Wolf greift Jäger an ...

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Naturfuehrer
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Naturfuehrer »

Grauer Wolf hat geschrieben:Laut Prokoll kam der Wolf aus dem Feld (und rannte in den Wald) und damit zwangsweise mit dem Wind:
Aha. Zwangsweise. Und dann auch noch fettgedruckt. Dann muss es wohl so gewesen sein...

Zitat aus dem Protokoll: "Kanzel steht am Waldrand, so dass man auf ein Feld schaut. [...] 30 Minuten vorher war der Wolf von einem Jagdkollegen, der im Rücken von Herrn K... saß, gesehen worden."

sowie: "[...] abgedriftet und an ihm vorbei in den Wald gerannt." (Frage: Könnte man das eventuell als Richtungsänderung auffassen?)

Und daraus wird geschlossen, dass der Wolf keine Ahnung hatte, dass da wer sitzt, weil er nämlich vom Feld kam. :o

Und natürlich hat der Forstwirtschaftsmeister und langjährige KW-Ausbilder Angst im Dunkeln und vor Hunden und kriegt auch nicht mit, was unter seinem Sitz durchläuft... und... und außerdem stand es im "Jäger" und ist deshalb grundsätzlich nicht wahr...

Leute, das ganze Herumspekulieren bringt nix - außer einen "Tunnelblick" ans Licht (immerhin). Und zwar auf beiden Seiten.
ACHTUNG: Jäger! :shock:
Grauer Wolf

Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Grauer Wolf »

Naturfuehrer hat geschrieben:sowie: "[...] abgedriftet und an ihm vorbei in den Wald gerannt." (Frage: Könnte man das eventuell als Richtungsänderung auffassen?)
Sorry, aber abdriften beim "Rasen" heißt für mich, im letzten Moment seinen Lauf noch etwas korrigieren, zu verziehen. Kein Wolf, der full speed einen Angriff startet, ist körperlich in der Lage mal eben die Richtung vollständig zu ändern. Außerdem wurde im redaktionellen Text behauptet, der Wolf habe ihn gestreift, was sich imho nachweisen lassen müßte, und sei's nur mit einem popeligen Haar.
Lars hat's schon gesagt, und ich hab's durchgerechnet, so gut das geht, die Entfernungs-Zeit-Handlungs-Korrelation paßt vorne und hinten nicht. Entweder ist der Graue (wenn es einer war) relativ gemächlich gelaufen, damit das überhaupt hinhauen kann (und dann kann von einem Angriff keine Rede sein) oder er ist "gerast", was bei einem Wolf auch in schwierigem Gelände, das da wohl nicht vorliegt, über 50 km/h bis zu 60 km/h bedeutet.

Mein Rüde ist etwa so groß und schwer wie ein sehr kleiner Wolf. Wenn der versucht, bei voller Geschwindigkeit eine abrupte Richtungsänderung hinzulegen, dann haut's ihn schlicht aus der Kurve. Da setzt einfach die Physik Grenzen. Die durchschnittlichen, deutschen Wölfe sind deutlich größer und schwerer.

Ich bin nicht auf der Brennsuppn dahergeschwommen und irgendwas stimmt bei dieser Story nicht. Auch und vor allem im Sinne des Wolfs hoffe ich, daß noch korrekte Fakten auf den Tisch kommen und die Sache richtig aufgeklärt wird. Für Jägerlatein ist hier kein Platz! Dafür ist die Sache zu brisant und nur zu oft wurde von der Jägerschaft versucht, irgend welche Horrormärchen unters Volk zu bringen, teilweise sogar von der Kamera. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und hier wurde schon zu oft gelogen...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von LarsD »

Naturfuehrer hat geschrieben:Leute, das ganze Herumspekulieren bringt nix - außer einen "Tunnelblick" ans Licht (immerhin). Und zwar auf beiden Seiten.
Was schätzt Du, wie lange Du brauchen würdest, um einen, Dich von hinten, spitz und flüchtig - bei Mondlicht - in einem Feldgehölz anwechselnden Wolf - aus der Drehung heraus - nur von einem Überläufer zu unterscheiden? An mir wäre jedes ähnlich große Stück unter den im "Jäger"-artikel beschriebenen Umständen vorbei gewesen, bevor ich auch nur die Kurzwaffe aus der Manteltasche gezogen hätte. Völlig unvorbereitet unter den beschriebenen Umständen einen Wolf als solchen überhaupt anzusprechen, ihn als Bedrohung zu erkennen, zu brüllen, darauf keine Reaktion zu erkennen, die Waffe zu ziehen, zu entsichern und abzudrücken ... sorry, aber schon relativ weit vorne in der Auflistung klemmt für mich die Säge. Dem menschlichen Auge sind selbst bei bestem Mondlicht erhebliche Grenzen gesetzt. Bei sich schnell bewegenden Objekten brauchst Du da einfach ein gutes Stück länger, als bei normalem Tageslicht. Das Wissen um diesen Umstand setze ich bei jedem anderen Jäger voraus, weil er das selbst bei nächtlichen Ansitzen x-fach erlebt haben dürfte. Die Nummer ist schon so, wie sie zu Protokoll gegeben wurde, für mich ein Grund zum Fremdschämen. Was der "Jäger" daraus gemacht hat, ist für mich indiskutabel.
Alpenwolf
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Alpenwolf »

