Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

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Schattenwolf

Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Schattenwolf »

Sehr guter und kritischer Artikel zur Fuchsjagd und Jagd allgeimein,Hut ab.
http://www.kreiszeitung.de/lokales/diep ... 00883.html

Warum Jagd man noch Rebhühner? Und die Zahl der geschossenen Füchse ist doch recht erschreckend. :(
Ein Blick in den Jagdbericht Niedersachsen 2014/2015: Insgesamt wurden 56625 Hasen geschossen, davon im Landkreis Diepholz 2082 Tiere, 295Rebhühner, davon 28im Landkreis, und 37588 Fasane (2042 im Kreis Diepholz). Beuke: „Wie lässt sich also die intensive Verfolgung der Füchse durch Jäger wirklich erklären?“ Füchse wurden insgesamt 53325 zur Strecke gebracht, wie es im Jägerjargon heißt. Auf den Landkreis bezogen waren es 2707.
Widukind

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Widukind »

Direwolf hat geschrieben: „Wie lässt sich also die intensive Verfolgung der Füchse durch Jäger wirklich erklären?“ Füchse wurden insgesamt 53325 zur Strecke gebracht, wie es im Jägerjargon heißt...
Auch ein interessanter Bericht zur Fuchsjagd vom Dezember 2015:

Geschossene Füchse: Wut im Netz und ein brennender Hochsitz

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/ ... -1.1239606
Grauer Wolf

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Grauer Wolf »

Direwolf hat geschrieben:Sehr guter und kritischer Artikel zur Fuchsjagd und Jagd allgeimein,Hut ab.
Die Argumente der Jägerschaft nennt er „fadenscheinig“. „Sie bemühen oft Fuchsbandwurm, Räude und Tollwut, zudem natürlich den Schutz seltener Arten vor dem Fuchs, wie Rebhühner, Hasen, Fasane und Bodenbrüter, wie Kiebitz, Brachvogel und so weiter.“

Zudem werde behauptet, die Fuchsbestände wären explodiert und man müsse der Massenvermehrung Einhalt gebieten, um andere Arten zu schützen. Beuke: „Wenn man in die Jagdberichte Niedersachsen schaut, stellt man fest, dass die eigentlich vorm Fuchs geschützten Tierarten zu Tausenden von Jägern selbst erlegt werden.“
Die üblichen Lügenmärchen der traditionellen "Jäger"... Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, den Fuchs zu bejagen, wie aufwendige Freilandforschung zeigte (Harz, Schweiz).
Widukind hat geschrieben:Auch ein interessanter Bericht zur Fuchsjagd vom Dezember 2015:
Die Füchse würden nach der Jagd auf Tannenzweige gelegt – und um ihnen die letzte Ehre zu erweisen, werde nach alter Tradition mehrere Male ins Jagdhorn geblasen.
Lächerliches Brimborium ohne echte Anteilnahme. Letzte "Ehre", daß ich nicht lache... :(

Und ich vergesse niemals die verzweifelten Gesichter von 2 Fuchswelpen in einer Lebend-Falle, die dann abgeschlachtet wurden. Wobei einer zusehen mußte, wie sein Geschwister starb. :cry: Das macht mich wirklich fertig, ich kann gar nicht so viel essen, wie... Wer so was macht, hat keinerlei Achtung vor dem Leben und Freude daran, Tiere zu quälen, physisch wie psychisch. Widerwärtig, die Taten wie die Täter... :x
Davon abgesehen sei die Selektierung des Fuchses auch aus seuchehygenischen Gründen von Bedeutung, da Füchse Überträger und Verbreiter von Wildtollwut und Fuchsbandwurm seien. Beides seien hochansteckende Krankheiten – auch für den Menschen.
Faule Ausreden, genauergenommen handfeste Lügen. Deutschland ist tollwutfrei und Infektionen mit dem Fuchsbandwurm sind extrem selten, da der Mensch ein totaler Fehlwirt ist.

