Für und wider Wölfe in Deutschland

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Waldschrat
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Waldschrat »

@bürger x:
in unserer industriell geprägten gesellschaft gerät der wert der natur häufig etwas in vergessenheit (ok, in den 60er, 70er jahren war das schon mal schlimmer)
häufig gibt es auch heute noch die diskussion wieviel natur (wahlweise auch "umweltschutz") können wir uns leisten... ökologie vs ökonomie. dabei wird übersehen, dass eine funktionierende natur die grundlage für unser wirtschaftliches handeln ist.
die natur ist ein verzweigtes system, in dem alles, auf die eine oder andere art, miteinander verknüpft ist. je feiner verästelt dieses system ist, desto stabiler ist es. der wolf ist da nur ein knoten in einem netz. hier haben wir die chance das netz ein klein wenig stabiler zu machen anstatt es zu schwächen.

ja, der wolf kostet geld...aber sind dir eigentlich die relationen klar? "peanuts" im vergleich zu dem, was durch pure dämlichkeit verzockt wird.
ich wäre ja fast noch bei dir, wenn mit dem eingesparten geld tatsächlich schulen und kindergärten gebaut würden. aber für wie wahrscheinlich hälst du das ...gerade bei der schrumpfenden bevölkerung? berlin baut sich nen altes schloss wieder auf, hamburg ne philharmonie usw. .... in solchen fässern ohne boden würde das geld verschwinden

grüße vom waldschrat

@miscantus:
ja,ja, der wolf und die zylinderkopfdichtung...und das nikotinproblem
http://www.multi-board.com/board/index. ... adID=42227 *duck und wech* :lol:
"It's not easy to be green"
____________________Kermit
Grauer Wolf

Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Grauer Wolf »

Das hatte ich überlesen...
bürger x hat geschrieben:Nimmt man noch die Kosten für das "Wolfsmanagement" hinzu kommen Beträge zusammen mit denen man besser Schulen und Kinderkrippen gebaut hätte.
Kosten, Kosten, Kosten... :x Das ist nichts als das alte Totschlag-Argument, wenn man die paar Euro für den Naturschutz mißbilligt... Schulen und Kindergärten, das zieht bei Otto Normalbürger mit Kindern immer... Aber aufgepaßt, mehr Schulen und Kintergärten gibt's auch dann nicht, wenn man das Geld beim Naturschutz, genauer, beim Wolfsmanagement (gräßliches Wort!) einspart. Das fließt eher in nutzlose Prestige-Objekte oder gleich in das Schuldenloch des "Club Med"...
Ich stelle lieber mal eine ganz andere Frage: Ist ein Leben ohne Zugang zu halbwegs intakter Natur überhaupt lebenswert? Zumindest für mich beantworte ich die Frage mit einem glasklaren NEIN! Ich will die Natur auch mit Beutegreifern, mit der kompletten Kette des Lebens. Wer nur süße "Bambis" gucken will, der soll bitteschön in den Tierpark gehen. Da gibt's dann auch gleich Kaffee und Kuchen... Ich jedenfalls empfinde die Wälder hier im Westen ohne den Gesang der Wölfe (ich hab's in Bayern ein paarmal live hören dürfen :pleased: ) als einsam und leer, fast seelenlos... Da fehlt ein sehr wesentliches Element, was die Natur ausmacht...
Will sagen: Jeder einzelne Cent, der mittelbar oder unmittelbar für die Wölfe ausgegeben wird, ist gut angelegtes Geld, denn es ist eine Investition in intakten Lebensraum!

Gruß
Wolf
Miscanthus
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Miscanthus »

He Waldschrat, der is gaaar nicht schlecht!
Shadow
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Shadow »

bürger x:"Schützen mussten sie ihre Tiere nicht, warum auch, Raubtiere waren weit weg"

Ich bin im Internet auf einen interessanten Artikel gestoßen, in dem steht, dass in Frankreich pro Jahr 2000 Schafe von Wölfen, aber 50 000 bis 100 000 Schafe von wilden Hunden gerissen werden. Vielleicht gibt es in Deutschland nicht so viele wilde Hunde, aber 500 000 Schafe sterben in Frankreich jährlich an Krankheiten. Gemessen an dieser Zahl ist 2000 ziemlich wenig, ganz davon abgesehen, dass die Menschen in Frankreich ihre Tiere fast überhaupt nicht schützen.

