturmmöwe" ist das Ergebnis absehbar.

"Warum müssen Füchse dann überhaupt gejagt werden?"
NABU-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg Dr. Andre Baumann hat geschrieben:Gejagt werden müssen sie nicht. Es gibt Ausnahmen, wo wir regulierend eingreifen müssen – wir nennen das Wildtiermanagement. Manche Bestände geschützter Arten sind so klein, dass selbst bei einer Aufwertung ihrer Lebensräume Prädatoren, wie der Fuchs, gemanagt werden sollten. Ich denke zum Beispiel an den Feldhamster, der in Baden-Württemberg nur noch vor den Toren Mannheims vorkommt. Er steht kurz vor dem Aussterben. Neben der Aufwertung der Lebensräume kann es flankierend sinnvoll sein, Füchse aus der Umgebung der Feldhamster für einige Zeit zu verbannen. Mit Zäunen, aber vielleicht auch mit jagdlichen Methode. Aber es muss beim Bestand der Hamster ankommen.
Wie heißt es treffend: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. So ist es auch beim Wildtiermanagement. Die Freude des Jägers oder die Zahl der erlegten Füchse ist nicht entscheidend, sondern ob der Bestand des Hamsters zunimmt, und das wird ohne Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung in der Landwirtschaft nicht gelingen. Wildtiermanagement und Jagd ist etwas Unterschiedliches, obwohl die Methoden die gleichen sein können.

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/natu ... 16497.html
Gruß
Timber
Grauer Wolf

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Grauer Wolf »

Timber hat geschrieben:
Direwolf hat geschrieben:Was für ne Sauerei vom Nabu,passt ja so gar nicht ins Bild. :shocked: :x
Verstehe die Aufregung nur bedingt - das ist in dieser Form auch praktisch in jeder Positionierung des NABU zu finden. Bei der Abwägung Kulturfolger "Fuchs" versus lokal bedrohte Art "Sturmmöwe" ist das Ergebnis absehbar.

"Warum müssen Füchse dann überhaupt gejagt werden?"
Typisch Mensch. Erst die Lebenräume zerstören und Arten an den Rand des Abgrundes bringen, dann andere Arten abschlachten, um die Arten, die man selber auf dem Gewissen hat, zu stützen. Krank ist das einfach nur krank, zumal in dem hier diskutierten Fall der Sturmmöwen der qualvolle(!) Hungertod von Fuchswelpen billigend oder gar wohlwollend inkauf genommen wird.
Erinnert mich fatal an Alaska: Erst wird das Wildren durch systematische Vernichtung der Lebensräume auf 40...50 Exemplare reduziert, jetzt will man ganze Wolfsrudel abschlachten, um das Wildren zu pushen. Ein anderer Kontinent, die gleiche verquaste Einstellung. Wobei in den Staaten noch der verbreitete, krankhafte Haß auf den Wolf dazu kommt, der selbst vor Fähen und Welpen nicht halt macht.

Merke: Jedesmal, wenn der Mensch unqualifiziert in die Natur eingreift, kommt es zur Katastrophe. Ohne Ausnahme!

Gruß
Wolf
Jan.Olsson@web.de
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Registriert: 24. Dez 2015, 11:31

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Hier ein kleines Video von dem Gebiet um das es geht...

http://www.graswarder.de/

Timber hat geschrieben:
Die Freude des Jägers oder die Zahl der erlegten Füchse ist nicht entscheidend, sondern ob der Bestand des Hamsters zunimmt, und das wird ohne Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung in der Landwirtschaft nicht gelingen. Wildtiermanagement und Jagd ist etwas Unterschiedliches, obwohl die Methoden die gleichen sein können.
Lebensraumverbesserung... Das ist der Schlüssel zur Lösung des Problems... Wieder mehr Hecken usw. Artenvielfalt. Versteckmöglichkeiten, "besseres" Nahrungsangebot etc. Das ist ja das Problem, die Flächen für den Naturschutz und sehr seltene Arten sind oft einfach zu klein. Weiteres Stichwort Biotopvernetzung und "Lebensraumkorridore".

Wildtier"management"... Ja, das ist was anderes als Jagd. Steckt ja schon ein "Super Wort" drin... Fast ohne Rücksicht "auf Verluste" eine Art dezimieren, um eine andere "zu schützen". Artet oft in "Gemetzel" aus... Habe ich schon mal etwas darüber geschrieben...

In Schleswig-Holstein gibt es die "Knicks". Wallhecken. Aufgrund meiner Untersuchungen konnte ich feststellen, das bis ca. 1961 es kleinräumige Äcker und Weidenflächen gab, mit einer hohen Artenviefalt. Nach der Agrarreform (1961 ging der Anteil an Knicks auf heute ca. 50%, des Bestandes vor ca. 1961 zurück.

Manche Bestände geschützter Arten sind so klein, dass selbst bei einer Aufwertung ihrer Lebensräume Prädatoren, wie der Fuchs, gemanagt werden sollten.
Siehe oben...

