bürger x hat geschrieben:Die Ansiedlung von Wölfen in Deutschland zu unterstützen ist anachronistisch .
Damit kann ich gut leben, weil ich diese Tiere schlicht und ergreifend
mag...
bürger x hat geschrieben:Der Mensch kämpfte nicht aus Spaß ,seit es ihn gibt ,gegen den Wolf.Zuerst weil er direkter Nahrungkonkurrent war, dann gegen das Raubtier ,das ihm sein Vieh streitig machte. Es konnte ihm natürlich nie richtig gelingen (ist auch gut so ) ,aber ihn aus Mitteleuropa fern zu halten,gelang. Es war das Ergebnis eines Jahrtausende währenden Kampfes.
Es war ein Stück Evolution !
Das hat mit Evolution genau nichts zu tun. Der Mensch kämpft auch nicht, seit es ihn gibt, gegen den Wolf. Das ist schlicht und ergreifend Unsinn! Im Gegenteil. Der Wolf ist im Zuge der Coevolution sehr wesentlich an der Entwicklung des Menschen beteiligt, denn von
ihm lernte er die systematische Zusammenarbeit, die es sonst bei Primaten nicht gibt (Stichwort: Der egoistische Affe). Der Mensch kämpft gegen den Wolf, seit aus dem freien Jäger und Sammler der landbesitzende Hirte und Bauer wurde, er sich explosiv und ohne Grenzen vermehrte und die Habgier "erfunden" wurde... Ganz schlimm wurde es in der Feudalzeit, als der Adel begann, Rehe, Hirsche usw. als sein Eigentum zu betrachten, was in übertragenem Sinne ja heute noch so ist:
Meine Rehe,
meine Hirsche,
meine Mufflons,
mein... mein... mein... Auch die christliche Religion spielte langezeit eine Rolle, weil sie in den Wolf schlichtweg "das Böse/den Teufel" projezierte...
Ich habe vor ein paar Monaten was dazu geschrieben:
Wolfgang M. Schleidt/Michael D. Shalter
Co-evolution of Humans and Canids - An Alternative View of Dog Domestication: Homo Homini Lupus?
Evolution and Cognition, 57, 2003, Vol. 9, No. 1
Dong Wei et al.
A Comparative Analysis on the Mammalian Faunas Associated with Homo erectus in China
Acta Anthropologica Sinica, Vol. 19 Suppl., pp. 246-256
Carles Vilà , Peter Savolainen et al.
Multiple and Ancient Origins of the Domestic Dog
SCIENCE, Vol. 276, pp. 1687-1689, 13 JUNE 1997
nur ein paar wenige Mosaiksteinchen zu diesem Thema. Weitere Hinweise sind z.B. die kürzlich gemachten Fossilfunde, die auf 30.000 b.p. datieren, und nach Ian McAllister gibt es solide Hinweise, daß die Heiltsuk Nation über Jahrtausende mit dem Wolf (nicht Hund! Stichwort: Küstenwölfe) zusammengelebt haben muß, wahrscheinlich seit der letzten Vereisung in B.C. vor runden 10.000 Jahren.
Also keine wilden Behauptungen in die Welt setzen, der Mensch würde ab initio gegen den Wolf
kämpfen, sondern Fachtexte zur Entwicklungsgeschichte und Co-Evolution lesen!
bürger x hat geschrieben:Der Mensch ist Teil der Natur.Auch ihm muss es gestattet sein im Chor der Flora und Fauna seiner Umgebung mit zu wirken.
Dass dabei auch Entwicklungen geschahen die "nicht positiv" waren und sind (z,B. Abholzung der Wälder imMittelmeerraum) liegt in der Natur der Sache, nämlich der Evolution.
Wer den Menschen ausserhalb der Evolution sieht ist ein Menschenfeind (oder abgemildert,einfach nur dumm,noch weiter abgemildert,ohne Kenntnis )
Heute hat sich der Mensch mehrheitlich definitiv außerhalb der Evolution und der Natur gestellt. Er wütet auf diesem Planeten wie ein Beserker und vernichtet alles, was seinem
Profitstreben im Weg ist, gerade wieder zu beobachten in den USA, wo mal wieder versucht wird, für Bodenschätze und Holzwirtschaft den Naturschutz auszuhebeln und in die letzten Refugien einzudringen...
Nur auf Dauer wird das nicht gut gehen, denn wer sich dauerhaft außerhalb der uralten Gesetze der Natur bewegt, der wird von der Natur mittelbar auf lange Sicht eliminiert, denn er verliert das Anpassungsvermögen und wird in der von ihm selber veränderten Umwelt nicht mehr überleben können. Der Mensch ist auf dem besten Wege, sich selbst die Lebensgrundlage zu entziehen...
Was das alles mit dem Wolf zu tun hat? Viel! Denn er ist unabdingbarer Bestandteil des großen Kreises der Natur, auch hier in Deutschland... Wenn Du wissen willst, was ohne den Wolf passiert, dann schau Dir mal die Geschichte des Yellowstone Gebietes im Laufe der letzten Jahrzehnte an... Das ist gedanklich durchaus auf hiesige Verhältnisse übertragbar, denn auch hier ist die Natur seit langem regelrecht aus den Fugen geraten, was jeder sieht, der mit offenen Augen und wachen Sinnen durch die Landschaft läuft...
Gruß
Wolf