Wölfe in Polen

Über freilebende Wölfe in Europa.
Bruno
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Re: Wölfe in Polen

Beitrag von Bruno »

aka hat geschrieben: Der Wolf kann u.U. , bei günstigen Bedingungen und geringer Mortalität das Wild ordentlich dezimieren.
Theoretisch hast du Recht (wenn die Jäger ein paar Jahre ordentlich mit Abschüßen übertreiben-was heutzutage eher unvahrscheinlich ist, weil sie zu faul sind). Praktisch gibt es so was nicht in Polen. Die Wildbestände sind dort auf dem höchsten Niveau in der Nachkriegsgeschichte. Streckenentwicklung- Tendenz steigend, egal ob in der Wolfsregion oder nicht.
Z. B. die Mortalität der Hirsche in den polnischen Ostkarpaten durch die Jagd beträgt zw. 50-70%. Das heißt, dass 30-50% der Hirsche durch Wölfe, Luchse, Bären, Auto-, Zug- und vielleicht Flugzeugunfälle ums Leben kommen. Dazu steigt die Strecke in dem Gebiet von Jahr zu Jahr.
Wie kann das zum Teufel sein…? :twisted:
Fazit: Es gibt in Polen genug Wild für Wolf, Jäger und Co. Wenn es so ist, gibt es auch in Deutschland genug Wild, da die Bestände dort noch größer sind.

aka hat geschrieben: Auf Rehwild sowieso.
Wie jeder Jäger und nicht Jäger weißt, sind die Rehwildbestände in den schneereichen Bergen und Wälder des Tieflands im Osten Polens eher bescheiden. Unabhängig vom Wolf. Rehwild bevorzugt offenes Flachland mit kleinen Waldstücken und wenig Schnee im Winter.

[/quote]
MfG
Bruno
Lutra
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Re: Wölfe in Polen

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:
Lutra hat geschrieben:Was eventuell eintreten könnte, dass die Wölfe auf Grund des Überangebotes an Beute ihre Reviere verkleinern, worauf aber jetzt noch nichts hindeutet.
Auch in der Hinsicht wäre es spannend, Daten aus Deutschland mit denen aus Polen oder der Slowakei zu vergleichen. Vielleicht sind die Reviere unserer Wölfe schon heute kleiner, als die ihrer Artgenossen in Regionen mit weniger Wild. Ein Blick auf die jüngst veröffentlichte Verbreitungskarte zeigt zumindest eine gewisse Häufing im Bereich der Lausitz http://a8.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos- ... 0340_n.jpg

Viele Grüße

Lars
Die Reviere haben natürlich keine Grenzsteine, aber bezogen auf die ganze Verbreitungsfläche kommt man doch wieder auf die altbekannten Reviergrößen. Es ist aber doch bemerkenswert, dass sich die meisten rudel in der Lausitz in unmittelbarer Nachbarschaft etablieren. Interessant ist z.B., was mal Peter Sürth in Rietschen erwähnte, dass sich in Rumänien bei Brasov benachbarte Rudel regelrecht besuchen. Es wird vermutet, dass Elternteile davon Geschwister sind. Vielleicht siedeln sie deshalb, aus verwandschaftlichen Bindungen heraus, nahe beieinander? Es gibt sicher bei derartig hochentwickelten sozialen Tieren noch Sachen, wo wir noch nicht dahinter blicken.
Lutra
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Re: Wölfe in Polen

Beitrag von Lutra »

aka hat geschrieben: Das klärt sich von allein. Bis jetzt gab es noch relativ wenig Vorfälle - die Wahrscheinlichkeit, daß es DAS Schaf oder DIE Ziege erwischt ist trotz dem
Medienrummel relativ gering geblieben, geringer als die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Schwangerschaft der Ehefrau oder Tochter eines
Bürgers von Schwepnitz oder Schmorkau.
Sollte es mehr Risse geben, wird ein Teil der Halter von allein für irgendwelche Schutzmaßnahmen sorgen oder auf die Schafe oder anderes Vieh
verzichten. Das dürfte noch ein Paar Jahre dauern und wenn dem einem oder anderem Wolf etwas passiert - eben länger.