Und Welpen die "Mutter" "wegschießen... geht gar nicht... Siehe auch (Goldenstedter) Wolf...

Gruß Jan
Lutra
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Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Lutra »

Ich bin nun mittlerweile über 40 Jahre im Naturschutz aktiv und ein Teil davon betrifft den Artenschutz. Speziell bei verschiedenen Pflanzenarten erfasse ich in meinem Betreungsgebiet die Entwicklung der Bestände und versuche diese auch zu halten bzw. zu erhöhen. Bei manchen klappt das, für andere ist die Zeit speziell in meinem Gebiet einfach abgelaufen, eben durch Veränderungen des Lebensraumes. Eine an sich positiv gesehene Entwicklung, die Wiederherstellung naturnaher Waldbestände, führt eben zum Verschwinden der Arten, die nährstoffarme, eher offene Standorte im Wald brauchen.
Genau so oder noch problematischer ist es auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wir haben in den ersten Schuljahren in Mathe noch berechnet, wie viele Tonnen Getreide die Feldhamster der DDR-Wirtschaft entziehen und was das in Folge für böse Feinde des Sozialismus sind. Heute werden sie eher künstlich noch auf ein paar speziellen Flächen gehegt, genau so, wie etwa die Großtrappen. Der Unterschied zu einer Gehegehaltung ist nicht mehr groß. Wie wird sich die Landwirtschaft in Zukunft entwickeln? Haben verschiedene Arten in absehbarer Zukunft überhaupt wieder eine Chance bei uns?
Sie werden sicher in den natürlichen Steppengebieten überleben, von wo sie in geschichtlicher Zeit in unsere mitteleuropäische Kultursteppe eingewandert sind.
Manchmal frage ich mich mittlerweile, ob es überhaupt sinnvoll ist, so viel Mühe und Geld dafür aufzuwenden, diese Arten bei uns zu halten.
Oft kommt auch der Spruch, das Geld, was für den Wolf oder besser für die Wiedereingliederung des Wolfes verwendet wird, besser für diese Arten eingesetzt werden sollte. Hm, na ja, siehe oben. Der Wolf hat keine Probleme, mit unserer aktuellen Kulturlandschaft auszukommen, außer mit dem Straßenverkehr, die anderen schon. Da hilft auch kein Geld.
Timber

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Timber »

Man scheint sich wohl mit E-Zäunen zu helfen, um die Sturmmöwen-Population zu unterstützen.
http://www.graswarder.de/2014/06/29/hil ... 3%A4uscht/
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Lebensraumverbesserung... Das ist der Schlüssel zur Lösung des Problems... Wieder mehr Hecken usw. Artenvielfalt. Versteckmöglichkeiten, "besseres" Nahrungsangebot etc. Das ist ja das Problem, die Flächen für den Naturschutz und sehr seltene Arten sind oft einfach zu klein. Weiteres Stichwort Biotopvernetzung und "Lebensraumkorridore".
Dito, nur ist das eben eine elend langwierige Sache - ich sehe diese Prozesse seit Jahren als Beteiligter und Betroffener. Zudem werden Bestrebungen in diese Richtung durch den anhaltend hohen Flächenbedarf (trotz stagnierender/fallender Bevölkerungszahl) und fortlaufender Rationalisierung in der Agrarwirtschaft (die Flurbereinigung hast du ja schon angesprochen) nicht gerade leichter. Davon, mal eben knapp 9.000 km² (was halb Sachsen entspricht) als Nationalpark auszuweisen, ohne dass sich jemand groß daran stört (von den Natives mal abgesehen), wie Ulysses S. Grant das 1872 am Yellowstone River getan hat, können wir hier und heute nur träumen.
Es ist ja kein Zufall, dass unsere größten Schutzgebiete schroffe Gebirge (Nationalpark Berchtesgaden), strukturschwache Grenzregionen (Nationalpark Bayerischer Wald) und - mit Abstand am größten - wirtschaftlich uninteressante Gezeitenzonen (die Wattenmeer-Nationalparks) sind.
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:
Manche Bestände geschützter Arten sind so klein, dass selbst bei einer Aufwertung ihrer Lebensräume Prädatoren, wie der Fuchs, gemanagt werden sollten.
Und Welpen die "Mutter" "wegschießen... geht gar nicht... Siehe auch (Goldenstedter) Wolf...
Losgelöst vom konkreten Fall ist das für mich ganz allgemein eine (nicht monetäre) Kosten/Nutzen-Abwägung. Die grundlegenden Probleme sind zumeist schon vorhanden und nicht einfach zu beseitigen, es geht also nicht um das "ob", sondern um das "wie" man sich die Hände schmutzig macht.
Lutra hat geschrieben:Eine an sich positiv gesehene Entwicklung, die Wiederherstellung naturnaher Waldbestände, führt eben zum Verschwinden der Arten, die nährstoffarme, eher offene Standorte im Wald brauchen.
Die meisten Leute reagieren auch recht verwundert, wenn man ihnen eröffent, dass Deutschland zum überwältigenden Teil von Buchenwäldern bedeckt und vergleichsweise artenarm wäre, sofern es frei vom Menschen und langfristig sich selbst überlassen bliebe.


