Waschbären als Hundekiller?

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Miscanthus
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Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Miscanthus »

Hatte dazu heute schon eine Notiz in der Morgenzeitung gelesen. Anscheinend zieht das Thema nun doch weitere Kreise
http://www.feelgreen.de/sind-waschbaere ... 1078/index
Widukind

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Widukind »

Also von mir aus können sich die Jäger an den Waschbären gütlich halten. Genau so wie an dem Mink.
Da hätten sie doch mal eine vernünftige Aufgabe und würden das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
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Richard M
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Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Richard M »

Ich verfolge schon lange das Treiben der Waschbären in Deutschland. Bei ihm gibt es, wie auch bei anderen Tierarten, das Phänomen, dass er auf Bejagung mit mehr Nachwuchs reagiert. Daraus folgt, dass die Bejagung absolut nichts bringt und das Gegenteil bewirkt. Wenn der Hund den Waschbär angegriffen hat, ist es nicht normal, dass sich der Waschbär wehrt? Meint der Jäger allen Ernstes, der Waschbär lässt sich von dem Hund mir nichts dir nichts kalt machen? Ich habe das Gefühl, die Intelligenz des Waschbären ist dem Jäger überlegen.
Noch ein paar Beispiele: Wenn der Hund eine Wildsau angreift und die Wildsau schlägt zurück, ist das nicht normal? Wenn der Hund in den Fuchsbau geht, der Fuchs gerade Junge hat und diese verteidigt und den Hund dabei tötet. Kann man das nicht verstehen? Genau das ist unserem Dackel passiert, trotzdem sind Füchse für mich absolut wunderbare Tiere, die ich auf keinen Fall dafür hasse, dass sie das tun was normal ist. Viele Menschen heutzutage wissen leider nicht mehr, was normal bedeutet.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Widukind

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Widukind »

Moin Richard,

mir ging es nicht um den Schutz der Hunde. Mir geht es darum, daß diese ganzen artfremden Tiere, wie Waschbär, Mink, Marderhund, amerikanischer Flußkrebs etc. plus eine Riesenmenge an Pflanzen, wie z. B. Riesenbärenklau usw. hier bei uns einen enormen Schaden anrichten und das natürliche Gleichgewicht unserer heimischen Natur schädigen. Mit dem nötigen Nachdruck wäre dem bestimmt beizukommen. In Neuseeland und Tasmanien z. B. entledigt man sich auch - wie ich gehört habe - erfolgreich den eingewanderten Schädlingen. Das ist besser für die echte Vielfalt in der dazugehörigen Umwelt.
Grauer Wolf

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Grauer Wolf »

Miscanthus hat geschrieben:Hatte dazu heute schon eine Notiz in der Morgenzeitung gelesen. Anscheinend zieht das Thema nun doch weitere Kreise
http://www.feelgreen.de/sind-waschbaere ... 1078/index
Die süßen Waschbären sind in Wirklichkeit kaltblütige Killer. Davon sind viele Jäger überzeugt und schlagen nun Alarm. Unerwartet seien ihre Angriffe, mit einem präzisen Biss in den Nacken töteten sie die Jagdhunde.
Das ist doch Bullshit, vulgo Jägerlatein. Ein Waschbär wird, wenn es hochkommt, maximal 9 kg schwer, meistens deutlichweniger. Das Beutespektrum besteht zu runden 40 % aus Wirbellosen, zu 33% aus Pflanzlichem aller Art und zu 27% aus kleinen Wirbltieren (viel Frösche & Co.). Wenn's net ein kleiner Dackel ist, kann der einem Jagdhund nicht wirklich gefährlich werden. Gezielter Biß in den Nacken? Lächerlich. Meine Jüngste ist mittelgroß (~54 cm, 25 kg), hat Halsmuskeln wie aus Eisen und wenn die ein Waschbär in den Nacken beißen würde, dann würde der von einer stinksauren Hündin in Sekunden buchstäblich in Stücke gerissen. Gerade der Nacken ist durch Muskulatur und Sehnen stark gepanzert und gut geschützt. Außerdem ist gerade am Hals das Fell oft sehr dicht und bildet eine regelrechte Mähne...
Vollens abstrus ist, daß er angeblich Jagdhunde unter Wasser zieht, um sie zu ertränken. Das ist doch kein Krokodil!
"Sie würgte das Tier", berichtet der 74-jährige Peglau. Aus der Ferne hört er Kampfgeräusche im Röhricht. Nach 15 Minuten plötzlich Stille. Erst mit dem Kahn gelangt der Jäger zu der kleinen Schilfinsel. Im Wasser treibt die ertrunkene Hündin. "Sie wurde unter Wasser gezogen", ist Peglau überzeugt.
Er hat überhaupt nicht gesehen, was wirklich passiert ist. Das (markierte) jedenfalls liest sich wie übelstes Jägerlatein und "Sie würgte das Tier" reicht imho schon fast für eine Anzeige wegen Tierquälerei, weil er seinen Jagdhund nicht unter Kontrolle hatte.
Mir tut es herzlich leid um den Hund (der kann letztlich wirklich nichts dafür), aber der Waschbär hat sich nur gewehrt. Die Schuld hat der "Jäger", der seinen Hund offensichtlich auf den Waschbären hetzte oder keine Kontrole über ihn hatte (ein Jagdhund muß immer abrufbar sein und ggf. den Waschbären Waschbär sein lassen!)... Und dann wird dieser Vorfall herangezogen, um weiteres ballern zu rechtfertigen.
Würde das einem normalen Hundefreund passieren, gäbe es ganz gewaltigen Ärger.

