Landnutzung und Wildnis

Alles, was sonst nirgends passt.
Grauer Wolf

Landnutzung und Wildnis

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Lösungsvorschlag? Kollektiver Suizid? Oder doch besser stufenweise? Landnutzer zuerst? Dann die Normalos aus der Stadt? Die wenigen Weltversteher mit Wildniserfahrung zuletzt, weil ja wer das Licht ausschalten muss? :mrgreen:
Lars, bleiben wir doch mal ernsthaft... Ich habe nie behauptet, eine Patentlösung zu haben... Die Erde muß aber mittlerweile 7 Milliarden Menschen aushalten und kein Ende ist abzusehen, für 2050 werden m.W. 9 Milliarden :shocked: prognostiziert. Hierzulande ist die Bevölkerungsentwicklung zwar (derzeit) rückläufig, aber anstatt diesen Umstand zu begrüßen, wird handfest gejammert, die Deutschen sterben aus. Was das mit dem Wolf zu tun hat? Viel! Es gibt im Osten inzwischen Dörfer, die nahezu vollständig verwaist sind, Arzt weg, Bäcker weg, Metzger weg, keine Arbeitsplätze, die Menschen weggezogen... Anstatt zu überlegen, diese Gebiete mit Riesenaufwand künstlich am Leben zu erhalten oder wieder zum Leben zu erwecken, sollte man solche Dörfer schleifen und zu Naturreservaten machen, genauer gesagt, diesen zuschlagen, wo das biologisch/ökologisch sinnvoll ist. Wäre es vor diesem Hintergrund wirklich so schlimm, 10...15% der Staatsfläche zu echten Nationalparks zu machen (was wir bisher haben, sind Mogelpackungen), in denen außer sanftem Trekking-Tourismus nichts mehr erlaubt ist, schon gar keine Bewirtschaftung irgendeiner Art? Andere Länder schaffen das doch auch, sogar Entwicklungsländer, die eigentlich brennendere Probleme haben.
Aber hier muß ja alles für die oberflächliche Massenunterhaltung herhalten*). Nimm mal als Beispiel den Nationalpark Harz. Als der gegründet wurde, hätte ich die Brockenbahn schleifen lassen. So werden immer noch (wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe) Jahr für Jahr 1 Million Touris mit dieser lärmenden und stinkenden Karre auf den Brocken gekarrt, anstatt daß Ruhe einkehrt, was sofort der Fall wäre, wenn die Leute dieses Gebiet zufuß erwandern müßten. Das ist nämlich anstrengend... :p . Nationalparks baut man nicht auf zur Touristenbelustigung, sondern um Naturrefugien zu schaffen... Aber hierzulande geht ja nichts ohne Waldcafé samt "Remmidemmi"...
Für mich ist eine verwildernde Natur, die ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird, wo der umgefallene Baum auf dem Weg liegenbleibt, ein Wert an sich. Sogar der lokale Tourismus könnte davon in Form von zurückhaltender Gastronomie profitieren (also einfache Gasthöfe und Fremdenzimmer, keine Massenhotels), denn ich denke mal, daß es gar nicht so wenige Menschen sind, die RUHE suchen und solche Alternativen liebend gerne annähmen...
Was mich anbelangt, so brauche ich trotz meiner 56 Jahre keine befestigten, rollatortauglichen Wege und im Winter keine geräumten, wie's z.B. im neuen Nationalpark Hocheifel als "barrierefrei" beworben wird, und die lärmenden, schwatzenden ("schratelnd" sagt man hier im Rheinland) Tourigruppen den Weg bereiten. Schmale, weiche Naturwege (können ja gerne beschildert sein, wenn man um Ruhezonen herumführen möchte), sind entschieden gesünder zu laufen (und für's Wild angenehmer zu queren als 3 m breite "Landstraßen") und wenn's mal'n halben Meter Schnee gibt, dann eben, dann nimmt man eben Schneeschuhe oder bleibt draußen... :pleased:
Wurd' jetzt vielleich ein bißchen o.t., aber es dreht sich ja hier durchaus um Naturnutzung und Tourismus ist eine davon. Die laute, schrille Spaßgesellschaft soll einfach draußen bleiben, egal ob in der Eifel, im Harz oder eben auch in den Alpen. Wir haben hier trotz aller aktuellen Probleme immer noch ein reiches, technisch fortschrittliches Land. Und gerade deshalb bin ich der Auffassung, daß es an der Zeit wäre, wieder ein bißchen mehr Wildnis zu wagen: Für Fuchs und Wolf, für Biber und Kormoran und nicht zuletzt für uns selbst... Ich hoffe jedenfalls, daß ich es noch erlebe, daß mir auf einer Waldlichtung eine Wolfsfamilie gegenüber steht...
Der Mensch mag sich zwar einbilden, er käme ohne wilde Natur aus, aber ich denke, daß ist ein Trugschluß, der sich irgendwann bitter rächen wird...

