Fakten zur Fuchsjagd

Alles, was sonst nirgends passt.
Grauer Wolf

Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Grauer Wolf »

Interessanter Text, der mit einigen Märchen aufräumt.
http://www.vogelschutz-komitee.com/Fakt ... hsjagd.pdf

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von LarsD »

Hast Du zur Abwechslung mal etwas zu dem Thema, was man ernst nehmen kann? Aber es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass man die "Argumentation" des Vogelschutz-Komitees mit den Ergebnissen tatsächlicher Vogelschützer prima kontern kann. Den Link kennst Du schon, aber so richtig zur Kenntnis hast Du ihn noch nicht genommen ... ;-)

http://digital.ub.uni-potsdam.de/conten ... iew/105558
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Caronna
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Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Caronna »

Was haben beide Links miteinander zu tun? ok, in beiden steht das Wort "Fuchs"
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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Lone Wolf
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Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Lone Wolf »

Hallo Lars,
dein Link, den du wiederholt aufführst, ändert aber ebenso nichts an der Tatsache, dass der Habitatverlust, ggf. Nahrungsmangel durch Insektizide wie Neonicotinoide, intensivierte Landwirtschaft wie Winterbestellungen mit zu zeitig erntereifen Getreiden und ähnliches, aber eben nicht der Fuchs und gleich gar nicht der Marderhund oder andere Feinde wie Greifvögel am Niedergang der Zahlen in D schuld sind, aber hatten wir ja schon alles, in der Tat nichts neues an all den Fronten. Ist natürlich einfacher an Alibidoktrinen zu fummeln, noch besser wenn sich kaum einer dran stört, wie bei Fuchstötungen. Spaß machts auch noch, jedenfalls den meisten deiner Jagdkollegen.

Viele Grüße und einen angenehmen Feiertag
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
LarsD

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von LarsD »

Lone Wolf hat geschrieben:dein Link, den du wiederholt aufführst, ändert aber ebenso nichts an der Tatsache, dass der Habitatverlust, ggf. Nahrungsmangel durch Insektizide wie Neonicotinoide, intensivierte Landwirtschaft wie Winterbestellungen mit zu zeitig erntereifen Getreiden und ähnliches, aber eben nicht der Fuchs und gleich gar nicht der Marderhund oder andere Feinde wie Greifvögel am Niedergang der Zahlen in D schuld sind, aber hatten wir ja schon alles, in der Tat nichts neues an all den Fronten.


Was ich hier zum Thema schreibe, ist meine Sicht auf die Dinge und die ist ganz wesentlich vom eigenen Erleben hier im Revier geprägt. Den von Dir angeführten Habitatverlust gibt es hier in der Form zum Glück nicht. Über den Daumen habe ich hier mehr als die Hälfte Dauergrünland, vielleicht ein Viertel Ackerfläche und der Rest verteilt sich auf Bruchwälder, Hecken, kleinere Wasserflächen und Schilfgürtel am Havelufer. Damit hätten hier gerade jene Arten geeignete Bedingungen, die derzeit eher auf dem Rückzug sind. Brütende Limikolen, Wachteln oder auch Hasen hatten hier Seltenheitswert. Dafür gab es Anfang 2009 neben reichlich Füchsen fast schon erschreckend viele Waschbären. Seither mische ich mit und entgegen solcher Pamphlete wie den vom Grauen verlinkten Märchen eines Vogelschutzkomitees tut sich was. Weil sich erlegte Fuchsfähen eben nicht mehr mit einer erhöhten Vermehrungsrate in die Populationsdynamik einmischen, geht bei ausreichend hohem Jagddruck die Fuchsdichte sicht- und meßbar zurück. Gleiches ist bei den Waschbären passiert.

