Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Kurz zur Erinnerung: Auf der Podiumsdiskussion in Bergen gab Herr Knoop, Celler Kreisjägermeister, bekannt, dass man sich nach Absprache mit dem Landkreis darauf geeinigt habe, dass ein durch einen Unfall verletzter Wolf direkt von einem Wolfsberater getötet werden dürfe.
Momentan ist es so, dass die Entscheidung nur von einem Amtsveterinär getroffen werden darf, was natürlich viel Zeit kostet. Einerseits ist eine schnelle Tötung natürlich wünschenswert um lange Qualen zu vermeiden, andererseits öffnet es natürlich auch der Willkür die Tore. Auch ein (mit medizinischer Behandlung) überlebensfähiger Wolf, der nur nicht mehr flüchten konnte, könnte so erschossen werden.
Darüber wurde wohl auch nach der Podiumsdiskussion nochmal gesprochen und so ganz einig waren sich die Beteiligten dann wohl doch nicht.
Heute steht nun ein Artikel darüber in der Celleschen Zeitung: http://www.cellesche-zeitung.de/S2742334/
Zusammenfassung: Dr. Heiko Wessel ist Amtstierarzt in Celle und möchte, dass ein verletzter Wolf sofort getötet wird, da die Wartezeit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei. Wenn ein Wolf liegen bleibe, dann könne man ihm nicht mehr helfen. Die Kosten und der Widerstand des verletzten Wolfes würden eine Behandlung nicht rechtfertigen. Selbst bei einer erfolgreichen Behandlung sei fraglich, ob man den Wolf wieder in die Freiheit entlassen könnte. Er sei sauer über die praxisferne Haltung des Umweltministeriums.
Der Kreisrat Michael Cordioli werde nun zeitnah mit dem Umweltministerium sprechen um eine bessere Lösung zu finden. Solange werde man den "juristisch sichereren Weg" wählen und vor einer Entscheidung den Amtsveterinär kontaktieren. Unterstützung erhalte er von den beiden Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann (SPD) und Henning Otte (CDU).
Momentan ist es so, dass die Entscheidung nur von einem Amtsveterinär getroffen werden darf, was natürlich viel Zeit kostet. Einerseits ist eine schnelle Tötung natürlich wünschenswert um lange Qualen zu vermeiden, andererseits öffnet es natürlich auch der Willkür die Tore. Auch ein (mit medizinischer Behandlung) überlebensfähiger Wolf, der nur nicht mehr flüchten konnte, könnte so erschossen werden.
Darüber wurde wohl auch nach der Podiumsdiskussion nochmal gesprochen und so ganz einig waren sich die Beteiligten dann wohl doch nicht.
Heute steht nun ein Artikel darüber in der Celleschen Zeitung: http://www.cellesche-zeitung.de/S2742334/
Zusammenfassung: Dr. Heiko Wessel ist Amtstierarzt in Celle und möchte, dass ein verletzter Wolf sofort getötet wird, da die Wartezeit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei. Wenn ein Wolf liegen bleibe, dann könne man ihm nicht mehr helfen. Die Kosten und der Widerstand des verletzten Wolfes würden eine Behandlung nicht rechtfertigen. Selbst bei einer erfolgreichen Behandlung sei fraglich, ob man den Wolf wieder in die Freiheit entlassen könnte. Er sei sauer über die praxisferne Haltung des Umweltministeriums.
Der Kreisrat Michael Cordioli werde nun zeitnah mit dem Umweltministerium sprechen um eine bessere Lösung zu finden. Solange werde man den "juristisch sichereren Weg" wählen und vor einer Entscheidung den Amtsveterinär kontaktieren. Unterstützung erhalte er von den beiden Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann (SPD) und Henning Otte (CDU).
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Da drängt sich mir ja nun spontan die Frage auf - wozu dann eine "Auffangstation für verletzte Wölfe", wie sie ja nun der Tierpark LG Heide gerade offiziell geworden ist...? Was wegkommt, ist weg, und andere werden ja eh erschossen...