Wie auch immer, ich bin gespannt, wie sich das alles weiterentwickelt. Sehr optimistisch bin ich nicht, was die Einsicht der Menschen angeht... :(



*) Hier findet gerade eine solche Entwicklung statt, vielleicht reagiere ich deswegen so gereizt beim Thema Naturnutzung... Um einem bekannten Volksverblödungspark für Lieschen Müller und Otto Mustermann Platz zu verschaffen, soll eine großes Waldgebiet (runde 30 ha) mit etlichen geschützten Pflanzen- (Orchideen z.B.!) und z.T. streng geschützten Tierarten (U.a. Moorfrosch und Teichmolch! Alle Lurche stehen ausnahmslos unter dem besonderem Schutz der BRD!) beseitigt werden. Als Ausgleichsflächen bietet man "großzügig" Aufforstungen an... Als wenn solche Jungwälder den gleichen ökologischen Wert hätten, wie die inzwischen 80 Jahre alten Mischwälder in der Gegend... Ich kenne die Gegend recht gut: Es wäre echt eine Schande...
Tja, fette Gewerbesteuer und Arbeitsplätze gehen eben vor Naturschutz... Regionalplanänderung nennt der Politiker so was, leider mit den Folgen noch mehr Verkehr, noch mehr Lärm, noch mehr Abgase...
LarsD

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wurd' jetzt vielleich ein bißchen o.t., aber es dreht sich ja hier durchaus um Naturnutzung und Tourismus ist eine davon.
Ist hier in dem Thread wirklich o.t., aber Du sprichst den Kern der ganzen Diskussion an. Vielleicht ist unser Admin ja so nett und macht vor Deinem letzten Posting hier einen Schnitt und verschiebt uns in einen neuen Thread "Landnutzung und Wildnis"?! Dann können wir da in Ruhe weiter machen.

Viele Grüße

Lars
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SammysHP
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Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von SammysHP »

Öhm... joa, kann ich machen - aber auf welcher Seite genau fängt das o.t. denn an? :D
und macht vor Deinem letzten Posting hier einen Schnitt
Hab's mal so gemacht.
LarsD

Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von LarsD »

Danke! ;)
Grauer Wolf

Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von Grauer Wolf »

Gute Idee! Danke! Dann bleibt's übersichtlicher... ;)
balin
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Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von balin »

Für meine Landnutzung habe ich eigentlich kein schlechtes Gewissen. Da ensteht eine Parklandschaft mit Hecken, Bäumen und allem was eine abwechslungsreiche Landschaft so zu bieten hat. Vom Wald über den Steilhang bis zum Sumpf gibt es da alles.
Und das muß es ja auch, weil die Rinder ja je nach Tages- und Jahreszeit verschiedene Bedürfnisse haben. Die brauchen mal Schatten und mal Sonne und wenn die Mückenplage zu groß wird, dann wollen sie in den Wind. Und weil es ein geschlossenes Gebiet ist und Kühe und Hunde gefährlich sind, kommen da ausser mir fast keine Menschen vor.
Das ist relative Wildnis und dazu noch wirtschaftliche. Ich habe noch keinen Stall gesehen, wo sich soviele Dinge von selbst erledigen wie auf meinen Wiesen. Und wenn ich die Zeit und Augen dafür hätte, würde ich bestimmt eine Menge anderer Lebewesen bemerken, die es anderswo nicht mehr in diesem Umfang gibt.
Dabei muß ich aber zugeben, daß man lange dazulernen muß, bis man sich in diese Lebensweise reingefunden hat. Es ist meißtens anders als man denkt und es gibt da viele Wahrheiten. Der Wolf ist dann eigentlich nur noch das i-Tüpfelchen drauf.
Für mich gibt es wesentlich schlimmere Landplagen und die hat nicht die Natur erfunden. ;-)
LarsD

Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Es gibt im Osten inzwischen Dörfer, die nahezu vollständig verwaist sind, Arzt weg, Bäcker weg, Metzger weg, keine Arbeitsplätze, die Menschen weggezogen... Anstatt zu überlegen, diese Gebiete mit Riesenaufwand künstlich am Leben zu erhalten oder wieder zum Leben zu erwecken, sollte man solche Dörfer schleifen und zu Naturreservaten machen, genauer gesagt, diesen zuschlagen, wo das biologisch/ökologisch sinnvoll ist. Wäre es vor diesem Hintergrund wirklich so schlimm, 10...15% der Staatsfläche zu echten Nationalparks zu machen (was wir bisher haben, sind Mogelpackungen), in denen außer sanftem Trekking-Tourismus nichts mehr erlaubt ist, schon gar keine Bewirtschaftung irgendeiner Art? Andere Länder schaffen das doch auch, sogar Entwicklungsländer, die eigentlich brennendere Probleme haben.


Solche von Dir angesprochenen Dörfer gibt es. Wenn Du Dir aber anschaust, was in den Dörfern passiert, wenn sie für den Braunkohletagebau "geschliffen" werden sollen, müsstest Du nachdenklich werden. Die Leute hängen an ihrer Heimat und weil ein paar weggehen, stirbt das Dorf nicht aus ...

Jetzt zur Umwandlung von Kulturlandschaft in Wildnis: Was Du da postulierst, ist Ausdruck dessen, was unsere Wohlstandsgesellschaft aus dem Menschen macht. Die breite Masse verliert völlig aus den Augen, wovon sie sich eigentlich ernährt. Überspitzt: "Bauern sind überflüssige Subventionsempfänger, denn Lebensmittel gibt's im Aldi." Nehmen wir mal meine Ecke hier mit der Hauptstadt und dem Drumherum. In Berlin leben knapp 3,5 Mio Leute, in ganz Brandenburg sind es 2,5 Mio. Würden wir jetzt tatsächlich nachhaltig wirtschaften wollen und uns deshalb auf regionale Warenkreisläufe beschränken, hätten die Berliner sicher bald ein echtes Problem. Ich habe keine Daten parat, wie die Selbstversorgungsrate der Region bei Grundnahrungsmitteln ist. Aber selbst wenn es die Landwirtschaft in Brandenburg schaffen würde, die Berliner mit zu versorgen, wären die heutige Versorgungssicherheit (es gibt immer alles) und vor allem das Preisniveau der Lebensmittel unter den genannten Bedingungen Geschichte. Das klingt nach Bürgerkrieg! :mrgreen: Es wäre dann in jedem Fall wieder richtig günstig, auf dem Land zu leben und seine eigene Scholle zu beackern. Wir hätten die Landflucht augenblicklich in eine Stadtflucht umgekehrt. ;-)

Setzen wir dagegen Deinen Vorschlag um, sitzt Berlin mit dem entsprechenden Bedarf in der Mitte, während wir im Umland in Größenordnungen Flächen aus der Nutzung nehmen, um Wildnis zu schaffen. Diese Wildnis wird dann von jenen Verkehrsachsen zerschnitten, auf denen das Futter für die Stadtmenschen rangekarrt wird. Und weit weg von Stadt und den umliegenden Wildnisgebieten liegen dann die Areale, auf denen mit Hochdruck und allen daraus resultierenden Folgen für Natur und Landschaft Lebensmittel für die Stadt produziert werden. Ein großer Teil der von Dir angesprochenen Probleme in den Entwicklungsländern resultiert doch heute schon daraus, dass billige Transporte auch von Lebensmitteln Märkte verzerren und jeden Ansatz von nachhaltiger Bewirtschaftung dem Maximalprofit zum Opfer fällt.

