Wölfe in Brandenburg

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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CleanerWolf
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von CleanerWolf »

Ich habe überhaupt nicht abgestritten, dass Wölfe Hunde töten, das Thema hatten wir ja gerade in einem anderen Thread. Diskreditiert hat er sich dadurch, dass er es "spaßig" findet. Es klingt danach, als würde er drauf lauern, dass es endlich passiert.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
Lutra
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Lutra »

aka hat geschrieben: Na siehst Du !
Da haben wir endlich was gemeinsam....... :mrgreen:
Und woher willst du das schon wieder wissen?
Wolfsheuler
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Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von Wolfsheuler »

Meine Meinung zu der Entschädigungsgeschichte ist die, dass jeder Betroffene zumindest beim ersten Wolfsangriff voll entschädigt werden sollte. Ausgenommen angepflockte Schafe und Ziegen. Unabhängig von den ganzen Förderkulisse. In dieser Sendung beim MDR war diese Woche auch dieser Schäfer aus der sächsischen Schweiz am Telefon auf Sendung geschaltet worden. Der war eigentlich ganz nett, hatte auch nicht direkt etwas gegen den Wolf. Er hat aber nicht verstanden, dass er keine Entschädigung für seine gerissenen Schafe bekommen sollte. Er ist seit mehreren Jahren am Rande des Fördergebiets, hätte sich also schützen müssen. Andererseits gab es aber die Jahre vorher nie Nachweise von Wölfen in seiner Nähe. Deshalb wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, diesem Schäfer zumindest beim ersten Mal seine 3 oder wieviel Schafe zu ersetzen und zu sagen, dass er jetzt dann aber besser vorsorgen sollte. Immerhin waren seine Schafe eingezäunt und nicht angepflockt. Er hat eben nur nicht die bürokratischen Mindestkriterien berücksichtigt. Und da ist eben das Problem: deutsche Bürokratie und Pingligkeit, die dem Wolf sicher auch nicht weiterhelfen wird.
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von timber-der-wolf »

aka hat geschrieben:
Nun, ich komme vom Lande / Dorf. Und unter „guter, fachlicher Praxis“ wird (und wurde) allgemein verstanden, dass der Landwirt / Tierhalter auch eine Verantwortung für seine Tiere hat! D.h. er hat sie ordentlich artgerecht zu halten, zu versorgen, notwendige hygenische und medizinische Maßnahmen zu gewährleisten, ... und sie zu schützen!
Es kommt doch Niemand auf die Idee, den Hühnerstall nachts offen zu lassen, damit sich Reinicke wie im Selbstbedienungsladen fühlen kann. Auch kenne ich es, dass die Schafherden (und mitlaufende Ziegen) behütet wurden und nachts wieder in den Stall kamen. Wanderschäfer waren ständig bei ihren Tieren.
Leider werden heut zu Tage die Schafe oftmals einfach eingezänt und nachts sich selbst überlassen. Kann ich hier leider immer wieder beobachten ... es soll ja alles keinen großen Aufwand machen und vor allem nichts kosten ... und wenn dann ausgebüxte Hunde und die Grauen, da wo sie inzwischen heimisch sind, Nutztierschaden anrichten, dann ist das Geschrei groß ... alle und alles ist dann Schuld, ... und nun hat man mit dem Grauen ja endlich für die eigene Bequemlichkeit wieder einen Sündenbock... :( ... :x ...
...
- alle oder die meisten hier Beteiligen haben mit dieser Materie Tierhaltung NIX oder kaum zu tun. ...
Für Deinen RUNDUMSCHLAG hast Du meinen Beitrag zitiert, deshalb will ich Dir gern antworten ;-)
Erstens, zu Deiner Beruhigung, ich bin auf dem Lande groß geworden, in einer Familie, die immer selbst viele Tiere hatte, und meine Eltern haben in der Viehwirtschaft ihr Leben lang gearbeitet. Und ich kenne noch sehr genau den Aufwand, den meine Eltern und ihre Kollegen treiben mußten, um u.a. gerade auch die Sicherheit der Rindsviehcher während der Weidezeit zu gewährleisten, um Ausbrüche zu vermeiden ... um den Grauen gings natürlich nicht, denn den gabs in der Gegend, wo wir lebten, nicht ... aber rumströmernde Hunde gabs damals sicher noch mehr als heut zu Tage, die auch schon damals ihr Unwesen trieben ...
Zweitens, auch heute noch habe ich Tiere. Und für diese fühle ich mich auch verantwortlich im Sinne meines zitierten Beitrages ;-)
Drittens, ich habe Landwirtschaft / Landtechnik studiert, und mir sind die Probleme der Landwirte sehr wohl bekannt, obwohl ich beruflich längst anderwertig beschäftigt bin. Viele Dinge, über die sich die Landwirte beklagen, bestehen völlig zu Recht, aber da ist die Politik gefragt, entsprechend notwendige Entscheidungen zu treffen.
Andererseits gehört das Jammern und Stöhnen zum Stand der Landwirte ... mal zu trocken, mal zu feucht, mal zu lange Winter, mal zu früh ... :mrgreen: ... das ist nichts Neues, war schon immer so ... ;-)
Viertens, meine Beiträge kannst Du gern Betroffenen zeigen, da hab ich kein Problem mit! Denn wie ich denke und das, was ich schreibe, habe ich auch schon dem Eienen und Anderen persönlich gesagt ... und wie Du siehst, ich lebe noch ... :mrgreen:
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von timber-der-wolf »

