Wolf in Breloh

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
ombrina
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von ombrina »

SammysHP hat geschrieben:Eben war im NDR ein Bericht von der Sitzung des Arbeitskreises. Klang gar nicht mal schlecht. Man hatte dort wohl große Bedenken, was die Verletzungsgefahr durch Gummigeschosse angeht und will deshalb erst einmal andere Methoden prüfen.

@Ulrike @ombrina
Hab die Beiträge verschoben.
Danke Sammy ;)
Jan.Olsson@web.de
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Nur noch einmal zur Erinnerung... Der Wolf ist nur durch einen Ort gelaufen... Keiner wurde verletzt... Aber es besteht Handlungsbedarf...?!

Nur noch einmal zur Erinnerung... Gummigeschosse können "Kurti" auch töten!

Nur noch einmal zur Erinnerung... Auch sogenannte Fachleute können nur so "gut" schießen, wie es die Situation hergibt...

Beispiel:
"Der Schwede" ist nah an "Kurti" herangekommen, auf ca. 30-40m. "Kurti" sieht ihn. dreht sich um um sich zügig zu entfernen... "Der Schwede" macht sich schußfertig... entspannt die Sicherung..."Kurti" dreht sich aufgrund des Geräusches der Sicherung kurz um... In diesem Moment schießt der "Schwede"... und trifft nicht nur den hinteren Körperteil, sondern auch den Kopf... Muss der"Schwede" dann ins Gefängnis?... er hat ja ein Tier unter Artenschutz verletzt...?

Selbst mit noch so viel Erfahrung kann bei dieser "Vergrämungsmethode" sehr viel schief gehen... egal ob Gummigeschoss oder andere Variante...

Und prüfen ist gut... Dann hat der Wolf noch ein bißchen Zeit...
Ulrike
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Ulrike »

Ich glaube, ohne funktionierenden Sender ist die Vergrämung kaum möglich. Mit wie vielen Leuten, Peilantennen und Empfängern will man denn durch die Gegend rennen?

Selbst wenn man ihn sichtet, muss es ja zu einer Situation kommen, in der eine Vergrämung Sinn macht.
Wenn ich es realistisch betrachte, ist das ein Experiment, was ich so nicht gut heißen kann.
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SammysHP
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von SammysHP »

Der Sender hätte auch nur ein paar mal am Tag eine Position gemeldet.
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Wolfsblut
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Wolfsblut »

SammysHP hat geschrieben:Eben war im NDR ein Bericht von der Sitzung des Arbeitskreises. Klang gar nicht mal schlecht. Man hatte dort wohl große Bedenken, was die Verletzungsgefahr durch Gummigeschosse angeht und will deshalb erst einmal andere Methoden prüfen.

@Ulrike @ombrina
Hab die Beiträge verschoben.
SammysHP hat geschrieben:Hier der Bericht vom NDR (Hallo Niedersachsen): https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 31510.html

Als ob der NDR meine Beiträge liest....^^
Lutra
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Lutra »

Ulrike hat geschrieben:Ich glaube, ohne funktionierenden Sender ist die Vergrämung kaum möglich. Mit wie vielen Leuten, Peilantennen und Empfängern will man denn durch die Gegend rennen?

Selbst wenn man ihn sichtet, muss es ja zu einer Situation kommen, in der eine Vergrämung Sinn macht.
Wenn ich es realistisch betrachte, ist das ein Experiment, was ich so nicht gut heißen kann.
Da hast Du vollkommen recht.
Ich bin auch gespannt, wie die das anstellen wollen.
Es wurde bis jetzt schon viel Mist gebaut. Wenn der Wolf näher kommt, schnell noch den Hund losmachen, damit die sich beschnuppern können, und das Handy rauskramen und Fotos machen, so geht Vergrämung sicher nicht. Da sollte schon jeder dem Wolf zeigen, dass all zu große Nähe unerwünscht ist.
Dass er nun ausgerechnet dem amtlichen Vergrämer unerwünscht nahe kommt, wäre wohl ein Riesenzufall. Ich denk mal, Kurti verliert eher von selbst das Interesse an den müffelnden Zweibeinern und dann ist es wie meistens, außer Spesen nichts gewesen.
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Nina
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Nina »

Die Vergrämung des Wolfes ist aber nicht Aufgabe der Bevölkerung und sollte es im Interesse von Mensch und Wolf auch nicht sein.