Mein Vorschlag wäre deshalb ganz sicher nicht, noch mehr "Wildnis" zu schaffen. Der rationale Ansatz wäre die drastische Verteuerung von Transporten. Damit wäre dann nicht nur der Grundstein für regionale und damit nachhaltigere Bewirtschaftung unserer Landschaft gelegt. Eine unter diesen Vorzeichen bewirtschaftet Kulturlandschaft steht einer "Wildnis" in Sachen Artenvielfalt ganz sicher in nichts nach. Leider wird das wohl eher eine Utopie bleiben.

Viele Grüße

Lars
timber-der-wolf

Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von timber-der-wolf »

LarsD hat geschrieben:Der rationale Ansatz wäre die drastische Verteuerung von Transporten. Damit wäre dann nicht nur der Grundstein für regionale und damit nachhaltigere Bewirtschaftung unserer Landschaft gelegt. Eine unter diesen Vorzeichen bewirtschaftet Kulturlandschaft steht einer "Wildnis" in Sachen Artenvielfalt ganz sicher in nichts nach.
Hallo Lars,
ich freue mich, dass ich wenigstens einmal ( ;-) ) Deiner Meinung bin! Denn genau mit zitiertem Teil Deines Beitrages sprichst Du das Kernproplem an!
Auch wenns keiner mehr höhren will, ist es aber wahr! Zu DDR-Zeiten haben sich die jetzigen 5 "neuen" Bundesländer im Prinzip mit Lebensmittel (Grundnahrungsmittel) aus der landwirtschaftlichen Produktion selbst versorgt. Zusätzlich wurden sogar Lebensmittel (Getreide, kartoffeln) in Größenordnung exportiert (Kann mich noch entsinnen, wie unsere kraftfahrer wochenlang Kartoffeln per LKW nach Rußland bringen mußten, damit die Menschen dort was zu beißen haben).
Und heute? Ich bin bestimmt nicht gegen Marktwirtschaft und freien Handel. Aber ist es sinnvoll, dass man jetz keine Kartoffeln im Supermarkt aus deutscher Produktion bekommt, sondern aus Israel und sonst wo her? Dass Äpfel aus aller Herrenländer im Supermarkt angeboten werden, aber die Obstbauern aus dem Alten Land oder dem Havelländischen Obstanbaugebiet ihr Obst nur mühselig an den mann gebracht kriegen? Muß es in jeder Getränkebude 100 verschieden Bier-, Selter, Saft-, Brause-, Cola-, ... sorten geben? Muß Selter, also im Prinzip Wasser, von der Nord- und Ostseeküste nach Süddeutschland und umgekehrt gekarrt werden? Warum muß es Argentinisches Rindfleisch hier geben und unsere Bauern haben Mühe ihre Rindsviecher los zu werden bzw. werden diese dann 1000e km durch Europa gekarrt? Warum gibts keine (kleineren) Schlachthöfe und Molkereien mehr vor Ort, die die Regionen versorgen?
Das ist in meinen Augen der ganze Wahnsinn dieser nur auf Profit um jeden Preis agierenden "Marktwirtschaft" / Kapitalismus, wo im Grunde das Streben nach immer mehr, und mehr,... also des Profites wegen, letztendlich der Mensch, Umwelt und Natur auf Dauer auf der Strecke bleiben.
"Verteuerung von Transporten" hast Du geschrieben - Richtig! Alles was über regionale Verteilungstransporte geht, sagen wir mal beispielsweise rd. 80 - 100 km, müßte so stark verteuert und staatlich sanktioniert werden, dass kein Unternehmer mehr auf die Idee käme, gleichgelagerte Produkte per LKW quer durch die Republik hin und her zu kutschieren. Gleichzeitig sollte der Transport auf der Schiene attraktiv gemacht werden.
Früher gings doch auch - Kartoffeln, Zuckerrüben, Dünger, ja sogar Tiere ... alles wurde per Bahn vom Produzenten zum Verarbeiter / Veredler / Verbraucher preisgünstig und effektiv transportiert. Und komme mir Niemand, dass das heute nicht mehr geht. Es geht alles, wenn man denn nur will! Und am Willen / am Wollen - da liegt das Kernproblem der meisten Probleme in der Gegenwart!
Lutra
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Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von Lutra »