Außerdem braucht man Leuten, denen ein Wolf ein Schaf gerissen hat, nicht zu sagen "Pech gehabt!", sie bekommen schließlich Schadenersatz. Wenn ihre Tiere an einer Krankheit gestorben wären, dann hätten sie Pech gehabt.
bürger x
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von bürger x »

Die Ansiedlung von Wölfen in Deutschland zu unterstützen ist anachronistisch .
Der Mensch kämpfte nicht aus Spaß ,seit es ihn gibt ,gegen den Wolf.Zuerst weil er direkter Nahrungkonkurrent war, dann gegen das Raubtier ,das ihm sein Vieh streitig machte. Es konnte ihm natürlich nie richtig gelingen (ist auch gut so ) ,aber ihn aus Mitteleuropa fern zu halten,gelang. Es war das Ergebnis eines Jahrtausende währenden Kampfes.
Es war ein Stück Evolution !
Der Mensch ist Teil der Natur.Auch ihm muss es gestattet sein im Chor der Flora und Fauna seiner Umgebung mit zu wirken.
Dass dabei auch Entwicklungen geschahen die "nicht positiv" waren und sind (z,B. Abholzung der Wälder imMittelmeerraum) liegt in der Natur der Sache, nämlich der Evolution.
Wer den Menschen ausserhalb der Evolution sieht ist ein Menschenfeind (oder abgemildert,einfach nur dumm,noch weiter abgemildert,ohne Kenntnis )
Miscanthus
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Miscanthus »

Nicht den Troll füttern!
Grauer Wolf

Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Grauer Wolf »

bürger x hat geschrieben:Die Ansiedlung von Wölfen in Deutschland zu unterstützen ist anachronistisch .
Damit kann ich gut leben, weil ich diese Tiere schlicht und ergreifend mag... :)
bürger x hat geschrieben:Der Mensch kämpfte nicht aus Spaß ,seit es ihn gibt ,gegen den Wolf.Zuerst weil er direkter Nahrungkonkurrent war, dann gegen das Raubtier ,das ihm sein Vieh streitig machte. Es konnte ihm natürlich nie richtig gelingen (ist auch gut so ) ,aber ihn aus Mitteleuropa fern zu halten,gelang. Es war das Ergebnis eines Jahrtausende währenden Kampfes.
Es war ein Stück Evolution !
Das hat mit Evolution genau nichts zu tun. Der Mensch kämpft auch nicht, seit es ihn gibt, gegen den Wolf. Das ist schlicht und ergreifend Unsinn! Im Gegenteil. Der Wolf ist im Zuge der Coevolution sehr wesentlich an der Entwicklung des Menschen beteiligt, denn von ihm lernte er die systematische Zusammenarbeit, die es sonst bei Primaten nicht gibt (Stichwort: Der egoistische Affe). Der Mensch kämpft gegen den Wolf, seit aus dem freien Jäger und Sammler der landbesitzende Hirte und Bauer wurde, er sich explosiv und ohne Grenzen vermehrte und die Habgier "erfunden" wurde... Ganz schlimm wurde es in der Feudalzeit, als der Adel begann, Rehe, Hirsche usw. als sein Eigentum zu betrachten, was in übertragenem Sinne ja heute noch so ist: Meine Rehe, meine Hirsche, meine Mufflons, mein... mein... mein... Auch die christliche Religion spielte langezeit eine Rolle, weil sie in den Wolf schlichtweg "das Böse/den Teufel" projezierte...

