Sächsischen Schweiz: Unterschriftenaktion gegen Wölfe

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Vidar

Re: Sächsischen Schweiz: Unterschriftenaktion gegen Wölfe

Beitrag von Vidar »

Lutra hat geschrieben:
kangal2 hat geschrieben: ... dümmster Beitrag ever - Gratulation :lol:
Ist mir als "Ossi" auch spontan etwas übel aufgestoßen, konnte es aber umgehend verzeihen, da der Beitrag ja von einem "Wessi" kam.
(Nicht übel nehmen, Vidar, Du hast ja Deinen Gefühlsausbruch dann auch gleich etwas relativiert!)

So krass wie kangal würd ichs mal nicht bewerten... ;)
@ Lutra
... stimmt, da bin ich etwas "übergeschäumt", aber Du hast meine "Relativierung" ja auch honoriert.
Nee, aber zu Kangal fällt mir nix mehr ein. Der blubbert ja ständig hier durch die Pampa. Ist normal bei dem ... :mrgreen:

Beispiel. Sowas ... geht´s noch ein bisserl blöder: http://wolf-forum.de/viewtopic.php?p=9763#p9763
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SammysHP
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Re: Sächsischen Schweiz: Unterschriftenaktion gegen Wölfe

Beitrag von SammysHP »

Dann beruhigt euch mal wieder. ;)
Grauer Wolf

Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Du hast ja auch keine Schafe.
Pack doch Deine Sachen und zieh nach Rumänien oder in den Sarek.
Was hindert Dich?
Oder ist das Verlangen doch nicht so groß, um auf die weiche deutsche Zivilisation zu verzichten? :lol:
Tja, da Du mich nicht wirklich kennst, geht diese Frozzelei leider nach hinten los... :p
Der Balkan interessiert mich nicht, die Menschen dort liegen mir nicht. Aber wenn mich familiäre :!: Gründe nicht hindern würden, wäre ich schon längst nach Nordnorwegen ausgewandert (die Sprache verstehe ich ohnehin), alternativ irgendwo an den Yukon. Und der Sarek? Der fehlt leider noch auf meiner Liste. Da gibt's ja sogar Braunbären :pleased: , aber leider keine Wölfe :( ...
Man kann halt nicht alles haben... ^^

@ Lutra
Solche Leute, wie Wolf einen aus der LR zitiert, sind mir ebenfalls irgendwie suspekt. Ich kenn das auch aus unserer Region. Ziehen aus der Stadt aufs Dorf in so eine Eigenheimsiedlung auf dem Dorf, gebaut auf der grünen Wiese, und gründen anschließend eine Bürgeriniative gegen Windräder, deren Anblick sie stört, mit dem heren Grund, diese Windräder würden das örtliche Storchenpaar bedrohen, dessen Nahrungswiese eben kurz vorher durch eine Eigenheimsiedlung zugebaut wurde.
Genau das meine ich! Da zieht einer auf's Land um "ursprünglich" zu wohnen, beklagt sich über den Wolf in der Nachbarschaft und (ich extrapoliere mal) schreit Mord und Zeter, wenn sich der Uhu eines der Meerschweinchen aus dem ungesicherten Käfig holt (das habe ich hier in der Nachbarschaft mal mitbekommen; War halt nur kein Uhu, sondern was anderes) oder der Fuchs dem Grundstück eines Besuch abstattet. Natur? Ja gerne, ist doch so schön für die Kinder, aber wehe, die Natur kommt mal ein bißchen näher.
Was Kangels Frozzelei angeht: Ich hatte mir seinerzeit sogar schon Immobilienangebote im Hohen Norden angeschaut. Bei dem, was ich dort suchte, ist der Umgang mit Axt und Kettensäge, mit der Angel und ggf. sogar mit dem Gewehr Voraussetzung und im Oktober/November wird mit dem Pickup oder Anhänger noch mal ein Großeinkauf gestartet, weil's im Winter ggf. problematisch wird. Wenn ich die Natur ziehe, weiß ich, was ich erwarte und was mich erwartet, im Gegensatz zu diesem Typ aus der LR... ;)

