Da bin ich ganz Deiner Meinung, zaino.
In diesem Fall war es aber nicht der Minister, der die Straftat gerechtfertigt hat - im Gegenteil. Man mag vom niedersächsischen Umweltminister Lies und seinen "Kompetenzen" zum Thema Wolf halten, was man will, aber in diesem Fall hat er die Tötung des Wolfs mit deutlichen Worten verurteilt:
Die von Unbekannten erschossene Wölfin ist möglicherweise vor ihrem Tod "bestialisch gequält" worden. Diesen Verdacht äußerte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch in Hannover aufgrund von Fotos des toten Tieres. Lies übte scharfe Kritik an der illegalen Erschießung des Tieres im Landkreis Gifhorn.
NDR, 24.07.2019: Erschossene Wölfin offenbar zuvor gequält https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4060.html
Im Gegensatz dazu hat der Präsident des niedersächsischen Landesjagdverbandes, zudem Präsidiumsmitglied des Deutschen Jagdverbandes und CDU-Abgeordneter im niedersächsischen Landtag, Helmut Dammann-Tamke, die öffentliche Verurteilung der illegalen Wolfstötung durch den Umweltminister kritisiert. Dessen Darstellung der Tat hätte ihn "auf die Palme gebracht".
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN), kritisierte die Darstellung des Ministeriums massiv. "Das hat mich wirklich auf die Palme gebracht", sagte er NDR.de am Donnerstag. Er habe sich die Fotos genau angeschaut und keinerlei Hinweise darauf entdeckt, dass das Tier gequält worden sei.
DR, 25.07.2019: Tote Wölfe: Schießen, schaufeln, schweigen? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4064.html
Dass die Wölfin vor ihrem Tod jedoch tatsächlich auch noch gequält wurde, hat das Leipniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im Obduktionsbericht dargelegt.
Die Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin belegen offenbar auch, dass das Tier gequält wurde. Der Wölfin sei kurz vor dem Tod ein Draht durch die Pfote gezogen worden, heißt es in dem Bericht.
NDR, 30.07.2019: Institut: Erschossene Wölfin wurde gequält https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4060.html
Und es war auch der selbe Landesjagdverbandspräsident, dessen folgende Aussage den Eindruck erweckt, dass die Motive des Täters durchaus nachvollziehbar seien:
Schuld an der ganzen Misere sei die Politik. "Die Menschen wurden alleingelassen bei dem Thema", so LJN-Präsident Dammann-Tamke. Der Mensch neige dann dazu, eine Angelegenheit in die eigene Hand zu nehmen. Das sei nicht zu rechtfertigen, aber man dürfe sich eben auch nicht wundern.
NDR, 25.07.2019: Tote Wölfe: Schießen, schaufeln, schweigen?
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f4064.html
Diese Art von "Verständnis" muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen und auf andere Politikfelder übertragen. Ob nun Steuer-, Renten,- oder Asylpolitik: Wenn nicht jede Bevölkerungsgruppe ihre eigenen Interessen und Wünsche politisch durchsetzen kann, darf man sich auch nicht wundern, wenn sie zu Straftaten, Gewalt und Selbstjustiz greift?