Gruß
Wolf
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charlie
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Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von charlie »

Man schießt als Jäger halt gerne auf Füchse, das ist die Wahrheit! :evil:
Es gibt absolut keinen Grund Füchse zu schießen.
Und wenn einer oder mehrere mal Reude haben, dann ist das halt so ... so ist die Natur! :roll: Sie regelt es allein, dass nur die Starken, Gesunden überleben, sich vermehren. Aber der Mensch, in dem Fall die Jäger, meinen immer der Schöpfung ins Handwerk pfuschen zu müssen. :evil: :evil: :evil:
Gruß
Charlie

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HowlingWolf
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Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von HowlingWolf »

charlie hat geschrieben:Man schießt als Jäger halt gerne auf Füchse, das ist die Wahrheit! :evil:
Vor allem wenn dann im "Hegering" auch noch der jährliche Fuchspokal verliehen wird!! -würg, kotz -
Timber

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Timber »

Grauer Wolf hat geschrieben:Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, den Fuchs zu bejagen, wie aufwendige Freilandforschung zeigte (Harz, Schweiz).
Notwendigkeiten ergeben sich aus den gesetzten Zielen, wenn dieses Ziel eine höhere Jagdstrecke bei besser verwertbarem Tieren ist und der Fuchs im betreffenden Gebiet den begrenzenden Fakor darstellt, dann hat man, unabhängig davon ob man das zugrundeliegende Ziel gutheißt, so eine - subjektive - Notwendigkeit. Wenn man dem Fuchs ans Fell will, gilt das freilich ebenso.
Grauer Wolf hat geschrieben:Deutschland ist tollwutfrei und Infektionen mit dem Fuchsbandwurm sind extrem selten, da der Mensch ein totaler Fehlwirt ist.
Den Impfködern sei Dank. Um eine einen Einfluss auf die Ausbreitung des Fuchsbandwurm zu haben, müsste die Fuchsdichte massiv heruntergefahren werden, was sich aber schwierig bis unmöglich darstellt. Die bisherige Bejagung ist in den meisten Fällen ja eher beiläufig und schöpft i.d.R. nur den Zuwachs ab, ohne wirklich in den Bestand einzugreifen. Wie die prozentualen Anteile sind, aufgeschlüsselt nach Zweck bzw. Verwertung, wäre eine interessante Fragestellung.
Die effektivste Gegenmaßnahme wäre, wie schon bei der Tollwut, der jagdlichflankierte, flächendeckende Einsatz von Impfködern, dass wurde im Fall des Fuchsbandwurms im Landkreis Starnberg bereits vor Jahren erfolgreich getestet.

Was die Infektionen betrifft, haben sich nach meinem Wissensstand die meisten bekannt gewordenen Fälle über einen Haushund mit dem Fuchsbandwurm infiziert. Nicht vergessen sollte man aber die Dunkelziffer, da man es - leider - oft erst bemerkt, wenn es nicht mehr viel zu behandeln gibt.


Gruß
Timber
Grauer Wolf

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Grauer Wolf »

Timber hat geschrieben:Die bisherige Bejagung ist in den meisten Fällen ja eher beiläufig und schöpft i.d.R. nur den Zuwachs ab, ohne wirklich in den Bestand einzugreifen.
Die Fuchsbejagung führt nur zum Zerschießen der komplizierten Sozialstruktur aus Rüden, dominanter Fähe und Helferfähen. Wie bei allem, bei dem der Mensch unqualifiziert eingreift, führt das letztlich zur Katastrophe. Die Folge der Zerstörung der Sozialstrukturen sind erhöhte Reproduktion und verstärkte Migration und damit die Proliferation von Krankheiten (die Tollwutproblematik war auf diese Tour hausgemacht). Einfach mal die Finger vom Fuchs lassen, dann regelt sich das von selbst.
Aber wie soll das in die Köpfe der grünen Zunft gehen? Wieviel wissen die wirklich über den Fuchs? Herzlich wenig. Alleine über die Sozialstruktur gibt es umfangreiche Texte, mit denen man sich wochenlang beschäftigen kann, von monate- und jahrelanger Freilandforschung mal ganz zu schweigen... Wenn man dann bedenkt, daß ein Crashkurs für den Jagdschein gerade mal zwei...drei Wochen dauert, wie intensiv wird da das Thema Fuchs behandelt? Ich will's gar nicht so genau wissen, vermutlich so lange, wie man für eine Tasse Kaffee braucht... Die meisten Jäger scheinen nicht mal zu wissen, daß der Rüde sich intensiv an der Aufzucht der Welpen beteiligt und daß Füchse in lebenslanger Einehe leben (es gibt einen erschütternden Bericht über eine Fuchsfähe, die ihren Rüden begrub, mit allen Zeichen der Verzweiflung und Trauer...). Oder sie wollen es nicht wissen, weil's moralisch einfacher ist... Was interessiert Homo "sapiens" denn die Gefühle einer Fähe? Pfff... Uninteressant... :x
Und so bleibt es dann bei Platitüden wie "Wenn du einen Fuchs im Revier siehst, hast du zu viele." :(

