Zur Beruhigung, ich bin weder Biolbauer noch stelle ich einen Mehrfachantrag. Insofern bin ich da völlig unbelastet. Und die eigentlichen Rückzugsgebiete für das Wild liegen auch bei mir, weil die Landschaft bei mir eben nicht ausgeräumt ist. Typische Weidelandschaft ist eben Savanne und die ist auch hierzulande recht artenreich. Zäune werden einfach erwartet und sind zwangsläufig, das ist nicht meine Entscheidung alleine. Wenn ein Wildschwein in ein Auto läuft, war es halt Pech, wenn eines meiner Rinder aber in ein Auto läuft, dann habe ich Pech gehabt und der Autofahrer auch. Das ist rechtlich eine andere Kategorie. Genauso, wenn meine Tiere einen Acker plündern würden. Die Aussenzäune dienen also der Befriedung der Situation. Die Innenzäune habe ich schon zum großen Teil zurückgebaut. Sie prägen kein Landschaftsbild mehr und ich bin selber überrascht, wie ausgiebig die Tiere das große Raumangebot nutzen. Sie nehmen in der Tat das Verhalten von Wildtieren wieder an.
Im Gegensatz zu den Jägern bin ich da aber verantwortlicher Zuschauer. Ich will ja auch davon leben. Wenn jemand diese Art von Tierhaltung für gut befindet und das durch sein Kaufverhalten oder sonstwie fördert, dann ist das für mich ok. Werbung mache ich da nicht speziell, es ist einfach die andersartige Landschaft, die anzieht. Hier in unserer Gegend hat das Seltenheitswert.
Und was die Wölfe anbetrifft und auch das klauende Publikum aus der näheren Umgebung, es muß jeder sein eigenes Konzept für den Herdenschutz entwickeln. Für mich wird die größte Herausforderung die Integration der Herdenschutzhunde sein.
In meinem Kopf gibt es eigentlich keine Lösungsansätze, die auch nur annähernd etwas mit den Jägern zu tun haben. Ich wünsche mir nur immer, daß ich die nicht auch noch beschützen muß. Das mit der Jägerkanzel im Reich des Buiien hat jedenfalls nicht geklappt. Der hat sich daran gerieben und dann gab es eine Menge Kleinholz.
Man möge mir also bite meine Fürsorge für die Jäger nicht falsch auslegen, zumal es ja mit den HSH dann noch viel schlimmer kommt.
Die Lage ist also manchmal recht kompliziert und kann nicht mit einheitlichen Regeln über einen Kamm geschert werden. Und vieles beantwortet sich ja nicht mit "ja" und "nein" sondern durchaus quantitativ.
Für mich macht es im übrigen Sinn, Ackerland in Weideland umzuwandeln, weil ich keinen großen Maschinenpark mit durchfüttern will. Und da das System auf größere zusammenhängende Flächen ohnehin angewiesen ist, braucht man auch keinen besonderen ideologischen Hintergrund dazu aufbauen.
Am Thema Wolf kommen in der jetzt aufkeimenden Diskussion viele Widersprüche ans Tageslicht, die man bei der Freilandhaltung bis jetzt immer unter den Tisch gekehrt hat. Für mich habe ich dabei den Vorteil, daß ich sowohl zur Weidehaltung als auch zu den Wölfen einen positiven Bezug habe.
Auch gefallen mir halbwilde Landschaften. Das ist kein theoretischer Ansatz, da stecken inzwischen dreissig Jahre voller Einsatz dahinter.
Man kommt mit der Zeit zwangsläufig dahinter, daß die Welt so ist, wie sie ist und nicht so, wie man sie sich vorstellt.
Es bleibt uns also garnichts anderes übrig als ständig dazuzulernen. Wolf ist ein schönes Beispiel und die Jagd in der heutigen Gesellschaft auch.