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Oh, da habe ich noch gar nichts von gehört. Hast du weitere Informationen dazu?Ash hat geschrieben:(…) "Auffangstation für verletzte Wölfe", wie sie ja nun der Tierpark LG Heide gerade offiziell geworden ist (…)
![Lächeln :)](./images/smilies/wolf/wolfset-smiley.gif)
edit: Google hat mir schon geholfen.
http://www.wild-park.de/neuigkeiten/index.php?id=139
http://www.youtube.com/watch?v=Xuw5tk9TJDQ
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Also ehrlich gesagt, ist mir so eine spontane Aussage, wer nicht weg kann ist eh zu teuer also Fangschuß ein bisschen zu pauschal... wie heißt es so schön bei Louis Mencken "Für jedes komplexe Problem gibt es eine einfache Lösung – und die ist falsch."
Ich denke es sollte eine Einzelfallentscheidung bleiben, die aber unter Umständen auch schnell getroffen werden muß...
Ich denke es sollte eine Einzelfallentscheidung bleiben, die aber unter Umständen auch schnell getroffen werden muß...
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
Johann Peter Hebel
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Kleines Update: http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=1404
Stefan Wenzel hat auf eine mündliche Anfrage geantwortet, wer einen verletzten Wolf erlösen darf. Hier eine kurze Zusammenfassung der Antwort:
Stefan Wenzel hat auf eine mündliche Anfrage geantwortet, wer einen verletzten Wolf erlösen darf. Hier eine kurze Zusammenfassung der Antwort:
- Neben dem Artenschutzrecht sei auch das Tierschutzrecht relevant. Deshalb können "leidensverkürzende Maßnahmen" gerechtfertigt sein, falls ein "gesund Pflegen" ausgeschlossen ist.
- Ob sich der Wolf erholen kann, dürfe nur ein Amtstierarzt oder in besonderen Fällen ein beauftragter Tierarzt entscheiden.
- Eine äußerliche Begutachtung sei in der Regel nicht ausreichend und weitere Untersuchungen können nötig sein.
- Ein Jäger oder ein Polizist dürfen einen Wolf nicht aus eigener Entscheidung erlösen.
- Ein Wolf dürfe nur von einer "befugten Person" getötet werden. (Aus dem Kontext heraus wohl der Amtstierarzt.)
- Die befugte Person könnte einen Polizisten mit der Tötung beauftragen, die Munition sei dafür aber nicht geeignet. Anders sehe es bei einem Jäger aus.
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Blöd nur, wenn der Amtsvet zuuufällig Jäger ist....
Leider ja, in den meisten Fällen ist der Impact auch bei größerem schwererem Wild so, dass meist nimmer viel zu machen ist. Insoweit stimmt das. Mit nur einer angeknacksten Pfote macht sich der Wolf vom Acker, kein Ding. Bleibt er eh schon liegen, sind oft Rücken oder vor allem Innenleben schwer verletzt.
Bei anderem Wild wirds ähnlich gehandhabt: Fangschuss, um Leiden abzukürzen. Bei Rehwild z. B. ist der Stressfaktor immer immens hoch - Operation gelungen, Patient am Herzkasper verendet.
Ist natürlich auch kein Spass, bei einer angeschossenen Wildsau oder einem Wolf, der nimmer weg kann, aber noch um sich beissen, eine Schadenserhebung zu machen. In Angst und Schmerz wurde so mancher schon vom eigenen, verunfallten Hund gebissen. Beim Wolf ist dann schon mal die Hand ab.... Amtstierarzt könnte aber gleich bei Anruf Betäubungspüste mitbringen und den Patienten lahmlegen. Dann untersuchen, abtransportieren, behandeln oder einschläfern. DAs wäre ein gangbarer Weg. Wobei ich jetzt wieder alle schreien höre: DAS KOSTET.... ja, eh klar.