Richtig lustig dürfte es m.A.n. werden , wenn die Lausnitzer Heide zum festen Domizil der Wölfe sein sollte und über "Marsdorfer Dreieck"
auch die Dresdner Heide, bzw Moritzburger Wald sich im "Aktionsradius" der Tiere finden. Wenn alles planmässig läuft dürften die
ersten Besuche in den Grenzen der Landeshauptstadt spätestens nächstes Jahr regestriert werden.
Jetzt sind ja keine Schafe mehr draußen, aber das hat schon regelmäßig an den Ortschaften entlang den einen oder anderen erwischt. Und die habens ja auch nicht geschnallt. Wenn im selben Ort oder drei km weg ein Schaf von der Kette gefressen wurde, haben sie ihre ja trotzdem noch nachts draußen angebunden gelassen, "bei mir wird schon nichts passieren". :roll: Da kann man zum Wolf stehen, wie man will, aber so ein Verhalten, na ja...

Die Laußnitzer Heide ist sicher schon ein Teil des Königsbrücker Rudelterritoriums, wenigstens teilweise. Was soll da "lustig" werden, wenn der Wolf in Richtung Dresdner Heide vorrückt?
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

@balin
Ich habe da Futter stehen lassen um den Wald etwas zu schonen, aber glaube doch nicht, daß die Rehe oder was da sonst noch die Bäumchen verbeisst sich da zum äsen niederläßt, wenn die Deppen da oben auf ihrem Stand Unruhe stiften.
Für den Wolf hätte ich da keine Bedenken. Die Rehe und andere sind Fluchttiere und sie erkennen den Feind vor allem in offenem Gelände und da haben sie ja auch ihre Futtergründe. Für den Wolf würden sie die Wiesen suchen, für den Jäger müssen sie in den Wald. Ich als Mensch bin auch Savannentier und deswegen kann ich das nachvollziehen.
Sorry für OT

Das mit den Rehen ist ein bissschen komplizierter. Das Tierchen zählt - "evolutionstechnisch" - zu den ältesten Geschöpfen in unseren Breiten -
ist z.B. "älter" als der Hirsch. Schau Dir das nächste mal ein Reh von der Seite an - Du wirst feststellen dass es in der Schulter etwas kleiner
ist als in der Kuppe - ist auch "vorn" schmaler als "in der Hüfte". Achte auch darauf wie es aussieht wenn die Rehe flüchten -
wie sie sich bewegen - im Vergleich zB. zum Hirsch oder selbst zu einem flitzenden Hund. Die Mutter Natur hat das Tier für das Leben in einer bestimmten
Umgebung "geformt" und das ist eben nicht die offene Landschaft - das ist Dickicht, dicht gewachsenes Unterholz mit lichten Stellen. Das Reh kann
da leicht durchschlüpfen, liegende Hindernisse überwinden - schnell den Verfolger im Dickicht "abschütteln". Braucht keinen großen Brustkorb um eine
effektiv arbeitende Lunge aufzunehmen, die genug Sauersstoff für die Flucht auf längeren Distanzen liefert. Das Reh sieht (äugt) zwar besser als
man annimmt, aber bei weitem nicht so gut, wie vergleichbaren Steppentiere - das bringt ihm in der Dickung nicht viel. Dafür hört es ausgezeichnet -
hat nicht umsonst so große Ohren im Verhältnis zum Kopf.
Solltes Du mal einen Hund beobachen, der die Rehe auf dem Feld hetzt :-( , achte darauf wohin sie flüchten....
Auf offener Fläche ist das Reh viel gefährdeter als in seinem Element - dichtem Unterholz.

