Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

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Nina
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Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von Nina »

Der NDR hat heute morgen im Videotext berichtet, dass ein wenig scheuer Wolf im Kreis Uelzen unterwegs sein soll.

Wenig scheu deshalb, weil er am Ort eines Schafsrisses gesichtet worden sein soll, während Beteiligte und Wolfsberater Spuren gesichert hätten.
In diesem Zusammenhang wurde auch Wolfsberater Klaus Bullerjahn von der Jägerschaft erwähnt. Der Wolf sei wohl zum Riss zurückgekehrt, obwohl sich Menschen vor Ort befunden haben.

Leider ist der Text inzwischen wieder von der Videotexttafel verschwunden.

Der NDR berichtete vor zwei Tagen, dass fünf Schafe in der Nähe von Bad Bevensen von Wölfen gerissen worden seien. "Noch Stunden nach dem Riss wurden einzelne Wölfe in der Nähe des Ortes bei Bad Bevensen gesichtet."¹ Jagdpächter Rainer Lange sei schnell vor Ort gewesen und habe einen Wolf gesehen. Klaus Bullerjahn von der Jägerschaft gehe von "mindestens drei Wölfen" aus.

Die Wortwahl des NDR-Berichts dürfte so manchem Wolfsgegner ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht treiben:
Die traurige Ausbeute des Raubzuges: Insgesamt fünf Muttertiere wurden getötet.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2720.html
Jedes tote Tier dürfte für einen Tierhalter "traurig" sein, aber auch der hält seine Schafe in der Regel nicht, um sie lebensland zu bekuscheln und liebzuhaben. Am deutlichsten wird die Meiningsrichtung des "unabhängigen" NDR-Journalisten aber durch den Begriff "Raubzug" sichtbar.

Was dabei immer wieder gern verschwiegen wird: Fünf tote Schafe als traurige Opfer eines "Raubzuges" durch Wölfe stehen jährlich gegenüber²:

- mehr als 1 Mio geschlachtete Schafe
- mehr als 3,2 Mio. geschlachtete Rinder (davon ca. 180.000 tragend³)
- mehr als 58 Mio. geschlachtete Schweine (von denen ca. ein Drittel unverspeist auf dem Müll und in Biogasanlagen landet⁴)
- mehr als 37 Mio. geschlachtete Puten
- mehr als 25 Mio. geschlachtete Enten
- mehr als 627 Mio. geschlachtete Hühner
- mehr als 530.000 geschlachtete Gänse
- mehr als 29.000 geschlachtete Ziegen
- mehr als 11.000 geschlachtete Pferde
- mehr als 4,2 Mio. erschossene und in Fallen getötete Wildtiere⁶, davon mehr als 700.000 nicht zu Nahrungszwecken, sondern grundlos
- mehr als 50 Mio. lebendig geschredderte oder vergaste Küken
- mehr als 260.000 durch KFZ getötete Wildtiere (Wildunfälle)⁸

Fünf tote Schafe sind traurig, sicher. Wer das natürliche Verhalten eines Beutegreifers zur Nahrungsbeschaffung angesichts der oben erwähnten Zahlen allerdings als "Raubzug" deklariert, muss entweder töricht oder eindeutig interessengeleitet sein.

Leider schenkt der NDR wieder keinem echten Experten Gehör, welcher die Rückkehr von Wölfen zu ihrer erlegten Beute als normales Verhalten erklärt, sondern lässt nur die übliche Klientel zu Wort kommen, von denen einige Vertreter von Interessenverbänden so häufig und wiederholt in den Öffentlich-Rechtlichen auftauchen, dass man fast meinen könnte, sie seien inzwischen als "externe Mitarbeiter" fester Bestandteil des NDR.

