LarsD hat geschrieben:Definiere mal den Begriff Wolfsgegner.
Das kann ich nicht, genauer gesagt, ich kann das nur von meinem eigenen Standpunkt aus definieren. Für mich ist jeder ein Wolfsgegner, der beim "Wolf-Management" (ich hasse dieses Wort!) mehr will als den Abschuß als ultima ratio, wenn wirklich Gefahr im Verzug ist. Mit Gefahr meine ich hier Gefahr für Leib und Leben, was beinhaltet, daß alle Jubeljahre mal ein Wolf wegen Tollwutgefahr getötet wird oder weil er, z.B. durch Anfüttern, zur echten Gefahr wurde.
Schäden an gewerblich gehaltenem Nutzvieh sind eine Versicherungsfrage, allenfalls noch aus Steuergeldern zu finanzieren, wenn man argumentiert, daß der Wolf im Sinne einer halbwegs intakten Natur alle angeht. Und natürlich sollte dann Schadenersatz bei erbrachten Nachweisen, daß es wirklich ein Wolf war, zeitnah geleistet und nicht durch Sankt Bürokratius verschleppt werden.
Was die Hobby-Viehhaltung angeht, so vertrete ich klar die Meinung, daß ein Hobby Privatsache ist und nun einmal Geld kostet (ein Hobby wirft per definitionem keinen Gewinn ab, sonst wird nämlich ein Gewerbe draus!). Werden diese Kosten zu groß, als daß man sie sich noch leisten kann, dann muß man sich ein anderes Hobby suchen, insbesondere hier, wo auch noch Natur- und Artenschutzrecht greift. Natürlich ist es menschlich, sich zu ärgern, wenn einem ein Hobby verhagelt wird, aber daraus kann man nicht das Recht ableiten, daß deswegen der Wolf "reguliert" wird.
Was den Begriff "Wolfshasser" angeht, so beschreibt der imho einen Menschen, dessen Abneigung gegen den oder Angst vor dem Wolf nur noch irrationaler, ja fast pathologischer Natur ist resp. von einem übertriebenen Egoismus getrieben wird, und der dann ggf. auch zu illegalen Mitteln greift, um seinen Haß zu befriedigen. Übrigens ist das, wenn man über einige Menschenkenntnis verfügt, spätestens an der Ausdrucksweise und, im persönlichen Gespräch, am Augenausdruck zu sehen (ich habe da amerikanische Interviews gesehen, da ließ mir der Augenausdruck und die Wortwahl von Wolfshassern es eiskalt den Rücken runterlaufen; Und ich bin nicht leicht zu beeindrucken!). Solche Menschen gehen manchmal so weit, daß es ihnen perverse Freude bereitet, einen Wolf zu foltern. Wir hatten ja sogar hier in Deutschland einen solchen Fall, in dem eine Wölfin mit dem Geländewagen der Spurenlage nach buchstäblich zu Tode gehetzt wurde. Leider wurde der Verbrecher nie gefaßt.
Letztlich ist es, wie Du richtig bemerkst, Tatsache, daß der Wolf polarisiert und daß sich dabei auch extreme Positionen herauskristallisieren. Eine Verklärung des Wolfes bringt da auch keinen Nutzen. Die Vertreter des Wolfschutzes, die den Wolf unter allen noch so extremen Bedingungen sakrosankt sehen wollen, liegen sogar nach meiner Meinung daneben. Auffällig ist, daß etliche Vertreter derer, die den Wolf nahezu heiligsprechen, ebenso wenig Kenntnisse über dieses Tier haben wie extreme Wolfsgegner. Tatsache ist aber auch, daß oft genug pekuniäre oder sonstige Interessen über den Wolfs- resp. Naturschutz gestellt werden. Fehler werden also auf beiden Seiten gemacht. M.E. muß es darauf hinauslaufen, daß Nutzvieh (um das geht es in dieser Diskussion ja sehr stark) so geschützt wird, das Interessenskonflikte möglichst ausbleiben. Der Wolf ist nun einmal da, und eine Regulierung mit der Waffe kann daran nichts ändern, vor allem vor dem Hintergrund, daß das schlicht und ergreifend unmoralisch, ja unzivilisiert ist.
Gruß
Wolf