Will sagen: Wer raus auf's Land zieht, auch hier in Deutschland, hat eben je nach Gegend heutzutage nicht mehr nur "niedliche" Bambis und Häschen als Nachbarn, sondern auch die Grauen... Darüber sollte man sich vorher klar sein. Und es nicht halten wie der Städter, der auf's Dorf zieht und dann gegen den Misthaufen des nachbarlichen Bauernhofs klagt... :lol:

Gruß
Wolf ;)
kangal2
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Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von kangal2 »

Vidar hat geschrieben:
kangal2 hat geschrieben:Du hast ja auch keine Schafe.
Pack doch Deine Sachen und zieh nach Rumänien oder in den Sarek.
Was hindert Dich?
Oder ist das Verlangen doch nicht so groß, um auf die weiche deutsche Zivilisation zu verzichten? :lol:
... seit wann kommt der Knochen zum Hund. Also ich find´s schön hier in Deutschland. Es gibt genügend Rind -, Schweine - u. Geflügel-Fleisch.
Dazu ein leckeres Bier, oder einen guten Wein. Gutaussehende unverschleierte Frauen. Die Kirche lassen wir mal schön im Dorf. Und tschüss ... :pleased:
Jo - und Wolfsgegner, wie überall auf der Welt, wenn Interessenskonflikte zwischen Menschen und Raubtieren bestehen.

Klar, im Sarek gibt's verschleierte Frauen, aber nur wenn's regnet, was da ziemlich oft vorkommt.
Saufen kannste da natürlich nicht so toll wie hier, da Alk teuer und nur in bestimmten Läden erhältlich.
Die haben's scheinbar auch nicht so mit der Ökonomie - wie die Ossis.
jurawolf
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Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von jurawolf »

kangal2 hat geschrieben:Klar, im Sarek gibt's verschleierte Frauen, aber nur wenn's regnet, was da ziemlich oft vorkommt.
quatsch, im sarek geht ein guter teil aller besucher auch bei schönem wetter verschleiert - mit moskitnetzen vor dem gesicht. viele schweden, die ich dort angetroffen habe, waren verschleiert. ich verzichtete aber jeweils darauf, da mich der schleier mehr einschränkte als die moskitos.
kangal2
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Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von kangal2 »

Grauer Wolf hat geschrieben: Tja, da Du mich nicht wirklich kennst, geht diese Frozzelei leider nach hinten los... :p
Der Balkan interessiert mich nicht, die Menschen dort liegen mir nicht. Aber wenn mich familiäre :!: Gründe nicht hindern würden, wäre ich schon längst nach Nordnorwegen ausgewandert (die Sprache verstehe ich ohnehin), alternativ irgendwo an den Yukon. Und der Sarek? Der fehlt leider noch auf meiner Liste. Da gibt's ja sogar Braunbären :pleased: , aber leider keine Wölfe :( ...
Man kann halt nicht alles haben... ^^

Das war keine Frozzelei, sondern eine ernstgemeinte Frage.
Ich kenne einige Leute, die ihre Sachen packten und das schöne Deutschand mit dem guten Bier und den unverschleierten Frauen verlassen haben.
Wenn man so ein Waldläufer ist, wie Du dies hier schilderst, muß man an der hiesigen Kultur verzweifeln. :mrgreen:

Dir liegen die Menschen auf dem Balkan nicht?
Wie oft hast Du das denn wo getestet?
Wie sind denn "die" Menschen auf dem Balkan so?
Also Aussagen gibt's manchmal ... :-D
Zuletzt geändert von kangal2 am 14. Feb 2013, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
kangal2
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Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von kangal2 »

jurawolf hat geschrieben:
kangal2 hat geschrieben:Klar, im Sarek gibt's verschleierte Frauen, aber nur wenn's regnet, was da ziemlich oft vorkommt.
quatsch, im sarek geht ein guter teil aller besucher auch bei schönem wetter verschleiert - mit moskitnetzen vor dem gesicht. viele schweden, die ich dort angetroffen habe, waren verschleiert. ich verzichtete aber jeweils darauf, da mich der schleier mehr einschränkte als die moskitos.
Man wandert dort ja auch nicht im Sommer, es sei denn, man mag die Mücken sehr.
Ich brauchte keinen Schleier, meine Frau auch nicht. :mrgreen:
Vidar

Re: Sachsen: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Vidar »

kangal2 hat geschrieben:... Klar, im Sarek gibt's verschleierte Frauen, aber nur wenn's regnet, was da ziemlich oft vorkommt ...
... das bezog sich auch mehr auf Deine Dauer-Alibi-Regionen: Kaukasus, Anatolien etc.
Und auch schon in Rumänien zur bulgarischen Grenze hin wird´s muselmanischer. Wie eigentlich fast überall auf dem Balkan.
In Sarajevo z. B. wurden in den letzten Jahren mit saudischer Hilfe soviele Moscheen gebaut, wie sonst nirgendwo in der Welt.