Es sieht danach aus, als solle hier von bestimmten Interessenvertretern mal wieder künstlich die nächste Sau bzw. der nächste "auffällige" Wolf durchs Dorf getrieben werden. Und mit dem Budget aus Zwangsgebührengeldern dürfen wir alle die interessengeleitete, einseitige Berichterstattung mitfinanzieren. :roll:


¹ NDR, 21.11.2016: "Wölfe töten fünf Schafe im Landkreis Uelzen" https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2720.html
² WELT, 09.01.2014: Deutsche schlachten pro Jahr 750 Millionen Tiere https://www.welt.de/politik/deutschland ... Tiere.html
³NDR, 25.03.2014: Leidvoll: Das Schlachten trächtiger Kühe http://www.ndr.de/nachrichten/Leidvoll- ... er113.html
3sat, 25.02.2015: Schweine für den Müllcontainer http://www.3sat.de/page/?source=/ard/se ... index.html
Deutschlandradiokultur, 21.02.2013: Irgendwo müssen sie ja bleiben, die Pferde http://www.deutschlandradiokultur.de/ir ... _id=238071
DJV-Jagdstatistik https://www.jagdverband.de/node/3304
ZEIT, 03.08.2016: Küken werden auch nach 2017 noch geschreddert http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-08/t ... t-aufschub
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, 02.11.2016: Wildunfälle erreichen Höchststand http://www.gdv.de/wp-content/uploads/20 ... tistik.pdf
gelöscht_1

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Na ja, im Aufsichtsrat vom ARD/NDR sitzt ja nunmal nicht Nabu, WWF, Freundeskreis Wölfe........! Logisch, dass eine interessenbetonte Nachrichtenerstattung stattfindet.

Allerdings stammte vom NDR dieSendung Nordstory überWölfe in Deutschland. Alle kamen zu Gehör, Schäfer, Jogger, Jäger, Fachleute und die Quintessenz der Sendung sollte ganz banal sein/werden! Nachdenken, Innehalten, Differenzieren!

Gruß Rudi
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Nina
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Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von Nina »

rollofi hat geschrieben:Alle kamen zu Gehör, Schäfer, Jogger, Jäger, Fachleute und die Quintessenz der Sendung sollte ganz banal sein/werden! Nachdenken, Innehalten, Differenzieren!
Genau, der letzte Satz sollte verinnerlicht werden. Am besten nochmal in der Mediathek nachschauen und selbst reflektieren, dann wird einiges klarer:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/d ... 25020.html

Die "Fachleute" sind allesamt von der Landesjägerschaft, allen voran der Herr Bullerjahn und sein Busenfreund Theo, die auf Eigeninitiative eine Wolfsfalle gefertigt haben, mit der sie niemand beauftragt hat und für die in logischer Konsequenz niemand finanziell aufkommen will. Die Sendung hätte genau so gut "die Theo-Grüntjens-Show" heißen können und hat mit dem Wolf an sich erst an zweiter Stelle zu tun.

Dass Herr Bullerjahn immer wieder und wieder - wie im Fall des angeblich leidenden verletzten Wolfes als auch im aktuellen Fall des angeblich "auffälligen" Wolfes im Raum Uelzen - unkritisch und unhinterfragt ohne jegliche Nachfrage beim Wolfsbüro, dem Umweltministerium oder bei den echten Experten vomn DBBW beim NDR seine Bühne findet, ist mehr als auffällig und wirft jede Menge Fragen auf, was die Verbindungen zum öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührensender betrifft.

Also ruhig auch mal die selbst angeführten Sendungen in Ruhe schauen, Notizen machen, nachdenken, nachhhaken und nicht unkritisch alles übernehmen und nachsabbeln, was einem so von den Medien vor den Latz gehauen wird. :!:
gelöscht_1

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Sorry....mein Fehler!
Es war nicht die Sendung über Wölfe, die mich ansprach. Die, von dir verlinkte........ja, das war die blanke Inszenierung!