Daß wir gegenwärtig soviel Rehwild in den Feldern/Wiesen haben, hängt nicht mit Vorliebe der Tiere für die offene Landschaft
oder Eignung der Art für diesen Lebensraum zusammen, sonder eher mit einer Anpassung (eigentlich Erschliessung) an das neuentstandene Biotop - Feld/Wiese und Mangel an natürlichen Feinden da draussen (z.B. Gepard,oder andere - "auf Sicht" jagende Räuber kommen bei uns nicht vor) .
(Mittlerweile gibt es so etwas wie ein "Feldreh",was sich in seinem Verhalten, Körpermasse von seinen Waldverwandten unterscheidet)

Das Reh ist ein "Feinschmecker" unter unseren
Wiederkäuern - ein Selektierer:
Ich habe da Futter stehen lassen um den Wald etwas zu schonen
Wenn ich es richtig verstanden habe - Gras nicht gehauen ? - stehen lassen ? Dürfte mit der Zeit recht wenig attraktiv für das Reh aus dem Wald
sein - wesentlich weniger attraktiv als die Triebe. Irgendeine Kräutermischung, Klee, Löwenzahn usw. in der Wiesenfläche ist da schon schmackhafter
für das Reh - muss auch nicht unbedingt unter der Jagdkanzel ausgesät werden.... :-D

@lutra
Die Laußnitzer Heide ist sicher schon ein Teil des Königsbrücker Rudelterritoriums, wenigstens teilweise. Was soll da "lustig" werden, wenn der Wolf in Richtung Dresdner Heide vorrückt?
In der Dresdner Heide sind am manchen Wochenende bis zu 50 000 Menschen unterwegs. Es lassen sich kaum Begegnungen (Stadt)Mensch - Wolf und
Hund - Wolf vermeiden, die bis dato nur einen relativ kleinen Kreis betrafen. Und höherer Rehwildbestand als in der Lausnitzer Heide lässt annehmen,
dass dieses Waldgebiet - in den Grenzen der Landeshauptstadt - für die Wölfe genaso attraktiv sein dürfte wie für die Landeshaupstädter.... :-D
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

@Bruno
Theoretisch hast du Recht (wenn die Jäger ein paar Jahre ordentlich mit Abschüßen übertreiben-was heutzutage eher unvahrscheinlich ist, weil sie zu faul sind). Praktisch gibt es so was nicht in Polen.
Praktisch würde ich vorschlagen sich etwas näher mit der Geschichte der Jagd in Polen zu beschäftigen.

Das große Abschlachten des Wildbestandes in Polen hat in den Jahren 1990 - 1995 stattgefunden.
Die Ursachen waren gesellschaftlich - politischer Natur:
- "Wald vor Wild" - Politik des Staatsforstes - radikale Reduzierung der Schalenwildbestände
- Ausgleich der Jagdschäden durch Jäger/Jagdgesellschaften - zur "sozialistischen" Zeiten zahlte der Staat die Jagschäden in der Landwirtschaft
- Unsicherheit in Bezug auf die Beibehaltung der bisherigen Reviere - "nach uns die Sinnflut" - Vorgehen
der einzelnen Revierinhaber/Jagdgesellschaften.

Der Verlauf - Die Auswirkungen sind sehr gut zu sehen in der Arbeit von Krzysztof Schmidt / Bialowieza.
http://www.forumpodlaskie.pl/pdf/SCHMIDT.pdf
(Bedeutung des Montorings des Schalenwildes für den Schutz der großen Raubtiere)

Auf der Seite 11 dieser Präsentation ist ein Diagramm zu sehen, der die Entwicklung des Bestandes sowie die Strecken Rotwild - Rehwild 1990 -2005
in diesem Waldgebiet (Belowesh) darstellt. Deutlich ist dort zu sehen, daß der Bestand/Strecke etwa 1996 "gekippt" ist und die Strecke bis 2005 eine sinkende Tendenz aufweist. In diesem Gebiet - mit zwei großen Raubtieren kann von keiner Steigerung der Jagdstrecken die Rede sein - gemessen an der
Fläche - 58 000 ha - sind das heute eher symbolische Zahlen, was den Abschuß betrifft. Weder Reh - noch Rotwildbestände haben sich
bis heute erholt.