Gruß
Timber
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Nina
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Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von Nina »

Grundsätzlich halte ich das "Jägermagazin" nicht für eine neutrale Quelle der Berichterstattung.

Der von Jan verlinkte Artikel des Jägermagazins ist vom 11.04.16 und verlinkt selbst als Quelle für diese "aktuelle Meldung" die Lübecker Nachrichten vom 17.05.2014

Da wird offenschtlich 'ne zwei Jahre alte olle Kamelle wieder vom Jägermagazin ans Tageslicht befördert, um regelmäßig Stimmung gegen die von Jägerseite so ungeliebte grüne Politik, dieses Mal in Schleswig-Holstein, zu machen. Und unkritische Leser fallen gleich reihenweise darauf herein. :roll:

Wer sich nicht nur auf einseitige Jagdmedien verlässt, gewinnt schnell ein ganz anderes Bild von dem Konflikt, der auf dem Graswarder herrscht:

So berichtete der NABU am 29.05.2014, dass die Fuchsjagd auf dem Graswarder bereits im April 2013 eingestellt worden sei und stattdessen Elektro-Flechtzäune Marder und Füchse von den Brutkolonien abhalten sollten. Das Problem:
...Trotzdem umgehen Passanten die Absperrung, um den Schwan möglichst nah fotografieren zu können. Die Touristin fordert eine Person auf, doch mehr Respekt vor dem Tier zu zeigen. Darauf erhält sie sinngemäß zur Antwort: „Es gibt hier sowieso schon zu viele Naturschützer. Die müsste man alle vergasen“.

Wer so eine Aussage macht, gehört möglicherweise auch zu dem Personenkreis, der in diesen Wochen fast tagtäglich die Stromzufuhr zu Elektrozäunen auf dem Graswarder mutwillig unterbricht. Damit öffnet er/sie Prädatoren Tür und Tor. [...]

...(seit April 2013 wurde die Jagd auf Füchse und Marder eingestellt), versucht der NABU mit Unterstützung des Umweltministerium in Kiel sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreise Ostholsteins, Seevögel im Naturschutzgebiet Graswarder durch Elektro-Flechtzäune (Weideäune) vor dem Zugriff von Mardern und Füchsen zu schützen. Das geschah mit erheblichen finanziellen Aufwendungen von der öffentlichen Hand (Steuergelder) als auch u.a. mit Hilfe von vielen Arbeitsstunden seitens des NABU. Ca. 1200 laufende Meter Flechtzaun wurden an verschiedenen Stellen errichtet, um das Eindringen von Mardern und Füchsen in die Seevogelkolonien zu minimieren. Leider ohne Erfolg. Denn bereits kurz nach der Erstellung der Zäune wurden sie immer wieder manipuliert, zerstört oder außer Funktion gesetzt. Nachdem auch der etwa 680 Meter lange Querzaun hinter dem Beobachtungsturm ausgeschaltet wurde, sind nahezu alle Nester der Seevögel im Osten des NSG ausgeraubt worden.

http://www.graswarder.de/2014/06/29/hil ... nttäuscht/
Ein Jahr später, Bericht vom 31.08.2015:
Mit großem Aufwand ist ein Elektrozaun installiert worden, um Marder und Füchse abzuwehren. Leider haben die Infrarot-kameras gezeigt, dass die Tiere noch darüberspringen. Dazu kam noch, dass die E-Zäune hinter dem Aussichtssturm immer wieder zerstört wurden. Das sei bei der Polizei und der Umweltpolizei des Kreises angezeigt worden, sagte Klaus Dürkop. Der NABU will jetzt reagieren und einen Zaun errichten, den man mit kleinen Seitenschneidern nicht mehr zerstören kann.

http://www.fehmarn24.de/heiligenhafen/d ... 53608.html
Da stellt sich schon die Frage, welche Personenkreise eigentlich für die Zerstörung aufwendiger und kostspieliger Naturschutzbemühungen in Frage kommen... :shock:

¹ http://www.ln-online.de/Lokales/Osthols ... terfuechse
northlynx

Re: Nabu-Will Füchse in der Schonzeit bejagen

Beitrag von northlynx »

Timber hat geschrieben: Die meisten Leute reagieren auch recht verwundert, wenn man ihnen eröffent, dass Deutschland zum überwältigenden Teil von Buchenwäldern bedeckt und vergleichsweise artenarm wäre, sofern es frei vom Menschen und langfristig sich selbst überlassen bliebe.
Klingt gut. Perspektivisch bestimmt besser, als Wachstumswahn (inkl. Überbevölkerung) mit gemanageter Wildnis zu kombinieren zu wollen.
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