SammysHP hat geschrieben:Widukind und Grauer Wolf: Dann könnt ihr mir ja sicher auch mit Gewissheit sagen, ob das ein Wolf ist oder nicht auf dem Fotofallenbild aus Bayern.

Dazu hat "Widukind" schon was geschrieben:
Nein, ein Fotofallenbild als alleinigen Garantiebeweis heranzuziehen ist nicht meine Aufgabe. Als gelernter Kameramann habe ich da auch auch eine gesunde Skepsis, Bilder zu beurteilen, die ich nicht selbst gemacht habe.
Als Berufsphotograph stoße ich da ins gleiche Horn. Einen Wolf muß man, um ihn im Zweifelsfall 100%ig sicher als solchen zu identifizieren, mit den eigenen Augen sehen, weil dazu auch das Bewegungsmuster gehört. Es ist das abgerundete Gesamtbild, das zählt. Bei einem Photo aus Überwachungskameras, die üblicherweise auch noch durch schlechte Bildqualität glänzen (die gezeigten Bilder vom "Bayern-Wolf" sind so was von schlecht, wie ich es noch nie gesehen habe), können Lichtverhältnisse, Perspektive, (u.U. fehlender) Maßstab, abgeschnittene Körperteile und Ansicht nur von hinten (sic!), zu Irrtümern führen.
timber-der-wolf hat geschrieben:Diese Aussagen finde ich mehr als übertrieben und sehr anmaßend sowie arrogant!
Ohne Neugier und Wissensdrang, ... ohne Wissenschaft und Forschung, und das seit Menschengedenken, würden wir wahrscheinlich noch in Höhlen hausen, an diversen "Kinderkrankheiten" sterben, ...
Also bitte nicht so überheblich gegenüber Wissenschaft und Forschung, denn alles hat seine Berechtigung und führt in aller Regel auch zu entsprechenden neuen Erkenntnissen, Verfahren, Methoden, ... . Und die Methoden für Wissenschaft und Forschung sind halt sehr unterschiedlich und verschieden - und das ist auch gut so!
Ich erlaube mir da durchaus mal ein Urteil, denn ich
bin von Haus aus Forscher und Wissenschaftler (ich war nicht immer Berufsphotograph). Unvergessen ist mir der Ausspruch eines meiner Professoren während des Studiums, der sinngemäß (es ist sehr viele Jahre her) lautete, daß man in der Wissenschaft/Forschung immer auch vor sich selbst Rechenschaft ablegen muß, ob das, was erforscht und wie man dieses tut, auch moralisch vertretbar ist. Es gibt in der Forschung immer wieder Punkte, an denen man sich sagen muß: "Halt, hier mache ich nicht weiter!. Das kann ich nicht mehr vor mir selbst rechtfertigen!" Überschreitet man diesen Punkt, begibt man sich auf die Pfade eines Edward Teller, über dessen Forschungsergebnisse die Japaner einiges zu berichten wissen.
Man muß nicht zwingend
alles erforschen und ein völlig verängstigtes,
leidendes Wolfsgesicht (oder das eines Fuchses, einer Wildkatze, was auch immer) ist für mich (ich kann immer nur von mir ausgehen!) der Punkt, den ich niemals überschreiten werde, erst recht nicht als engagierter Naturphotograph und Waldläufer.
Aber ich schweife ab... Tatsache ist
für mich persönlich, daß sich der Wolf (und sein Nachfahr, der Hund) in Intelligenz und emotionalem Erleben nur graduell vom Menschen unterscheidet, und daß man sich als Verhaltensforscher 3-mal selbst prüfen sollte, ob der Gewinn an Wissen für die Belastung der Tiere steht. Wir besendern auch nicht zwangsweise(!) Mitglieder von Naturvölkern, um etwa die Wanderungen der Pygmäen im Ituri-Wald zu dokumentieren. Der Vergleich mag vielleicht hinken, aber wie gesagt, der Unterschied ist nur graduell und nicht absolut im Sinne von "hier Tier - da Mensch". Letzteres ist Schnee von vorgestern...
Was ich tun würde, wenn ich einem Wolf begegne, ist schwer zu sagen. Einerseits wäre es für die Verhaltensforschung und Wildbiologie natürlich interessant, ein genaues Bild über die Verbreitung zu bekommen. Andererseits wäre ich stark geneigt, ihn zu fotografieren (ich lebe schließlich von Bildern), mich aber in puncto Ortsangabe äußerst vage zu geben und mich ggf. auch mal etliche zig km zu vertun...

Ich hätte ein mieses Gefühl dabei, Canis lupus Unmassen von Möchtegern-Tierfotografen, Touristen oder gar Jägern auf den Hals zu hetzen. Soll er im Verborgenen jagen und seine Welpen großziehen und sich nur Menschen zeigen, die ihn um seiner selbst zu schätzen wissen und sich selber noch als Teil der Natur sehen. Es ist besser für ihn...
Meine Meinung...