Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
LarsD

Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von LarsD »

Laut IFAW sind die Wölfe hierzulande nicht mehr "vom Aussterben" sondern nur noch "stark bedroht": http://www.ifaw.org/deutschland/unsere- ... %C3%B6lfen

Unter der Voraussetzung, dass man ernsthaft die willkürliche Abgrenzung an der Weichsel als Fakt annimmt, müssten sich dann im westlichen Polen und Deutschland derzeit weniger als 250 geschlechtsreife Wölfe aufhalten. Bei offiziell 66 Rudeln bzw. Paaren (Stand Frühjahr 2014) decken allein die Elterntiere schon 50% dieser 250 Tiere ab. Angesichts der Welpenzahlen in den letzten Jahren ist es schwer vorstellbar, dass die inzwischen aus ihren Rudeln abgewanderten und ebenfalls geschlechtsreifen Wölfe nicht die anderen 50% darstellen sollen. Beim Abgleich mit den Kriterien der IUCN fallen die Kriterien A, B und C offensichtlich raus. Bleiben nur D und E. Eine zur Einschätzung von Kriterium E nötige Analyse zur Überlebensfähigkeit der Population (PVA) ist mir bislang (leider) noch nicht untergekommen. Bleibt Kriterium E, wonach bei mehr als 250 geschlechtsreifen Wölfen nur noch der Status "VU" ("verletzlich") bleibt: http://jr.iucnredlist.org/documents/Red ... elines.pdf

Ohne "Scheuklappen", also die angebliche "geographische Trennung" entlang der Weichsel landen unsere Wölfe längst in Kategorie "LC", sprich ungefährdet. Es spricht für sich, dass dieser Erfolg - in 25 Jahren von Ausgestorben zu ungefährdet - unter den Teppich gekehrt wird ... :|
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SammysHP
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von SammysHP »

Mal ganz unabhängig von der Kategorie sollte man darauf hinweisen, dass man die Jagd auf Wölfe nicht davon abhängig machen sollte, sondern von der tatsächlichen Notwendigkeit. Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren oder überhaupt eine Jagd auf Wölfe notwendig ist (mit Ausnahme von auffälligen Tieren).
LarsD

Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von LarsD »

Ich habe das Thema Bejagung ganz bewusst nicht erwähnt. Es ist offensichtlich, dass man in den Naturschutzbehörden und -verbänden kein wirkliches Interesse hat, den Gefährdungsstatus nicht nur der Wolfspopulation objektiv einzuschätzen. Erfolg passt einfach nicht ins Konzept des instrumentalisierten Alarmismus ... Wer eine mögliche Bejagung des Wolfes dadurch blockieren will, dass er den tatsächlichen Zustand der Population und deren Gefährdungsstatus bewusst falsch darstellt, untergräbt die Glaubwürdigkeit des Artenschutzes und gießt Öl ins ohnehin schon stattliche Feuer des Konfliktes.

Was die zukünftige Notwendigkeit einer Bejagung angeht, teile ich Deine Sichtweise nicht. Aber ich halte es für müßig, sich jetzt darüber zu streiten. Die Dynamik der Populationsentwicklung hat bislang überrascht und ich gehe davon aus, dass sie auch in Zukunft noch viele Leute überraschen wird. Warten wir es doch einfach ab, wie sich die Dinge entwickeln und bilden uns dann eine Meinung.
Miscanthus
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von Miscanthus »

Jetzt mal ganz unvoreingenommen gesehen, ist das natürlich ein Riesenerfolg!
Auch in den USA, das Wiederansiedelungsprojektes in Yellowstone und draußen in Idaho, war ganz realistisch gesehen, ein Riesenerfolg und, ja, ganz klar, wurden die Ziele des Projektes mehr als erreicht!
Aber gerade dieser Riesenerfolg, lässt einen doch frösteln, wenn man sieht, was politisch daraus geworden ist.
Alpenwolf
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von Alpenwolf »

Miscanthus hat geschrieben:Jetzt mal ganz unvoreingenommen gesehen, ist das natürlich ein Riesenerfolg!
Auch in den USA, das Wiederansiedelungsprojektes in Yellowstone und draußen in Idaho, war ganz realistisch gesehen, ein Riesenerfolg und, ja, ganz klar, wurden die Ziele des Projektes mehr als erreicht!
Aber gerade dieser Riesenerfolg, lässt einen doch frösteln, wenn man sieht, was politisch daraus geworden ist.
Yellowstone kann man durchaus als Erfolg sehen, obwohl für einen großen Teil der Ziele auch Alternativen gegeben hätte.

Allerdings zeigt gerade Yellowstone sehr schön die Thematik Populationsdynamik und Biotopkapazität auf, also etwas das z.B. in der offiziellen deutschen Wolfspolitik noch immer keine Thema ist. Der typische Yellowstone-Wolf bleibt heutzutage nicht in seinem eher ungemütlichen zu Hause, sondern emigriert meist nach Idaho, wo er dann erschossen wird oder in einer Falle endet. Das sind die Dinge über die man sich auch in DE Gedanken machen sollte.

