balin hat geschrieben:Etwas widersinnig die Feststellung im Artikel.... was soll es dem Wild nützen, sich vor dem Wolf in den Wald zurückzuziehen? Das wirkt gegen Jäger, aber doch nicht gegen Wölfe.
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Sagen wir es mal brutal, sie halten uns für blöde, nicht die Rehe, nicht die Jagdhunde und auch nicht die Wölfe. Also bitte keine Märchen! Es kommt sowieso ans Tageslicht!

Sehe ich ähnlich!
Was ich anders sehe, ist, daß das Reh gegenüber dem Wolf die überlegene Geschwindigkeit hat (was man so an Angaben findet, differiert zwischen 50 und 55 km/h). Isegrim schafft in fast jedem Gelände bis über 60 km/h und hält das "eine halbe Ewigkeit" durch (dokumentiert wurde wohl mal eine Stunde "full speed", die Quelle weiß ich leider nicht mehr). Ein Reh, daß einmal "locked on" ist, hat imho kaum eine Chance, zu entkommen, zumal der Wolf selektiv jagt, dabei strategisch vorgeht und sich auf Tiere konzentriert, die in irgend einer Form angeschlagen sind (zu alt, zu jung, krank, verletzt, sonst irgend wie geschwächt). Tatsächlich kenne ich eigentlich nur den amerikanischen Gabelbock, der sich (wenn gesund) einem jagenden Wolfsrudel leicht durch schiere Geschwindigkeit entziehen kann. Darauf fußt ja die These, daß es aufgrund der Co-Evolution von Prädator und Beute in den Staaten einen Beutegreifer gegeben haben muß, der dem
heutigen Wolf geschwindigkeitsmäßig weit überlegen gewesen sein mußte.
Im Grund wird also der Rehbestand resp. ganz allgemein der Schalenwildbestand aufgewertet, weil schwaches Wild herausselektiert wird. Darin liegt ja der ökologische Wert des Wolfes, nicht nur darin, das Wild in Bewegung zu halten und damit den Verbiß zu minimieren, was nur in Wirtschaftwäldern mit überbordendem Rehbesatz von Bedeutung ist, nicht aber im Gleichgewichtszustand. Aber wem sag ich das, hier im Forum dürfte das jeder wissen.
Lernen müßten das endlich mal die Grünröcke, die über Wildbiologie, Populationsdynamik und Prädator-Beute-Beziehungen oft, wenn nicht meistens erschreckend wenig wissen.
Doch die anfängliche Freude über Isegrims Rückkehr schwindet zusehends. Stattdessen häufen sich die Meldungen über gerissene Rehe und Angriffe auf Nutztiere.
Na isses denn. Die Grauen fressen doch tatsächlich Rehe (Frechheit aber auch!

) und keine Kohlköpfe. Was für eine Erkenntnis! Dafür sollte man direkt eine Professur anbieten!
Was Nutztiere angeht, nun, da ist der Mensch gefragt, der seine Tiere adäquat unterbringen und sichern muß. Das mußten die Viehhalter, i.e.S. Schaf- und Ziegenhalter im Osten lernen und das müssen sie auch im Westen lernen. Der Wolf ist heimgekehrt und damit müssen wir leben, vom Schafszüchter bis zum Hundefreund, der drauf achten sollte, in Wolfsland seinen Hund bei sich zu halten, verbal (wenn gut erzogen) oder ggf. mit der Langleine.
Gruß
Wolf