Wolfsblut hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben: Dann müssen sie neben Bloch auch die ebenso unverdächtige Elli Radinger lesen, sie führt 2 deutsche Fälle an. Natürlich reißen Wölfe Hunde und manchmal spezialisieren sie sich sogar darauf - wie das Wolfsrudel aus einer Studie in Rumänien, das innerhalb von 1 1/2 Jahren an die 120 Hunde und die meist Herdenschutzhunde riss und auffraß. Ein weiteres Beispiel ist Schweden mit dutzenden Fällen.
Ich hab nicht behauptet das Wölfe keine Hunde reißen könnten. Lesen sollten sie noch können oder?

Btw: Jeder der bissel Grips hat, wird entdecken das solche Einzelfälle wie Sie die nennen, bei einem internationalen Wolfsbestand von 170 000, getrost ignorieren kann.
Na ja, z.B. in Schweden reißen und fressen die 150 - 200 Wölfe immerhin 20 Hunde im Jahr, in Deutschland waren es immerhin schon 2 und weltweit sind es sicher tausende oder zehntausende. Ob das nun viel oder wenig ist kann man sicher diskutieren.

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Grauer Wolf hat geschrieben:
Mein Rüde ist etwa so groß und schwer wie ein sehr kleiner Wolf. Wenn der versucht, bei voller Geschwindigkeit eine abrupte Richtungsänderung hinzulegen, dann haut's ihn schlicht aus der Kurve. Da setzt einfach die Physik Grenzen. Die durchschnittlichen, deutschen Wölfe sind deutlich größer und schwerer.

Ich bin nicht auf der Brennsuppn dahergeschwommen und irgendwas stimmt bei dieser Story nicht. Auch und vor allem im Sinne des Wolfs hoffe ich, daß noch korrekte Fakten auf den Tisch kommen und die Sache richtig aufgeklärt wird. Für Jägerlatein ist hier kein Platz! Dafür ist die Sache zu brisant und nur zu oft wurde von der Jägerschaft versucht, irgend welche Horrormärchen unters Volk zu bringen, teilweise sogar von der Kamera. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und hier wurde schon zu oft gelogen...

Gruß
Wolf
Sie werden ihren Haushund doch nicht mit einem Wolf in freier Wildbahn oder einem trainierten Jagdhund vergleichen wollen. Die sind schon zu Richtungsänderungen in der Lage ohne, dass es sie gleich überschlägt, denn sonst würde der Wolf verhungern und der Jagdhund seinen Job nicht machen.

Sie brauchen sich keine Sorgen wegen des "Jägerlateins" zu machen, da der Vorfall ja mit Sicherheit gerichtlich oder zumindest staatsanwaltschaftlich überprüft wird.

Dass die Sache bei Validität des Vorfalles brisant ist, ist schon klar, da dann erstmalig nach dem ministeriumseigenen Wolfsplan die letzte Stufe erreicht wäre, nämlich die dafür vorgesehene Tötung des Wolfes durch das Umweltministerium und selbstverständlich nicht durch die Jäger.

Macht man nichts, dann stellt sich diese Frage eben beim nächsten Vorfall und dann ist vielleicht kein Jäger betroffen und die Sache wird anders gesehen oder auch nicht.

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LarsD hat geschrieben:Was schätzt Du, wie lange Du brauchen würdest, um einen, Dich von hinten, spitz und flüchtig - bei Mondlicht - in einem Feldgehölz anwechselnden Wolf - aus der Drehung heraus - nur von einem Überläufer zu unterscheiden?
Da ich trotz eines Tinnitus noch nicht ganz taub bin, brauche ich für die Unterscheidung zwischen einem flott anwechselnden Wildschwein und einem anwechselnden Wolf gar keine Zeit.

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Wolfsblut hat geschrieben:Is noch lange net raus das es sich so zugetragen hat. Der Bericht ist nicht glaubwürdig. Und Sie machen mit ihren unwahren Aussagen schon mal nichts für den Wolf. Die Jägerschaft sowieso noch nie. Sie war maximal an deren Ausrottung beteiligt. Wären das Menschen gewesen, würden wir von Massenmord reden. ;-)
Dann bleiben wir aber korrekterweise bei der historischen Wahrheit und stellen fest, dass der Wolf primär durch u.a. ihre bäuerlichen Vorfahren
mit Dreschflegeln erschlagen und mit Mistgabeln aufgespießt wurde. Da wäre schon etwas mehr Nabelschau angebracht als moralinsauer auf die eigene Verwandtschaft loszugehen.
Zuletzt geändert von SammysHP am 10. Apr 2015, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beiträge zusammengeführt (4 Stück!)
harris
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von harris »

Ich weiß gar nicht was hier los ist.
Laut einem Bericht in unserer Zeitung heute freut sich jeder! Auch die Jäger! Also, alles ist gut :p
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
harris
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von harris »