Heute verteidigen hier wieder Kiebitze ihre Gelege, die Bekassine "meckert" mir abends was vor und Lerchen "lärmen" auf der gesamten Fläche. Hasen sind wieder ein alltäglicher Anblick, Wachteln waren im letzten Jahr in mehreren Getreideschlägen zu hören und selbst die depperten Fasane sorgen trotz eines Habichtpaares hinterm Haus von sich aus erfolgreich für so viel Nachwuchs, dass man die Hähne in der Feldflur im Moment laufend antrifft. All das reicht mir persönlich vollkommen, um die stramme Jagd auf Fuchs, Waschbär und Marderhund vor mir selbst und jedem halbwegs aufgeschlossenen Menschen zu rechtfertigen.
Ist natürlich einfacher an Alibidoktrinen zu fummeln, noch besser wenn sich kaum einer dran stört, wie bei Fuchstötungen. Spaß machts auch noch, jedenfalls den meisten deiner Jagdkollegen.
Ich fürchte, dass Du Dich nicht oft und lange genug in der Weise in der Landschaft bewegst, um aus eigenem Erleben das Zusammenspiel der vielen Faktoren zu beobachten. Gerade vor dem Hintergrund der zuvor von mir verlinkten Arbeit von "Alibidoktrinen" zu sprechen, finde ich ein Stück weit überheblich. Die Autoren der Untersuchung sind Profis im Vogelschutz und arbeiten seit Jahren in den untersuchten Regionen.

Ich für meinen Teil habe heute zum Sonnenaufgang eine gute Stunde lang einem Prachtkerl von Fuchsrüden bei der Jagd in einer wirklich nassen Feuchtwiese zugesehen. Mäuse findet er dort garantiert keine, denn die müssten sich schwimmend fortbewegen. Bei dem Anblick von dem Füchslein freut es micht einerseits, dass ich seit Jahren keinen räudekranken Fuchs mehr im Revier hatte. Andererseits "ärgere" ich mich darüber, dass der Bursche nicht zu den Artgenossen gehört, deren Bälge mir der Gerber gerade zurecht macht. Bis Anfang August hat der Rote jedenfalls Ruhe vor mir. Danach lebt er wieder gefährlich.
Grauer Wolf

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben: Bis Anfang August hat der Rote jedenfalls Ruhe vor mir. Danach lebt er wieder gefährlich.
:(
Ich hab's ja schon öfter erzählt, aber gerne noch mal...
Ich habe einer Füchsin und ihren Kleinen offen im Gras sitzend beim Spielen zugeschaut, bis sie in meiner Gegenwart einschliefen, so einem Tier auf wenige Meter Entfernung (vielleicht 5...7 m) sekundenlang einen Blick ausgetauscht (gefühlt war es eine halbe Ewigkeit). Ich werde diese Augen nie vergessen und wäre völlig unfähig, einen Fuchs zu töten (alleine bei dem Gedanken wird mir übel)... Sorry, aber da hakt es bei mir aus, da komme ich nicht mehr mit, da würde ich ein Stück von mir selbst töten und könnte nie wieder in einem Spiegel schauen.. :cry:

Mag Dir wahrscheinlich seltsam vorkommen, aber so isses nun mal... Meine Beziehung zur Natur, insbesondere zu wilden Caniden geht weit über wildbiologisches und ökologisches Interesse hinaus...

Gruß
Wolf
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Richard M
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Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Richard M »

Grauer Wolf hat geschrieben:Ich werde diese Augen nie vergessen und wäre völlig unfähig, einen Fuchs zu töten (alleine bei dem Gedanken wird mir übel)... Sorry, aber da hakt es bei mir aus, da komme ich nicht mehr mit, da würde ich ein Stück von mir selbst töten und könnte nie wieder in einem Spiegel schauen.. :cry:

Mag Dir wahrscheinlich seltsam vorkommen, aber so isses nun mal... Meine Beziehung zur Natur, insbesondere zu wilden Caniden geht weit über wildbiologisches und ökologisches Interesse hinaus...
Also, ich verstehe Dich. Meine Fuchs-Begegnungen (ich hoffe es gibt noch sehr viele weitere) fanden früh am Tag statt, als ich recht einsam mit dem Auto auf einer Landstraße unterwegs war. Inzwischen 4 mal sind wir uns an der gleichen Stelle begegnet. Einmal war´s an meinem Geburtstag, da hielt ich mein Auto an, ließ die Scheibe runter, konnte dem Fuchs ins Angesicht schauen und er schaute mich an. Davon war ich wirklich sehr tief berührt und hoffe jedes mal, wenn ich dort unterwegs bin, dass "mein Fuchs" mich begrüßt. Schon bei dem Gedanken, in diesem Augenblick mit dem Gewehr auf ihn draufzuhalten und ihn abzumurksen, wird mir leicht übel.
Den Füchsen im Wirkungskreis von LarsD wünsche ich jedenfalls viel Glück, dass sie immer da sind, wo er nicht ist.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
LarsD

