Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
aubergine
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von aubergine »

ich wohne am Rande einer Kleinstadt ,an einem Naturschutzgebiet , 4 Mal in der Woche gehe ich sehr früh morgens, mit Esswaren in meinem Korb, durch ein größeres Waldstück im frisch erklärten Wolfs-Gebiet ,zu meiner Arbeit.Allerdings teilweise an einer befahrenen Straße. In der Nähe wurde vor drei Jahren ein Wolf überfahren aufgefunden.

Vor langer Zeit hatte ich mal in Spanien eine Begegnung mit einem Wolf (wahrscheinlich).Wir stießen zufällig aufeinander ,und stoben dann in entgegengesetzte Richtungen auseinander.

Ich befürchte Wölfe in Deutschland sind eben auch bald eher sehr gestresst,durch die dichte Besiedlung und deshalb merkwürdig im Verhalten ,wenn ich´s mal so sagen darf...
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HowlingWolf
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von HowlingWolf »

Hallo aubergine,

der Wolf wird sich m. E. auch nur in den Gebieten niederlassen die für ihn geeignet sind und er seine Ruhe findet.

Kurze Frage: Was verstehst Du unter "merkwürdigem Verhalten"?

Gruß
Andree
aubergine
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von aubergine »

Hi HowlingWolf , ich habe da so ein bisschen meine eigene Theorie entwickelt.(?)

Dadurch ,dass sich die Umweltbedingungen in dieser Zeit verändern,verändert sich auch das Verhalten der Wildtiere.

Jedes sucht so seine/ihre Nische zum Überleben.Ich glaube nicht daran,dass das Wiederauftauchen der Wölfe ein Indiz für intaktere Natur ist.
Sie sind eben da und finden andere Umweltbedingungen vor,als vor 200 Jahren.

Möglicherweise würde ich so weit gehen zu behaupten,das teilweise untypische Verhalten der Wölfe auf diesem Truppenübungsplatzes(Munster) ist an die Situation angepasstes Verhalten.

Nur leider ist es total anders als es immer propagiert wurde,keine sofortige Distanz und "Unsichtbarkeit",sondern nennen wir es mal vorsichtiges
Interesse.
Merkwürdiges Verhalten eben ,wenn es so viele Sichtungen gibt.Eine neue Generation?
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HowlingWolf
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von HowlingWolf »

Wie Du schon schreibst, suchst die Spezies eine Nische zum Überleben. Das ist zunächst, auch da gebe ich Dir Recht, ein nicht allgemeingültiger Hinweis auf eine intaktere Natur.
Jedoch entdecken Wölfe offensichtlich für sich Gebiete, die für sie die optimalen Bedingungen aufweisen und bilden dort ihre Rudel. Das ist logischerweise nicht überall so. Das BfN sieht ca. 400 - 440 geeignete zukünftige Reviere in Deutschland. Ob die aber vom Wolf als solche ebenfalls als geeignet gesehen und auch angenommen werden ist dahingestellt.

Ob das Munsteraner Rudel nun gerade ein untypisches Verhalten zeigt, möchte ich nicht beurteilen. Ich sehe in dem Rudel Wölfe die extrem neugierig sind und nicht sofort unbedingt vorm Menschen gleich "reissaus" machen. Verhaltensauffällig ist das für mich persönlich noch nicht.
Gleiches Verhalten läßt sich übrigends ebenfalls in nordamerikanischen Nationalparks feststellen.

Abgesehen davon, wieviele aufeinandertreffen mit Menschen sind nicht zustande gekommen, weil die Tiere vorm erkannt werden "stiften" gegangen sind? (rein hypothetisch jetzt)

Die entscheidene Frage ist doch, warum Verhalten sie sich, wie sie sich verhalten? Und wie kann man dagegen steuern, damit nicht, wie Du schreibst, eine neue Generation entsteht?
Dazu ist m. E. erforderlich, jede Begegnung mit den Menschen für den Wolf als unangenehm zu gestalten. Der Wolf muss lernen, das der Mensch für ihn nichts Gutes bedeutet, dann wird er ihn meiden. Diese Erfahrung wird dann an die nächste Welpengeneration weitergegeben werden. Nur so kann man die Existenz der Wölfe sichern.

Abschüße eines ganzen Rudels, wie Sie der Freundeskreis in seinem Postionspapier letzte Woche für das Munsteraner Rudel in Aussicht gestellt hat,nur, weil sie in der Öffentlichkeit sichtbar geworden sind, ist da der absolut falsche Weg und nicht zielführend.
Hier läßt man sich, aus welchen Gründen auch immer, vorm Karren spannen und bedient konsevative und neoliberale Politik!

