NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
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Ash
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NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Ash »

http://www.landeszeitung.de/blog/116841 ... -gerissen/

Was mich daran wieder die Wand raufgehen lässt, ist die Idiotie, nach dem ersten Mal und auch nach dem zweiten Mal NICHT tätig geworden zu sein! Prima Erziehung, vielen Dank... und dass die Wölfe keine 15 km von ihm entfernt sind, sollte der Mann auch langsam mitbekommen haben. Jetzt steht er wieder als der Arme da :(
Mal sehen, was die DNA-Analyse hergibt, aber ich tippe, dass die Jungspunde aus Munster Lehrstunde hatten. Leider.

Sorry, musste mal ein bisschen "abdampfen"... :roll:
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SammysHP
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von SammysHP »

Dennoch hört man recht wenig aus Niedersachsen, was Risse bei Nutztieren angeht. Entweder passiert wirklich noch so wenig oder die Informationen werden einfach nicht weitergereicht.

Apropos: Wenn man den örtlichen Gerüchten Glauben schenkt, dann kommen die Wölfe auch schon fast bis nach Celle (Scheuen, Hustedt etc.). Ich werde Britta Habbe heute Abend mal fragen, ob ihr auch davon berichtet wurde oder ob das einfach nur Dorfgespräche sind. Insgesamt wird leider noch viel zu wenig Informiert, jedenfalls über die öffentlich zugänglichen Kommunikationswege (Webseite, Zeitung, …). Die bislang bekannt gegebenen Rudel wurden auch erst an die Öffentlichkeit gebracht, nachdem man es nicht länger geheim halten konnte und ausreichend viele Bestätigungen eingetroffen sind. Die Wölfe sind ja nicht von heute auf morgen aufgetaucht und es wird schon seit längerer Zeit Hinweise geben. Ich erinnere mich gerade an die Dinge, die Christian hier vor langer Zeit berichtet hat. Von offizieller Seite wurden diese Informationen erst sehr viel später herausgegeben. Es kann also durchaus sein, dass in vielen Gebieten Niedersachsens schon vereinzelt Wölfe herumlaufen, es aber von offizieller Seite keine Bestätigung gibt (entweder weil es keiner von den Jägern/Anwohnern gemeldet hat oder weil die Offiziellen nur absolut gesicherte Nachweise bekannt geben). Es wird ja noch nicht einmal gesagt, wie groß das Gebiet ist, in dem sich die bekannten Rudel aufhalten. So oder so finde ich diese Heimlichtuerei einfach nur blöd.

Sorry, musst auch mal ein bisschen "abdampfen"...
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Ash
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Ash »

:D Hast ja Recht - nur kann Britta da auch nichts für, die hat ihre Order.

Es ist wohl tatsächlich so, dass nur veröffentlicht wird, was durch C1 gesichert nachgewiesen ist. Warum... tja, das muss man das Ministerium mal fragen. Ich finde es auch nicht klug, daher "warne" ich mein Umfeld lieber mündlich vor (z.B. was den abendlichen Auslauf für Hunde in den Feldern angeht etc - glaubt mir auch nur die Hälfte, nun gibt es aber doch ein Foto aus Südergellersen ;-))
balin
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von balin »

Die Wolfssache steht und fällt mit dem Format der beteiligten Personen. In Frankreich sieht man, wie ein ansonsten gut konstruiertes System an die Wand gefahren wird, weil da ein paar Nullen unterwegs sind. Niedersachsen hat schon auch Potential dazu. Es geht um die Frage, wieviel Insider, und zwar wohlmeinende an die Öffentlichkeit weitergeben sollten. Hoffen wir mal, daß Kontraproduktives im flachen Land rechtzeitig bemerkt wird.(Charly Brown Smily dazu//. :mrgreen: ) Das hintere kommt aber von mir. Muß man wirklich nachfühlen und dann aber auch kein Blatt vor den Mund nehmen. Wenn man die Akteure direkt gegenüber hat, erkennt man doch alles.Bin schon recht gespannt, auf welches Konglomerat ich hier im weit entfernten Oberfranken treffen werde. Die meißten sind mir inzwischen bekannt.
Grauer Wolf

Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Grauer Wolf »

landzeitung.de hat geschrieben:Der Wolf ist zurück – “und die Gesellschaft und die Politik müssen sich entscheiden, wie sie mit dieser Tatsache umgehen wollen”, sagt Torsten Broder. Den Jägern selbst sind die Hände gebunden: “Der Wolf ist eine streng geschützte Tierart”, erklärt der Vorsitzende: Selbst Wölfe, die etwa von einem Auto angefahren und schwer verletzt wurden, dürfen die Jäger bei der Nachsuche nicht von ihren Leiden befreien: “Das muss der Amtstierarzt machen.
Und das ist auch gut so. Ich möchte gar nicht so genau wissen, wieviele Wölfe "erlöst" werden müßten, wenn die Rechtslage nicht so wäre...