Und ansonsten, lieber Gerald ... mal ganz ruhig, Brauner ... Bild
Grauer Wolf

Re: Sächsischen Schweiz: Unterschriftenaktion gegen Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Das war keine Frozzelei, sondern eine ernstgemeinte Frage.
Ich kenne einige Leute, die ihre Sachen packten und das schöne Deutschand mit dem guten Bier und den unverschleierten Frauen verlassen haben.
Wenn man so ein Waldläufer ist, wie Du dies hier schilderst, muß man an der hiesigen Kultur verzweifeln. :mrgreen:
Schön, dann möchte ich Dir auch ernsthaft antworten. ;) Wenn ich könnte, wie ich wollte (ich kann definitiv nicht... :( ), dann hätte ich dieses Land schon längst vor zwanzig Jahren verlassen und wäre ausgewandert. Mentalitätsmäßig kannst Du mich unter "Nordmann" im weiteren Sinne einsortieren. Ich liebe das weite Fjell dort oben, die Einsamkeit, die klaren Flüsse, die Seen, die Wälder, ja sogar die eisigen Weiten der Subarktis, das weiche Licht auch im Sommer, den "deep sky" (British Columbia oder Alaska ist in manchen Regionen ja sehr ähnlich)... Auch mit den Menschen dort oben komme ich gut klar: Wortkarg, aber verläßlich habe ich die Norweger kennengelernt, genau mein Ding: Wenn Not am Mann ist, dann quasseln die nicht, sondern spucken in die Hände und packen an. Auch die Finnen sind ein Menschenschlag, mit dem ich gut auskomme.
Da gibt es auch eine nette Anektote: Treffen sich ein paar Finnen zu einem gemütlichen Abend. Das Feuer vor der Hütte brennt, ein schöner Sonnenuntergang, kein Mensch sagt ein einziges Wort (für Deutsche mit ihrer Smalltalk-Befließenheit eine äußerst peinliche Situation), den ganzen langen Abend nicht. Am nächsten Tag trifft man sich wieder und versichert sich, daß es ein wunderschöner Abend war, den man gerne wiederholen sollte... :pleased: Btw., ich mag solche stillen Abende ebenfalls: Kein Fernseher, kein Buch, kein Gequatsche, den Gedanken nachhängen, die Hunde streicheln...
kangal2 hat geschrieben:Dir liegen die Menschen auf dem Balkan nicht?
Wie oft hast Du das denn wo getestet?
Wie sind denn "die" Menschen auf dem Balkan so?
Also Aussagen gibt's manchmal ... :-D
Vielleicht nicht die qualifizierteste Aussage, zugegebenermaßen. Aber mich zieht's schon landschaftsmäßig nicht dahin, ergo stammen meine Informationen aus 2. Hand von Leuten, die dort gereist sind, aus Filmberichten, Reiseliteratur usw. usf.: Nenn es instinktive Ablehnung, von mir aus auch Vorurteil, wenn du willst, ist nicht zwingend rational begründet...
Im Norden habe ich mich auf meinen Reisen immer gleich zuhause gefühlt und wurde auch als Ausländer nicht erkannt, bis man meinen doch etwas eingeschränkten Wortschatz hörte. Im Süden (Frankreich und Spanien habe ich bereist), war ich immer nur ein Gast, habe mich dort aber nie richtig wohl gefühlt (ich war zum Photographieren und Mineraliensammeln dort). Die kulturelle Differenz ist einfach zu groß. Übrigens fühle ich mich auch in Deutschland oft fremd, außer in Norddeutschland resp. im Friesischen, wo die Leute oft recht "nordisch" rüberkommen... ;)

Soweit das. Aber nun wieder zurück zu den Wölfen!
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CleanerWolf
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Re: Sächsischen Schweiz: Unterschriftenaktion gegen Wölfe

Beitrag von CleanerWolf »

