CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 02 März 2008 13:50 Titel: |
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Hier ein Leserbrief von Dr. Epple, dem ich nichts mehr hinzuzufügen habe:
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Der Artikel zur Rückkehr des Wolfes vom 25.02.2008 ist Beispiel für jene Fahrlässigkeit in der schnellen „Schreibe“ nassforscher Journalisten, die den rein nutzenorientierten Umgang mit der Natur in die Köpfe des Publikums betoniert. Und er ist Beispiel dafür, wie diese Generation von Journalisten Ahnungslosigkeit mit gefährlicher Tendenz verbindet. Von wegen, der Wolf brauche in U.S.A. keinen Schutz mehr.
Die Tatsache, dass der Wolf in den U.S.A., kaum zurückgekehrt, wieder Opfer eines neuen Ausrottungsfeldzuges werden kann, ist real. Bestandskontrolle und „Regulation“ sind die Rumpelstilzchenbegriffe, die auch hierzulande verbrämen, was in Wirklichkeit aus altem Hass geboren ist.
Niemand kann ökologisch einen „gewünschten Bestand“ von so und so vielen Wölfen postulieren, kein seriöser Ökologe würde das tun. Das ist vielmehr die Anmaßung der Jäger weltweit: Wir spielen Herrgott und weisen die Natur „regulierend“ in ihre Schranken.
Wölfe haben wie alle Spitzenprädatoren sehr wohl funktionierende, evolutionsbiologisch erprobte „Methoden“ der Bevölkerungskontrolle. Es braucht keine erneute Gewaltorgie gegen diese Tiere. Nicht in U.S.A. und auch nicht hierzulande.
Es braucht vielmehr Toleranz und Gelassenheit und funktionierende Vorbeugung gegen Übergriffe auf sogenannte „Nutztiere“. Aber die Jäger gönnen den Wölfen hierzulande und auch in Nordamerika auch nicht die natürliche Nahrung. Hat Autor Ulli Kulke schon davon gehört, dass selbst im menschenleeren Alaska (U.S.A.) Wölfe aus Hubschraubern und Flugzeugen heraus gehetzt und dann gleich ganze Familien und Rudel liquidiert werden? Einziger Grund: Man will aus Profitgier die Jagdstrecke an Elchen möglichst hoch halten, und gönnt den Grauen die Beute nicht. Ökologisch begründet ist das Massaker so wenig, wie wenn in Deutschland aus scheinheiliger Sorge um den Wildbestand gegen Wölfe gehetzt wird.
Schließlich: Wenn eine Art zum Notfall für den Artenschutz wird, ist das kein Zeichen der „Degeneration“. Vielmehr ist es ein Zeichen, dass wenigstens ein Teil dieses Menschheitskollektivs begriffen hat, wie Verantwortung und Fürsorge für die uns überantwortete Schöpfung auszusehen hat: Ohne existenzielle Notwendigkeit ist jede Tötung eines Wildtieres und jede Beschädigung einer natürlichen Entität moralisch verwerflich.
Dr. Wolfgang Epple, Biologe und Ethologe
Ulrichsberg am Böhmerwald, Österreich
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_________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
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