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Mag Dir wahrscheinlich seltsam vorkommen, aber so isses nun mal... Meine Beziehung zur Natur, insbesondere zu wilden Caniden geht weit über wildbiologisches und ökologisches Interesse hinaus...
Wir hatten die Diskussion ja schon oft und ich akzeptiere Deine Sichtweise, teile sie aber nicht. Dein am Anfang des Threads verlinktes Dokument taugt nicht dazu, mich davon zu überzeugen, dass mein Standpunkt zur Fuchsjagd falsch ist. Dazu ist es zu sehr auf Propaganda getrimmt und vernachlässigt ganz wesentliche Aspekte.
Grauer Wolf

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Wir hatten die Diskussion ja schon oft und ich akzeptiere Deine Sichtweise, teile sie aber nicht. Dein am Anfang des Threads verlinktes Dokument taugt nicht dazu, mich davon zu überzeugen, dass mein Standpunkt zur Fuchsjagd falsch ist. Dazu ist es zu sehr auf Propaganda getrimmt und vernachlässigt ganz wesentliche Aspekte.
Damit kann ich notfalls leben, solange in meiner Gegenwart kein Fuchs geschossen wird. Bei einem Reh oder Wildschwein lecke ich mir schon mal die Lippen, kein Wunder bei meinem Vornamen... ;)
Ich bin aber mit diesen Eingriffen in die Fuchspopulation nicht glücklich. Die Sozialstruktur der Füchse ist ziemlich kompliziert, und wenn man dann die "falschen" Tiere erwischt, nämlich die dominanten Fähen, die die subdominanten an der Reproduktion hindern, kommt es zu Instabilitäten, verschärfter Vermehrung und Migration und es "muß" noch mehr getötet werden. Das sind nun mal Fakten. Wie man damit umgeht, ist eine andere Sache. Außerdem zieht jeder Eingriff des Menschen in die Natur eine Kette von Nebenwirkungen nach sich, identisch mit einer trophischen Kaskade. Vermindert man den Fuchsbestand stark, steigt automatisch der Bestand an Kleinnagern, i.e.S. Feldmäusen, die einen sehr großen Anteil der Nahrung ausmachen, die ihrerseits wiederum Schäden am Getreide anrichten.
Was speziell den Kiebitz angeht, so leidet der in erster Linie in der Tat unter den Umweltproblemen und Habitatzerstörungen. Die Wirkung von Pestiziden ist da z.B. nicht zu unterschätzen, da sie die Insektenvielfalt verringern, ebensowenig die landwirtschaftliche Nutzung. Feuchtwiesen, Heiden und Moore stehen selbst heute noch unter Druck. Man kann das drehen und wenden wie man will, irgend wann stößt man stets auf menschliche Einflüsse, die das natürliche Gleichgewicht stören oder gar zerstören...

Abgesehen von ökologisch-biologischen Aspekten leben Rüde und Fähe in lebenslanger Einehe und der Verlust des Partners ist für den Überlebenden traumatisch (Marc Bekoff).

Vollens klinke ich aus, wenn Argumente kommen wie in Eurskirchen vor kurzem: Die Fuchsjagd wäre doch waidmännische Tradition, eine Herausforderung, die man nicht einfach abschaffen könne. Hier wird nicht mal mehr vorgeschoben, irgend welche Bodenbrüter schützen zu wollen, sondern ganz klar zugegeben, daß man einfach Spaß dran hat, diese schönen Tiere zu töten. Dafür geht mein Verständnis dann wirklich gegen null. Das anderer Leute wohl auch, denn über 20.000 Unterschriften binnen weniger Tage gegen diese Tötungsorgie spricht wohl Bände.
Auch das Bild der zwei verängstigten, verzweifelten Jungfüchschen in der Falle (ich hatte es, meine ich, verlinkt; Canidengesichter sind für mich ein offenes Buch), die dann nacheinander getötet wurden, ging mir an die Nieren. Ein Füchslein mußte also miterleben, wie sein Geschwister totgeschlagen o.ä. wurde, und wußte, daß ihm das gleiche bevorstand. Lars, das empfinde ich als unfaßbar grausam bis zur Barbarei. Das ist keine Jagd mehr, das ist Schlächterei... :cry: Macht das einer in meiner Gegenwart, hat er eine Anzeige wegen Tierquälerei am Hals...
Na ja, wenigstens in NRW hat sich jetzt a bisserl was zum besseren verbessert. Fuchsspezifisch wurde die Baujagd (leider immer noch Ausnahmen möglich) und die Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Fuchs in Schliefanlagen verboten, eine Methode, bei der es mir eiskalt den Rücken runterläuft, so grausam ist sie...