============ zusammengeführt ============
SammysHP hat geschrieben:Mal ganz unabhängig von der Kategorie sollte man darauf hinweisen, dass man die Jagd auf Wölfe nicht davon abhängig machen sollte, sondern von der tatsächlichen Notwendigkeit. Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren oder überhaupt eine Jagd auf Wölfe notwendig ist (mit Ausnahme von auffälligen Tieren).
Da muss man schon klar betonen: Die "Jagd" durch Jäger auf den Wolf ist in DE aus den verschiedensten Gründen mittelfristig, also für die nächsten 5 - 10 Jahre überhaupt kein Thema. Jeder Verweis darauf ist in Wirklichkeit nur ein Ablenkungsmanöver, eine Ausrede. Was bleibt ist die Frage von staatlich angeordneten und staatlich durchgeführten Keulungsaktionen nach Naturschutzrecht nach den selbst verordneten Wolfsmanagementplänen oder trivialisiert gesagt, wird der Herr Wenzel in NS einmal mit dem Schießgewehr ausrücken müssen! oder nicht.
HaBe
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von HaBe »

LarsD hat geschrieben:Wer eine mögliche Bejagung des Wolfes dadurch blockieren will, dass er den tatsächlichen Zustand der Population und deren Gefährdungsstatus bewusst falsch darstellt, untergräbt die Glaubwürdigkeit des Artenschutzes und gießt Öl ins ohnehin schon stattliche Feuer des Konfliktes.
Stellt sich die Frage, wie gross der Anteil am Erfolg vom Menschen ist, bis auf ein Jagdverbot wurde dem Wolf doch nicht wirklich geholfen. Zumindest beweisen die Woelfe vielen Kritikern, dass sie keine Wildnis zum ueberleben brauchen und auch in einer Kulturlandschaft ihre Nischen zum erfolgreichen ueberleben finden, wenn man sie laesst. Und das ohne Zuchtprogramm, Fuetterung oder sonstige Hilfsmassnahmen wie bei anderen Arten, seit jetzt ueber 20 Jahren.

Wobei ich dir was die Ehrlichkeit von Zahlen angeht zustimme, falsche Daten helfen niemandem, erst Recht nicht bei Diskussionen wie diesen.
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SammysHP
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von SammysHP »

Alpenwolf hat geschrieben:Was bleibt ist die Frage von staatlich angeordneten und staatlich durchgeführten Keulungsaktionen nach Naturschutzrecht nach den selbst verordneten Wolfsmanagementplänen oder trivialisiert gesagt, wird der Herr Wenzel in NS einmal mit dem Schießgewehr ausrücken müssen! oder nicht.
Wozu? Echte "Problemwölfe" können entnommen werden, wenn es keine Alternativen gibt. Solche Wölfe haben wir im Moment aber nicht. Auch die Munsteraner sind allerhöchstens grenzwertig.
Alpenwolf
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von Alpenwolf »

SammysHP hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:Was bleibt ist die Frage von staatlich angeordneten und staatlich durchgeführten Keulungsaktionen nach Naturschutzrecht nach den selbst verordneten Wolfsmanagementplänen oder trivialisiert gesagt, wird der Herr Wenzel in NS einmal mit dem Schießgewehr ausrücken müssen! oder nicht.
Wozu? Echte "Problemwölfe" können entnommen werden, wenn es keine Alternativen gibt. Solche Wölfe haben wir im Moment aber nicht. Auch die Munsteraner sind allerhöchstens grenzwertig.
Wenn es keine "Problemwölfe" gibt und geben wird, dann ist ja alles in bester Ordnung und man kann sich wieder voll auf die Jäger und deren illegalen Abschüsse konzentrieren.
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von HowlingWolf »

Alpenwolf hat geschrieben:
SammysHP hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:Was bleibt ist die Frage von staatlich angeordneten und staatlich durchgeführten Keulungsaktionen nach Naturschutzrecht nach den selbst verordneten Wolfsmanagementplänen oder trivialisiert gesagt, wird der Herr Wenzel in NS einmal mit dem Schießgewehr ausrücken müssen! oder nicht.
Wozu? Echte "Problemwölfe" können entnommen werden, wenn es keine Alternativen gibt. Solche Wölfe haben wir im Moment aber nicht. Auch die Munsteraner sind allerhöchstens grenzwertig.
Wenn es keine "Problemwölfe" gibt und geben wird, dann ist ja alles in bester Ordnung und man kann sich wieder voll auf die Jäger und deren illegalen Abschüsse konzentrieren.
RICHTIG!! :D
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SammysHP
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Re: Gefährdungskategorie Wölfe in D und PL

Beitrag von SammysHP »

Keiner sagt, dass es keine geben wird. Nur, dass es momentan keine gibt.
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