Ich möchte ja nicht das böse Wort
Besessenheit in den Mund nehmen, aber die schwedischen Jäger kämpfen um jeden Wolf, den sie zusätzlich schießen können. Die Bezirksregierung hat weitere Nachweise im Ånda-Reveier sammeln lassen, die sich derzeit in der DNA-Analyse befinden. Bevor die Jagd auf Forderung der Jäger abermals ausgeweitet werden kann, will man zunächst feststellen, ob es sich um zwei weitere Individuen des Ånda-Rudels oder um ein anderes Wolfspaar handelt, welches einen Teil des alten Revieres übernommen habe. Die aktuelle Fähe soll für fünf Übergriffe auf Schafe verantwortlich sein, für die sie nie "belangt" worden ist - der Forderung nach einer Schutzjagd wurde trotz der Übergriffe und der Tatsache, dass der betreffende Landwirt die Schafhaltung infolgedessen aufgegeben habe, nicht stattgegeben.
Svensk Jakt will von der Bezirksregierung wissen, ob die beiden "neuen" Wölfe jetzt im Rahmen der Lizenzjagd getötet werden dürfen. Schließlich sei das Ziel gewesen, dass Ånda-Revier "leer zu räumen". De Bezirksregierung spricht von einer veränderten Situation, die erst einer Überprüfung bedürfe, weil man lediglich die Ånda-Wölfe im Visier gehabt habe.
Svensk Jakt will von der Bezirksregierung wissen, ob die beiden "neuen" Wölfe stattdessen dann im Rahmen der Schutzjagd getötet werden dürfen, da Spuren auf einer Hofstelle
in nur einem Meter Entfernung von einem Schlafzimmerfenster entdeckt worden seien. Bitte beachten:
EIN METER ENTFERNUNG VOM SCHLAFZIMMERFENSTER!* Die Bezirksregierung antwortet, dass es Hinweise auf unerwünschtes Verhalten gäbe, aber derzeit reichten die Fakten und Dokumentationen nicht aus, um eine Schutzjagd zu begründen.
Der Jagdverband und die Großwaldeigentümer fordern, auch die weiteren Wölfe zu töten, da das Ziel gewesen sei, den lokalen Bestand im Ånda-Revier auszumerzen.
Vgl.
Svensk Jakt, 12.01.2021: Nytt vargpar i licensjagat område: ”Tecken på oönskat beteende” https://svenskjakt.se/start/nyhet/nytt- ... -beteende/
* Ob hinter dem Schlafzimmer die Großmutter im Bett nächtigte, ist dem Artikel nicht zu entnehmen, auch nicht, ob die Wölfe einen Blick hineingeworfen oder gar eine Fressentscheidung gefällt haben (zu alt, zu jung, zu zäh, zu dünn, zu dick, etc.)...
Deutlich wird aber damit, dass eine Bejagung nicht davor schützen kann, dass Wölfe an fremden Schlafzimmern vorbeilaufen. Die vielgepriesene "Scheu", die die Jagd den Wölfen angeblich beibringen soll, darf damit wohl einmal mehr in der Welt der Märchen und vor allem des Jägerlateins verortet werden.