LG
Grauer Wolf
LarsD

Re: Fakten zur Fuchsjagd

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Damit kann ich notfalls leben, solange in meiner Gegenwart kein Fuchs geschossen wird. Bei einem Reh oder Wildschwein lecke ich mir schon mal die Lippen, kein Wunder bei meinem Vornamen... ;)


Mal sehen, ob ich meine Gedanken zu dem Satz halbwegs verständlich rüberbringen kann.

Wenn ich die Waffe in Anschlag nehme, ist mir durchaus bewusst, dass ich dabei bin, ein Lebewesen ins Jenseits zu befördern. Und spätestens wenn man dann neben seiner Beute steht, hinterfragt man das eigene Tun gedanklich. Mir ist wichtig, dass ich das Töten von Tieren für mich selbst rational begründen kann. Ich käme z.B. gar nicht auf den Gedanken, Waldschnepfen erlegen zu wollen. Ich dürfte es, ich könnte es, aber es fehlt der rationale Grund, es zu tun. Ich jage aus zwei Gründen: um Wildbret besorgen und gefährdete Arten zu stützen, indem ich jene Vorteile durch Jagddruck zumindest halbwegs kompensiere, die menschliches Tun für Arten wie Wildschwein, Fuchs, Waschbär & Co. letztlich bietet. Mal fällt dabei der unter dem Strich nicht wirklich preiswerte Bio-Wildschwein- oder Rehbraten ab, mal die Mütze aus Fuchsfell oder die Weste aus Waschbärbälgen. Bei all diesen Arten nutze ich den "natürlichen" Reproduktionsüberhang, den sie in unserer Kulturlandschaft in der Regel reichlich produzieren. Wollte ich da jetzt auf der Basis emotionaler Aspekte differenzieren, dürfte ich nach Deinen Maßstäben z.B. kein weibliches Schwarzwild mehr erlegen. Denn in Sachen Sozialstrukturen, der Intelligenz und dem "Niedlichkeitsfaktor" sind sich Fuchs und Schwarzwild halbwegs ebenbürtig.
Die Sozialstruktur der Füchse ist ziemlich kompliziert, und wenn man dann die "falschen" Tiere erwischt, nämlich die dominanten Fähen, die die subdominanten an der Reproduktion hindern, kommt es zu Instabilitäten, verschärfter Vermehrung und Migration und es "muß" noch mehr getötet werden. Das sind nun mal Fakten.


Das von Dir beschriebene Szenario setzt voraus, dass die durch Jagd verursachte Mortalität die Kompensationsfähigkeit der örtlichen Fuchspopulation nicht überfordert und das Habitat zuvor fuchsmäßig an der Kapazitätsgrenze angekommen ist. Letzteres ist durch menschliches Zutun eher die Regel und bewegt sich dann quantitativ auf einem dann unnatürlich hohen Niveau, während Ersteres eine Frage des jagdlich betriebenen Aufwands ist.
Vermindert man den Fuchsbestand stark, steigt automatisch der Bestand an Kleinnagern, i.e.S. Feldmäusen, die einen sehr großen Anteil der Nahrung ausmachen, die ihrerseits wiederum Schäden am Getreide anrichten.
Gelbe Karte, denn eine vergleichbar oberflächliche Argumentation hättest Du mir ganz sicher mit Schwung um die Ohren gehauen! ;-) Reguliert die Populationsdichte eines einzelnen Prädators für sich genommen die Populationsdichte einer Beutetierpopulation, auf die auch eine Vielzahl anderer Arten scharf ist? Antworte mit "Ja" und Du bekommst die rote Karte ... :mrgreen:
Es gibt hier im Revier inzwischen sichtbar/zählbar weniger Füchse - eine Mäuseplage ist dennoch ausgeblieben. Einen gewissen Anteil daran könnten die jetzt wieder regelmäßig zu beobachtenden Mauswiesel haben. Gemeinsam mit Eulen und Greifen scheinen sie locker in der Lage zu sein, den Druck auf die Mäusepopulation ausreichend hoch zu halten.
Was speziell den Kiebitz angeht, so leidet der in erster Linie in der Tat unter den Umweltproblemen und Habitatzerstörungen. Die Wirkung von Pestiziden ist da z.B. nicht zu unterschätzen, da sie die Insektenvielfalt verringern, ebensowenig die landwirtschaftliche Nutzung. Feuchtwiesen, Heiden und Moore stehen selbst heute noch unter Druck. Man kann das drehen und wenden wie man will, irgend wann stößt man stets auf menschliche Einflüsse, die das natürliche Gleichgewicht stören oder gar zerstören...