![Traurig :(](./images/smilies/wolf/wolfset-sad.gif)
Leider ja, in den meisten Fällen ist der Impact auch bei größerem schwererem Wild so, dass meist nimmer viel zu machen ist. Insoweit stimmt das. Mit nur einer angeknacksten Pfote macht sich der Wolf vom Acker, kein Ding. Bleibt er eh schon liegen, sind oft Rücken oder vor allem Innenleben schwer verletzt.
Bei anderem Wild wirds ähnlich gehandhabt: Fangschuss, um Leiden abzukürzen. Bei Rehwild z. B. ist der Stressfaktor immer immens hoch - Operation gelungen, Patient am Herzkasper verendet.
Ist natürlich auch kein Spass, bei einer angeschossenen Wildsau oder einem Wolf, der nimmer weg kann, aber noch um sich beissen, eine Schadenserhebung zu machen. In Angst und Schmerz wurde so mancher schon vom eigenen, verunfallten Hund gebissen. Beim Wolf ist dann schon mal die Hand ab.... Amtstierarzt könnte aber gleich bei Anruf Betäubungspüste mitbringen und den Patienten lahmlegen. Dann untersuchen, abtransportieren, behandeln oder einschläfern. DAs wäre ein gangbarer Weg. Wobei ich jetzt wieder alle schreien höre: DAS KOSTET.... ja, eh klar.
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Ist laut dem verlinkten Beitrag das gewünschte Vorgehen. Aber man sollte realistisch sein: Wenn der Wolf nichtmal mehr flüchten kann, wie es meistens der Fall sein dürfte, gibt es keine große Chance für ihn.zaino hat geschrieben:Amtstierarzt könnte aber gleich bei Anruf Betäubungspüste mitbringen und den Patienten lahmlegen. Dann untersuchen, abtransportieren, behandeln oder einschläfern. DAs wäre ein gangbarer Weg. Wobei ich jetzt wieder alle schreien höre: DAS KOSTET.... ja, eh klar.
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Gibt es zum verhalten gefangener(weil verletzter) Wölfe irgendwelche brauchbaren Quellen?
Bin mir nicht mehr ganz sicher, meine aber mal irgendwo von irgendwem irgendwann gehört zu haben, die würden eher Starr vor Angst werden. So kenn ich das auch von meinem ohrenhund... Den kann man sogar ohne jede Narkose und beruhigungspille auf den Rücken legen und Röntgen...
Bin mir nicht mehr ganz sicher, meine aber mal irgendwo von irgendwem irgendwann gehört zu haben, die würden eher Starr vor Angst werden. So kenn ich das auch von meinem ohrenhund... Den kann man sogar ohne jede Narkose und beruhigungspille auf den Rücken legen und Röntgen...
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
So ein Wolf würde sich nicht einfach auf den Rücken legen lassen.
Ohne Narkose wird man an einen wilden Wolf nicht rankommen und eine Narkose ist immer ein Risiko, gerade, wenn der Wolf verletzt und gestresst ist.
![Zwinkern ;)](./images/smilies/wolf/wolfset-wink.gif)
Re: Celle: Wie mit einem angefahrenen Wolf umgehen?
Auf die Jahre und die Anzahl der in Deutschland lebenden Wölfe ist es bis jetzt doch herzlich wenig zu so einer Situation gekommen. Wir reden hier weitgehend von ungelegten Eiern. Meiner Meinung nach sollte die Polizei klare Anweisungen bekommen. Die sind am schnellsten an der Unfallstelle. Und haut mich nicht, aber gerade bei der nicht vorhandenen Häufigkeit derartiger Unfälle, Wolf liegt schwer verletzt dort, ist es da so schlimm, wenn da einer getötet wird, der vielleicht durch Operationen und Aufpäppeln doch noch überlebt hätte?