Wildortung per Drohne

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holsteiner in nrw
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Wildortung per Drohne

Beitrag von holsteiner in nrw »

Interessantes Projekt zum Schutze vor dem Mähtod.

http://www.kn-online.de/Schleswig-Holst ... ere-retten

Erschreckend finde ich die Anzahl der jährlich durch Mähmaschinen getöteten Wildtiere in Deutschland; geschätzt 500000, davon alleine 90000 Rehkitze.

Da bekommt der Nahrungsbedarf der Wölfe noch eine ganz andere Vergleichszahl...
LarsD

Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von LarsD »

holsteiner in nrw hat geschrieben:Interessantes Projekt zum Schutze vor dem Mähtod.


Das funktioniert leider nur bei geringer Bewuchshöhe. Wenn unsere Bauern Mitte/Ende Juni mit der Mahd beginnen, steht mir die "Wiese" oft auf Brusthöhe - obwohl ich nicht wirklich zu den Stummelfüßlern zähle ... Bei der Ausgangslage helfen dann weder Drohne, noch Hund, weil die Drohne nix sieht und ich den vor dem Kitz vorstehenden Hund nicht mehr sehe.
Erschreckend finde ich die Anzahl der jährlich durch Mähmaschinen getöteten Wildtiere in Deutschland; geschätzt 500000, davon alleine 90000 Rehkitze.

Da bekommt der Nahrungsbedarf der Wölfe noch eine ganz andere Vergleichszahl...
Hier im Revier mit gut 1000 ha kommen während der Mahd zwischen 5 und 10 Kitze ums Leben. Das kannst Du jetzt in gleicher Weise auf ganz Deutschland interpolieren und landest wieder im gleichen Trugschluss. Denn bei der oben verlinkten Darstellung bleibt neben der hohen Rehwilddichte unerwähnt, dass Fuchs und Wildschwein viele der Kitze auch ganz ohne Mahd gefunden und verspeist hätten.
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Caronna
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von Caronna »

sollte doch mit infrarot funktionieren. Selbst Hubschraubersuchen damit vermißte Personen.
Grüße aus der Eifel
Caronna

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holsteiner in nrw
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von holsteiner in nrw »

LarsD hat geschrieben: Das funktioniert leider nur bei geringer Bewuchshöhe. Wenn unsere Bauern Mitte/Ende Juni mit der Mahd beginnen, steht mir die "Wiese" oft auf Brusthöhe - obwohl ich nicht wirklich zu den Stummelfüßlern zähle ... Bei der Ausgangslage helfen dann weder Drohne, noch Hund, weil die Drohne nix sieht und ich den vor dem Kitz vorstehenden Hund nicht mehr sehe.
Ich denke der Problematik ist die Kombination mit der Wärmebildkamera geschuldet. Immerhin finde es einen löblichen Ansatz. Inwiefern es praxisgerecht ist, das kannst du besser beurteilen.
Hier im Revier mit gut 1000 ha kommen während der Mahd zwischen 5 und 10 Kitze ums Leben. Das kannst Du jetzt in gleicher Weise auf ganz Deutschland interpolieren und landest wieder im gleichen Trugschluss. Denn bei der oben verlinkten Darstellung bleibt neben der hohen Rehwilddichte unerwähnt, dass Fuchs und Wildschwein viele der Kitze auch ganz ohne Mahd gefunden und verspeist hätten.
Mir ist klar, dass man die Kitze nicht eins zu eins „hochrechnen“ kann, aber ein gewisser Prozentsatz würde es doch sicherlich schaffen. Denn Fuchs und Wildschwein müssen jetzt ja auch was essen. Daher vielleicht ein halber Trugschluss. ;)
balin
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von balin »

Es ist schon viel geholfen, wenn man von innen nach aussen mäht. Wenn man sich etwas Zeit läßt, sieht man dann, wie sie abziehen. Die Drohne lohnt
sich allenfalls bei großen Arbeitsbreiten, wo die Rehe keine Zeit mehr zum reagieren haben. Mit einer kleinen Pause, kurz nach Beginn der Mäharbeiten kann man auch etwas erreichen, nämlich Stressabbau für sich selber und man gibt eben den Kleinen die nötige Bedenkzeit. ;-)
Wer belastet sich schon gerne den Tag mit "Kindermord"?
Eine Drohne zum Zäune abfliegen wäre mir lieber. Das muß man oft machen und da rechnet sich ein so teures Ding noch eher.
chienloup
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von chienloup »

Flugdrohnen werden bereits längere Zeit in Afrika zur Wildtierbewachung gegen Wilderer eingesetzt. Die Dinger kosten mittlerweile ja fast nichts mehr, wenn man dann so eine Smartphone-Wärmebildkamera einsetzt und das ganze per Lifestream überträgt, sollte man schon in der Lage sein zumindest einige der Tiere zu orten, alle wird man eh nie finden. Werde mir so ein Teil mal ordern und sehen was es in der Praxis bringt. Eventuell muss man eine entsprechende App dazu basteln, soll aber nicht das Problem sein, war für das Wolf-Monitoring eh in Planung. Die Gesamtkosten liegen weit unter 1000 Euro (Drohne mit GPS- und Fernsteuerung, Smartphone, Arduino, IR-Cam, schwenkbare Halterung), wie die auf 15000 kommen ist mir schleierhaft. Sinnvollerweise kombiniert man diese Drohnen mit bodenläufigen Robotern, ist in etwa gleicher Aufwand.