Die, die ich meine, da reiste der Reporter auch nach Polen und Tschechien, Rumänien.
Dort wurde gezeigt, wie es Menschen, auch Schäfer machen, wo der Wolf n i e weg war.

Es ist eben immer dasselbe! 100-150 Jahrewar er weg, Märchen vom Rotkäpchen bleiben i m m e r aktuell.
Logische Konsequenz.....er m u ß wieder weg, aus, basta!
Tja....dagegen ankommen....?

Gruß Rudi
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von Grauer Wolf »

rollofi hat geschrieben:Es ist eben immer dasselbe! 100-150 Jahrewar er weg, Märchen vom Rotkäpchen bleiben i m m e r aktuell.
Logische Konsequenz.....er m u ß wieder weg, aus, basta!
Tja....dagegen ankommen....?
Gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens...

Gruß
Wolf
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Nina
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Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von Nina »

rollofi hat geschrieben:Die, die ich meine, da reiste der Reporter auch nach Polen und Tschechien, Rumänien.
Dort wurde gezeigt, wie es Menschen, auch Schäfer machen, wo der Wolf n i e weg war.
Ah ja, nun verstehe ich, sorry. Ich dachte, Du meintest die Nordstory "Leben mit dem Wolf". Du hattest Dich aber eigentlich auf die Reportage von Holger Vogt mit dem Journalisten Tim Berendonk und der Umweltwissenschaftlerin Ulrike Müller bezogen:

"Expeditionen ins Tierreich XXL
Wölfe und Luchse in Norddeutschland - Rückkehr der Raubtiere"

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/e ... 11392.html

Was diese Reportage betrifft, bin ich 100% Deiner Meinung. :)

Das ist tatsächlich ein echter Lichtblick wie viele weitere Naturfilme, die auch im NDR gezeigt werden, aber eben als Naturreportagen und nicht im Zuge der Nachrichten bzw. der medialen Berichterstattung. Denn da sitzen offenbar ganz andere Leute am Hebel als die naturverbundenen Tierfilmer wie Holger Vogt, Sebastian Körner etc.

Man muss sich nur mal die Summe der Nachrichten auf ndr.de unter der Rubrik: "Dossier: Die Wölfe sind zurück" anschauen; dann werden die Tendenzen deutlich, wie die Medien auch die Politik und den Einfluss auf die Wähler zu bestimmen versuchen. Die Tierhalter, die entspannt mit dem Wolf umgehen (z. B. der Verband der Freizeitreiter und -fahrer) und die wie ich keinen Widerspruch von Wolfsrückkehr und Pferdehaltung sehen (und ihre Tiere dabei trotzdem im Freien auf Weiden, Paddocks und im Offenstall halten), kommen beim NDR - bis auf den einen Schäfer aus Amelinghausen - nicht vor. Diese Tierhalter finden beim NDR so gut wie nicht statt - und damit ist die Darstellung der Realität verzerrt.

Ich meine damit ausdrücklich die Wolfs-Berichterstattung, weil ich hier im Wolfsgebiets-Hot Spot die Diskrepanz zwischen dem Alltag mit Weidetieren, ausgedehnten Spaziergängen mit dem Hund im Wolfsgebiet der Unaufgeregtheit der Einwohner im Vergleich mit der medialen Berichterstattung aus erster Hand beurteilen kann.

In vielen anderen Themen, in denen ich nicht so firm bin, bin ich dagegen der medialen Bereichterstattung ausgeliefert und glaube vermutlich eine Vielzahl an Dingen, die mir ebenfalls verzerrt präsentiert werden.
gelöscht_1

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey


also --- am Recherchieren bist du super!!!!!! Bist du hauptberuflich da unterwegs.....? Wenn nicht, dann - ja, doch!
Ich wußte es nicht mehr........! Es wird immer mehr und ich schaue eigentlich täglich sowas, mit tTeren, Dokus etc. pp. !