Im Bericht des Bundesumweltministeriums zum Wolf vom 28.10.2015 heißt es auf Seite 67: "Wichtig ist, dass sowohl die Situationsanalyse als auch das Vergrämen von Personen vorgenommen wird, die auf diesem Gebiet Erfahrung haben."*

Das bedeutet schon mal, dass die Mitglieder der Arbeitsgruppe Wolf, einschließlich ihres Vorsitzenden Frank Faß, derzeit sicher nicht geeignet dafür sind, diese Maßnahmen eigenständig durchzuführen.

Dennoch ist es möglich, internationale Experten wie die vom Wildlife Damage Center** in Schweden für diese Aufgabe heranzuziehen:

"Sowohl in Schweden (...) als auch im Yellowstone Nationalpark, USA (...) sind stark habituierte Wölfe erfolgreich
vergrämt worden.(...) Wenn ein Wolf generell versucht, mit Hunden Kontakt aufzunehmen (sich also nicht auf einen bestimmten Hund fixiert) und dabei die anwesenden Menschen ignoriert, sollte er ebenfalls möglichst frühzeitig besendert und vergrämt werden. In Schweden hat man solche Wölfe erfolgreich umerzogen (...).*

Wie eine Vergrämung ablaufen kann, ist im Bericht des Bundesumweltministeriums beschrieben:

"Unter Vergrämen versteht man z.B. das Beschießen mit Gummikugeln oder Knallkörpern. Einmaliges Vertreiben stellt noch keine negative Konditionierung dar, da in der Regel nur ein Ortswechsel des Tieres, aber keine grundsätzliche Verhaltensänderung erreicht wird. Auch die mehrmalige Vergrämung an einem Ort führt meist nur zur Vermeidung dieses Ortes, besonders wenn das Tier andernorts beim selben unerwünschten Verhalten nicht bestraft wird. Für eine erfolgreiche negative Konditionierung muss ein Individuum in einer klar erkennbaren Situation wiederholt Strafreizen ausgesetzt werden. Das Individuum muss erkennen, wofür es bestraft wird, damit es diese Situation in Zukunft meidet." (S. 66)*

All diesen Maßnahmen bleibt die Analyse vorgeschoben, inwieweit "Kurtis" Verhalten nun tatsächlich als "auffällig" zu bewerten ist. Auch wenn für den NDR schon wieder klar ist: "Hält er sich anschließend von Menschen fern, darf er weiterleben. Falls sich diese Bilder [eigene Anmerk.:läuft am hellichten Tag durch eine menschenleere Straße in Breloh] aber wiederholen, droht ihm offenbar auch weiterhin die Entnahme." ***

Hierzu auch noch einmal ein Zitat aus dem Bericht des Bundesumweltministeriums: "Dass Wölfe gelegentlich auch in der Nähe von Ortschaften gesehen werden, ist normal. Wird ein Wolf jedoch wiederholt am Rand derselben Ortschaft oder in derselben Siedlung gesehen, gilt es die Situation zu analysieren und wenn möglich, die auslösende Quelle zu entfernen (z.B. Essensreste beseitigen, läufige Hündin nicht draußen im Hof lassen)." (S. 67).* "Eine gewisse Gewöhnung an den Menschen führt nicht per se zu problematischem Verhalten." (S. 66).* Sowie es derzeit aussieht, beschränkt sich "Kurti" seinen Aktionsradius ja nun auf alles andere als nur auf die Siedlung Breloh, die in direkter Nachbarschaft zum Truppenübungsplatz Munster liegt.