Btw., die Jagd auf Waschbären ist genauso kontraproduktiv wie die auf Füchse. Auf Dezimierung erfolgt lediglich Durcheinander und verstärkte Vermehrung. Der Schupp ist (durch Schlamperei und/oder Absicht) nun mal hier und wir müssen mit ihm leben, ob es uns paßt oder nicht. M.W. hat er sich auch recht gut in die hiesige Fauna eingefügt.
Beim Mink ist die Sache komplizierter, der verdrängt tatsächlich den Europäischen Nerz. Mal abgesehen davon, daß einige Tiere aus Pelzfarmen ausgekniffen sind, haben an diesem Problem selbsternannte "Tierbefreier" einen großen Anteil, die die Tiere im großen Maßstab aus Pelzfarmen befreiten und dann einfach laufen ließen.Hier muß wirklich bejagt werden, aber ich befürchte, daß der Zug (für den sehr seltenen Europäischen Nerz) abgefahren ist.

LG
Grauer Wolf
wolfcorata
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Registriert: 3. Feb 2011, 05:19

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von wolfcorata »

Sorry Wolf, ich meine die Neubürger müssen weiter dezimiert werden und zwar ohne Schonzeiten.
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung von meiner Schonung erzählen, dass dort die Füchse seit zwei Jahren vom Marderhund aus ihrem Bau vertrieben wurden.
Mein Freddy (61cm 33kg) hat mir auch schon 2 halbwüchsige von diesen Tieren gebracht (drei Monate Flohprobleme), allerdings an Waschbären traut er sich überhaupt nicht ran. Er stellt diese lediglich.
Bei diesem Thema werde ich insofern nur traurig, dass man die Füchse weiter schießt, obwohl diese doch immer mehr mit Konkurrenz zu tun haben.
Ich denke auch, dass ein befriedeter Fuchsbestand, gegenüber eingebrachten unbefriedeten Konkurrenten besser bestehen könnte.
Noch ist der Fuchs nicht selten, aber ......... Wir kriegen das schon hin, oder hätte jemand gedacht, dass Eichhörnchen aussterben könnten (s.England durch Grauhörnchen).

Gruß

Wolfgang
Grauer Wolf

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Grauer Wolf »

wolfcorata hat geschrieben:Sorry Wolf, ich meine die Neubürger müssen weiter dezimiert werden und zwar ohne Schonzeiten.
Schwangere und führende Fähen müssen verschont bleiben. Sonst stellen wir uns unterhalb jeden Tieres... Eine säugende Fähe abzuknallen und die Welpen, mit Verlaub, elendiglich krepieren zu lassen, ist eine Sauerei ohnegleichen.

Was den Enok angeht, in Japan ist der heimisch (Tanuki wird seit alters her verehrt) und lebt offensichtlich problemlos neben dem Fuchs (Kitsune), der übrigens gleichfalls hohe Verehrung genießt (logisch, als Mäusevertilger ist er bei den Reisbauern sehr angesehen)... Offensichtlich ist ein Gleichgewicht möglich. Der Fehler wurde gemacht, als man diese Tiere hier einführte und freiließ. Jetzt zu jammern ist im Grunde bigott.
Den Fuchs sollte man hierzulande endlich in Ruhe lassen, alleine schon, weil der ebenfalls in Einehe lebt, und dessen komplizierte Sozialstrukturen (aus Rüde, Fähe und Helferfähen), über die offensichtlich selbst Jäger meistens kaum was wissen (oder wissen wollen), sind für sein Überleben nun mal wichtig. In diese Strukturen schießt man nicht unqualifiziert rein, aber das scheint keiner zu begreifen oder begreifen zu wollen. Und so werden immer noch Rüden abgeknallt, obgleich die maßgeblich an der Versorgung von Fähen und Welpen beteiligt sind... :x

Daß Problem beim Grauhörnchen in GB ist, daß dieses deutlich größer und kräftiger ist als die Rothörnchen.Dazu noch das Problem mit dem samt Grauhörnchen eingeschleppten Parapoxvirus, gegen den die Grauen immun sind, die Roten aber nicht... Und so nimmt das Unheil dann seinen Lauf...

