Ich kenne die Unterscheidung eher von Wolfsgegnern, die dem Wolfsgebiss im Gegensatz zum Hundegebiss eine besondere "Brechkraft" bescheinigen wollen. Argumentierte nicht auch der (kynologisch unerfahrene) Gerichtsmediziner in Griechenland in die Richtung, dass Hunde im Gegensatz zu Wölfen angeblich nicht in der Lage wären, Knochen zu knacken?
Meines Wissens nach ist die normale Gebissform sowohl bei Wölfen als auch bei Hunden ein sogenanntes "Scherengebiss" mit 42 Zähnen.
Ein perfekt aufeinander abgestimmtes Hundegebiss ist das sogenannte Scherengebiss. [...] Das Gebiss eines Raubtiers wie den Caniden hat sich evolutionsgeschichtlich kaum verändert.
Das Hundegebiss hat ein Scharniergelenk, wodurch ein Zermahlen von Nahrung nicht gegeben ist. Die Hebelbewegung des Gelenks wirkt eher wie eine Geflügelschere, die durch die Zahnoberfläche unterstützt wird.
Rat Hund Tat: Das Hundegebiss https://www.rat-hund-tat.de/hundebiolog ... ndegebiss/
Das regelrechte Gebiß des Hundes, ebenso wie das seiner wilden Verwandten, ist ein sogenanntes Scherengebiß, d.h. die Kronen der oberen Schneidezähne greifen ein wenig über die unteren hinaus, wobei die Zungenflächen der oberen die Lippenflächen der unteren berühren. Sie liegen also dachziegelartig oder wie die Blätter einer Schere aufeinander.
DHZ Deutsche Hunde- und Zuchtgemeinschaft e.V.: Adel https://www.dhz-ev.de/informationen/adel/
Hunde "zermahlen" ihre Nahrung nicht. Dafür ist das Gebiss nicht ausgerichtet:
Die Eckzähne, auch Fangzähne genannt, dienen zum Ergreifen und Halten der Nahrung.
Die Reißzähne [...] werden zum Zerreißen und Abscheren zäher Nahrungsbestandteile verwendet.
Die Kuppen der Backenzähne [...] sind spitz und von hartem Zahnschmelz überzogen.
Deshalb schlingen Hunde die Nahrung und zermahlen sie nicht, wie Pflanzenfresser.
Der Hund nimmt kleine Stücke der Nahrung mit den Schneidezähnen auf und schluckt sie ab.
Größere Teile werden mit den Reißzähnen in kleine Stücke zerlegt und dann abgeschluckt.
Guter-Hund.de: Hundegebiss https://www.guter-hund.de/anatomie-hund/hundegebiss/
Die Deutsche Hunde- und Zuchtgemeinschaft beschreibt die Nahrungszerkleinerung wie folgt. Der Name "Reißzahn" beispielsweise sei unglücklich gewählt:
Ihren Namen tragen sie zu Unrecht, da sie nicht zum Reißem benutzt werden, sondern nach Art einer Brechschere wirken. Die Schneidezähne sind ebenfalls nicht glücklich benannt, sie schneiden nicht, sondern kneifen nach Art einer Zange ab. Außerdem werden sie als Schaber zum Nagen benutzt. Die Backenzähne also zerschneiden, zerquetschen und zermalmen die Nahrung. Zum Zerreißen, Ergreifen, Beißen im Sinne von Zupacken, Verletzen, Verwunden, dienen die Canini, die Haken- oder Fangzähne.
DHZ Deutsche Hunde- und Zuchtgemeinschaft e.V.: Adel https://www.dhz-ev.de/informationen/adel/
Nun hat der Mensch bei den Hunden aber eine große Bandbreite von Rassen mit ganz unterschiedlichen Merkmalen und Kopfformen gezüchtet, die rassespezifisch auch unterschiedliche Ausprägungen des Kiefers hervorgebracht haben.
Hier gibt es auch vergleichende Fotos:
Bei einigen Hunderassen wird, neben dem Scherengebiss auch das Zangengebiss zugelassen. Beim Zangengebiss stehen die Schneidezähne von Ober- und Unterkiefer aufeinander. Als Zuchtmangel sollten die Fehlbildungen der Zahnbögen, der Vor- und Unterbiss, bei Hunden eingestuft werden. Häufig zu sehen beim Boxer, Mops, einigen Bulldogge und Collies und den Kleinrassen, den Gesellschaftshunden.
Rat Hund Tat: Das Hundegebiss https://www.rat-hund-tat.de/hundebiolog ... ndegebiss/
Laut "hundeinfoportal" neigen Bullterrier zum Zangengebiss, während bei Collie, Boxer, Englische Bulldogge und Mops häufiger ein Vorbiss/Unterbiss zu beobachten ist. Als Hunde mit häufig normalem Scherengebiss gelten z. B. Schäferhunde, Dobermänner und Berner Sennenhunde.
HundeInfoPortal: Ratgeber Hundegebiss - Hundezähne https://hundeinfoportal.de/hundewissen/ ... ndezaehne/