Dachte an so etwas hier:
http://www.thermal.com
http://www.icodata.de/produkte-loesunge ... droid.html
Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser zu errichten, dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tausend Schlösser.
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SammysHP
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von SammysHP »

Es gibt dabei hauptsächlich zwei Probleme:

Gute Infrarotkameras, die auch unter schwierigen Bedingungen arbeiten, sind groß und teuer. Außerdem heizt sich so ein Feld schnell auf, sodass es schwer ist, mit einer Infrarotkamera dort etwas zu sehen.

Das andere Problem ist die Akkulaufzeit: Nach rund 20 Minuten ist meistens Schluss.
HaBe
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von HaBe »

balin hat geschrieben:Es ist schon viel geholfen, wenn man von innen nach aussen mäht. Wenn man sich etwas Zeit läßt, sieht man dann, wie sie abziehen.
Ich denke das groesste Problem dabei ist mittlerweile, dass viele Arbeiten wie das Maehen an Lohnunternehmen uebergeben. Da gibt es dann Abends vorher den Plan wo morgen was zu erledigen ist, dann arbeitet der Fahrer im Akkord die Felder ab und Zeit ist Geld.
Frueher konnte man sowas noch mit nem 15er Deutz erledigen und der Fahrer hatte Ortskenntnisse und Bezug, da konnte und wurde auch noch mal angehalten. Heute fahren da GPS- und computergesteuerte Maschinen mit gigantischen Ausmassen ueber die Felder und der Fahrer ist oft meterweit entfernt. Bei Tempo 30-40 auf dem Acker ist der Rest dann eben 'Kollateralschaden' und wird oft gar nicht wahrgenommen, wenn das Maehrwerk mal sechs oder mehr Meter hat.

Von daher finde ich es umso besser, dass man bei den Landwirten weiterhin sensibilisiert und das diese anscheinend dafuer offen sind. Bei meinem letzten Besuch in Deutschland in meiner Heimatregion fand ich es positiv, dass eben trotz Zeit- und Geldaufwand Aktionen wie diese Lerchenfenster zum Beispiel angenommen werden und man sie mehr sieht. Auch wenn es nur kleine Schritte sind, besser als Nichtstun.
Gerade bei den heutigen Fortschritten in der Technik und den immer bezahlbareren Geraeten denke ich, dass Dinge wie eine selbststaendig fliegende Drohne, die ein Feld ueberfliegt, Waermepunkte erfasst und ueber Satellit auf eine Karte uebertraegt, an der ein Fahrer dann anhalten/umfahren kann, moeglich sind und vielleicht nur eine Frage der Zeit.
LarsD

Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von LarsD »

HaBe hat geschrieben:Von daher finde ich es umso besser, dass man bei den Landwirten weiterhin sensibilisiert und das diese anscheinend dafuer offen sind. [...]
Gerade bei den heutigen Fortschritten in der Technik und den immer bezahlbareren Geraeten denke ich, dass Dinge wie eine selbststaendig fliegende Drohne, die ein Feld ueberfliegt, Waermepunkte erfasst und ueber Satellit auf eine Karte uebertraegt, an der ein Fahrer dann anhalten/umfahren kann, moeglich sind und vielleicht nur eine Frage der Zeit.
Wie Sven schon schrieb, funktioniert die Infrarottechnik nur, wenn ausreichend große Temperaturdifferenzen gegeben sind. Deshalb kann man dann so einen Schlag im Sommer so bis zwei Stunden nach Sonnenaufgang auf diese Art sicher noch scannen. Sobald der Tau sich verabschiedet hat, dürfte das dann kompliziert werden. Die Idee mit der Karte klingt toll. Aber ob Kitze sich drücken oder auch kurze Fluchtstrecken machen, ist altersabhängig. Sobald die ihre Position verändern, ist die Karte für die Katz ...

Mich stört der generelle Ansatz, das Kitz aus dem Feld tragen zu wollen. Es ist weit weniger zeitaufwändig und auch sonst effektiver, die Ricke den Job machen zu lassen. Wenn mir der Bauer am Tag vorher sagt, wo er mäht, stecke ich noch am Abend Sicherungslampen (Blinklicht an Straßenbaustellen ...) an 2m-Eisenstielen in den Schlag. In der Regel führen dann die Ricken über nacht ihre Kitze ganz allein aus dem Geflacker. Das stört allerdings nur eine oder zwei Nächte. Danach ignorieren die Damen das Ganze. Vom Zeit- und Geldaufwand wäre es wahrscheinlich weitaus effektiver, solchen Sicherungslampen auch noch nervende Töne zu implantieren und sie aller 100 m in den Schlag zu stecken, als das Geld und die Zeit in Drohnen und Infrarottechnik zu investieren. Befriedigt allerdings den Spieltrieb einiger Technikfreaks nicht ansatzweise so, wie die Drohengeschichte. ;-)
HaBe
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Re: Wildortung per Drohne

Beitrag von HaBe »

Und setzt vor allem voraus, Leute wie dich zu finden, die bereit sind das zu tun und es dann auch machen.
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