SammysHP hat geschrieben:Ich hoffe, du hast meine Ironie erkannt. Aber: Warum ist das Halten von Hunden kein Hobby, das Halten von Schafen aber doch?
Daß das ironisch überzeichnet war, war mir schon klar...

Wenn man von Hundemenschen ausgeht, was ich tue, und nicht von Hundebesitzern (die gibt's natürlich auch: Die besitzen Hunde wie einen Stoffbären o.ä. So arme Hunderl laufen hier ein paar rum...

), ist der Unterschied leicht erklärbar:
Ist ein Schaf ein Gefährte und Freund, mit dem ich Leben, Nahrung, Lagerstatt und Lebensraum teile, zwei Partner, zwischen denen intensive, emotionale,
wechselseitige Beziehungen bestehen? Lebe ich mit Schöpsen in einem gemischtartlichen
Familienverband? Nein! Zwischen einem Menschen und seiner Beute/Nahrung (sic!) kann keine Beziehung bestehen, die über a bisserl Romantik und den "Niedlichkeitsfaktor" hinausgeht. Die Beziehungen zwischen Hund/Wolf und Mensch sind m.W. einzigartig in der Entwicklungsgeschichte, weil sie eben auf Co-Evolution beruhen und nicht auf Domestikation. Hier haben sich zwei soziale Beutegreifer buchstäblich gesucht und gefunden. Ich würde sogar so weit gehen, daß zwischen Wolf und Mensch eine natürliche Affinität besteht, daß sie soziologisch (natürlich nicht biologisch!) fast
eine Art darstellen, wobei mein Standpunkt nicht unbedingt dem wissenschaftlichen Mainstream entspricht, wie ich gerne zugebe. Aber das tat er schon öfter nicht und oft genug stellte sich im Nachherein raus, daß er letztlich doch (instinktiv?) richtig war...
SammysHP hat geschrieben:Eben kam noch eine Pressemitteilung vom Kontaktbüro raus:
Schutz für Schafe und Ziegen vor dem Wolf
...Nur in 3 Fällen kam es trotz Mindestschutz zu Schäden. Diese Tierhalter werden durch den Freistaat entschädigt. Leider waren in den anderen Fällen die Tiere nicht oder nicht ausreichend geschützt. Oft werden im Wolfsgebiet Schafe noch über Nacht angebunden im Freien gehalten oder die Koppel ist an Gewässern nicht eingezäunt. Diese Schäden wären vermeidbar gewesen, zumal in der Vergangenheit schon ausführlich in den regionalen Medien darüber berichtet worden ist.
Und genau da haben wir den Punkt, der mich ziemlich wütend macht!

"Hab ich nicht gewußt." gilt nicht, wenn man des Lesens kundig ist...
Ash hat geschrieben:...Wäre sie anfangs gewesen, wenn man da alles richtig gemacht hätte

Hat man aber nicht... und nun haben sie den Bogen irgendwie raus. Deshalb - andere Möglichkeiten aufzeigen. Vergrämen - wie?
Mach doch mal Vorschläge!
Wie markieren Wölfe ihr Revier? Na also! Ich hätte keine Hemmungen, in entsprechend exponierten Lagen abends einmal rund um's Grundstück zu gehen und wie ein Wolfsrüde mein Revier mit Urin zu markieren! Ggf. auch direkt auf's Schaf:
Meine Beute! Zähne weg! Das wäre natürlich nur improvisierend bis zu einer "ordentlichen", bequemeren Lösung...
Übrigens dient diese Methode auch bei Wildniswanderungen zur Sicherung des Lagers und
funktioniert nach L. D. Mech und anderen tatsächlich! M.M.n. allerdings nur bei Menschen, die auch Fleisch essen, nicht bei Vegetariern: Wer Fleisch ißt (was der Wolf am Uringeruch sofort riecht), ist ein "Raubtier-Kollege", mit dem wolf sich nicht ohne Not anlegt. Und Not muß "Isegrim" in den mit Wild vollgestopften Wäldern bestimmt nicht leiden...
Ash hat geschrieben:Und was die menschliche Infrastruktur angeht, das wissen wir und alles gut und schön, aber IM Ort mag man sie nunmal nicht gern haben. Wir möchten ja nun eben KEINE Müllkippenwölfe, und wenn sie nun auch noch bald an die Komposthaufen gehen, dann gute Nacht Marie... deshalb sollten sie lernen, dass man gern dran vorbei- aber nicht REINgehen darf. Es ist ja nicht so, als würde man ihnen die abgelaufene Salami nicht gönnen, aber auf lange Sicht ist es nur zu ihrem Besten.
Wer möchte die schon... Ich persönlich empfinde auf Müllkippen rumsuchende Wildtiere als traurig und würdelos (und bei manchen Tierarten als saugefährlich)... Auch hier wird u.U. ein Umdenken nötig sein: Z.B. verschließbare Müllbehälter (wer in Waschbärengebiet lebt, weiß warum...

) und bei Müllkippen am Ende des Arbeitstages Abraum drüber... Ein korrekt aufgesetzter Komposthaufen ist für Wölfe uninteressant, weil er nur pflanzliche Bestandteile enthält. Gekochte und/oder Fleisch-Abfälle gehören da nicht drauf...
...auch keine stark gewürzte Salami. Denn dann kannst Du Isegrim auch gleich ein Bier gegen den Durst spendieren...