Gruß Rudi
Schattenwolf

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von Schattenwolf »

„Der tötet auch weiter, obwohl er längst satt ist."
Gleich neben Wohnhäusern: Wölfe töten im Blutrausch 20 Tiere aus Damwildherde
Und die Hetze geht weiter,da steht der Besitzer mit dem Zollstock neben dem Zaun. :lol:
War das Superwolf oder wie ist der über den ca. 2 m hohen Zaun gekommen?Wahrscheinlich ist das Tier eher unten durch gekrochen,oder?
Der scheint auch noch nicht die Zusammenhänge von Surplus killing zu kennen.
Bildzeitungs Style,hoch lebe Niedersachsen. :oops:
Das Damwild liegt zerfetzt da.
Hat sich erledigt die haben sich durchgebuddelt.
http://www.az-online.de/bilder/2016/12/ ... g-Oka7.jpg
http://www.az-online.de/bilder/2016/12/ ... g-Pja7.jpg
"Die müssen richtig im Blutrausch gewesen sein", meint der Halter des Damwilds, "Jochen Strampe, "wie der Fuchs im Hühnerstall - der tötet auch weiter, obwohl er längst satt ist."
"Der Alptraum ist wahr geworden", sagt der zuständige Leiter des Hegerings Himbergen, Andreas Kröpke, heute. Schon in den vergangenen Wochen waren immer wieder Wölfe in der Umgebung gesehen worden.
http://www.az-online.de/uelzen/bad-beve ... 87758.html
balin
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Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von balin »

Solche Wildzäune habe ich auch. Für meine Hunde sind die kein Hindernis, wie ich zu meiner Frustration festgestellt habe. Die Großen quetschen sich an der günstigsten Stelle unten durch und die Kleinen springen am Zaun hoch und schlüpfen da durch, wo die Maschen weiter werden. Man langt sich an den Kopf, wenn man das sieht. Von daher würde ich niemals auf die Idee kommen solche Zäune als wolfsdicht zu bezeichnen. Da braucht es ergänzende Maßnahmen. Gegen den Blutrausch helfen große Koppeln, damit haben die Italiener gute Erfahrungen gemacht. Die Zahl der Opfer war im Falle eines Falles dann nicht so hoch, weil die Tiere flüchten konnten.
gelöscht_1

Re: Wölfe in Uelzen auf dem Kieker

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Na ja.....Wildzäune sind ja 160 bi180cm hoch.......hier in der Lausitz.....da ist Schluss mit lustig....
Drüberspringen.....dort .....? Unwahrscheinlich!
Manko ist der Boden und/aber nicht explizit der Wolf. Wildschweine drücken hoch/weg, der Draht, weil viel Zink, kommt nicht zurück! Er bleibt oben....und .......Voila....drin ist er!
Dort ist überhaupt das Manko aller Festzäune......! Dieses emense Sprungpotential und Überspringwille....ist echt irre .....Rt-Rudel so ganz speziell.......!
Lupus sagt...."Alles ohne Strom ist nicht gut......!" (Meine Interpretation der Aussage!)
Daraus folgt: Wenn Festzaun = Unten Strom, knapp vor dem Festzaun, Obendrauf, mit Abstand........die Wimpelkette, Flatterband u.Ä., damit sie das Überspringen nicht Abschätzen können!
Den Quatsch mit stromführendem Draht über dem Zaun oder am Ende oben......... Humbuck!!!!!!! Da ist keine Bezugserde, wenn er springt! Max. gg. Klettern hilft sowas! Mehr nicht!!!!!
Fazit.....Festzäune sind nicht doll! Alle Stromzäune MIT FLATTERBAND im Rt-Gebiet sind N I C H T überwunden worden........nach Aussage Lupus........ NEVER !!!!!!
Wo ist nun das Problem d i e s e n Fakt zu akzeptieren.......? Flatterband ran an den Zaun!!!!!! 20 bus 30cm oben DRÜBER !!!!

Gruß Rudi
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