LarsD hat geschrieben:Wie auch immer. Es knirscht im Moment mächtig im Gebälk des Wolfsmanagements in Brandenburg. Die Tierhalter fühlen sich auf den Arm genommen.
http://www.lbv-brandenburg.de/index.php ... &Itemid=63
Viele Grüße
Lars
Das ist doch aber auch genau das, was selbst von Wolfsfreunden kritisiert wird - fehlende Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit ausnahmslos aller Beteiligten! Hier hat die Landesregierung einen sehr großen Fehler gemacht, dass sie die Betroffenen zu dieser ersten Veranstaltung nicht mit hinzugezogen hat.
Als Optimist sage ich mal, vielleicht kommt es noch ;-)
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von timber-der-wolf »

LarsD hat geschrieben:Der Wolf wird Stück für Stück für die Durchsetzung des Leinenzwangs im Wald sorgen.
Das ist doch z.B. in Brandenburg zu Recht längst verbindlich - laut Waldgesetz!
Und da ich als leidenschaftlicher Hundeliebhaber und -besitzer trotzdem ein Verfechter des Leinenzwangs außerhalb der Wohnung / des eingezäunten Grundstücks bin, hält sich mein Mitleid für Betroffene, deren Hund ev. beim Wildern geschossen wurde (oder vom Wolf gefressen wird), weil er nicht angeleint war, sehr in Grenzen. Leid tut mir nur der Hund, denn der kann nichts dafür, dass er seinem natürlichen Veranlagungen folgt.
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von timber-der-wolf »

CleanerWolf hat geschrieben:Ich habe überhaupt nicht abgestritten, dass Wölfe Hunde töten, das Thema hatten wir ja gerade in einem anderen Thread. Diskreditiert hat er sich dadurch, dass er es "spaßig" findet. Es klingt danach, als würde er drauf lauern, dass es endlich passiert.
Und genau diese Einstellung Einiger ewig Gestriger findest Du zunehmend auch in diversen Jagdforen :evil: ... schadenfroh erwartet man Vorkommnisse mit dem Wolf, weil man erwartet, dass man dann als Jägersmann wieder als Retter der Nation gerufen wird ...
aka

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von aka »

Diskreditiert? Wie das denn? Weil er das Kind beim Namen nennt? Hat sich dann Vladimir Bologov auch diskreditiert (http://lupuslaetus.org/wp-content/uploa ... UGB_ar.pdf )? Und CBCNews spinnt sich da was zusammen ( http://www.cbc.ca/news/canada/north/sto ... -lake.html
)? Warum das Ganze nicht einfach positiv sehen? Der Wolf wird Stück für Stück für die Durchsetzung des Leinenzwangs im Wald sorgen. Das ist doch ein Argument. Wo der Wolf jagt, streunen keine Hunde ... :-P
So in etwa. Man soll nicht den Teufel an die Wand malen, weil das auch und vor allem Frage der Haltung (auch Jagdmethoden) ist , die hierzulande solche Vorfälle
eher als eine Ausnahme vermuten lässt ist aber die Wahrscheinlichkeit der Hundeverluste ist da und es hat keinen Sinn vorerst so zu tun, als ob das Problem nicht auftreten könnte.
Es fehlt halt eine klare Ansage - daß zB. Fifis die "dienstlich" unterwegs waren, werden vergütet - sind eben zu versichern , diejenigen die sich hobbymäßig durch die Botanik bewegt haben - nicht. Hier kriegt der Besitzer von so`nem Unfallopfer höchstens eine eine Owi am Hals wg. Verletzung der Aufsichtspflicht oder so..... :mrgreen:
Die emotionale Komponente kriegt man nicht weg. Jeder Hund ist mehr oder weniger Familienmitglied, sein Verlust weckt Rachegelüste gegenüber
dem/den Mörder/n des "Verwanden". Wenn sich diese im Internet, Presse - kurz Öffentlichkeit - entladen is ok. Wenn nicht nur is weniger ok.
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von timber-der-wolf »

