In der Überschrift des Artikels heißt es Drückjagd, im Artikel selber wird Treibjagd geschrieben. Für den Schreiber wohl nicht so wichtig.
Jedenfalls wurde im Quellmoor bei Groß Oesingen im Landkreis Gifhorn von einer 60-köpfigen Jäger- und Treiberschar ein Wolf so aus seiner Tagruhe aufgeschreckt, dass er erst versuchte, über die B4 davonzurennen.
Zum Glück hat er dieses Spektakel überlebt.Er flüchtete durch die Reihen der Jäger in Richtung Bundesstraße. Dort wurde er vom regen Verkehr und vom Hupen der vorbeifahrenden Autos am Überqueren der Straße gehindert, wie Hansmeier erklärte. „Der Wolf hat dann seinen Weg nach Norden, wieder in das Revier, aber vorbei an den Schützen fortgesetzt“, so Hansmeier. „Nach etwa einer Stunde hat er das Gebiet dann nach Osten verlassen.“ Die Hunde waren angeleint worden, um einen Kontakt mit dem Wolf zu vermeiden.
Wenn die Wölfe sich um die Wildschweinjagd kümmern, ist es eben nicht mehr nötig, dass so viele Menschen im Wald herumschießen. Wenn die Einnahmen der Verpachtung von Jagdgebieten wichtiger sein sollte, als ein funktionierendes Ökosystem, das wir noch lange nicht wieder haben, dann klingen Umweltschutzparolen aus diesen Kreisen unglaubwürdig.Für viele Teilnehmer der Jagd war dieser „herrliche Jagdtag“, wie Hansmeier beschrieb, durch die Wolfsbegegnung zu einem „einmaligen Erlebnis“ geworden. Aus jagdtechnischer Sicht verlief er jedoch alles andere als erfolgreich: Lediglich vier Rehe wurden erlegt, Schwarzwild suchten die Jäger vergeblich. „Sonst erlegen wir bei einer solchen Jagd etwa zehn Säue“, sagte Hansmeier. „Früher hieß es: ‘Wenn der Wind jagt, können die Jäger zu Hause bleiben.’ Heute müsste es heißen: ‘Wenn der Wolf jagt, können die Jäger zu Hause bleiben.’“ Generell habe er überhaupt nichts gegen das Tier. „Doch wenn eine Jagdgesellschaft von 60 Leuten wegen eines Tieres mit leeren Händen nach Hause geht, macht man sich doch seine Gedanken“, führte Hansmeier aus. Unter solchen Bedingungen würde es beispielsweise auch immer schwieriger, Jagdpächter zu finden. Der Nordkreisler befürchtet ein starkes Wachstum der Wolfspopulation, wenn das Raubtier nicht ins Jagdrecht aufgenommen werden sollte.