Weiter stellt der Autor die Auswirkungen auf Luchs bzw. Wofspopulation in diesem Gebiet. Gemessen an den Beständen Anfang der 90 - er
ist bei Luchs ein Rückang um 30 (40%) eingetreten, bei Wolf kam es zur Ausdehnung der Reviere über das Waldgebiet hinaus.
Z. B. die Mortalität der Hirsche in den polnischen Ostkarpaten durch die Jagd beträgt zw. 50-70%. Das heißt, dass 30-50% der Hirsche durch Wölfe, Luchse, Bären, Auto-, Zug- und vielleicht Flugzeugunfälle ums Leben kommen. Dazu steigt die Strecke in dem Gebiet von Jahr zu Jahr.
Wie kann das zum Teufel sein…? :twisted:
Ich weiss aus welcher Quelle die Zahlenangaben zu der Jagdanteile an der Mortalität des Rotwildes in Ostkarpaten kommen - und habe dazu meine Meinung
...... :-D

Über diese Streckensteigerung - die wohl Bieszczady - Gebirge betrifft ? - hätte ich aber mehr erfahren. Die anderen bestimmt auch. Gibt es da konkrete Zahlen ? - oder ist das nur eine Seifenblase ? So dahin gesagt ?
LarsD

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von LarsD »

aka hat geschrieben: Der Verlauf - Die Auswirkungen sind sehr gut zu sehen in der Arbeit von Krzysztof Schmidt / Bialowieza.
http://www.forumpodlaskie.pl/pdf/SCHMIDT.pdf
(Bedeutung des Montorings des Schalenwildes für den Schutz der großen Raubtiere)
Spannende Sache! Eine Frage zum Diagramm auf Seite 6: Rinder machen 11% Anteil in der Nahrung der Wölfe aus? :shock:

Viele Grüße

Lars
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

Spannende Sache! Eine Frage zum Diagramm auf Seite 6: Rinder machen 11% Anteil in der Nahrung der Wölfe aus? :shock:
;-) .... ist etwas irreführend.

Nein - Dieses "Kuh" - Symbol stellt Aas - Anteil dar.

Und zwar die Ergebnisse dieser Untersuchung basieren auf der Telemetrie und Analyse der Losung der Wölfe. Ein Paar Seiten voher ist eine Karte
mit dem Streifgebiet eines Rudels - Wölfe jagten da ausschliesslich innerhalb des - praktisch unbewohntes - Waldgebietes. Anteil der
gerissenen Haustiere an der Nahrung war demzufolge gleich Null oder fast Null - es gab da nix zu reissen. Dass eine Kuh als
Symbol für Aas hinhalten mußte hängt wohl damit zusammen, daß mancher Bauer aus dieser Ecke ein totes Hausschwein oder krepierte Kuh
einfach im Wald entsorgte. Die dann von Wölfen verspeisst wurden. Im Laufe dieser Untersuchung, die sich über mehrere Jahre erstreckte gabs wohl mehrere solche Fälle.
Das Hauptanteil von diesem 11 % wird aber wohl verendetes Wild ausmachen - Krankheiten, angeschossene, verendete Stücke, auch Aufbruch usw.
(von einem erlegtem Wiesent bleiben bis 200 kg Innereien - ich glabe nicht, daß sich jemand die Mühe macht diese zu Entsorgen -
bleiben im Wald)

Ist insgesamt ein interessantes Problem.

Ich glaube das wird auch in gewissen Grade die Untersuchungen zu Nahrungsspektrum der Lausitzer Wölfe, bzw der Wölfe in Westpolen betreffen,
die (glaube ich) ausschliesslich oder fast ausschliesslich auf der Analyse der gefunden Losung basieren . Ob das Reh, was den Wolf hinten verlassen hat
vorher des gewaltsemes Todes oder des natürlichen Todes gestorben ist - läßt sich wohl auf dieser Grundlage nicht sagen.