Wolfsheuler hat geschrieben:Meine Meinung zu der Entschädigungsgeschichte ist die, dass jeder Betroffene zumindest beim ersten Wolfsangriff voll entschädigt werden sollte. Ausgenommen angepflockte Schafe und Ziegen. ... Deshalb wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, diesem Schäfer zumindest beim ersten Mal seine 3 oder wieviel Schafe zu ersetzen und zu sagen, dass er jetzt dann aber besser vorsorgen sollte. Immerhin waren seine Schafe eingezäunt und nicht angepflockt. Er hat eben nur nicht die bürokratischen Mindestkriterien berücksichtigt. Und da ist eben das Problem: deutsche Bürokratie und Pingligkeit, die dem Wolf sicher auch nicht weiterhelfen wird.
Dem kann man grundsätzlich schon zustimmen!
Aber, ein Wehrmutstropfen bleibt, trotz deutscher bürokratischer Pingeligkeit. Wenn ich am Rande eines Wolfsgebietes meine Tierhaltung betreibe, über Wolfsvorkommen und deren kontinuierliche Ausbreitung von Jahr zu Jahr weis, es gibt ja schließlich seit über 10 ... 12 Jahre Wölfe und Informationen dazu in D, dann muß ich aber irgendwann auch hellhörig werden, und Vorsorge treffen ... auch wenn die zuständigen Ämter noch nicht "offiziell" verkündet haben, dass der Wolf tatsächlich da ist ...
aka

Re: Wölfe in Brandenburg

Beitrag von aka »

timber-der-wolf hat geschrieben:
aka hat geschrieben:
Nun, ich komme vom Lande / Dorf. Und unter „guter, fachlicher Praxis“ wird (und wurde) allgemein verstanden, dass der Landwirt / Tierhalter auch eine Verantwortung für seine Tiere hat! D.h. er hat sie ordentlich artgerecht zu halten, zu versorgen, notwendige hygenische und medizinische Maßnahmen zu gewährleisten, ... und sie zu schützen!
Es kommt doch Niemand auf die Idee, den Hühnerstall nachts offen zu lassen, damit sich Reinicke wie im Selbstbedienungsladen fühlen kann. Auch kenne ich es, dass die Schafherden (und mitlaufende Ziegen) behütet wurden und nachts wieder in den Stall kamen. Wanderschäfer waren ständig bei ihren Tieren.
Leider werden heut zu Tage die Schafe oftmals einfach eingezänt und nachts sich selbst überlassen. Kann ich hier leider immer wieder beobachten ... es soll ja alles keinen großen Aufwand machen und vor allem nichts kosten ... und wenn dann ausgebüxte Hunde und die Grauen, da wo sie inzwischen heimisch sind, Nutztierschaden anrichten, dann ist das Geschrei groß ... alle und alles ist dann Schuld, ... und nun hat man mit dem Grauen ja endlich für die eigene Bequemlichkeit wieder einen Sündenbock... :( ... :x ...
...
- alle oder die meisten hier Beteiligen haben mit dieser Materie Tierhaltung NIX oder kaum zu tun. ...
Für Deinen RUNDUMSCHLAG hast Du meinen Beitrag zitiert, deshalb will ich Dir gern antworten ;-)
Erstens, zu Deiner Beruhigung, ich bin auf dem Lande groß geworden, in einer Familie, die immer selbst viele Tiere hatte, und meine Eltern haben in der Viehwirtschaft ihr Leben lang gearbeitet. Und ich kenne noch sehr genau den Aufwand, den meine Eltern und ihre Kollegen treiben mußten, um u.a. gerade auch die Sicherheit der Rindsviehcher während der Weidezeit zu gewährleisten, um Ausbrüche zu vermeiden ... um den Grauen gings natürlich nicht, denn den gabs in der Gegend, wo wir lebten, nicht ... aber rumströmernde Hunde gabs damals sicher noch mehr als heut zu Tage, die auch schon damals ihr Unwesen trieben ...
Zweitens, auch heute noch habe ich Tiere. Und für diese fühle ich mich auch verantwortlich im Sinne meines zitierten Beitrages ;-)
Drittens, ich habe Landwirtschaft / Landtechnik studiert, und mir sind die Probleme der Landwirte sehr wohl bekannt, obwohl ich beruflich längst anderwertig beschäftigt bin. Viele Dinge, über die sich die Landwirte beklagen, bestehen völlig zu Recht, aber da ist die Politik gefragt, entsprechend notwendige Entscheidungen zu treffen.
Andererseits gehört das Jammern und Stöhnen zum Stand der Landwirte ... mal zu trocken, mal zu feucht, mal zu lange Winter, mal zu früh ... :mrgreen: ... das ist nichts Neues, war schon immer so ... ;-)
Viertens, meine Beiträge kannst Du gern Betroffenen zeigen, da hab ich kein Problem mit! Denn wie ich denke und das, was ich schreibe, habe ich auch schon dem Eienen und Anderen persönlich gesagt ... und wie Du siehst, ich lebe noch ... :mrgreen:

FÜNFTENS - s. Zitat: "die Meisten" - heisst nicht alle.
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