Ich habe vor ein paar Monaten was dazu geschrieben:

Wolfgang M. Schleidt/Michael D. Shalter
Co-evolution of Humans and Canids - An Alternative View of Dog Domestication: Homo Homini Lupus?
Evolution and Cognition, 57, 2003, Vol. 9, No. 1

Dong Wei et al.
A Comparative Analysis on the Mammalian Faunas Associated with Homo erectus in China
Acta Anthropologica Sinica, Vol. 19 Suppl., pp. 246-256

Carles Vilà , Peter Savolainen et al.
Multiple and Ancient Origins of the Domestic Dog
SCIENCE, Vol. 276, pp. 1687-1689, 13 JUNE 1997

nur ein paar wenige Mosaiksteinchen zu diesem Thema. Weitere Hinweise sind z.B. die kürzlich gemachten Fossilfunde, die auf 30.000 b.p. datieren, und nach Ian McAllister gibt es solide Hinweise, daß die Heiltsuk Nation über Jahrtausende mit dem Wolf (nicht Hund! Stichwort: Küstenwölfe) zusammengelebt haben muß, wahrscheinlich seit der letzten Vereisung in B.C. vor runden 10.000 Jahren.


Also keine wilden Behauptungen in die Welt setzen, der Mensch würde ab initio gegen den Wolf kämpfen, sondern Fachtexte zur Entwicklungsgeschichte und Co-Evolution lesen!
bürger x hat geschrieben:Der Mensch ist Teil der Natur.Auch ihm muss es gestattet sein im Chor der Flora und Fauna seiner Umgebung mit zu wirken.
Dass dabei auch Entwicklungen geschahen die "nicht positiv" waren und sind (z,B. Abholzung der Wälder imMittelmeerraum) liegt in der Natur der Sache, nämlich der Evolution.
Wer den Menschen ausserhalb der Evolution sieht ist ein Menschenfeind (oder abgemildert,einfach nur dumm,noch weiter abgemildert,ohne Kenntnis )
Heute hat sich der Mensch mehrheitlich definitiv außerhalb der Evolution und der Natur gestellt. Er wütet auf diesem Planeten wie ein Beserker und vernichtet alles, was seinem Profitstreben im Weg ist, gerade wieder zu beobachten in den USA, wo mal wieder versucht wird, für Bodenschätze und Holzwirtschaft den Naturschutz auszuhebeln und in die letzten Refugien einzudringen...
Nur auf Dauer wird das nicht gut gehen, denn wer sich dauerhaft außerhalb der uralten Gesetze der Natur bewegt, der wird von der Natur mittelbar auf lange Sicht eliminiert, denn er verliert das Anpassungsvermögen und wird in der von ihm selber veränderten Umwelt nicht mehr überleben können. Der Mensch ist auf dem besten Wege, sich selbst die Lebensgrundlage zu entziehen...

Was das alles mit dem Wolf zu tun hat? Viel! Denn er ist unabdingbarer Bestandteil des großen Kreises der Natur, auch hier in Deutschland... Wenn Du wissen willst, was ohne den Wolf passiert, dann schau Dir mal die Geschichte des Yellowstone Gebietes im Laufe der letzten Jahrzehnte an... Das ist gedanklich durchaus auf hiesige Verhältnisse übertragbar, denn auch hier ist die Natur seit langem regelrecht aus den Fugen geraten, was jeder sieht, der mit offenen Augen und wachen Sinnen durch die Landschaft läuft...

Gruß
Wolf
Miscanthus
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von Miscanthus »

Sorry, aber genau das ist es, was der Troll will: Dass man sich mit seinem Quatsch beschäftigt, den er einem so hinwirft! Hab´s euch gesagt, der Thread wird lauwarm, dann legt der Troll ´ne Schippe nach.........
http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)
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CleanerWolf
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von CleanerWolf »

Ich stimme Miscanthus 100% zu. Sollte mittlerweile klar sein, mit welcher Art Forenteilnehmer wir es hier zu tun haben. Ist Zeitverschwendung, auf sowas einzugehen.
Schlage vor, den Thread einfach zu schließen.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
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SammysHP
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Re: Für und wider Wölfe in Deutschland

Beitrag von SammysHP »

So sei es.
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