Mit den "Dorfgesprächen", exakter, Dorfklatsch ist das so eine Sache. Wieviele der Otto Normalbürger erkennen einen Wolf sicher, wenn er ihnen über den Weg läuft? Wo Wölfe vorkommen, sieht "man" die auf einmal an jeder Ecke, und manchmal hat man das Gefühl, die Grauen müßten an 2 Orten gleichzeitig sein können. Ich erinnere nur an die "Schote", als Passanten zwei Schäferhunde auf Freiersfüßen für Wölfe hielten und die ganze Presse rebellisch machten, die das natürlich mit Wonne (Auflage und Umsatz!) aufgriffen. Da mutiert doch jeder freilaufende, langbeinige Schäferhundmix zum "Wolf".
SammysHP hat geschrieben:Insgesamt wird leider noch viel zu wenig Informiert, jedenfalls über die öffentlich zugänglichen Kommunikationswege (Webseite, Zeitung, …).
Ich würde bei einer Begegnung mit Wölfen auch die Klappe halten, wo das genau war, einerseits, um die Grauen zu schützen, und andererseits (da will ich ehrlich sein), um mir als Photograph die Konkurrenz vom Hals zu halten... :p Ich verrate ja nicht mal einen Fuchseinstand...

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Lutra »

Auch in Niedersachsen wird es wohl nicht anders laufen als in Sachsen. Wenn sich wölfe neu etablieren, gibts erst mal allerhand Nutztierrisse, bis sich die Tierhalter auf die neue Situation eingestellt haben. Da kann vorher noch so viel geschrieben und gewarnt werden, es gilt: "Aus Schaden wird man klug." Vielleicht ist es gut, dass in Niedersachsen der Landesjagdverband das Wolfsmonitoring und die Öffentlichkeitsarbeit in der Hand hat, da können die Herrschaften wenigstens nicht so über andere herziehen, was die alles falsch machen.
Nach zwei, drei Jahren beruhigt sich dann die Aufregung mindestens im jeweiligem Rudelterritorium und geht woanders genau so wieder los, siehe Sachsen, Hohwaldrudel.
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Ash
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Ash »

balin
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von balin »

Etwas widersinnig die Feststellung im Artikel.... was soll es dem Wild nützen, sich vor dem Wolf in den Wald zurückzuziehen? Das wirkt gegen Jäger, aber doch nicht gegen Wölfe.
Wolf ist überall, aber in der freien Fläche bemerkt man (Reh usw) ihn eher und man (Reh usw) kann seine überlegene Laufgeschwindigkeit zur Geltung bringen.
Ob die Jäger nachdenken, bevor sie eine Verlautbarung ans Publikum bringen? Sollten die Wölfe es schaffen und wir auch, dann kommen solche Widersprüchlichkeiten sicherlich ans Licht. Das schöne am Wolf ist ja gerade, daß er auch im Dickicht jagen kann. Wie wäre sonst der Mensch auf den Wolf als Jagdgehilfen gekommen? Dumme Jäger, wenn sie das nicht wissen, aber den Jagdhund benutzen sie deswegen trotzdem zum Aufspüren. Sagen wir es mal brutal, sie halten uns für blöde, nicht die Rehe, nicht die Jagdhunde und auch nicht die Wölfe. Also bitte keine Märchen! Es kommt sowieso ans Tageslicht! ;-)
Grauer Wolf

Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Etwas widersinnig die Feststellung im Artikel.... was soll es dem Wild nützen, sich vor dem Wolf in den Wald zurückzuziehen? Das wirkt gegen Jäger, aber doch nicht gegen Wölfe.
...
Sagen wir es mal brutal, sie halten uns für blöde, nicht die Rehe, nicht die Jagdhunde und auch nicht die Wölfe. Also bitte keine Märchen! Es kommt sowieso ans Tageslicht! ;-)
Sehe ich ähnlich!