Gewissen Ansatz könnten hier z.B bei der Analyse der Wolfslosung ev. Funde von Metallsplittern von Jagdgeschossen bilden - sind oft im Aufbruch vorhanden
und (fast) immer in Stücken, die angeschossen und nicht gefunden worden sind. M.W.n. wurden ev. in der Losung vorhandene Spuren von Metall nicht beachtet, bzw. noch nicht gefunden - ich nehme an es wurde danach nicht gesucht. Kann auch sein dass sie seltener vorkommen wie ein sechser in Lotto - ?

( Ist auch ein Teilaspekt der Problematik Jagd - Wolf. Ich habe mal in einer freien Minute eine Milchmädchenrechnug aufgestellt -
Hatte die damals bekannte - geschätzte Anzahl der Wölfe in der Lausitz genommen, ihren ca. Nahrungsbedarf ausgerechnet und dem gegenüber -
gestellt, was infolge der jagdlichen - menschlichen Tätigkeit in diesem Gebiet an Aas anfällt - Aufbruch der gestrecken Wildes (bleibt zu 99 %
im Wald), geschätzte Anzahl der nicht gefundenen, angeschossenen Stücke, grobe Schätzung der "verkehrstoten" Wildtiere die ihre letzte
Ruhestätte vermutlich im Wald fanden. Laut dieser Milchmädchenrechnug liefern allein diese "Quellen" in einem definiertem Gebiet soviel Aas,
das damit fast das gesamte Nahrungsbedarf der dort lebenden Wölfe gedeckt werden könnte. Theoretisch (Hinzu kommt noch Fallwild -
krankheiten).
Praktisch wäre es interessant zu wissen zu wieviel % bedienen sich die Wölfe aus dieser "Quelle" - zu 5 % oder zu 15 % ? - Vielleicht mehr - vielleicht weniger -
das wissen wir im moment nicht.
In Belowesh sind es eben die 11 %. Woanders - ?.
Wolfsheuler
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Re: Wölfe in Polen

Beitrag von Wolfsheuler »

Dann sollte man sich die Mühe machen die Rehe und Hirsche in Polen wieder anzusiedeln, dort sie zu fehlen oder zu selten sind. Hat man in Italien in den 70 oder 80er Jahren ja auch gemacht. Damit die Wölfe weniger Nutztiere reissen. Und zumindest der Luchs ist in Polen nach wie vor vom Aussterben bedroht. Da ist man sogar verpflichtet, seine Lebensgrundlage wieder herzustellen so gut es geht.
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

Dann sollte man sich die Mühe machen die Rehe und Hirsche in Polen wieder anzusiedeln, dort sie zu fehlen oder zu selten sind. Hat man in Italien in den 70 oder 80er Jahren ja auch gemacht. Damit die Wölfe weniger Nutztiere reissen. Und zumindest der Luchs ist in Polen nach wie vor vom Aussterben bedroht. Da ist man sogar verpflichtet, seine Lebensgrundlage wieder herzustellen so gut es geht.
:-D :-D :-D :-D

Man kann nicht - wie ein altes Sprichwort sagt - gleichzeitig den Kuchen aufessen und den Kuchen haben. Man kann zwar über "unnatürliche"
Wildfütterung herziehen, sich über "Wildhege" her machen, die Parole "Wald vor Wild" beklatschen und gleichzeitig Erhaltung hoher Wildbestände fordern aber
das ist letztendlich nur lustig....mehr nicht.