"Im Yellowstone National Park in den USA werden Wölfe nicht bejagt und sind zudem die Hauptattraktion für Touristen. Seit ihrer Wiedereinbürgerung 1995 sind Hunderttausende Besucher in den Park gekommen, um Wölfe zu beobachten. In einigen Jahren haben einzelne Rudel ihre Höhle oder den Rendezvous-Platz in Sichtweite von Straßen und werden von zehntausenden Besuchern auf Distanz bei der Welpenaufzucht beobachtet. Obwohl
Wolf-Mensch-Begegnungen an der Tagesordnung sind – einige Rudel müssen im Sommer die Straße täglich in der Nähe von Beobachtern überqueren (Smith und Stahler 2003) meiden auch diese Wölfe den direkten Kontakt zum Menschen." (S. 66).*

Die Frage lautet neben einer fachlichen Einschätzung der Gefährdungslage offensichtlich vor allem: Wieviel Wolf möchte die Gesellschaft in ihrer Nähe und durchaus auch mal in Ortschaften zukünftig tolerieren?

* http://www.bundestag.de/blob/393542/5e2 ... b-data.pdf
** http://www.slu.se/en/departments/ecolog ... h-station/
*** https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 31510.html
Lutra
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Lutra »

Nina hat geschrieben:Sowie es derzeit aussieht, beschränkt sich "Kurti" seinen Aktionsradius ja nun auf alles andere als nur auf die Siedlung Breloh, die in direkter Nachbarschaft zum Truppenübungsplatz Munster liegt.
Eben. Und genau deshalb bin ich gespannt, wie eine eventuelle "Vergrämung" praktisch abläuft. Theoretisch scheint ja alles klar zu sein. ;)
Jan.Olsson@web.de
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Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Danke Nina, das war sehr aufschlussreich und gut analysiert...

Ich glaube ich habe das schon zweimal erwähnt. Ich erwähne es auch gerne ein Drittes Mal.

Im Forum wird über das "Vergrämen" diskutiert. Ist auch wirklich gut so, mache ich ja auch mit.

Es wird über eine "Urteilsvollstreckung" diskutiert, wofür keiner, bis wohl auf die Schweden, dafür in Frage kommt. Die Art der Maßnahme ist auch noch nicht näher definiert und muss erst gefunden werden.

Die Habituierung des Munsteraner Wolfes, der in Breloh fotografiert wurde (?) geht auf eine mögliche Fütterung auf dem Truppenübungsplatz zurück. Ist aber nicht bewiesen. Das Verhalten des Wolfes deuted bisher nicht daraufhin, das er "Futter" fordert...

Entschuldigung, oder auch nicht... Der Wolf wird für etwas "bestraft" was er nicht getan hat!!! Es wird ein Exempel statuiert! Eine Vergrämung (und wenn sie nicht funktioniert)... oder spätere Tötung zu fordern, geht über diese Situation völlig hinaus!

Stehen wir hier im Wald und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht?

Manchmal komme ich mir vor, wie ein Rufer in der Wüste...

Viele Grüsse Jan
Grauer Wolf

Re: Wolf in Breloh

Beitrag von Grauer Wolf »

Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Entschuldigung, oder auch nicht... Der Wolf wird für etwas "bestraft" was er nicht getan hat!!! Es wird ein Exempel statuiert! Eine Vergrämung (und wenn sie nicht funktioniert)... oder spätere Tötung zu fordern, geht über diese Situation völlig hinaus!
M.E. soll der arme Kerl den Interessen der "Jäger", Viehzüchter und Angsthasen geopfert werden: "Seht her, wir tun was!"

Wen interessiert denn, ob das wirklich gerechtfertigt ist? Ist doch nur ein lästiger Wolf, an dem man sein Mütchen kühlen kann, wenn man sonst schon nichts auf die Kette kriegt. Weg damit...!
Manchmal k**** mich diese bigotte Gesellschaft, die sich ach so ökologisch korrekt und grün gibt und sich über jedes Legehuhn fürchterlich echauffieren kann, in der aber ein hochintelligentes Tier wie ein Wolf nur Verhandlungsmasse ist, nur noch an.
"Kurti" halte ich für die entschieden bessere Gesellschaft als diese Mischpoke...

Gruß
Wolf :(
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