Grund bei allem ist immer und immer wieder das unqualifizierte Eingreifen des Menschen... :(

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wenn's net ein kleiner Dackel ist, kann der einem Jagdhund nicht wirklich gefährlich werden. Gezielter Biß in den Nacken? Lächerlich. Meine Jüngste ist mittelgroß (~54 cm, 25 kg), hat Halsmuskeln wie aus Eisen und wenn die ein Waschbär in den Nacken beißen würde, dann würde der von einer stinksauren Hündin in Sekunden buchstäblich in Stücke gerissen.


Du hast das gleiche Problem, wie die Verfasser der diversen Artikel - auch Du weißt nicht, wovon Du schreibst! ;-) Gerät Deine Hündin auch nur an einen halbstarken Waschbären, wird sie ihn mit viel Glück und Geschick nach 10 bis 15 Minuten so zu fassen kriegen, dass sie ihn in die ewigen Jagdgründe befördern kann. Anschließend wirst Du mit einiger Sicherheit die Hündin zum Tierarzt Deines Vertrauens bringen, um ihre Verletzungen speziell im Gesicht versorgen zu lassen.

Der Ablauf ist immer gleich. Hund greift sich den Waschbären und im gleichen Augenblick hat der Waschbär sich in den Lefzen, der Nase oder der Wange des Hundes verbissen. Während die Hunde dann oftmals los lassen, denkt der Waschbär gar nicht daran und tobt weiter an Deinem Hund umher. Die nächste Chance für den Hund kommt erst, wenn der Waschbär den Griff tatsächlich mal kurz löst. Aber auch dann wiederholt sich das Spiel nur. Der Hund kommt nicht dazu, den Waschbären zu schütteln, weil er ihn sich dazu erst mal aus dem Gesicht reißen müsste. Der Waschbär stirbt allenfalls an den Bißverletzungen und weil Waschbären verdammt zähe Kämpfer sind, dauert das eine Weile.
Vollens abstrus ist, daß er angeblich Jagdhunde unter Wasser zieht, um sie zu ertränken. Das ist doch kein Krokodil!


Waschbären weichen vor dem Hund nicht zurück, wenn die Nummer erst eskaliert ist. Oft treffen sich Hund und Waschbär im Schilf. Verliert der Hund dabei im Wasser den Boden unter den Füßen, hat er verloren. Der Waschbär zieht ihn nicht runter, er drückt ihn einfach unter Wasser, indem er ihm auf den Kopf klettert. Der Hund hat keine Chance ...
Btw., die Jagd auf Waschbären ist genauso kontraproduktiv wie die auf Füchse. Auf Dezimierung erfolgt lediglich Durcheinander und verstärkte Vermehrung.


Ich weiß ja, dass Du ganz fest an diesen Unsinn glaubst. Hat allerdings mit der Realität herzlich wenig zu tun. Ist immer eine Frage der Bejagungsintensität. Die Wildkameras hier im Revier haben im letzten halben Jahr zwei Waschbären abgelichtet. Inzwischen sind zwei Waschbären beim Gerber und seither sehe ich weder beim Ansitz, noch auf den Wildkameras Waschbären und auch die Kastenfallen bleiben leer. Mit Beginn der Ranz werden wieder Zuzügler kommen und auch die werden es sehr schwer haben und nicht lange durchhalten. ;-)
Grauer Wolf

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:...Ist immer eine Frage der Bejagungsintensität. Die Wildkameras hier im Revier haben im letzten halben Jahr zwei Waschbären abgelichtet. Inzwischen sind zwei Waschbären beim Gerber und seither sehe ich weder beim Ansitz, noch auf den Wildkameras Waschbären und auch die Kastenfallen bleiben leer. Mit Beginn der Ranz werden wieder Zuzügler kommen und auch die werden es sehr schwer haben und nicht lange durchhalten. ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Wasc ... eitung.png
In den Randgebieten mag das angehen, aber in den Kerngebieten?

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Waschbären als Hundekiller?

Beitrag von LarsD »

In den Kerngebieten freut sich der Gerber über mehr Aufträge und ich hätte die Rohware für meine Weste längst beisammen ... ;-) Wenn man sein Revier halbwegs kennt und die Sache ernst nimmt, kann man die Bären sehr gut kurz halten. Sie sind für mich die am einfachsten zu bejagende Wildart. Problematisch wird die Kiste einzig innerhalb der Ortslagen. Befriedeter Bezirk und zugleich massenhaft menschengemachte Futterquellen. Aber die Leute hier lernen recht schnell. Spätestens wenn die Waschbärenfamilie durch die Katzenklappe in Haus einmarschiert und Keller bzw. Küche auf den Kopf gestellt hat, gehen sie mit dem Katzenfutter sorgsamer um. ;-)
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