Gruß
Wolf (ziemlich sauer)
Lämmchen
Beiträge: 272
Registriert: 12. Jul 2015, 17:47

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Lämmchen »

Grauer Wolf hat geschrieben: (es gibt einen erschütternden Bericht über eine Fuchsfähe, die ihren Rüden begrub, mit allen Zeichen der Verzweiflung und Trauer...)
Hättest du zufällig einen Link dazu oder eine andere Quellenangabe?

Ich kenne ähnliches Verhalten wie du es hier beschreibst bei Elefanten.
Timber

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von Timber »

Grauer Wolf hat geschrieben:(es gibt einen erschütternden Bericht über eine Fuchsfähe, die ihren Rüden begrub, mit allen Zeichen der Verzweiflung und Trauer...). Oder sie wollen es nicht wissen, weil's moralisch einfacher ist... Was interessiert Homo "sapiens" denn die Gefühle einer Fähe? Pfff... Uninteressant... :x
Weder das eine noch das andere - es ist wohl eher so, dass die Mehrheit die Zuschreibung eines - menschlichen - Empfindens nicht teilt. Das wird in abgewandelter Form auch auf die Allgemeinbevölkerung zutreffen, andernfalls sähe man sich auch bei anderen sozialen (Nutz-)Tieren mit dem selben Problem konfrontiert.
Grauer Wolf hat geschrieben:Alleine über die Sozialstruktur gibt es umfangreiche Texte, mit denen man sich wochenlang beschäftigen kann, [...]
Kann - das ist das Stichwort. Kaum einer hat die Muße und noch weniger die Zeit dafür. Es sind eben Naturnutzer und keine Wildbiologen B.Sc., was freilich, bis auf lächerlich wenige Ausnahmen, auch für alle anderen, deutlich zahlreicheren Naturnutzer gilt, seien das jetzt Angler oder, um etwas weiter zu denken, die Wintersportler in den Alpen. Allen gemein ist, dass es elend lang braucht bei ihnen Verhaltensänderungen, welcher Art auch immer, zu bewirken.


Gruß
Timber
wolfsam
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Registriert: 20. Aug 2015, 09:53

Re: Jäger sehen im Fuchs einen Beutekonkurrenten

Beitrag von wolfsam »

@timber: Lese gerade das Buch von Marc Bekoff, "Über das Gefühlsleben bei Tieren". Danach ist es noch heute selbst bei Wissenschaftlern umstritten, ob Tiere etwas empfinden. Und er fragt - frei interpretiert -, ob es überhaupt ein "menschliches" Empfinden gibt oder ob wir es nicht einfach als Empfinden und als Gefühle bezeichnen sollen. Ohne Zusatz. Denn letztlich sind auch Menschen Tiere. Und ob wir Liebe Liebe nennen, traurig sein traurig sein etc. ist letztlich nur eine Art der Namensgebung. Genauso ist es doch, wenn wenn wir feststellen, dass Tiere gewisse Farben nicht sehen können (weil die entsprechenden Rezeptoren fehlen): aber ob die Tiere die Farbe rot als rot bezeichnen oder einen andere Bezeichnung dafür haben, ist letztlich egal ....
Lassen wir es doch einfach bei den für uns Menschen bekannten und verständlichen Bezeichnungen. Sie sind schließlich nur eine Übereinkunft, etwas so und nicht anders zu bezeichenen. ;-)
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