Kürzlich wurde einer meiner Beiträge aus diesem Forum auf der Webseite eines Wolfsgegners zitiert und dort kommentiert, anstatt sich hier im Forum an der Diskussion zu beteiligen. Ich möchte nun in diesem Thread auf den Kommentar des Wolfsgegners antworten. Da Herr Trockenmaurer sich mittlerweile in diesem Forum angemeldet hat, wird er hoffentlich seine zukünftigen Kommentare auch hier schreiben, anstatt auf seiner Webseite.
Was mag wohl mancher "Stadtpflanze" im fernen Berlin oder sonstwo durch den Kopf gehen, ob wir hier "an der Basis" rückständig und ungebildet wären, daß wir ihre Ideale (oder wohl eher romantischen Spinnereien) nicht verstehen oder teilen? Und sich zudem aufschwingt, uns aus der Ferne Belehrungen und Ratschläge zu erteilen, wie wir mit unseren Belangen umgehen sollen?
Ich habe mit keinem Wort unterstellt, dass Sie rückständig und ungebildet wären.
Es gehört schon ein gerüttelt Maß Frechheit, Unverfrorenheit und Überheblichkeit dazu, den Bewohnern in der Sächsischen Schweiz von anderen Bundesländern aus vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Angelegenheiten handhaben sollen.
Da muss ein Missverständnis vorliegen, ich habe Ihnen keinerlei Vorschriften gemacht.
Wie kommt ein Berliner darauf, daß der Wolf "absolut nicht bejagt" werden dürfen sollte? Ist der eine bedrohte Tierart? Wohl eher nicht!
Ja, der Wolf ist nach wie vor eine bedrohte Tierart. Auch wenn sich die Wolfspopulation derzeit regional gut entwickelt ist ein "stabiler Erhaltungszustand" noch nicht erreicht und eine Bejagung gemäß Berner Konvention unzulässig (sorry, falls das belehrend klingt).
Berliner, hast Du keine anderen Probleme? Was willst Du uns hier von der Hauptstadt aus "in die Suppe spucken"? Warum ziehst Du nicht selber nach Rietzschen, wen Dir das so nahe geht?
Von Rietzschen aus wäre es leider ein bischen weit bis zu meiner Arbeitsstelle. Ich will Ihnen nicht "in die Suppe spucken", ich habe allerdings etwas gegen Anti-Wolfs-Polemik und dazu sollte ich auch als Berliner eine Meinung haben dürfen.
Abgesehen davon, daß die Unterschriften-Initiative zunächst rein privat von zwei Schäfermeistern "aufgezogen" wurde, ohne Verein oder dergleichen im Rücken, wie behauptet. Natürlich sind uns solche Gleichgesinnte in diesem ungleichen Kampf jetzt erst recht gern willkommen, wo die die Bekanntheit der Initiative die Meinungen so polarisiert. Trotzdem rate ich den Kritikern: Erst mal richtig lesen, was die Schäfer wirklich erreichen wollen, und nicht irgendwelche Mutmaßungen in die Welt setzen. Zwischen wahllosem "Abknallen" und verantwortungsbewußter Regulierung des Wildbestandes ist ja wohl ein meilenweiter Unterschied.
Und von wegen "Drückerkolonnen": Über 600 Zugriffe auf den Download der Liste sind wohl durch "physischen Zwang" zustande gekommen? Jungs, wir leben hier vielleicht hinter dem Wald, aber nicht mehr unter Stalin...
Es würde mich in der Tat interressieren, was die Schäfer wirklich erreichen wollen, leider war in den Medienberichten immer nur die Rede davon, Wölfe bejagen zu wollen. Und das Transparent "Wir brauchen KEINE Wölfe" impliziert leider, dass eine erneute Ausrottung der Wölfe gewünscht wird, keine "verantwortungsbewusste Regulierung". Zu einer erneuten Ausrottung wird es aber vorraussichtlich nicht kommen, die Wölfe sind da und wir müssen lernen, uns mit ihnen zu arrangieren, so oder so. Ob Wölfe nun bejagt werden oder nicht, Herdenschutz wird in Zukunft immer ein wichtiges Thema sein.
Ich habe nirgendwo behauptet oder angedeutet, dass die Unterschriften durch "physischen Zwang" zustande gekommen sind. Wenn man mir etwas vorwerfen kann dann höchstens, dass meine Art der Fragestellung etwas flapsig und provokativ war, dass Jemand sich so dermaßen darüber aufregen würde, habe ich mir aber nicht träumen lassen.
Konträre Meinungen, bitte gern, auf Augenhöhe, aber keine solchen unwahren Behauptungen. Diese zeigen einmal mehr, daß "selbsternannte Wolfsspezialisten" von der Realität und dem Meinungsbild in der Bevölkerung vor Ort manchmal wirklich keinen Schimmer haben - oder egoistisch genug sind, die Befindlichkeiten der Mitmenschen einfach zu ignorieren.
Sie werfen mir "unwahre Behauptungen" vor, machen aber selbst den Fehler, mir Dinge zu unterstellen, die ich garnicht gesagt und auch nicht so gemeint habe.
Ich habe in meinem zitierten Beitrag ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich es wichtig finde, begründete Nöte und Sorgen der Schafhalter ernst zu nehmen, was Sie allerdings offenbar überlesen haben. In der Tat habe ich keinen Schimmer vom Meinungsbild der Bevölkerung vor Ort, mich würde aber ernshaft bei jedem/jeder der knapp 9000 UnterzeichnerInnen die Beweggründe interressieren, um mir ein Bild davon machen zu können, ob hier "echte" Probleme oder doch nur irrationale Ängste und Vorurteile ausschlaggebend waren.