Mal am Rande:
Buch: Die Feinde der Jagd (1885)

Der Luchs (Felis lynx, Linné)
67. Der Luchs (Felis lynx, Linné),

ist kein ständiger Bewohner Deutschlands mehr. Im Harz wurden die letzten Luchse 1817 und 1818 an den Sonnenklippen erlegt und 1846 einer in Württemberg. Von Russland her, wo der Luchs noch häufig genug ist, kommen auch in neuester Zeit Überläufer in Ostpreußen vor. In der Rominter Heide wurde ein starker Luchs im Jahre 1863 geschossen. Einer wurde 1879 im Revier Puppen erlegt. 1881 ward ein Luchs gespürt; dass keine Verwechselung mit einer Wolfsspur vorliegt, glaube ich im vorliegenden Falle daraus schließen zu können, dass die Spuren über eine Reihe von Klaftern hinführten, was man einem Wolfe kaum zutrauen dürfte. Im Übrigen ist mir von tüchtigen Waidmännern, welche zahlreiche Spuren von Wolf und Luchs in russischen Wäldern gesellen haben, versichert, dass beide durchaus nicht so leicht zu unterscheiden sind, als man dies nach verschiedenen Angaben in Büchern glauben muss.

Selbstverständlich haben wir im Luchs einen der furchtbarsten Räuber vor uns, und bieten Alles auf, ihn von unseren Grenzen fernzuhalten.

http://www.youtube.com/watch?v=6qYe7ShXeT8


Rominter Heide und Johannisburger Heide (Revier Puppen) wurden vom Luchs in den 50 - 60 - er Jahren besiedelt - vermutlich durch
die Tiere aus Bialowieza, wo der Reichsjägermeister seinerzeit mit dem damaligen polnischen Präsidenten gemeinsam gejagt haben.
Die Besiedlung vollzog sich in der Zeit als der Luchs noch bejagt wurde. Ohne Hilfe von Naturschützern und ohne Medienrummel.

Bis Anfang der 90 existierte dort eine kleine Population des "furchtbarsten Räubers" um pünktlich mit der Unterschutzstellung aus dortigen
Wäldern zu verschwinden. Heute wird in der Johannisburger Heide ein Wiederansiedlungsprojekt realisiert. Es wurden
bereits einige Tiere ausgewildert - Ergebnisse - ?... Es wird zumidest sehr viel Schaum geschlagen und noch mehr
Geld ausgegeben....Das ist erstmal gut. Für PR und die Organisation die in dieses Projekt eingestiegen ist. Ob es genausogut für die Tiere
ausgeht - mal schauen.
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von balin »

Man muß es aus unserer Sicht als bemerkenswert empfinden, daß die Jäger im angesprochenen Gebiet so effektiv jagen, obwohl doch die Wölfe das Wild scheu machen, so jedenfalls die Verteidigungslinie der Jäger, in Landschaften wo die Wölfe erst kürzlch angekommen sind. Bei der Massierung von Rehen und Wildschweinen, die man bei uns vorfindet, hat man eher den Eindruck, die Herrschaften betrachten das Jagdwesen mehr als Mittel zur Selbstdarstellung.
Nicht ganz zu Unrecht verlassen sie sich auf die hierzulande besseren "Jäger".
http://www.n-tv.de/ratgeber/Was-die-Kas ... 20176.html
243000 gemeldete Wildschäden sind schon enorm. Ich weiss allerdings nicht, wieviele "Millionen" Schalentiere es in Deutschland gibt.
Für die Jäger in den beschriebenen Teilen Polens stellt sich nach den geschilderten Sachverhalten die Frage, ob sie sich von selber in der Jagdintensität zurücknehmen können. Wir hier in Bayern haben da wenigstens pro Forma eine Abschußplanung durch die untere Naturschutzbehörde.
Für Frankreich, wo ja nach der Revolution eine Demokratisierung der Jagd stattgefunden hat und man in manchen Landesteilen vergeblich nach Rehen suchen würde darf man den Jägern in dieser Hinsicht nicht allzuviel zutrauen. Es ist ein bißchen die Frage nach der Mentalität in der Jägerschaft.
Um es nicht offen zu lassen, die Rehe vor meinem Wald dürfen im Prinzip guten Klee fressen. Von den Laubbäumen, die ich gelegentlich an den lichten Stellen einpflanze kommen aber trotzdem keine hoch. Da stehen nur Krüppel rum und das schon seit über zehn Jahren. Man darf mir bitte nicht verübeln, wenn ich mir in dieser Hinsicht anderes Personal wünsche.
Gesperrt