Was ich anders sehe, ist, daß das Reh gegenüber dem Wolf die überlegene Geschwindigkeit hat (was man so an Angaben findet, differiert zwischen 50 und 55 km/h). Isegrim schafft in fast jedem Gelände bis über 60 km/h und hält das "eine halbe Ewigkeit" durch (dokumentiert wurde wohl mal eine Stunde "full speed", die Quelle weiß ich leider nicht mehr). Ein Reh, daß einmal "locked on" ist, hat imho kaum eine Chance, zu entkommen, zumal der Wolf selektiv jagt, dabei strategisch vorgeht und sich auf Tiere konzentriert, die in irgend einer Form angeschlagen sind (zu alt, zu jung, krank, verletzt, sonst irgend wie geschwächt). Tatsächlich kenne ich eigentlich nur den amerikanischen Gabelbock, der sich (wenn gesund) einem jagenden Wolfsrudel leicht durch schiere Geschwindigkeit entziehen kann. Darauf fußt ja die These, daß es aufgrund der Co-Evolution von Prädator und Beute in den Staaten einen Beutegreifer gegeben haben muß, der dem heutigen Wolf geschwindigkeitsmäßig weit überlegen gewesen sein mußte.
Im Grund wird also der Rehbestand resp. ganz allgemein der Schalenwildbestand aufgewertet, weil schwaches Wild herausselektiert wird. Darin liegt ja der ökologische Wert des Wolfes, nicht nur darin, das Wild in Bewegung zu halten und damit den Verbiß zu minimieren, was nur in Wirtschaftwäldern mit überbordendem Rehbesatz von Bedeutung ist, nicht aber im Gleichgewichtszustand. Aber wem sag ich das, hier im Forum dürfte das jeder wissen. :pleased:
Lernen müßten das endlich mal die Grünröcke, die über Wildbiologie, Populationsdynamik und Prädator-Beute-Beziehungen oft, wenn nicht meistens erschreckend wenig wissen.
Doch die anfängliche Freude über Isegrims Rückkehr schwindet zusehends. Stattdessen häufen sich die Meldungen über gerissene Rehe und Angriffe auf Nutztiere.
Na isses denn. Die Grauen fressen doch tatsächlich Rehe (Frechheit aber auch! :p ) und keine Kohlköpfe. Was für eine Erkenntnis! Dafür sollte man direkt eine Professur anbieten!
Was Nutztiere angeht, nun, da ist der Mensch gefragt, der seine Tiere adäquat unterbringen und sichern muß. Das mußten die Viehhalter, i.e.S. Schaf- und Ziegenhalter im Osten lernen und das müssen sie auch im Westen lernen. Der Wolf ist heimgekehrt und damit müssen wir leben, vom Schafszüchter bis zum Hundefreund, der drauf achten sollte, in Wolfsland seinen Hund bei sich zu halten, verbal (wenn gut erzogen) oder ggf. mit der Langleine.

Gruß
Wolf
balin
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Re: NS - Schafsrisse bei Lüneburg

Beitrag von balin »

Bitte die Rehe nicht unterschätzen!
Mein Rufus hat den Körperbau eines Wolfes und so ungefähr die läuferischen Fähigkeiten von so einem. Und er hat die Rehe zum Fressen gerne. Würde er nicht machen, wenn er sich nicht etwas ausrechnen würde. Normalerweise kommt er aber abgearbeitet spätestens nach einer Viertelstunde schnaufend zurück und hat bis jetzt noch kein Reh im Maul mit zurückgebracht. Ich sehe es ja aus der Ferne und ich muß mich wundern, was die Rehe und auch die Hasen aus sich herausholen, wenn es Ernst wird. Im hohen Gras unten am Bach, im Raps oder im Wald verliert er dann meißtens den Kontakt. Herz bleibt allerdings bei mir immer stehen, wenn so ein Reh in die Zäune knallt. Da kann ich mir ein Unglück sehr wohl vorstellen, ansonsten habe ich aber Vertrauen in die Rehe. Wenn ich soweit bin, gibts mal ein Bild vom Rufus. Für eine Wolfsdame noch das, was sie am ehesten gelten lassen würde bei dem Elend an Hunden, was heutzutage rumläuft. :-D
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