Gruß
Andree
balin
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von balin »

Wenn man es genauer betrachtet, dann wird man feststellen, daß die Landschaft in gewissen Teilen und zu bestimmten Zeiten wesentlich menschenleerer ist als früher. Die Zweibeiner sitzen die meißte Zeit im Haus, in ihren komischen Dingern mit den vier Rädern oder in den Verwahranstalten, wo sie vorgeblich arbeiten. Das Leben der Menschen konzentriert sich viel mehr als früher und das ist gut für die Wölfe. Sie müssen nicht mehr ständig fürchten, einem Bauern begegnen zu müssen, der seine Kartoffeln hackt oder Gras mit der Sense mäht.
Weite Teile Brandenburgs oder auch solche hier in Oberfranken leiden unter Bevölkerungsschwund. Alles Entwicklungen, die der Ausbreitung der Wölfe entgegenkommen. Gerade, weil wir in einer zunehmend städtischen Gesellschaft leben, können sich die Wölfe Lebensraum zurückerobern.
Das ist ein natürlicher Vorgang. Und weil der Wolf nicht mehr mit vielen Menschen Interessenskonflikte hat, wird das auch so weitergehen.
Es empfiehlt sich also, sich auf die Wölfe einzustellen, egal, wie skeptisch man den Grauen gegenübersteht. ;-)
Die sind ja auch gute Verbündete der Waldumbauer und der Tierseuchenhygieniker und die Jäger sind im Schnitt ja auch schon über fünfzig. Wolf räumt Fallwild weg und ist in vielem nichteinmal Konkurrent des Jägers. Der dürfte ja vieles nichteinmal verkaufen, was der Wolf sich so einverleibt.
Ich glaube, man kann das ganze recht entspannt sehen. Da ergänzt sich vieles positiv.
aubergine
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von aubergine »

ich kann dir da nur recht geben HowlingWolf,das ist ja meine Rede.

Ich sehe nur ,dass das immer wiederholte Beharren auf der Theorie,dass Wölfe nie nicht ein Problem für Menschen sein könnten,
als am Ende wolfsfeindlich an.

Das Ende vom Lied wird sein ,dass es doch mal eine offene Konkurrenzsituation geben wird ,zwischen Wolf und Mensch.

Mehr wird es wohl nicht sein. Ich glaube nicht,dass der Mensch zur( Fress)-Beute wird ,aber dass es Situationen geben wird ,wo der eine

dem anderen nicht so schnell wird ausweichen können,wie es für beide gut wäre.

Allerdings befürworte ich auch dass es sinnvoller wäre ,mal mit Menschen die eine gewisse Erfahrung im Zusammenleben mit den Grauen in Wolfsgebieten haben,einen interessierten Austausch zu pflegen.
Da kommt nämlich nicht immer nur "Alles keeiiiiin Problem".
So weit weg von der Natur sind viele Menschen nun doch noch nicht.
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SammysHP
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von SammysHP »

Hat schon mal irgendwer vor Wildschweinen gewarnt? Oder Hirschen? Oder Elchen? Oder Luchsen? Ja, aber das hat kaum jemand ernst genommen. Der Wolf ist halt vorbelastet, das ist alles.
LarsD

Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von LarsD »

HaBe hat geschrieben: Ich wuerde das sogar begruessen, allein um erstmal mit den ganzen Vorurteilen und dem ganzen "Wissen" aufzuraeumen.
Wenn du moechtest, kann ich dir auch gerne (per PM) die emailadresse zu Beamten geben, mit denen ich unterwegs war, als sie ein futterkonditioniertes Tier 'behandelt' haben.


Den Kontakt sollten wir wohl besser dem NABU-Bundesverband vermitteln. Dann hätten sie wenigstens einen kompetenten Referenten für die Wolfskonferenz im Herbst aufzubieten ...
HaBe
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von HaBe »

Haben die auch so ein schoenes "How goes it our wolves?"-Symposium? Mit Shaun Ellis, der den Leuten dann erzaehlt, sie muessten mal mit Schnitzel im Mund mit den Munsteranern ne Runde schnacken? :-)
Lutra
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Re: Gibt es hier auch Leute die dem wolf in Deustchland eher skeptisch gegenüber stehen ???

Beitrag von Lutra »

HaBe hat geschrieben: Den Munsteranern zu diesem Zeitpunkt und nach diesen wenigen 'Vorfaellen' eindeutig Futterkonditionierung zu unterstellen und als Argument 'Woanders schiessen sie solche Woelfe auch' ist absolut laecherlich.
Das sehe ich auch so. Da ich aber kein "Experte" bin, bin ich froh, dass Du das anführst.
Meine laienhafte Meinung dazu ist, dass die Munsteraner schon in ihrer frühen Welpenzeit recht oft Menschen recht nahe kommen bzw. diese ihnen und sie dadurch "zutraulich" werden.
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