Es mag Sie verwundern, dass ich das schreibe, aber wir Wolfsschützer sind keineswegs Gegner der Schafhalter, ganz im Gegenteil stehen beide Wolfsvereine Schäfern tatkräftig mit Rat und Tat zur Seite, beraten und helfen aktiv beim Aufbau der E-Zäune, Anschaffung von Herdenschutzhunden, sind teilweise sogar schon mit finanzieller Hilfe eingesprungen. Leider sind unsere Resourcen begrenzt, wir können nicht überall sein.

Bei allen Forderungen an die Politik, die nichts mit dem töten von Wölfen zu tun haben, stehen wir Seite an Seite mit Ihnen und ziehen am gleichen Strang. Sobald Sie allerdings fordern, Wölfe bejagen zu wollen, stehen wir uns leider als Gegner gegenüber. So sehr wir uns um Aufklärung bemühen und versuchen, Nutztierhaltern unter die Arme zu greifen, mussten wir halt auch Einige in die Kategorie "unbelehrbare Sturköpfe" einsortieren.

Sie mögen stolz auf Ihre "Leistung" sein, in 3 Monaten knapp 9000 "Anti-Wolfs-Unterschriften" gesammelt zu haben, aus meiner Sicht ist es allerdings eher ein Armutszeugnis und sehr kontraproduktiv, denn Sie haben damit viele Wolfsschützer, Ihre potentiellen Verbündeten, vor den Kopf gestoßen. Ihrer Forderung nach einer Bejagung der Wölfe wird in absehbarer Zeit ohnehin nicht nachgekommen, da dies nach EU-Artenschutzrecht derzeit unzulässig wäre.

Auf der Demo in Berlin bin ich bei frostigen Temperaturen Seite an Seite mit Ihresgleichen auf die Straße gegangen, um für eine faire und "gesunde" Agrarpolitik zu demonstrieren, bei der auch Kleinbetriebe weiterhin eine Chance haben sollten. Meine Lebensmittel kaufe ich trotz der höheren Preise überwiegend im Bioladen, unter anderem um die regionale Landwirtschaft zu unterstützen. Sie sehen also, der Idealismus einiger "Stadtpflanzen" kann sich auch für Sie durchaus positiv auswirken.

Ihrer Forderung nach einer 100%igen Erstattung sämtlicher Herdenschutzmaßnahmen auch für private Schafhalter würde ich mich gerne anschließen, leider kollidiert das allerdings mit der Forderung einiger Ihrer Wolfsgegnerkollegen, die überhaupt keine Steuergelder für Wolfsprojekte "verschwendet" haben möchten. Watt denn nu?

Ich teile Ihre Meinung, dass die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland keine Existenzbedrohung entstehen lassen darf, bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass es möglich ist in einem sachlichen Dialog Lösungen zu finden, die eine Bejagung der Wölfe ausschließen.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
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