Ach, hier auch der freie Zugriff auf den Artikel:
http://www.goettinger-tageblatt.de/Nach ... angekommen

hier steht ganz klar: Keine Konkurrenz für den Jäger.
(Hört jetzt zwar nicht hierher, aber wollte damit nur sagen, dass die Jäger nicht über einen "Kamm" geschert werden sollten und immer gleich Lügner sind!)
Grauer Wolf

Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Grauer Wolf »

Alpenwolf hat geschrieben:Sie werden ihren Haushund doch nicht mit einem Wolf in freier Wildbahn oder einem trainierten Jagdhund vergleichen wollen. Die sind schon zu Richtungsänderungen in der Lage ohne, dass es sie gleich überschlägt, denn sonst würde der Wolf verhungern und der Jagdhund seinen Job nicht machen.
Doch. Das sind nämlich nicht die üblichen Hausschnuffis, sondern Altdeutsche Hüter, bei denen es bis heute nur Arbeitslinien gibt. Die haben das Treiben inkl. Keulenzugriff (= unvollständige Jagdsequenz) im Blut und ein durchtrainierter Altdeutscher ist gut für 80 km Laufstrecke am Tag.

Gruß
Wolf
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Upstalsboom
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Upstalsboom »

Alpenwolf hat geschrieben:(...)
mit Dreschflegeln erschlagen und mit Mistgabeln aufgespießt wurde. (...)
Bei grobem Überfliegen Ihrer Beiträge in verschiedenen Threads habe ich mich gefragt, mit welchem Lebensfrust Sie wohl zu kämpfen haben, dass Sie ein solches Gewitter, durchaus eloquent aber augenscheinlich hasserfüllt, gegen das Mitgeschöpf Wolf loslassen müssen.
Alpenwolf
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Alpenwolf »

Upstalsboom hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:(...)
mit Dreschflegeln erschlagen und mit Mistgabeln aufgespießt wurde. (...)
Bei grobem Überfliegen Ihrer Beiträge in verschiedenen Threads habe ich mich gefragt, mit welchem Lebensfrust Sie wohl zu kämpfen haben, dass Sie ein solches Gewitter, durchaus eloquent aber augenscheinlich hasserfüllt, gegen das Mitgeschöpf Wolf loslassen müssen.
Da sind sie ihrem "wishful thinking" aufgesessen. Die Jägerxenophobie sollte ja nicht den Blick auf die Realitäten verwehren.

Wer, aus welch Gründen immer, den Wolf zur absoluten superspecies über alle anderen Tierarten erhöht vergisst gerne, dass in Deutschland auch 80 Millionen Menschen in unterschiedlicher Intensität mit ihm leben müssen.

Das aktuelle Wolfskonzept ist aus ideologischen Gründen ein völlig passives und man läßt dem Wolf unbegleitet völlig freien Lauf, was selbst global gesehen ein einmaliges Experiment mit unbekanntem Ausgang ist.

Nicht erkannt wird, dass man den Wolf damit nicht schützt, sondern gerade dadurch massiv gefährdet. Spätestens in ein paar Jahren gilt der Wolf
in Deutschland nach allen internationalen Standards als völlig ungefährdet, bei realistischer Betrachtung wäre er es heute schon. Damit stellt sich spätestens jetzt die Frage einer Regulierung oder eines planlosen Weiterwurstelns. Ein paar Unglücksfälle werden aber die derzeit noch positive Einstellung der Gesellschaft über Nacht in das Gegenteil drehen und die Politik muss dem Rechnung tragen, ob sie nun will oder nicht. Dass mehr Wölfe mehr Risiko bedeuten wird ja niemand bestreiten.

Es gilt also im Interesse des Wolfs als Teil unserer Fauna sein nachhaltiges Überleben zu sichern und da stehen sich eben die Konzepte Vernunft
und Ideologie gegenüber und ich vertrete die Abteilung Vernunft, also die planmäßige Regulierung ab einem Mindestbestand, damit eben genau dieser Mindestbestand auch erhalten bleibt.
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Upstalsboom
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Re: Wolf greift Jäger an ...

Beitrag von Upstalsboom »

Es kann wohl nicht in Erstaunen versetzen, dass der „Jäger“ den Bericht des Forstwirts zum Tatsachenbericht erklärt, hat man sich doch in dessen Redaktionsräumen augenscheinlich zum Ziel gesetzt, den Boulevard zu toppen und von Bothmer den lodengrünen Dieckmann mimen zu lassen. Da kann es auch nicht verwundern, dass der Hauptmitbewerber auf dem Terrain geradezu objektiv berichtet, sieht man einmal von der reißerischen Grafik ab.

„Ein Förster: „Der Fall wirft viele Fragen auf. Merkwürdig ist auch, was alles in den wenigen Sekunden passiert sein soll, während der Wolf aus nur zehn Metern Entfernung auf den Jäger zugelaufen sein soll.“

http://www.bild.de/regional/hamburg/wol ... .bild.html
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