Lies mal die von mir verlinkte Arbeit in Ruhe. Du wirst dann die Stelle nicht mehr überlesen, in der die Autoren darauf verweisen, dass die Optimierung des Lebensraums ausgereizt ist und ohne einer deutliche Reduzierung des Prädationsdrucks durch Fuchs & Co. die Aussichten für die Bodenbrüter düster bleiben.
Vollens klinke ich aus, wenn Argumente kommen wie in Eurskirchen vor kurzem: Die Fuchsjagd wäre doch waidmännische Tradition, eine Herausforderung, die man nicht einfach abschaffen könne. Hier wird nicht mal mehr vorgeschoben, irgend welche Bodenbrüter schützen zu wollen, sondern ganz klar zugegeben, daß man einfach Spaß dran hat, diese schönen Tiere zu töten. Dafür geht mein Verständnis dann wirklich gegen null. Das anderer Leute wohl auch, denn über 20.000 Unterschriften binnen weniger Tage gegen diese Tötungsorgie spricht wohl Bände.
Tradition an sich ist kein Argument - keine Frage. Der Rest ist aber Deine sehr persönliche Interpretation. Mit einer ausreichen sentimental untersetzten Petition kurzfristig 20.000 Unterstützer zu "mobilisieren", ist angesichts der aktuellen Wohlstandsdekadenz in unserer Gesellschaft und den Möglichkeiten des Internets keine wirkliche Herausforderung mehr. Den Füchsen dürfte es auf Nachfrage wohl eher egal sein, ob sie im Zuge einer revierübergreifenden Fuchsjagd oder im Zuge unkoordinierter Einzelabschüsse zur Strecke kommen. Am Ende sind sie tot ...
Auch das Bild der zwei verängstigten, verzweifelten Jungfüchschen in der Falle (ich hatte es, meine ich, verlinkt; Canidengesichter sind für mich ein offenes Buch), die dann nacheinander getötet wurden, ging mir an die Nieren. Ein Füchslein mußte also miterleben, wie sein Geschwister totgeschlagen o.ä. wurde, und wußte, daß ihm das gleiche bevorstand.


Auch hier kann ich Deine Gedankengänge durchaus nachvollziehen. Aber die relativieren sich, wenn Du mit eigenen Augen erlebt hast, wie von Räude und wahrscheinlich auch Staupe gezeichnete Füchse am hellichten Tag ihrem dann ganz sicher erlösenden Tod entgegen stolpern ... :-(
Lars, das empfinde ich als unfaßbar grausam bis zur Barbarei. Das ist keine Jagd mehr, das ist Schlächterei... :cry: Macht das einer in meiner Gegenwart, hat er eine Anzeige wegen Tierquälerei am Hals...
Angesichts der Folgen von Räude und Staupe sehe ich gute Chancen, ein Verbot der Fuchsbejagung unter den gegebenen Rahmenbedingungen vor Gericht als Tierquälerei defieren zu lassen.
Na ja, wenigstens in NRW hat sich jetzt a bisserl was zum besseren verbessert. Fuchsspezifisch wurde die Baujagd (leider immer noch Ausnahmen möglich) und die Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Fuchs in Schliefanlagen verboten, eine Methode, bei der es mir eiskalt den Rücken runterläuft, so grausam ist sie...
Aus welcher Zeit stammen Deine letzten Infos zur Hundeausbildung in Schliefenanlagen? Was ich als Kind erlebt habe, dürfte sich mit dem decken, was Du scheinbar auch heute für aktuell hältst. Aber meine Kindheit ist so ca. 3 bis 4 Tage her. Wenn ich heute als Fuchs leben müsste, dann wäre der Posten in der Schliefenanlage wahrscheinlich mein Traumjob ... ;-)
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