Timber, dass alles ist nur ein vorübergehendes Problem, im Sinne der Karikatur, wo eine qualmende kranke Erde zu einem anderen Planeten sagt: "Du, ich glaube, ich hab Homo sapiens!" und der antwortet: "Keine Angst,das geht vorüber".
aka

Re: Landnutzung und Wildnis

Beitrag von aka »

Anstatt zu überlegen, diese Gebiete mit Riesenaufwand künstlich am Leben zu erhalten oder wieder zum Leben zu erwecken, sollte man solche Dörfer schleifen und zu Naturreservaten machen, genauer gesagt, diesen zuschlagen, wo das biologisch/ökologisch sinnvoll ist. Wäre es vor diesem Hintergrund wirklich so schlimm, 10...15% der Staatsfläche zu echten Nationalparks zu machen (was wir bisher haben, sind Mogelpackungen), in denen außer sanftem Trekking-Tourismus nichts mehr erlaubt ist, schon gar keine Bewirtschaftung irgendeiner Art? Andere Länder schaffen das doch auch, sogar Entwicklungsländer, die eigentlich brennendere Probleme haben.
Der Wunsch nach einem Stückchen Wildnis vor der Haustür ist verständlich.

Man muß sich aber vor Augen halten, daß diese Wildnis keine Probleme löst. Eins dieser Probleme ist die Entfremdung von der Natur. Die
Menschen leben zwar "mitten drin" aber sie nehmen sie immer weniger wahr. Statt Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken oder
was man da mit der "Natur " sonst anstellen kann, gibt man sich mit dem virtellen Abbild der "Natur" zufrieden.
Man kann es vom Sofa aus betrachten, holt sich keine nasse Füsse, es gibt keine Mücken, Zecken und anderes Ungezifer, kostet
wenig Zeit, wenn es langweilig wird, kann man umschalten.

Ist nicht von mir, und ich hielt diese These lange für übetrieben. Bis ich kürzlich mit ein Paar Kindern - 8 - 10 Jahre alt - unterwegs war
und wissen wollte was für ein Tier uns da über den Weg lief und Spuren hinterlassen hat. Nach dem das dritte oder vierte Kind
Dich mit den großen unschuldigen Augen angeschaut hat und sagte - Wolf ?, dachte ich dass sie mich verasch....n wollen.
Es war eine Wildschweinfährte. Und es war auch keine Verarsch....g. Die meinten es ehrlich. Jedes konte mit dem Begriff
Wildschwein, Reh und sogar Buntspecht irgendwas anfangen und assoziierte damit Bilder von diesem oder anderem Tier.
Aber das waren...abstrakte Bilder. Ist vielleicht nicht überall so, aber es ist scheinbar auch keine Ausnahme.

Schaffung einer "Wildniss", mit großem Schild am Eingang - "Hier ist alles VERBOTEN außer Atmen" wird diesen oder anderen voll zufriedenstellen
aber letztendlich wird es zu einer Abstraktion. Die Menschen werden noch weniger Grund haben sich damit direkt auseinanderzusetzen,
erfahren, erleben. Diese Wildniss wird genauso virtuell und abstrakt wie die Wälder Amazonas - obwohl direkt vom Fenster aus zu sehen.

Ich schätze daß 80 - 90 % der Menschen, die Nationalparks besuchen, nicht wissen, an welchen Bäumen, Tieren oder sonstigem sie
vorbeigelaufen sind. Es fehlt die Erfahrung, der Vergleich. Es sind halt Kultstätten die besucht werden müssen, weil es sich so gehört.
Und mit dieser Wildniss wird sich wohl ähnlich verhalten.

Ich glaube mit dem Wolf auch ....
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