Wolf in Hachenburg (RLP)?

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Wolfsheuler
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von Wolfsheuler »

Da hilft nur eins. Den Abschuss von Hunden zu verbieten, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist. Wo sind wir in Deutschland? Aber die Menschen wählen ja nach wie vor alteingesessene Parteien, da brauchen sie sich über alteingesessene Gesetze nicht zu wundern.
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CleanerWolf
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von CleanerWolf »

Wolfsheuler hat geschrieben:Da hilft nur eins. Den Abschuss von Hunden zu verbieten, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist.
Wird wohl nicht so schnell passieren. Und ist der Wolf erstmal im Jagdrecht, bekommt man auch die "Erlöser" von vermeintlich verletzten Wölfen nicht mehr vor den Kadi...
Wolfsheuler hat geschrieben:Aber die Menschen wählen ja nach wie vor alteingesessene Parteien, da brauchen sie sich über alteingesessene Gesetze nicht zu wundern.
Die "Jamaica-Koalition" im Saarland hatte eine fortschrittliche Jagdgesetzreform auf den Weg gebracht (inklusive Verbot von Haustierabschüssen), kurz darauf Neuwahlen -> neues Jagdgesetz vom Tisch und auch die per Verordnung eingeführte erweiterte Schonzeit für Füchse wird wohl wieder rückgängig gemacht.
Auch in NRW sollte das Jagdgesetz reformiert werden, kurze Zeit später Ende der Rot-Grünen Koalition, Neuwahlen... deren Ausgang noch ungewiss ist, gewiss ist aber jetzt schon, dass Jagdlobbyisten massiv versuchen, in den Wahlkampf einzugreifen: http://www.nabu.de/themen/jagd/14772.html

Zurück zum Thema - auch der BUND schließt sich offenbar joswolfs Einschätzung an:
http://www.rhein-zeitung.de/regionales_ ... 15078.html

Hier noch ein Artikel:
http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 26,3135812
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
Jasper
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von Jasper »

joswolf
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von joswolf »

Auch die Meldung er schiesst offenbar ein wildernden Hund. Aber trifft vielleicht nicht und geht nach hause? Wenn man schiesst und nicht richtig treffen wurde muss man als Jaeger kontrollieren und das wird auch immer gemacht. Ein verwundeter Keiler kann sehr gefaehlich sein und muss mit mehreren Jaeger dan gesucht werden. Auch ein Hund wenn man schiesst muss man rueber gehen und spuren suchen von Blut und das Tier. Kein Jaeger schiesst und haut dan einfach ab. Also das passiert wirklich nicht bei Jaeger also sieht das wirklich aus der Schutze hat gewusst das er eine Straftat begeht und wollte nur schnell von der Tatort verschwinden!
Ich meine ich arbeite mit Jaeger und das ist wirklich abnormal. Ein guter Jaeger wird nie auf ein Tier schiessen und dan den Ort einfach so verlassen.
Jos
harris
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von harris »

[. Und ist der Wolf erstmal im Jagdrecht, bekommt man auch die "Erlöser" von vermeintlich verletzten Wölfen nicht mehr vor den Kadi...

Up, ich glaube auch dann! Viellecht dann auch erst recht und die Strafe könnte dann sogar noch höher ausfallen. Der Wolf untersteht den FFH Richlinien und gehört somit zu den streng geschützten Arten.
Auch der Luchs und Adler (alle heimischen Greifvögel) unterliegen auch dem Jagdrecht und dürfen nicht bejagd werden.
Also Jagdrecht bedeutet nicht gleich "Schuß frei".
holsteiner in nrw
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von holsteiner in nrw »

Eine Tatsache empfinde ich bei diesem erneuten tragischen Fall wieder mal frappierend.
Es sind doch immerzu Jäger die Schützen, die nicht in der Region beheimatet sind. In diesem Falle ein Jäger aus NRW....Ich mag mich zu erinnern, dass es Im Falle des erschossenen Wolfes im Wendland auch Gastjäger während einer veranstalteten Jagd waren. Ich bin mir sicher, dass es noch weitere vergleichbare Fälle gibt.
Dieses Verhalten einzelner Jäger, die wie es mir scheint ja fast eher als Jagdtouristen anzusehen sind, sollte wirklich zu denken geben. Reviertreue Jäger scheinen qua eigenen Interesses ganz anders zu handeln...
Und immer wieder das Argument des wildernden Hundes. Auch da denke ich, verfährt ein der Region ansässiger Jäger anders und macht den Finger nicht gleich krumm, sondern wird nach so einem Vorfall erst einmal das Gespräch mit dem Hundehalter suchen... Das hätte schon vielen Wölfen das Fell gerettet.
Aber ich denke, so lange wird es nicht mehr dauern und der Gesetzgeber schiebt dem einen Riegel vor.

noch etwas off topic am Rande:
Ich habe mir mal den entsprechenden Thread über den Hachenburger Wolf im Wild und Hund Forum durchgelesen und war fast positiv überrascht ob der doch sehr kontroversen Diskussion. Es ist halt nicht immer alles schwarz/weiß... Auch dort gibt es genügend Jäger, die den Abschuss sehr verurteilen.

Vielleicht ist ein gleichberechtigtes Miteinander ja doch möglich...
jurawolf
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von jurawolf »

nun ist klar: das erschossene tier war ein wolf, wie die DNA-analyse zeigt.

http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1 ... 6/1y0uky6/

leider wird im artikel nicht gesagt, ob es nun ein italiener war oder doch ein ossi. das müsste eigentlich mit dieser ersten, ziemlich sicher mtDNA-analyse, eigentlich festgestellt worden sein .
jurawolf
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von jurawolf »

so, auf der seite des bundeslandes rlp habe ich inzwischen die offiziell mitteilung gefunden. demnach handelt es sich tatsächlich um einen wolf aus der italienischen(-französisch-schweizerischen) population!

http://www.rlp.de/no_cache/einzelansich ... 8f5c941ba/
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Waldschrat
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von Waldschrat »

was jetzt noch fehlt ist der abgleich mit der probe des giessener wolfs. wundert mich eigentlich, denn die damalige probe wurde doch auch in gelnhausen untersucht
aber das dürfte eigentlich klar sein: ital.population und verletzung am hinterlauf
ich denke mal soo häufig werden es die "italiener" noch nicht über die alpen geschafft haben
na, mal schauen ob da noch was kommt

grüße vom waldschrat
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jurawolf
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Re: Wolf in Hachenburg (RLP)?

Beitrag von jurawolf »

ein abgleich mit der probe vom giessener wolf ist nicht möglich, da damals nur die mtDNA sequenziert werden konnte, nicht aber die kern DNA (dies ist immer schwierig, wenn man wie damals nur wenig material zur verfügung hat). die mtDNA beinhaltet aber nicht genug informationen zur individuellen und geschlechtlichen bestimmungen, sie sagt beim wolf faktisch nur welche tierart es ist und aus welcher population das individuum stammt. darüber hinaus würde die sequenzierung der kern DNA ohnehin einiges länger dauern, so dass selbst wenn man einen abgleich mit dem giessener wolf machen könnte, man noch länger darauf warten müsste.

aber wie du sagst, es ist ein italiener, der offenbar an jenem lauf hinkte, an dem auch der giessener nach der kollision hinkte. da ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um das selbe tier handelt.

interessant wird bei der analyse der kern DNA des wolfs noch werden, ob er allenfalls schon mal zuvor im alpenraum festgestellt wurde. wer weiss, vielleicht kommt da noch eine überraschung... es wurde hier ja schon vermutet, dass es evt. der bayer (M22) sein könnte, da dieser ja wenige monate vor dem giessener vorfall dort letztmals gesehen wurde. auch sonst wird in den alpen am laufenden band wolfs-DNA sequenziert. vielleicht war es ja ein bekannter.
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